Dienstag, 24. März 2020

24.3.20 - Bis hierhin und nicht weiter?


Auch heute Nacht hab ich gut geschlafen, bis fast halb 8. Früh war es ganz schön kalt, draußen gerade mal 5° und innen war es auch frisch. Bin also erstmal noch im Bett geblieben. Dann hab ich lange nachgedacht, mit Zuhause telefoniert und schließlich schweren Herzens eine Entscheidung getroffen. Der Traum „In einem Jahr um die Welt“ ist ausgeträumt. Hier geht es für mich nicht weiter, jetzt nicht und wer weiß, was in vier Wochen ist. Selbst wenn Neuseeland die Kurve kriegt (haha, wie passend), komme ich sicher nirgendwo sonst hin und hier kommt der Winter. Und vor dem bin ich ja eigentlich für ein Jahr geflüchtet.
Ich hab mich also in die Rückholliste des Auswärtigen Amtes eingetragen, das, was ich eigentlich keinesfalls machen wollte. Aber es gibt einfach keine Optionen mehr… So, jetzt heißt es abwarten, gerade hab ich ne Notiz gefunden, dass es wohl tatsächlich Freitag schon losgeht und der erste Flieger aus Auckland starten wird. Ich bin hier definitiv in der richtigen Stadt, denn alle sind dazu aufgerufen, nach Auckland oder Christchurch zu kommen, da ab hier die Flüge gehen werden. Sehr witzig für Backpacker ohne Auto in anderen Städten, wenn keine Busse mehr fahren…
Nachdem diese Entscheidung getroffen war, war es auch schon halb 12, ich machte mir Müsli und Tee zum Frühstück. Flora, der alte Schisserhund beobachtete mich aus sicherer Entfernung. Nach dem Frühstück kümmerte ich mich um meine Hauself-Pflichten und machte den Abwasch, dann zog ich meine neue warme Jacke an, lockte den Hund mit Leckerlies und ein paar Tricks in den Garten und ging selbst auch an die frische Luft.


Ich lief ca. 5 Minuten bis zum Strand und dann dort im Sand entlang. Es war kaum etwas los. Nach einer halben Stunde war ich bei einem Cafe, das Deb mir empfohlen hatte. Tatsächlich, heute war es noch geöffnet, hatte aber auch – wie alle – nur noch Take Away. Milch war auch aus, so hatte ich meinen ersten Cappuccino ever mit Sojamilch. Den trank ich auf einer Parkbank mit dem Kindle. Geschmacklich war er besser als befürchtet.

Auf dem Rückweg lief ich durch einen Park und dann durchs Wohngebiet. Ein bisschen gleicht das hier jetzt schon einer Geisterstadt. Ganz viel schon geschlossen und wenig Verkehr. Aber auch hier fand ich etwas was Mut macht, frisch aufgehängt, die Leiter steht noch daneben:

Der Spielplatz nebenan war dafür mit „Danger“-Bändern abgesperrt, so neu wie der aussah, hatte das wohl auch andere Gründe.
Gegen zwei war ich wieder zurück. Flora kuckte mich wieder völlig verschreckt an und wollte nicht reinkommen. Ich wollte mich auch noch etwas auf die Terrasse setzen, aber dann begann es zu tröpfeln und wir beide gingen rein. Und ich startete in den Quarantäne-Modus, zunächst mal ein kleines mit 500 Teilen. War aber schwerer als erwartet, da irgendwie jedes Teil an ein anderes passte…

Dazu gab’s ne Kanne heißen Tee und das restliche indische Essen und ein „mutiger“ Hund rückte immer näher. Und irgendwann saß sie dann tatsächlich neben mir und wollte gestreichelt werden ;-) Gegen fünf kamen Deb und Dave nacheinander aus der Arbeit, Deb hatte einen hübschen Arbeitskollegen dabei… Sie hat einen der wichtigen Jobs, da sie Gerätschaften an Krankenhäuser vertreibt und in den Gebrauch einweist, unter anderem für Beatmungsgeräte. Deshalb fährt sie morgen auch für zwei Tage nach Dunedin und der Kollege darf mit.

Wir tranken einen Kaffee, dann machten wir uns gemeinsam ans Kochen, es gab Tortilla-Chips mit mexikanischem Gemüse und Käse, sehr lecker. Nebenher räumte ich meine Fresstasche aus und in den Vorratsschrank. Eigentlich wollte ich das Zeug ja am Ende in einem Hostel lassen…
Nach dem Essen machten wir den Abwasch, jetzt sitzen wir hier mit diversen elektronischen Medien bewaffnet, inzwischen ist es kurz vor 9.
Ja, das war’s dann wohl demnächst, 8 Monate ist eine lange Zeit, ein Jahr wäre schöner gewesen, aber was soll ich machen. Naja, eines kann und werde ich tun, sobald ich zurück bin: Das nächste Sabbatjahr einreichen, vielleicht in fünf Jahren, vielleicht in 8, aber mein Traum ist noch nicht vorbei!!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen