Auch heute Nacht hab ich gut
geschlafen, bis fast halb 8. Früh war es ganz schön kalt, draußen gerade mal 5°
und innen war es auch frisch. Bin also erstmal noch im Bett geblieben. Dann hab
ich lange nachgedacht, mit Zuhause telefoniert und schließlich schweren Herzens
eine Entscheidung getroffen. Der Traum „In einem Jahr um die Welt“ ist
ausgeträumt. Hier geht es für mich nicht weiter, jetzt nicht und wer weiß, was
in vier Wochen ist. Selbst wenn Neuseeland die Kurve kriegt (haha, wie
passend), komme ich sicher nirgendwo sonst hin und hier kommt der Winter. Und
vor dem bin ich ja eigentlich für ein Jahr geflüchtet.
Ich hab mich also in die Rückholliste
des Auswärtigen Amtes eingetragen, das, was ich eigentlich keinesfalls machen
wollte. Aber es gibt einfach keine Optionen mehr… So, jetzt heißt es abwarten,
gerade hab ich ne Notiz gefunden, dass es wohl tatsächlich Freitag schon
losgeht und der erste Flieger aus Auckland starten wird. Ich bin hier definitiv
in der richtigen Stadt, denn alle sind dazu aufgerufen, nach Auckland oder
Christchurch zu kommen, da ab hier die Flüge gehen werden. Sehr witzig für
Backpacker ohne Auto in anderen Städten, wenn keine Busse mehr fahren…
Nachdem diese Entscheidung getroffen
war, war es auch schon halb 12, ich machte mir Müsli und Tee zum Frühstück.
Flora, der alte Schisserhund beobachtete mich aus sicherer Entfernung. Nach dem
Frühstück kümmerte ich mich um meine Hauself-Pflichten und machte den Abwasch,
dann zog ich meine neue warme Jacke an, lockte den Hund mit Leckerlies und ein
paar Tricks in den Garten und ging selbst auch an die frische Luft.
Ich lief ca. 5 Minuten bis zum Strand
und dann dort im Sand entlang. Es war kaum etwas los. Nach einer halben Stunde war
ich bei einem Cafe, das Deb mir empfohlen hatte. Tatsächlich, heute war es noch
geöffnet, hatte aber auch – wie alle – nur noch Take Away. Milch war auch aus,
so hatte ich meinen ersten Cappuccino ever mit Sojamilch. Den trank ich auf
einer Parkbank mit dem Kindle. Geschmacklich war er besser als befürchtet.
Auf dem Rückweg lief ich durch einen
Park und dann durchs Wohngebiet. Ein bisschen gleicht das hier jetzt schon
einer Geisterstadt. Ganz viel schon geschlossen und wenig Verkehr. Aber auch
hier fand ich etwas was Mut macht, frisch aufgehängt, die Leiter steht noch
daneben:
Der Spielplatz nebenan war dafür mit „Danger“-Bändern
abgesperrt, so neu wie der aussah, hatte das wohl auch andere Gründe.
Gegen zwei war ich wieder zurück.
Flora kuckte mich wieder völlig verschreckt an und wollte nicht reinkommen. Ich
wollte mich auch noch etwas auf die Terrasse setzen, aber dann begann es zu
tröpfeln und wir beide gingen rein. Und ich startete in den Quarantäne-Modus,
zunächst mal ein kleines mit 500 Teilen. War aber schwerer als erwartet, da
irgendwie jedes Teil an ein anderes passte…
Dazu gab’s ne Kanne heißen Tee und das
restliche indische Essen und ein „mutiger“ Hund rückte immer näher. Und
irgendwann saß sie dann tatsächlich neben mir und wollte gestreichelt werden
;-) Gegen fünf kamen Deb und Dave nacheinander aus der Arbeit, Deb hatte einen
hübschen Arbeitskollegen dabei… Sie hat einen der wichtigen Jobs, da sie
Gerätschaften an Krankenhäuser vertreibt und in den Gebrauch einweist, unter
anderem für Beatmungsgeräte. Deshalb fährt sie morgen auch für zwei Tage nach
Dunedin und der Kollege darf mit.
Wir tranken einen Kaffee, dann machten
wir uns gemeinsam ans Kochen, es gab Tortilla-Chips mit mexikanischem Gemüse
und Käse, sehr lecker. Nebenher räumte ich meine Fresstasche aus und in den
Vorratsschrank. Eigentlich wollte ich das Zeug ja am Ende in einem Hostel
lassen…
Nach dem Essen machten wir den
Abwasch, jetzt sitzen wir hier mit diversen elektronischen Medien bewaffnet,
inzwischen ist es kurz vor 9.
Ja, das war’s dann wohl demnächst, 8
Monate ist eine lange Zeit, ein Jahr wäre schöner gewesen, aber was soll ich
machen. Naja, eines kann und werde ich tun, sobald ich zurück bin: Das nächste
Sabbatjahr einreichen, vielleicht in fünf Jahren, vielleicht in 8, aber mein
Traum ist noch nicht vorbei!!!
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