Sonderbeitrag: Wie packt man für ein
ganzes Jahr?
Diese Frage wurde mir oft gestellt,
bevor es losging, oft klang das auch so: „Was packst du denn da ein, ne Jeans,
drei T-Shirts, …?“ An dieser Stelle musste ich dann schon eingreifen und
korrigieren, denn das war schon falsch. Eine Jeans hat schon lange nicht mehr
den Weg in meinen Rucksack gefunden! Denn die ist viel zu schwer, braucht
unnötig viel Platz und wirklich bequem sind die auf Reisen jetzt auch nicht. Ansonsten
packe ich für ein Jahr nicht wirklich anders als für sechs Wochen. Eigentlich
für alles ab der Länge, bei der man unterwegs sowieso Wäsche waschen muss, denn
dann ist die Reisezeit auch schon egal.
So, heute hatte ich also reichlich
Zeit, meinen Rucksack mal auf Links zu drehen und zu kucken, was sich so darin
findet:
Kleidung:
Ich packe so, dass meine Kleidung für
10 Tage ohne Probleme reicht. Also Unterwäsche, Socken und Shirts bzw. Tops für
diesen Zeitraum, ein paar schönere sind auch darunter, man weiß ja nie… Dazu
eine ganz kurze Hose und drei Ziphosen (2 tun’s auch…). Außerdem hab ich zwei
kurze Sommerkleider und einen kurzen Jumpsuit, luftig für Strand und in heißen
Städten wie in Brasilien. Für die kälteren Tage kommt dazu einmal
Skiunterwäsche und eine Leggins. Die kann man zum Rumhängen im Hostel anziehen
oder als zusätzliche Schicht, wenn es richtig kalt ist. Obenrum gibt’s dazu
dann mein geliebtes Sweatshirt, das zur Not Google Maps ersetzt, eine
Softshell-Jacke und ein dünnes leichtes Hemd zum Drüberziehen, z.B. auch bei
Tempelbesuchen. Ein Bikini reicht völlig.
Bei der Kleidungsauswahl achte ich
(schon im Geschäft, gell, liebe Marion aus der NEUZEIT) darauf, dass sie
möglichst leicht ist und wenig Platz braucht. So müssen sich Kleider bei mir
einem „Knittertest“ unterziehen, bevor sie gekauft werden. Dies alles findet im
großen Hauptfach meines Rucksacks Platz. Der ist ein „Toploader“, ich kann ihn
also beladen wie eine Reisetasche. Es macht Sinn, die Sachen zu rollen, denn
dadurch kommt man schneller an die gesuchten Sachen. In meinem Rucksack
herrscht Ordnung, ich muss normal nicht mehr als zwei Teile rausnehmen, um das
Gesuchte zu finden. Unterwäsche und Co. haben ihr extra Seitenfach.
Im erweiterten Bereich finden sich
dann noch eine Regenjacke, Cap, Handschuhe und ein Bandana. In Bolivien wurde
das Ganze durch eine Mütze und einen Wollpulli ergänzt, in Brasilien kam ein
kleiner Schirm dazu. Schuhe habe ich ganze drei Paar: Joggingschuhe, Wanderschuhe
und Flipflops. Je nach Zielort könnte ich bei kürzeren Reisen gut auf
Wanderschuhe verzichten und dafür auf die Jesuslatschen setzen (meine schauen
auch nicht ganz so scheiße aus…).
Zum Schlafen:
Ein Schlafshirt und eine kurze
Schlafhose sind klar, wenn’s kalt ist, hab ich Leggins, Longsleeve oder Pulli.
Mein kleines Kissen ist meine Form von Luxus, ich kann mit echten Kopfkissen
einfach nichts anfangen. Essentiell für mich sind auch Schlafmaske und
Ohrenstöpfel. Wer im Hostel ohne schlafen kann, hat echt einen beneidenswert
guten Schlaf! Dazu habe ich einen dicken Daunenschlafsack und einen
Hüttenschlafsack aus Seide (teurer, braucht aber sehr wenig Platz). Der ist
v.a. wichtig, wenn das Bett mal nicht den Erwartungen entspricht, wäre also
eher für Nepal und Indien wichtig gewesen. Genutzt hatte ich ihn trotzdem, in
meiner Hängematte auf dem Amazonas und auf den Hütten in Chile. Außerdem macht
er den anderen Schlafsack auch nochmal 2° wärmer.
Der Badschrank:
Das ist wohl der Bereich, bei dem ich
(von Natur aus) sparsam bin. Ganz klar, die Standards, sind dabei:
Zahnputzzeug, Kamm (Bürste brauch ich selten), Wimperntusche, Kajal (ca. 10x
genutzt in 8 Monaten…), Parfum (ein kleines). Pinzette, Nagelknipser, Nagellack
(entfernen tut der sich von selbst), Kontaktlinsen plus das Zeug dazu, wobei
das Mittel immer noch das aus Deutschland ist… Taschentücher und – besonders wichtig
– Klopapier ;-) Nein, im Ernst, immer gut, ein bisschen dabei zu haben, nicht
jeder Bus in Südamerika oder jede Raststätte oder gar Restaurant hat welches… Aus
demselben Grund auch ein mini Desinfektionsmittel.
Gesichts- und Handcreme in Mini,
Sonnencreme in verschiedenen Stärken, aber so viel brauch ich da zum Glück ja
auch nicht, ihr seht, immer noch deutsche Packungen, außerdem Aloe Vera bzw.
Apres Sun. Mein Wunderdeo Nuud, die drei Packungen auf dem Bild sind die Reste nach
8 Monaten mit 3,5 Packungen… Außerdem das Zaubermittel LRO, das nicht nur
Flecken aus der Kleidung wäscht, sondern auch gegen Sonnenbrand hilft. Sonnenlabello,
Labello und Augentropfen hab ich 2-3 Packungen dabei, da trau ich dem Ausland
nicht. Ein Moskitomittel, ein kleiner Spiegel und was Frau sonst so braucht
(selbst da gibt es platzsparende Backpackervarianten…). Von der Seife hatte ich
vier Stück dabei, die Hälfte ist übrig. Die ist für Haut und Haar und spart
Unmengen an Platz und Gewicht.
Dazu gibt es zwei Microfaserhandtücher,
zwei halte ich für wichtig, wenn man eines für den Strand benutzen möchte, mag
ich lieber als diese großen Stofftücher… Echte Handtücher brauchen definitiv zu
viel Platz. Und schließlich rechts im Bild meine echt kleine Reiseapotheke. Da
frage ich mich immer, warum ich so viel Zeug mitschleppen soll, das ich zu
Hause auch nie brauche. Überall auf der Welt gibt es Apotheken und in den
weniger entwickelten Ländern bekommt man alles ohne Rezept und spottbillig ;-)
Verstaut wird der wichtige Teil des
Badschrankes in einem Seitenfach, Vorrat kommt in die Wanderschuhe oder füllt
Lücken in meinem Bodenfach.
Die Küche:
Auch die hat ihr eigenes Fach in
meinem Rucksackdeckel und ist dieses Jahr ein wenig größer als normal. Gewöhnlich
habe ich eine Trinkflasche und meinen Camelbag, dazu den UV-Wasserfilter.
Flaschenbürste und Coregatabs zum Reinigen des Trinkschlauchs.
Wiederverwendbare Obsttüten, Taschenmesser (fast kein Hostel hat schneidende
Messer), Löffel und Gabel, um unterwegs mal Reste essen zu können. Ein paar
Clips zum Verschließen offener Packungen sind super. Mein Highlight dieses Jahr
ist mein „Tuppertüte“, das rote Teil rechts unten im Bild. Wasserdicht
verschließbar, aus Silikon, quasi eine wiederverwendbare Gefriertüte. Hier kann
man seine Reste mitnehmen, im Leerzustand braucht sie aber nicht so viel Platz
wie eine Dose. Ein kleines Fläschchen (oder ein Petling) mit Öl zum Kochen.
Hier gab es ursprünglich noch je ein Tütchen mit Salz, Kräutern, Zucker und
einer scharfen Mischung, damit konnte ich grundlegende Nudel- und Reisgerichte
zubereiten.
Wichtiger Kleinkram:
Kommen wir zum letzten Restehaufen,
der aber wohl der wichtigste ist. Wichtige Dokumente, Elektronik und
Unterhaltung.
Dokumente ganz klar, Pass, Ausweis,
Führerschein (international, immer noch nicht gebraucht…), dazu zwei
Kreditkarten (eine für den Notfall) und die EC-Karte (auch für den Notfall).
Wusstet ihr, dass gebrochene Kreditkarten, die mit Tesafilm geklebt wurden,
noch funktionieren ;-) Dazu kommen Organspendeausweis, Impfpass mit
Gelbfieberzertifikat, Passbilder (wenn man mal ein Visum für Nepal beantragen
möchte…) sowie Kite- und Tauchschein und das Tauchlogbuch. Wichtig auch der
blaue Umschlag meiner beiden lieben Mädels mit Zubehör für schlechte Tage, noch
hab ich nicht alles verbraucht ;-)
Das Vorhängeschloss mit Schlüsselanhänger
meiner lieben alten 9b-Mädels (damit ich den Weg zu ihnen zurückfinde) ist
wichtig für Schließfächer im Hostel, für die man oft eines braucht (den
Schlüssel sollte man im Idealfall nicht unbedingt mit einschließen so wie ich
das in Uganda gemacht hatte…).
Elektrokram wird auch immer mehr und
wichtiger, da muss ich wohl kaum jemandem was erzählen: Handy, Notebook (leicht
und leistungsfähig gekauft), Kamera mit Teleobjektiv in passender
Kindergartentasche, Kindle. Ein Notebook oder Tablet finde ich schon deshalb
wichtig, um Fotos sichern zu können, wenn einem doch mal die Kamera oder das
Handy geklaut werden sollte. Dazu kommt der entsprechende Kabelsalat und die
Ladegeräte, wobei ich hier alles außer dem Notebook über ein USB-Multiladerteil
laden kann. Die beiden Umstecker konnte ich tatsächlich noch nicht nutzen, für
NZ brauchte ich einen neuen…
Ein GPS braucht wohl nicht jeder, ich
würde ohne Gipsy sicher nicht mehr verreisen. Im Kosovo und in der Antarktis
kannte es sich aus, als Google Maps Urlaub in Monaco bzw. Kanada machte… Eine
Stirnlampe ist gut im Hostel, wobei dank Kindle mit Hintergrundbeleuchtung und
Handytaschenlampe nicht mehr zwingend notwendig. Vielleicht aber, wenn man zum
Sonnenaufgang auf einem Berg stehen möchte… Powerbank und Kopfhörer können natürlich
auch nicht schaden. Ein paar Tüten, um das Ganze etwas zu sortieren sind auch
nützlich. Schließlich hab ich noch mein Sudokuheft, ein paar Stifte sowie einen
Edding mit etwas Gafferband außenrum, mein weiß nie, was gerade zerfällt… Und
nicht zu vergessen die Sonnenbrille!
Auch diese ganzen Sachen sind zu einem
Großteil im Deckel meines Rucksacks zu finden bzw. in meinem
Handgepäckrucksack.
Taschen:
So, das alles nehme man nun und stopfe
es – mit möglichst viel System – in einen Rucksack. Als ich meinen gekauft habe,
hatte ich recht wenig Ahnung von dem Ganzen, aber ich wurde im Wilderness in
Hof top beraten. Mein Rucksack hat viele separate Fächer und v.a. den vorderen
Reißverschluss am Hauptfach. Darin fällt es auch mir leicht, alles sortiert zu
verpacken. Gewöhnlich weiß ich sofort, was wo zu finden ist und muss dazu
keinen Berg auf meinem Bett im Hostel bauen wie so viele andere. Spart in einem
chaotischen engen Hostelzimmer Zeit und Nerven. Viele setzten auch auf die sog.
Packing Cubes, in denen man seine Sachen sortiert verpacken kann. Brauch ich
nicht, kann mein Rucksack ganz alleine! Übrigens habe ich 65l plus 10. Klingt
groß, aber lieber etwas Leerraum, als überall außen Sachen dranhängen.
Neben dem großen Rucksack hab ich dann
noch meinen kleinen Daypack mit ca. 30l. Ist relativ groß, aber für die eine
oder andere Mehrtagestour einfach besser. Das hängt ganz davon ab, was man so
vorhat. In Südosteuropa hatte ich z.B. auch nur den kleineren mit. Aber auch
hier denke ich immer, lieber etwas größer und nicht ganz voll… Für den kleinen
Stadtspaziergang, aber auch für andere Aktivitäten hab ich meinen Oceanpack,
mein wasserdichtes oranges Teil. Das halte ich auch für etwas
diebstahlsicherer, man kriegt es nicht so schnell auf wie einen Reißverschluss
am Rucksack und das Material selbst ist auch recht fest. Außerdem eine Tüte für
Dreckwäsche (bloß kein Plastik) und ein paar andere Tüten können nicht schaden.
Fazit:
Außer den Umsteckern habe ich
tatsächlich alles das eine oder andere Mal verwendet. Die Stecker hätten
bestimmt in Nepal in die Steckdose gepasst ;-) Umgekehrt gibt es nichts, das
ich ernsthaft gebraucht hätte und nicht dabei hatte. Insgesamt sind das ca 16kg im Großen, den Kleinen hab ich nie gewogen...
Um dieses Ergebnis im Übrigen jedes Mal zu erreichen, hab ich eine Packliste, wer die möchte, darf sich gerne melden, irgendwann werden wir ja wieder reisen können!
Um dieses Ergebnis im Übrigen jedes Mal zu erreichen, hab ich eine Packliste, wer die möchte, darf sich gerne melden, irgendwann werden wir ja wieder reisen können!
Hier noch das Bild der Sachen, die im Laufe der Zeit dazu kamen. Dafür werden ein paar andere Kleidungsstücke vor dem Rückflug aussortiert ;-)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen