Gestern Abend war ich noch ne Zeit
lang im Internet unterwegs und hab dann noch bis halb 11 gelesen. Heute Nacht
schlief ich wieder gut. Als ich gegen 7 aufwachte, war der Himmel draußen
strahlend blau, juhu. Gegen halb 9 stand ich auf, frühstückte Cornflakes und
macht mich fertig.
Kurz vor halb 10 fuhr ich fünf Minuten
zu Wild Wire, meiner heutigen Touragentur. Die bieten etwas, das in Neuseeland
(und vielleicht auch auf der ganzen Welt?) einmalig ist: Einen Klettersteig
(Via Ferrata), der direkt neben einem hohen, mehrstufigen Wasserfall nach oben
geht. Die meisten und auch ich hatten die mittlere Variante gebucht, 320m
Höhenmeter für 300$... 165€, leider die einzige Option, dort hinzukommen, da
sich der Wasserfall auf Privatgelände befindet.
Mit einem Van fuhren wir etwa 20
Minuten aus Wanaka hinaus. Schon bei der Ankunft zauberte uns der Wasserfall
allen ein Grinsen ins Gesicht.
Wir wurden alle ausgestattet mit
Klettergurt, Klettersteigset und Helm, dann gab es eine Einweisung in die
Ausrüstung. Für mich nicht wirklich was neues, hab ich das Zeug ja alles selbst
zu Hause liegen. Einziger Unterschied: Man geht hier absolut auf Nummer sicher.
Normalerweise hat ein Klettersteigset zwei Teile zum Klippen. Man klippt eines
aus und ins nächste Seil ein, danach folgt das zweite. Hier muss man sich aber
zuerst mit einer Kurzsicherung an eine Metallstufe klippen, erst dann darf man
die anderen Klipper benutzen. Also besonders sicher. Etwas nervig, aber
verständlich bei Gruppentouren mit 95% Anfängern. Wir mussten alle einen
Übungsparcours absolvieren, dann ging es in Vierergruppen los. Mit mir ein Paar
aus Polen und ein etwas älterer Ami mit afghanischen Wurzeln.
Die nächsten zwei bis drei Stunden
ging es eigentlich nur steil nach oben. Das Niveau war in der ersten Hälfte
extrem einfach (dann konnte man aussteigen), in der zweiten etwas höher, aber
auch idiotensicher. Wer eine Leiter hochkommt, schafft das auch. Gut, es geht
unter einem senkrecht nach unten, es müssen ein paar Holzplanken-Brücken
überwunden werden und als Highlight eine Drahtseil-Brücke.
Aber technisch
wirklich für jeden zu meistern. Das fehlte mir daher auch ein bisschen, es gab
nichts, wo man wirklich klettern musste, da quasi überall Metalltritte montiert
waren. Die traumhafte Kulisse machte das aber definitiv wieder wett! Wenige
Meter neben uns stets ein Wasserfall, unter uns nichts und dann mit zunehmender
Höhe der immer bessere Blick auf den Wanaka-Lake! Einfach genial und das bei
Traumwetter!
Leider kamen wir schon viel zu früh am
oberen Ausstieg an. Von hier aus ging es schon noch weiter, aber der 3. und
schwierigste Teil war auch der teuerste, kostete nämlich das Doppelte, da man
von oben nur mit dem Heli wieder runterkommt… Haben auch nur 2 gemacht. Wir
anderen bekamen auf einer extra montierten Bank mit Sonnenschirm Sandwichs und
Cookies, mit dieser Aussicht schmecken die gleich noch besser.
Danach ging es wieder nach unten, die
erste Hälfte auch noch ziemlich steil und daher gesichert, die zweite dann nur
noch steil, aber ohne Felsen und Abhang. Kurz nach 2 kamen wir wieder unten an
und gaben unsere Ausrüstung ab. Danach wurden wir wieder in den Ort gefahren.
Es war definitiv teuer und es gibt
bessere Klettersteige, aber die Kulisse und das passende Wetter machten die
Tour echt perfekt! Zurück in Wanaka wollte ich mir noch das Highlight des Ortes
ansehen. Ein Baum! Der Baum! #thewanakatree, eine Baumberühmtheit sozusagen,
und alles nur dank Instagramm… Es ist definitiv der meist fotografierte Baum
Neuseelands und vielleicht auch der Welt, ich kenne nicht so viele berühmte
Bäume. Schaut schon cool aus, wie er da so steht…
Nach dem Baum ging’s ins Zentrum
zurück, es war Cappuccino-Time! Den trank ich in der Sonne, es war allerdings
ganz schön windig! Danach schlenderte ich ins i-Site und buchte eine Fjord-Tour
in einigen Tagen im Milford-Sound. Kurz nach fünf lief ich dann zu den
Foodtrucks, denn ich wollte ja noch bangladeschisch (???) essen. Die Chefin
freute sich sehr, die meisten trauen sich wohl hier nicht ran und essen nebenan
nur Burger und Burritos. Was ich bekam, war ein leckeres Gemüse-Curry mit Reis,
Dhal und Chutney. Wie ich vorher erfahren hatte, sollte es nicht so wie in
Indien schmecken und tatsächlich. Eine klare Ähnlichkeit war erkennbar, aber es
war anders gewürzt. Auf jeden Fall sehr lecker. Bangladesch wäre ja auch noch
eine Option, wenn ich schon mal in der Ecke Nepal/Indien bin…
Gut gestärkt holte ich mir an der Tanke
noch ein Eis (Magnum) und lief zurück zum Hostel. Dort saß ich erst noch etwas
draußen und unterhielt mich, aber der Wind wurde echt frisch, also ging ich
rein, duschte und setzte mich danach ins Warme. Jetzt ist es Viertel 9, der
Blog ist fertig und die nächsten beiden Hostels sind gebucht. Werde dann mal
noch etwas chillen und darauf hoffen, dass der Wetterbericht für morgen doch
nicht ganz Recht hat. Es soll schon wieder regnen und ich will/muss morgen echt
wandern… Aber wenn ich Glück habe, wird es wenigstens nicht so schlimm wie
gestern…
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