Mittwoch, 11. März 2020

11.3.20 Queenstown - Stadt der Adrenalin-Junkies


Nach einer letzten ruhigen Nacht in Wanaka wachte ich gegen halb 8 auf. Ich blieb noch etwas liegen und während ich da so im Internet surfte, traf mich der Supergau! Ab übermorgen bekommen deutsche Staatsangehörige kein Visum on Arrival mehr in Nepal, Corona lässt grüßen! Jetzt bin ich gerade echt etwas verzweifelt, es besteht die Möglichkeit, ein Visum in Deutschland auf der Botschaft zu beantragen, dann geht das (haben wir gelacht…). Mal ganz ehrlich, was soll das??? Ich war da seit über 7 Monaten nicht mehr, war nur in fast corona-freien Ländern und jetzt soll ich nicht nach Nepal einreisen dürfen, weil das falsche Land auf meinem Pass steht??? Und ein Neuseeländer, der das letzte halbe Jahr in Italien war, kann problemlos einreisen? Hallo, sucht den Fehler!!!
Dementsprechend verunsichert startete ich in meinen Tag und packte meine Sachen. Dann fuhr ich noch einen Cappuccino Trinken, bevor ich nach Queenstown aufbrach. Gegen halb 10 war ich auf der Straße, die Fahrt dauerte nur gut eine Stunde. Auf dem höchsten Punkt war es leider total neblig, keine Aussicht. Erst kurz danach gab es einen Blick auf das Tal dahinter.

Gegen dreiviertel 11 war ich am Tahuna Pod Hostel und fand zum Glück noch einen Parkplatz hinterm Haus. Sehr gut, denn hier gibt es nur kostenpflichtige oder kurzzeitige Parkplätze. Einchecken konnte ich natürlich noch nicht, aber meine Sachen in den Kühlschrank stellen und etwas frühstücken. Dabei checkte ich noch mal genauer die Lage. Wirklich besser wurde es nicht. Ich habe jetzt einen E-Visum-Antrag gestellt, durch den Fragebogen kam ich ohne Probleme. Hab auch noch eine Email hinterhergeschickt und die Situation geschildert. Ich bin nicht gefährlich!!! Jetzt dürft ihr mir bitte alle die Daumen drücken, dass die 69$ nicht umsonst waren und ich das Visum bekomme. Sonst kann ich wohl auch die Flugkosten von 450€ abhaken. Mein Versicherungsmann macht mir keine großen Hoffnungen, dass die Reiseversicherung hier zahlt, bei Corona streiken die wohl alle. Dabei ist meine Situation ja vermutlich das genaue Gegenteil von allen anderen, die wegen Corona eine Reise stornieren. Die wollen und ich müsste!!! Außerdem hab ich die nepalesische Visum-Behörde angemailt und denen auch die Lage geschildert. Hoffentlich bringt irgendwas einen Erfolg, sonst weiß ich echt nicht weiter! Sind auch nur noch 12 Tage…
 Kurz nach 12 verließ ich dann mit gemischten Gefühlen das Hostel, immerhin wollte ich ja Queenstown halbwegs entspannt erleben. So entspannt ist die Stadt aber gar nicht. Es ist die Adventure-Hochburg Neuseelands und das will was heißen. Hier wurden wohl einige bekloppte „Sportarten“ erfunden. Neben unzähligen Agenturen zum Geldausgeben gibt es alles, was Backpacker braucht: Bars, Restaurants und Outdoorgeschäfte. Kathmandu (wie passend…) war mein erstes Ziel heute, denn die haben Schlafmasken. Nun besitze ich wieder eine, aber wirklich zufrieden bin ich nicht. Irgendwas muss ich daran optimieren, so rutscht die nur…
Wieder draußen aus dem Laden traf ich zufällig auf Malte aus meinem Dorm in Wanaka und wir quatschten kurz. Danach lief ich ans Seeufer, der See ist echt richtig toll. Ich entschied mich für eine günstige Variante, Geld auszugeben, ohne Adrenalin: Ich fuhr eine Runde Boot. Das Timing war perfekt, fünf Minuten nach meiner Ankunft fuhr das Boot um Viertel 2 los. Es waren nicht viele Leute an Bord und fast alle unten, ich saß ganz allein oben hinter der kleinen Brücke. Die Sonne schien zwar ordentlich, aber im Fahrtwind war es ganz schön frisch.


Der Kapitän kam dann auch bald raus und lud mich auf die Brücke rein, hatte er auch schon über Mikro für alle Angeboten. Dann meinte er, ob ich nicht mal steuern wollte und schneller als ich kucken konnte, saß ich auf dem Chefsessel und durfte ich eine Bucht lenken!

Später genoss ich dann wieder die Aussicht von draußen. Und die war echt gut, die Wolken vom Vormittag hatten sich fast komplett verzogen und man konnte ziemlich weit schauen.



Eineinhalb Stunden später legten wir wieder im Hafen an. Ich begab mich zum nahen Strand, der gut gefüllt war, wenn auch nur die wenigsten in Badesachen unterwegs waren. Die Luft war auch echt frisch, es wird eben Herbst hier. Auf dem See ist auch ordentlich Action, die verschiedensten Arten von Speedbooten schießen hier durch die Gegend.

Ich lag etwas in der Sonne, danach schlenderte ich noch eine Runde durch den Queenstown Garden, der sich auf einer kleinen Halbinsel befindet. Echt nett. Hier spielt man liebend gern Frisbee-Golf. Erklärt sich von selber! Auf dem Gelände war ordentlich was los, die „Profis“ hatten alle große Taschen mit bestimmt 20 verschiedenen Frisbees dabei und zielten erstaunlich gut.

Ich schlenderte eine Runde, dann ging ich zurück in die Stadt. Eigentlich hatte ich Lust auf einen Kaffee irgendwo in der Sonne, aber ich war erfolglos. Die meisten Lokalitäten hatten eher schon Happy-Hour, dann gab es viele asiatische Restaurants, nirgends auch nur etwas, das nach gemütlichem Café (oh, der Akzent geht wieder) aussah.

Hm, dann eben nicht. Im einzigen vernünftigen (dachte ich) Supermarkt wollte ich für morgen einkaufen. Auch hier war ich nicht wirklich erfolgreich. Es gab kein frisches Brot und keinen Scheibenkäse (nur diesen Schmelzkäse)… Nicht wirklich meine Stadt, Wanaka hat mir deutlich besser gefallen. Einfach gemütlicher.
Kurz nach 5 war ich wieder im Hostel. Ich checkte ein in meinen „Pod“ in einem Sechserdorm mit 5 Chinesinnen (nun kommen wir der Corona-Geschichte wenigstens etwas näher…). Die hatten auch mein Bett schon mit Gepäck belegt… Das Hostel hat diese coolen „Pods“, das sind längs angeordnete Betten mit Vorhang am Fußende. Ausgestattet mit Licht, Strom und Ablagefläche sind sie richtig gemütlich.
Dann setzte ich mich noch auf den kleinen Balkon, leider verschwand die Sonne aber schon bald hinterm nächsten Berg, so dass ich nach drinnen umzog. Das Hostel ist schon toll, es gibt nicht nur zum ersten Mal Frühstück inklusive, nein, abends bekommt man auch einen Teller kostenloser Gemüsesuppe. Die holte ich mir, danach gab’s noch etwas von meinen Nudeln von gestern.
Danach ging es nach oben, erst in die Dusche und dann in meine gemütliche Höhle! Hier lässt es sich aushalten. Inzwischen ist es halb 9, vom Visum hab ich noch nichts gehört, also, wie gesagt, drückt mir die Daumen. Max. 72h Stunden soll es angeblich dauern…
Morgen gehe ich hier ein wenig wandern, rauf auf den Berg. Mal sehen, ob bis ganz oben, sind wohl 6-8 Stunden und ich muss noch mindestens 2h nach Te Anau weiterfahren… Und die Aussicht ist wohl vorher auch schon sehr gut…


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