Freitag, 31. Juli 2020

31.7.20 - Besuch beim Weihnachtsmann auf dem Polarkreis

Gestern Abend ging ich dann noch duschen und ins Bett. Mela kam kurz vor 11 und machten den Heizlüfter an. Da sie noch eine Wärmflasche wollte, auch noch den Wasserkocher und bumm, weg war der Strom… Das hatten wir uns etwas anders vorgestellt. Mela steckte die Kabeltrommel an die Steckdose der nächsten Hütte, aber auch hier ohne Erfolg. Schöne Scheiße. Wir zerlegten die Sitzbank auf der Suche nach den Sicherungen, die fanden wir auch, aber keine war rausgeflogen. Die nächste Stunde verbrachten wir mit Betriebsanleitung, Tauchgang in der Sitzbank und einem Telefonat mit Melas Vater. Nichts half. Bis ich schließlich – keine Ahnung, warum so spät – auf die zündende Idee kam. Ich nahm den Wasserkocher mit nach draußen und steckte ihn direkt an der Kabeltrommel und siehe da: Auch hier fließt kein Strom. Der Check an den Hütten brachte Klarheit: Die Kabeltrommel hat’s zerlegt! Als ich gerade das Verlängerunskabel anschließen wollte, kam Melas Vater die Idee, dass die Kabeltrommel auch eine Sicherung hat. Einmal gedrückt und schon floss der Strom wieder, juhu!

Wir gingen also wieder ins Bett und testeten mit Heizlüfter auf 1000 statt 2000 Watt und ohne Wasserkocher gleichzeitig. Leider war nach 5-10 Minuten wieder die Sicherung draußen… Mist. Aber immerhin konnten wir das Problem dieses Mal schnell lösen… Und zumindest für den Moment war es auch warm. Gegen halb 1 waren wir dann endlich im Bett und machten das Licht aus.

Heute Nacht schlief ich nicht wirklich gut, ich lag bis 2 wach und danach war es auch nicht viel besser. Um halb 8 rumorte dann auch noch ein Vogel auf unserem Dach. Ich vegetierte noch ein wenig vor mich hin, stand dann aber gegen halb 9 auf, Mela schlief noch etwas länger. Draußen schien die Sonne und im Van war’s echt warm. Ich kochte Kaffee und kontaktierte zwei meiner Freunde und Physiklehrer, nachdem ich selbst etwas recherchiert hatte. Rein rechnerisch dürften bei 1000Watt Heizlüfter, 125W Kühlschrank und zweier Handyladegeräte keine Sicherungen fliegen… Vielen Dank für die beiden schnellen Antworten, wir experimentieren weiter…

Mela meditierte und machte Yoga, ich Sudoko. Dann packten wir alles in den Van, ich füllte Wasser auf und entleerte (an der bescheuertsten Ausleerstation) das Klo, während Mela etwas arbeitete. Dann folgte noch eine kurze Recherche zwecks unseres nächsten Zieles – leider erweist sich das Wochenende mal wieder als blödester Zeitpunkt, um dort anzukommen – und gegen halb 1 waren wir dann endlich startklar.

Wir fuhren nicht weit, denn nur wenige Kilometer nördlich von Rovaniemi verläuft der Polarkreis und das wird natürlich touri-tauglich zelebriert. Natürlich mit unzähligen Souvenirshops, aber auch mit der berühmtesten hier lebenden Person: dem Weihnachtsmann! Der wohnt hier und das gleich mehrfach. Ich bin verwirrt, vor gut einem halben Jahr stand ich beim echten (?) Weihnachtsmann in Gramado im Süden Brasiliens… Mindestens einer lügt da doch! 

Meine Meinung: Der brasilianische ist echt. Er wohnt in seinem Haus und dort kann man ihn besuchen und ein Selfie machen. Der hier hat mindestens einen Doppelgänger (wir fanden zwei Häuser, bei dem man eine Audienz bekam). Fotografieren darf man ihn nicht, nur für Unsummen die Fotos kaufen. Das macht der echte Weihnachtsmann ganz sicher nicht! Außerdem sitzt der nicht in einem Fotostudio…

Kurz gesagt, ein bisschen enttäuscht war ich schon! Immerhin, wir konnten Weihnachstpost von ihm verschicken, die dann auch erst an Weihnachten ankommen soll. 


Eher wie erwartete war den der Polarkreis selbst, mal wieder ein Foto in obligatorischer Pose auf der obligatorischen Linie… Da hab ich inzwischen doch ein paar. Außerdem tranken wir einen brauchbaren Cappuccino und shoppten, v.a. Mela. Ich kaufte mir ein T-Shirt, das kann ich dann im Wechsel mit dem Äquator-T-Shirt tragen…





Kurz nach drei waren wir dann überall durch und on the road again. Die Fahrt ging weiter nach Norden, unser Ziel lag drei Stunden weiter. Heute übernachten wir in Ivalo, kurz vor unserem eigentlichen Ziel für morgen, Inari.

Wir checkten auf dem River-Campingplatz ein, etwas komisch, Rezeption, Toiletten, … sind auf der einen Seite, die Campingplätze selbst auf der anderen der großen Straße. Da renn ich dann also später im Handtuch über die Bundesstraße…

Mela kümmerte sich um das Außenleben, ich ums Essen. Heute gibt es wieder einmal Thai-Curry, auch wieder mit praktischem Tiefkühlgemüse, somit musste ich nur den Ingwer schnibbeln, der Rest kam aus Tüten, Gläsern und Dosen. Trotzdem lecker, v.a. mit unserem grandiosen Blick und bei Sonnenschein.

Nach dem Essen gab’s noch einen Mojito, denn die Limette reist auch schon recht lang mit uns mit. 

Jetzt ist es kurz nach 9, ich bin mit Duschzeug und Notebook auf der anderen Straßenseite, nutze das gute Wifi und geh dann direkt duschen. Später werden wir in die nächste Forschungsrunde starten, mal sehen, was wir heute in die Luft jagen ;-)

Donnerstag, 30. Juli 2020

30.7.20 - Ranua-Zoo und Fahrt nach Rovanieme

Heute Morgen wachte ich um halb 8 von einem äußerst unschönen Geräusch auf, es regnete aufs Dach. Dann mal schnell die restliche Wäsche von draußen rein holen. Dann kuschelte ich mich nochmal ins Bett und las etwas. Gegen halb 9 stand ich auf und schrieb den gestrigen Blog fertig. Danach kochte ich Kaffee. Auch Mela erwachte so langsam, wir packten zusammen und machten uns startklar für den Zoobesuch nebenan. Samt Regenjacke und Schirm liefen wir um halb 11 los.

Der Ranua-Zoo zeichnet sich dadurch aus, dass er quasi nur Tiere aus nordischen Gefilden beherbergt. So die verschiedensten Vögel, v.a. Eulen. Auch eine Hedwig war dabei.




Weiter ging es am Eisbären vorbei zu unseren Freunden, den Braunbären. Auch hier etwas fotoscheu.


Es folgten Rothunde und mit etwas Glück zwei Wölfe, auch hier nur weit entfernt sichtbar. 

Die Vielfraße machten ihrem Namen alle Ehre, es war wohl gerade Fütterung und sie verdrückten große Fleischstücke. Die Luchse versteckten sich komplett.


Am Ende des Parks kamen wir dann noch an Rehen, Hirschen, Rentieren und unserem ersten Elch vorbei. Das Wetter war die ganze Zeit über eher regnerisch und Mela fror mal wieder ;-) Nach etwa zwei Stunden waren wir wieder am Campingplatz und machten in der Küche schnell die Risottoreste von gestern warm. Gegen 1 starteten wir zu unserer einstündigen Fahrt nach Rovaniemi. Unterwegs wurde das Wetter zusehends besser.

In Rovaniemi fuhren wir zu allererst zu einem Gigantti, denn ich hatte gestern Abend noch eine gigantische Idee, wie wir Frostie vor dem Tod durch Erfrieren beschützen und gleichzeitig Gas sparen können: Wir kaufen ihr einen Heizlüfter! Strom kostet eh immer mindestens 5€ am Campingplatz, jetzt hauen wir ihn durch, hoffentlich halten die Sicherungen… Wir waren gleich erfolgreich und für 50€ wird’s ab sofort warm. Ein Eisbärenfell wäre sicher teurer gewesen… Leider konnte man mir auch hier nicht mit meinem Computerstrom-Problem helfen, auch wenn der Typ das passende Gerät im Computer gefunden hatte, es war leider nicht vorrätig.

Weiter ging es zum gegenüberliegenden riesigen Supermarkt (ähnlich Globus oder Marktkauf). Wir ließen hier gut 80€, dafür haben wir einiges an Vorräten für Norwegen an Bord, dort wird es ja nochmal teurer.

Da wir bisher erfolglos waren, versuchten wir, in einem Auto-Zubehör-Geschäft einen 12-Volt-Kühlschrank zu bekommen. Den gab es tatsächlich, aber das Preis-Größen-Verhältnis stimmte mal so gar nicht… Dann lieber warmes Bier… Da wir an einem Wohnmobilhändler vorbeikamen, erkundigten wir uns nach Gasflaschen. Der Anschluss ist wohl derselbe, aber die Flaschen sind wieder anders und werden nicht getauscht. Wir müssten also eine für 120€ kaufen und mit viel Glück in Schweden am Ende zurückgeben, aber das ist nicht so sicher… Dann vielleicht doch in Norwegen hoffen, dass wir einen Adapter bekommen und unsere gefüllt wird…

Nachdem alles erledigt war, fuhren wir ins Arktikum, das Museum in Nordfinnland. Hier gibt’s viele Infos über Lappland, die „Ureinwohner“, die Samen und über die Arktis und ihre Bewohner. Dummerweise hatten wir nicht auf die Öffnungszeiten geachtet und uns auf die Reiseführer verlassen. Wir kamen um kurz vor 4 und um 5 (statt 6) schloss es schon wieder. Aber es war trotzdem ziemlich interessant, wenn auch lange nicht so gut wie die neuseeländischen Museen. Einen Hauch von Polarlicht gab es auch:



Von dort fuhren wir zu unserem Campingplatz, wunderschön am Fluss außerhalb der Stadt gelegen. Mela testete ihren Heizlüfter und befand meine Idee für "Megaaa".

Inzwischen war das Wetter auch wieder richtig gut und wir machten alles fürs Grillen bereit. Es musste alles weg, was zwischendurch ungekühlt im Kühlschrank war. Ein paar verschiedene Veggie-Teile, dazu noch Paprika und Pilze und für mich zum Nachtisch der Camembert aus Lettland… Wurde auch Zeit. Auch wenn er sich wehrte und ich Teile aus dem Grill löffeln musste.

Danach saßen wir noch kurz ma Wasser in der Sonne und jetzt vor der Rezeption auf der Terrasse mit Steckdose und gutem Wifi. Wir planten etwas für morgen und übermorgen und jetzt um dreiviertel 10 ist auch der Blog fertig.

Morgen besuchen wir den Weihnachtsmann, überqueren den Polarkreis und fahren weiter zu unserem wohl letzten Stopp in Finnland, Inari. Je nachdem, ob wir morgen wild campen, kommt der nächste Blog wieder früher oder später…

Mittwoch, 29. Juli 2020

29.7.20 - Kleine Bärenrunde im Oulanka-Nationalpark

Heute Nacht habe ich recht gut geschlafen, auch wenn ich mehrfach aufgewacht bin. Um 8 Uhr klingelte der Wecker und riss Mela aus dem Tiefschlaf. Draußen ist es leicht bewölkt, aber die Sonne kommt durch. Leider hat er Kühlschränke ganze Nacht nicht gekühlt. Naja, spart zumindest Gas. Mela ging zur Meditation ans Wasser ich kochte Kaffee.

Danach gab es Müsli am Wasser und wir machten uns abfahrbereit. D.h. wir starteten auf die 1,5km zum Wanderparkplatz mit den Rädern. Nicht die falscheste Entscheidung, der Parkplatz war echt schon voll und die ersten parkten an der Straße. So kamen wir ganz entspannt am Startpunkt der kleinen Bärenrunde an und parkten direkt am Eingang.

Die große Bärenrunde ist eine sehr bekannte 4-5-Tage Wanderung durch den Oulanka-Nationalpark, auf der kleinen mit 12km sieht man aber auch schon einige Highlights.


Gleich zu Beginn kam die erste von drei Hängebrücken, aber keine Herausforderung für meinen kleinen Profi! Danach ging die Strecke wunderschön durch den Wald, teils wieder über Treppen und Bohlenwege. Heute war schon deutlich mehr los als gestern, aber noch lange kein Vergleich zu einer samstäglichen Wanderung in Österreich…

Nach etwa einer halben Stunde kamen wir an der ersten von ein paar Selbstversorgerhütten vorbei, toll gelegen, direkt an ein paar schönen Stromschnellen. Dort begann die eigentliche Rundwanderung, wir wählten zunächst den Weg am Fluss entlang, der sich unten durchs Tal windet. Wir waren irgendwie ganz schön langsam, ständig mussten wir kucken oder Fotos machen und dann hat da auch noch jemand eine Runde mit gut 20 Caches für mich versteckt…



Mela hatte ganz schön zu kämpfen mit ihrem Knie, das machte ihr ziemliche Probleme. Trotzdem empfand sie die Tour als eine der schönsten Wanderungen, die sie überhaupt je gemacht hatte.



Im letzten Drittel ging es dann durch eine irgendwie ganz andere Natur, kleine Seen mit Seerosen, etwas Sumpfartiges und schließlich sahen wir auch noch ein paar Rentiere.

Gegen drei waren wir zurück am Startpunkt. Leider hatte das einzige Cafe dort geschlossen. Das haben die Finnen auch einfach so gar nicht drauf… Wir radelten zurück zum Van, luden die Fahrräder auf, sprangen kurz ins Wasser und starteten gegen 4 Uhr.

Dass wir irgendwann die Grenze zu Lappland überquert haben mussten, zeigte sich deutlich an der Menge an Rentieren auf und neben der Straße. Die haben im Übrigen alle ein Halsband bis auf die ganz jungen (und wohl noch nicht registrierten). Etwas Verkehrserziehung könnten sie aber alle brauchen, rennen ohne zu kucken auf und über die Straße. Von hinten sehen sie ganz komisch aus beim Rennen, als wären die Beine falschrum montiert…

Gegen halb 7 erreichten wir Ranua, unser heutiges Tagesziel. Wir checkten direkt am Campingplatz neben dem kleinen Zoo ein, den wir morgen besuchen wollen, um Bär und Co. (nochmal) aus der Nähe zu sehen. Danach kümmerte sich Mela um den Abwasch und unsere Dreckwäsche, während ich kochte. Gassparend nutzte ich dazu die Küche vom Campingplatz, die es hier immer sehr gut ausgestattet gibt. Auch nicht schlechter als im Van zu kochen und man hat so schön viel Platz!

Gegen halb 8 gab’s dann Zucchini-Tomaten-Risotto auf unserer Terrasse. Danach ging Mela ne Runde in die Sauna, ich nutzte das Wifi, das bis zu unserem Stellplatz reicht, für eine Runde Internet und Blog von gestern hochladen. Mit dem heutigen fing ich an, aber das wurde nicht mehr ganz fertig. Gegen dreiviertel 11 lagen wir dann beide im Bett und kurz darauf war auch das Licht aus.

 


28.7.20 Hossa-Nationalpark mit toller Schlucht

Gestern Abend war um 10 das Licht aus und ich hab geschlafen wie ein Stein. Mela ist um acht aufgestanden, ich hätte auch noch weiter geschlafen. Aber wir wollten ja nicht allzu spät am Wanderparkplatz sein, also stand ich um halb neun auf, machte Kaffee und mir ein Müsli. Die Sonne schien und es war schon richtig schön warm. 
Punkt 10 fuhren wir los zum 15km entfernen Parkplatz des Julmo-Ölkky, davon 7 über eine waschbrettähnliche Schotterpiste. Der Parkplatz war nicht leer, aber auch weit weg von voll. Wir parkten neben einem Wohnmobil aus Potsdam, die Besitzer stellten sich als Autoren der Wohnmobil Reiseführer Womo heraus. Wie unterhielten uns kurz und gut und bekamen doch glatt eine Ausgabe ihres Werkes über Finnland geschenkt. Im Gegenzug versprachen wir, die neue Hängebrücke über den See zu fotografieren und die genaue Position zu schicken, die gab es bei ihrer letzten Recherche noch nicht. Für alle Wohnmobil-Fans sehr zu empfehlen, die Reihe Womo, auch zu finden auf Womo.de. 
Um 11 waren wir dann auf dem Weg. Das Mädel aus der Touri-info gestern hatte uns ja einen anderen Weg einreden wollen, aber wir warten ja wegen der Schlucht hierher gekommen und gingen trotzdem hier lang. Zum Glück! Es war landschaftlich wunderschön und ganz und gar nicht überlaufen, im Gegenteil, meist sahen wir keinen Menschen! 






Der Weg ging uneben dahin über Wurzeln auf und ab, teils auch auf Holzplanken,aber nie wirklich schwer. Um uns herum wuchsen die Blaubeeren. Nach 2,5km, einem Viertel der Strecke, kam für Mela die kleine Härteprüfung, die schon erwähnte Hängebrücke. Aber sie war gar nicht schlimm und auch Mela meisterte sie ohne Probleme! Bin sehr stolz! 





Danach ging es weiter, immer auf den Klippen mit Blick auf den wunderschönen See, der die Schlucht fast komplett füllt. 


Am hinteren Ende stand eine Hütte mit Feuerstelle, dann gibt es auf der anderen Seite wieder zurück. Am Ende waren wir fast vier Stunden unterwegs, keine Ahnung, wo die Zeit geblieben ist, aber es war echt schön. 
Auf Empfehlung unserer neuen Reiseexperten kauften wir uns noch zwei Tickets für die halbstündige Bootsfahrt durch die Schlucht. Während wir auf das nächste Boot warteten, kamen die beiden auch selbst angelaufen und wir bekamen noch ein paar Tipps aus erster Hand zu unserem nächsten Ziel. 


Kurz vor vier bestiegen wir das nächste Boot und fuhren die Schlucht entlang. Auch schön und ein völlig neuer Blickwinkel. Auch wenn die Felsmalereien nun sich nicht so der Hit waren... 


Gegen halb fünf fuhren wir dann ab und weiter nach Norden in Richtung Oulanka-Nationalpark. Heute waren die Straßen echt voll, aber nicht voller Autos, sondern voller Rentiere! Die laufen hier einfach so die Straße entlang ohne wirklich Angst zu haben oder so. Sogar ein weißes war dabei! 


Mit einem kurzen Tankstopp kamen wir gegen halb sieben an einer Badestelle aus unserem neuen Reiseführer an. Fast völlig leer, nur ein österreichisches Wohnmobil war schon da. 
Während ich mit den Kochen begann, kam der erste kleine Ösi ums Eck und kuckte neugierig. Kurz darauf folgten Papa, Mama und der kleinste Zwerg und wir unterhielten uns gut. Auch die zwei sind mit dem Womo Reiseführer unterwegs. Als sie sich verabschiedeten, wollte ich den Herd anmachen, aber wir hatten mal wieder kein Gas. Auch als wir die neue Flasche auftreten, tat sich nichts. Schöne Scheiße. Finnische Lachssuppe schmeckt roh nicht unbedingt gut. Ich ging erstmal ins Wasser und mich duschen, plötzlich rief Mela, sie hat es geschafft. Sie hatte irgendeinen Knopf gefunden, der die Flaschen wieder aktivierte. So konnte ich das Kochen anfangen, doch mittendrin war das Gas wieder weg. Kaum zu glauben, aber unsere zweite Flasche ist tatsächlich leer. Das könnte noch kalt werden, denn in Finnland deutsche Gasflaschen austauschen, ist nicht so einfach. In Norwegen sieht es auch nicht viel besser aus.
Naja, jetzt konnte ich erstmal die Suppe fertig kochen und wir genossen sie auf einer Picknickbank in der Sonne mit Blick aufs Wasser. Leider hat parallel wohl auch der Kühlschrank mal wieder beschlossen, nicht mehr mit Gas zu funktionieren, daher war der Wein etwas warm. Warum der manchmal mit Gas geht und manchmal nicht, versteht auch keine Sau.


Nach dem Essen saßen wir noch eine Zeitlang mit den beiden Österreichern auf der Bank und unterhielten uns gut. Die meinten auch, sie bräuchten etwa alle 2 Wochen eine neue Gasflasche und haben ganze fünf Stück dabei. Aber die fahren auch kaum auf Campingplätze, das heißt der Kühlschrank läuft immer auf Gas und die beiden Zwerge werden abends warm geduscht. Irgendwas ist trotzdem seltsam.
Gegen 10 Uhr verschwand die Sonne hinter den Bäumen und wir verzogen uns ins Wohnmobil. Ich tippte noch einen großen Teil meines Blogs auf dem Handy, ganz schon nervig, vor allem weil das immer so heiß wird. Gegen 11 Uhr machten wir unser Licht aus. Gute Nacht

Montag, 27. Juli 2020

27.7.20 - Ein müder Tag

Um kurz vor 7 packten wir dann unsere sieben Sachen und liefen zurück zum Bärencenter. 


Irgendwie todmüde, irgendwie aber so, dass ich gar nicht hätte schlafen könne. Kann ich tagsüber ja eh so gut wie gar nicht. Mela hätte jetzt wohl schlafen können, aber ich dachte, ich hätte einen super Platz für den Tag gefunden, nur eine Dreiviertelstunde entfernt in unserer Richtung direkt an einem See, deshalb fuhr ich noch bis dorthin.

Leider entpuppte sich der Platz wohl doch als nicht so schön, ich kann’s nicht wirklich beurteilen, da ich mich die nächsten zwei Stunden erstmal erfolglos im Bett verkroch. Mela wurde draußen dann aber von gemeinen Ameisen attackiert, die wohl auch noch als blinde Passagiere mitfahren wollten.

So gab es für mich dann leider nur noch ein kurzes Bad und eine Handvoll frisch gepflückter Blaubeeren mit Joghurt und Müsli. Gegen 11 fuhren wir weiter. Wir machten einen kleinen Umweg, um in dem einzigen größeren Ort in der Gegend unsere Vorräte aufzufüllen. Echt ziemlich ausgestorben hier, heute früh kamen mir gerade mal zwei Autos entgegen und mein Handy hatte schon russisches Netz (ziemlich scheiße, wenn das Roaming für Finnland aktiviert ist…).

Nach dem Einkauf hatten wir noch eine Stunde bis Hossa vor uns. Unterwegs tauchten plötzlich 1000 vogelscheuchenähnliche Gestalten auf, zusammen mit einem kleinen Restaurant. Das stille Volk, heißen sie, der Künstler verrät nicht, welche Bedeutung sie haben, das soll man sich selbst überlegen. Nach kleineren Anlaufschwierigkeiten bestellte Mela sich einen typisch finnischen (?) Salat. Danach fuhren wir weiter, wobei das mit dem Augen-offen-halten immer schwerer wurde. Eine Runde Tanz der Vampire auf voller Dröhnung durch die Kopfhörer hilft aber fast immer ;-)

Wir fuhren zunächst zur Information des Hossa-Nationalparks, um zu eruieren, was wir genau morgen machen können. Außerdem erfuhren wir, dass der Campingplatz im Ort am See leider schon voll ist und wir wohl mit dem direkt hier vorlieb nehmen müssen. Schade, besonders schön ist er nicht, im Kiefernwald und der See ist weiter weg. Naja, ist ja nur für eine Nacht.


Inzwischen war es schon nach 3, ich schnappte mir erstmal Handtuch und Bikini, um mich irgendwo ans Wasser zu pflanzen, das, was ich heute schon den ganzen Tag machen wollte. Klar, dass nach vielleicht einer halben Stunde die Wolken kamen und die ganze Sache ziemlich frisch wurde. Immerhin, für eine kleine Plantsch-Runde hat es gereicht. Da es aber echt frisch wurde, bin ich zum Van zurück und hab erstmal die Fotos von gestern gesichtet und den Blog hochgeladen. Jetzt ist das Datenvolumen zu Ende, aber mit reduzierter Bildqualität geht es auch noch. Bin echt zu faul, zur Rezeption zu laufen, sind bestimmt 500m.

Als das erledigt war, legte ich mich noch ein wenig vor den Van auf meiner Decke in die Sonne. Gegen 7 wurde der Grill angezündet, heute sollte ein Rezept aus unserer Gewürzbox nachgekocht werden: Halloumi-Käse in Zucchini gewickelt mit Mango-Chutney. Soweit so gut, allerdings scheiterten wir an der Produktion ausreichend dünner Zucchinischeiben, die sich wickeln ließen. So mussten wir ein wenig improvisieren, die Optik war naja, der Geschmack zusammen mit dem frischen Chutney aber echt gut.

Danach wollte ich dann doch noch mal zum Internet, doch dort hingerollert musste ich feststellen, nur von 10-6 geöffnet… Soviel zu meinem Blog dort vorne… Ich konnte zwar außen mit dem Handy ins Wifi, aber ne Steckdose gab‘s natürlich keine. Also wird er jetzt doch wieder übers Handy hochgeladen, immerhin konnte ich da etwas Datenvolumen nachkaufen… Das mit dem Internet ist beim Campen schon etwas nerviger als im Hostel. Dort jammert man schon, wenn das Wifi nur im Nachbarbett funktioniert…

Nach dem fehlgeschlagenen Versuch ging’s zurück und direkt unter die Dusche. Jetzt ist es schon wieder Viertel 10, der Blog wird noch hochgeladen, dann geht’s mit dem Kindle ins Bett, wo ich hoffentlich gut schlafen werde.

Morgen wollen wir wahrscheinlich wieder wild campen, also müsst ihr euch mit dem Blog etwas gedulden… Geplant ist eine Wanderung hier und dann die Weiterfahrt zum Oulanka-Nationalpark…