Gestern Abend wurde ich noch in die
geheime Existenz einer Heizdecke unter meinem Bettlaken eingewiesen, daher
wachte ich nachts auf, weil es zu warm war ;-) Hab dann aber richtig gut bis
nach 7 geschlafen. Dann stand ich auf, Deb war schon beim Frühstück, da sie ja
heute nach Dunedin fahren musste. Ich verkroch mich im Anschluss nochmal zwei
Stunden im Bett und las etwas, bevor auch ich frühstückte.
Gegen halb 11 fuhr ich mit Dave los.
Er hatte einiges zu erledigen und setzte mich in Flussnähe ab. Heute war ein
warmer schöner Herbsttag und ich spazierte am Fluss entlang bis zur Küste.
Die
letzten Meter dorthin ging es durch eine Straße mit vielen Geschäften. Alles
schon geschlossen. Hier ist man konsequenter als in Deutschland und vermutlich
wird das einiges helfen. Lieferdienste und erst recht Take Aways sind
geschlossen. Die Corona-Bar ist besonders gut abgeriegelt ;-)
Gestern muss es endlose Schlangen am McDonalds, KFC, … gegeben
haben, letzte Chance auf fremd zubereitetes Essen für mindestens vier Wochen.
Danach lief ich den Strand entlang, wo
ich gestern auch schon war. Heute waren deutlich mehr Leute unterwegs, aber
alle vorbildlich getrennt voneinander. Eltern mit Kindern, die im Sand spielen
oder Spaziergänger alleine oder zu zweit. Keine Rudelbildung. Die Spielplätze
sind inzwischen alle abgesperrt.
Ich lief zurück in meine
Isolationszelle für die nächsten Tage und setzte mich auf die Terrasse in die
Sonne. Dort las ich etwas, machte Sudoku, aß zu Mittag und sortierte die Puzzleteile
des nächsten Projekts: 1000 Teile, bei denen man nicht genau weiß, was
rauskommt… Bis etwa vier Uhr blieb ich draußen, dann wurde es mir aber zu kalt,
denn der Wind wehte ziemlich gemein. Dafür hatte die Sonne auch innen schön
geheizt und ich startete mit dem Puzzle. Und erledigte meine Pflichten als
ordentlicher Hauself.
Was wird da wohl rauskommen???
Dave kam kurze Zeit danach zurück.
Beim Abendessen durfte ich nicht helfen, nur schnuppern. Um 7 schalteten wir
die Nachrichten an. Neuseeland ist konsequent! Um Mitternacht wird der
nationale Notstand ausgerufen. Das gab es hier erst einmal, nach dem schlimmen
Erdbeben 2011. Ab morgen heißt es „Stay the fuck at home“ und das richtig. Es
macht wirklich alles dicht, außer Supermärkten und Apotheken. Auch kleine
Lebensmittelgeschäfte werden geschlossen. In Apotheken darf nur einen einzige
Person rein, alle anderen müssen außen warten. Wo man heute schläft, schläft
man die nächsten vier Wochen! (Ich hoffe, das gilt jetzt nicht für Leute, die
ausgeflogen werden…) Besonders hart für die Backpacker in den Self contained Vans,
denn die dürfen zwar nur auf ausgewiesenen Campingplätzen stehen, dort aber
keinerlei Einrichtungen nutzen… Ohne Dusche, ohne Waschmaschine… Das krasseste
ist aber, dass Neuseeland keineswegs Kiwis, die auf der Welt verstreut sind,
zurückholt, im Gegenteil. Die Premierministerin bittet sie, sich für die
nächsten sechs Monate dort einzurichten, wo sie gerade sind… Also mal sehen, ob
das mit meinem Flug überhaupt noch hin haut… Aber wenn man eine Chance haben
will, dann vermutlich nur mit diesen drastischen Entscheidungen.
Naja, ich bin ja vorerst gut
aufgehoben in unserer WG. Kurze Zeit später gab es leckeres Essen,
marrokanischer Eintopf mit Linsen, Kichererbsen, Kürbis, … und Reis dazu. Da
ich nicht beim Kochen helfen durfte, übernahm ich den Abwasch. Nun ist es kurz
vor neun und wir sitzen hier beide gemütlich auf der Couch.
So, jetzt brauch ich dann mal noch
Hilfe von Leuten, die deutsch kochen können. Hab gestern von Klößen erzählt und
würde mich gerne daran versuchen. Nun gibt’s hier leider keinen Popps Kloßteig
im Kühlregal… Hab schon mal bei Chefkoch gekuckt. Ich scheitere an Dingen wie „mehlig
kochende“ Kartoffeln (hier gibt’s Kartoffeln…) und an Kartoffelstärke oder –Mehl.
Heißt ich brauche von einem Kloßexperten Hilfe. Tun es auch normale Kartoffeln?
Ersatzmöglichkeiten für Kartoffelstärke? Könnte hier alles aus Mais bekommen…
Also bitte her mit den Tipps! Sonst gibt’s nur Kartoffelpuffer mit Apfelmus,
das bekomme ich hin ;-)
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