Heute Nacht hab ich schon wieder super
geschlafen, es war wunderbar ruhig, nur fast etwas kalt. Früh hab ich aber auch
gemerkt, dass das Fenster gekippt war… Gegen 7 wachte ich auf und musste aufs
Klo nach draußen, da wurde ich mit tollen Farben belohnt.
Ich war heute gemütlich eingestellt,
also ging es nochmal unter die Bettdecke. Erst gegen acht stand ich auf, machte
mich fertig und war um halb 9 auf der Straße. Auf der Fahrt nach Greymouth kam
ich an der ehemaligen Brunner-Mine vorbei. Wie so vieles hier in NZ mit einem
kleinen Rundweg und viel Information ausgestattet. Ich drehte eine kleine
Runde, völlig allein. Schon krass, bei einer Explosion kamen hier Ende des 19.
Jahrhunderts alle 70 Bergleute ums Leben.
Ich fuhr weiter nach Greymouth und
ging im Countdown einkaufen, da ich nicht wusste, wie nach Süden hin die
Supermarktabdeckung sein würde. Greymouth ist mit 13000 Einwohnern die mit
Abstand größte Stadt an der Westküste… Danach ging ich noch einen Kaffee
trinken und aß ein Stück Apfelkuchen.
Gegen 11 fuhr ich weiter nach
Hokitika, denn ich wollte ins National Kiwi Center, um endlich meinen ersten
echten Kiwi zu sehen. In freier Wildbahn ist das so gut wie unmöglich. Außer
Kiwis gibt es in dem Center einige Fische, Frösche und Tuataras, die
neuseeländischen Reptilien. Und ein großes Becken mit knapp 30 endemischen
Aalen, bis zu zwei Meter lang. Alles Weibchen im jugendlichen Alter von 85-110 Jahren… Um zwölf Uhr war
dort Fütterung, es ging ganz gesittet zu. Wir durften füttern und streicheln,
ganz schön glitschig.
Danach ging es zur Fütterung zu den
beiden Kiwis. Dort muss man ganz leise sein und darf auch nicht fotografieren.
Kiwis sind nachtaktiv und hier ist es auch ziemlich finster. Das Männchen war
auch recht neugierig und ständig sichtbar, das Weibchen versteckte sich gut. Kiwis
sind definitiv eine gefährdete Art, aber ihre Zahlen steigen, dank solcher
Zentren und vieler Freiwilliger. Hauptfeinde der flugunfähigen Viecher sind
halt mal Hunde und Katzen…
Von den Kiwis fuhr ich ein Stück
weiter zur Hokitika-Schlucht. Die bestätigte wieder einmal meinen Verdacht: Die
vermarkten hier auch einfach alles. Keine Frage, die Schlucht ist echt schön,
aber auch nicht der Brüller. Klein und überschaubar, findet man in Österreich oder
Slowenien an jeder Ecke. Hier ist sie schon Kilometer vorher ausgeschildert, es
gibt einen großen Parkplatz und perfekt angelegte Wege. Wie vieles hier, es ist
schön, aber definitiv nicht so einzigartig, wie man immer den Eindruck erwecken
möchte. Wobei ich nicht weiß, ob die Neuseeländer das dann selbst glauben oder nur
den Touri glauben lassen wollen…
Gegen halb zwei machte ich mich dann
wieder auf den Weg, noch lagen 190km vor mir, ca. 3 Stunden Fahrt. Es ging nach
Süden und plötzlich hieß die Straße nicht mehr Great Coast Road, sondern
Glacier Road…
In Ross legte ich nochmal einen Stopp ein, hier ist im 19.
Jahrhundert der Goldrausch ausgebrochen. Man kann sich aber noch immer das
Equipment ausleihen und sein Glück versuchen, angeblich liegen noch 700 Mio.
Dollar unter dem Ort… Ich versuchte es nicht, ging nur eine Runde über den
Goldgräber-Walkway.
Danach machte ich mich an den letzten
Abschnitt des heutigen Tages, die Fahrt ging in die Gletscherregion. In
Franz-Josef-Gletscher Village wollte ich noch ins i-Site, aber das war schon
zu, kurz nach 5, auch wenn der Lonely Planet da anderer Meinung war. Also fuhr
ich weiter nach Fox-Gletscher Village, eine halbe Stunde über eine steile
Passstraße, dann war ich am Ziel, im Ivory-Tower Hostel. Sehr hübsch,
gemütlich, sauber und top ausgestattet. Ich bezog mein noch leeres Viererzimmer
und recherchierte etwas für die nächsten Tage. Morgen bleibe ich in der Gegend
und kucke mir die Gletscher an.
Gegen 7 machte ich mich ans Kochen,
die Küche ist die beste, die ich bisher hatte, hier findet man alles,
schneidende Messer, ein volles Gewürzregal und einen ganzen Stapel trockener
Geschirrtücher… Es gab heute Nudeln mit Tomaten-Pilz-Soße und Parmesan, super
lecker. Nachdem ich aufgewaschen hatte, sprang ich in meinen Bikini und in den Jacuzzi
hinterm Haus, in dem schon zwei Deutsche saßen. Wir unterhielten uns echt gut.
Gegen 9 ging ich dann duschen und mit dem Notebook ins Bett. Irgendwie sind
jetzt zwei Betten hier belegt, also zumindest sind die Decken zurück
geschlagen. Unter dem Bett liegt ne Tüte mit Zahnpasta und so, auf einem Bett
eine Jacke, ansonsten kein Gepäck. Sehr suspekt… Jetzt ist es dreiviertel 10,
ich lade den Blog noch hoch, dann lese ich noch etwas, aber alt werde ich nicht
mehr. Gute Nacht!
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