Gestern hab ich dann echt nur noch
etwas gelesen und um 11 das Licht in meiner Zelle ausgemacht. Ich hab super
geschlafen bis etwa halb 8. Um halb 9 bin ich aufgestanden, hab erst noch mit
meinem Opa telefoniert bis meine letzten Freiminuten weg waren (danke, liebe
sinnlose Airline-Hotline…) und dann meine Sachen gepackt, ausgecheckt und
gefrühstückt. Danach unterhielt ich mich noch mit zwei deutschen Mädels über
das momentan Übliche, so war es schon 11, als ich endlich loskam.
Draußen war es immer noch grau, wenn
auch trocken. Aber nicht so schön wie die liebe Wetterapp meinte… Naja, lässt
sich ja nicht ändern. Ich fuhr also los, vom Hostel aus eigentlich nur
geradeaus, denn das war schon der Highway auf die Banks Peninsula. Nach etwa
einer Stunde war ich im ersten Örtchen dort angekommen, Little River, wo ich
meinen obligatorischen Cappuccino trank.
Gut gestärkt ging es dann mal wieder
steil bergauf, mit vielen Serpentinen. Am Pass oben angekommen ging dann der
direkte Weg wieder bergab nach Akaroa, ich entschied mich aber für die Summit
Road, eine kurvige, wenig befahrene Strecke, die sich am Kraterrand des
ehemaligen Vulkans entlang windet.
Ziemlich schön zu fahren, außer mir waren
fast nur Rennradler und ein paar andere Touris unterwegs. Leider war die Sicht
nicht perfekt, aber immerhin sah man überhaupt etwas. Wobei jedes Foto eine
Herausforderung war, es blies ein orkanartiger Wind und es nieselte teils
waagrecht. Echt kein Wetter, wo ich freiwillig aufs Fahrrad gestiegen wäre ;-)
Im Auto war’s ok und so näherte ich
mich ganz gemütlich der kleinen Stadt Akaroa. Hier landeten vor bald 200 Jahren
die Franzosen und die haben bis heute ihre Spuren hinterlassen… Ich spazierte
eine Runde durch den Ort und bis zum Leuchtturm, dann drehte ich um und ging
auf dem gleichen Weg zurück. Das I-Site hatte auch nicht wirklich was Tolles zu
bieten, daher war ich um kurz nach drei an meinem Hostel.
Das betreibt sich (corona-sicher) von
selbst, ich hatte einen Code für Haus- und Zimmertür zugeschickt bekommen und
checkte mich also selbst ein. Ein eher altes Haus, aber innen recht freundlich
und sauber. Klein und nicht viel los. In meinem Dreierzimmer sind nur zwei
Betten belegt. Es ist ziemlich kalt, zugige Fenster, wie so oft hier. Ich frage
mich, gibt’s nur in Europa vernünftig isolierte Häuser?!? Immerhin steht eine
Elektroheizung im Zimmer, die ich gleich mal anschaltete. Ich las ein wenig,
später machte ich mich noch mal auf den Weg zu einer französischen Bäckerei,
ein weiterer guter Kaffee musste her.
Um fünf war ich wieder zurück und im
Faul-Modus auf dem Bett. Spaßeshalber kuckte ich mal nach Langzeit-Airbnb-Optionen
in Wellington, dort hatte es mir ja echt gut gefallen, auch wenn das Hostel
Scheiße war. Naja, was soll ich sagen, ich hab ein Inserat gefunden (ein
einziges, das ich mir angeschaut habe) und damit war die Sache für mich so gut
wie erledigt. Spontan verliebt! Zufälligerweise gehört das Haus einer
Deutschen, die ausgewandert ist. Ich hab ihr geschrieben und schon Minuten
später war die Zusage da, hier könnt ihr einen Eindruck davon bekommen:
Zunächst mal für eine Woche, aber wenn’s
passt, bleibe ich länger. Liegt ein wenig außerhalb, aber traumhaft mit großer
Terrasse und Blick über die Bucht! Natürlich teurer als im Hostel, aber falls
die neuseeländische Regierung nur ein bisschen was gelernt hat aus dem, was in
Europa abgeht, wird hier sicher auch bald alles runter gefahren. Momentan darf ja
schon überhaupt niemand (außer Einheimische) mehr einreisen und es wird darum
gebeten, unnötige Reisen bleiben zu lassen. Und wenn ich schon festsitze, ist
Wellington sicher ein guter Standort. Viele Parks und Wälder, Küste und eine
riesige Menge an Geocaches, mit denen ich die Zeit schon rumkriegen werde…
Nachdem das erledigt war, was ich
überhaupt nicht geplant hatte, galt es, einen Flug zu finden. Ja, gestern waren
da ja noch zig Angebote unter 30€ für einen Flug. Die waren heute auch noch da,
nur wenn ich sie buchen wollte, waren sie gaaanz plötzlich ausverkauft oder
kosteten auf einmal 100€ mehr. Ääääh, nee! Also Planänderung, dann eben doch
Bus und Fähre, ich hab ja Zeit!
Somit zur offiziellen Planung: Morgen geht’s
nach Christchurch zu Deb, die mich hoffentlich auch bis Mittwoch statt Dienstag
bei sich behält ;-) Mittwochnachmittag fahre ich dann mit dem Bus nach Picton,
der war heute deutlich günstiger als bei der Herfahrt… In Picton schlafe ich
eine letzte Nacht in einem Hostel, Donnerstag geht es dann nachmittags mit der
Fähre nach Wellington. So die Planung. Mal sehen, ob mir da wieder jemand
dazwischen funkt… Und dann bleibe ich dort und harre der Dinge, die da kommen
werden. Ehrlich gesagt, hab ich gerade eh so einen Reise-Durchhänger. Das ist
unglaublich anstrengend, wenn man versucht, was zu organisieren und der Plan eh
täglich durcheinander kommt. Aber wem erzähle ich das…
Ich werde dann jedenfalls mehr oder
weniger die bayrische Ausgangssperre beherzigen, raus nur zum Geocachen (also
Spazieren bzw. Sport) und – solange es möglich ist – für meinen Cappuccino.
Aber wer weiß, vielleicht hat meine neue Bleibe ja auch eine gute
Kaffeemaschine, dann entfällt sogar dieser Grund rauszugehen ;-)
Als dann endlich alles fertig war, war
es halb 7 und ich hatte Hunger. Also ging’s in die (kalte und leere) Küche und
ich machte mir Nudeln warm und einen Tee dazu. Danach surfte ich noch etwas
durchs Internet und las etwas, inzwischen ist es doch schon halb 10.
Morgen verbringe ich den letzten Tag
mit meinem Bliwi, ein bisschen fehlen wird er mir letztendlich wohl schon…
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