Samstag, 5. September 2020

04.9.20 - Hof hat mich wieder...

Unsere letzte Nacht im Van schliefen wir recht gut, gegen halb 8 war ich wach, Mela kurz danach auch – mehr oder weniger. Ich machte Kaffee, dann starteten wir auf die letzte Etappe. Die Fahrt verlief eigentlich ziemlich ereignislos, anfangs regnete es noch etwas aber Richtung Hof wurde das Wetter immer besser (erstaunlich, ist das der Klimawandel?).

Gegen halb 2 fuhren wir schließlich am Ortsschild vorbei, Hof hat uns wieder. Wir tankten noch, leerten Klo und Abwasser aus und Adriano bekam eine Dusche, dann fuhren wir nach Hause. Gut 11000 km liegen hinter uns.

Die nächsten Stunden verbrachten wir noch damit, alles auszuräumen, die erste Wäsche kam in die Maschine und danach auf den Balkon, das ganze Geschirr zur Generalreinigung in die Spülmaschine.

Das war’s dann also, neuneinhalb Wochen einer völlig neuen Urlaubsart liegen hinter mir. War eine tolle Zeit, vielen Dank, liebe Mela, dass du sie mit mir geteilt hast. Wir hatten viele schöne Momente, auch wenn wir uns zwischendurch immer wieder mal anzickten, das gehört vermutlich einfach dazu, wenn man so eng aufeinander sitzt…

Nun hat mich also der Alltag wieder, die ersten Plottaufträge (Masken für die neuen Fünftklässler) stehen an, mir wird auch am Wochenende nicht langweilig werden. Viele fragen mich jetzt ja, ob ich mich auf die Schule freue. Ja, wäre es ein normaler Schuljahresbeginn, ich würde mich ganz sicher darauf freuen! Ich freu mich definitiv auf die Schüler, alt bekannte (und doch sicherlich in dem Jahr veränderte) und neue kleine. Und auch auf meine lieben Kollegen, aber auf das Drumherum in diesem Jahr könnte ich sehr wohl verzichten. Aber das gilt vermutlich für alle… Naja, da müssen wir wohl nun alle durch!

Aber die Reise geht weiter, die nächsten Sommerferien werden kommen. Genau 327 mal Schlafen und 188 Schultage trennen mich noch davon! Und ja, auch mein nächstes Sabbatical wird irgendwann kommen, vorausgesetzt, das KM genehmigt es, aber wenn man es oft genug beantragt, wird es schon nochmal klappen. Nepal hab ich jedenfalls noch nicht abgeschrieben und Australien wäre ja auch noch ganz nett….

Ich danke jedenfalls euch allen für euer Interesse an meinem Blog, soll ja echt Leute geben, die jeden einzelnen davon gelesen haben, Wahnsinn! Es tut mir sehr leid, wenn euch jetzt die tägliche Frühstückslektüre entfällt, glaubt mir, ich könnte auch noch ein Jahr weiterreisen, nur um euch davon zu berichten! Aber keine Sorge, der nächste Blog wird kommen! (Außerdem sicher auch noch ein Rückblick auf das letzte Jahr, wenn sich alles etwas gesetzt hat. Und über meine Special-Liste bin ich auch gerade gestolpert, da war ja auch noch was…

Ach ja, ein abschließendes Bild von meinem Balkon, ein gutes Maisels Weizen und Spinat-Lasagne, einen Backofen hatte ich die letzten Wochen ja nicht ;-)



Freitag, 4. September 2020

03.9.20 - S(tr)andkunst und Aufbruch nach Deutschland

Heute Nacht schlief ich ziemlich gut und wir wachten am gleichen Platz wieder auf ohne verscheucht worden zu sein, juhu! Kurz nach 8 wollten wir den dann aber auch schon verlassen, die anderen standen auch schon am Meer. Ok, was soll ich sagen, ich blieb liegen, Mela startete. Und wir kamen ca. 5m weit… Der gestern noch so fest aussehende Sand war heute ganz schön weich, wir saßen schon wieder fest…

Also bin ich im Schlafanzug und den Crocs raus und hab es mit Buddeln und Schieben versucht, mit eher wenig Erfolg, es waren noch mindestens 50m weicher Sand vor uns… Da hielt ein Pickup neben uns, wir wurden erst beäugt (ein älteres Paar, sie hatten wohl noch Hoffnung, dass wir es schaffen würden). Dann schritten sie aber zur Tat, er meinte, er würde uns rausziehen, wenn wir denn ein Seil hätten. Hm, die Klettertasche steht zu Hause…

Also schoben und zogen wir zusammen, der Erfolg war nicht ersichtlich. Da hielt der nächste, Jan, ein Däne und unser Held. Er hatte ein Abschleppseil und schließlich fanden wir auch Adrianos Abschleppöse: Hinten! Der Pickup wurde positioniert, Jan auch (er setzte sich an Adrianos Steuer) und wir anderen schoben vorne. Auch das ging aber zunächst nicht. So wurden mal wieder die Räder freigegraben, inzwischen hielt der nächste Van und ein gutaussehender Typ Kitesurfer sprang raus und uns zu Hilfe. Gemeinsam schafften wir dann das, woran ich schon nicht mehr geglaubt hatte, Adriano kam frei und auf die echte feste Fahrspur! Juhu! Die Frau des Pickup-Fahrers hat die ganze Aktion fotografiert, leider haben wir vor lauter Freude vergessen, sie nach den Bildern zu fragen…

Wir fuhren also nach vorne, aber nur so weit wie der Sand auch garantiert dunkel und fest war, ich bin sicherheitshalber gleich nebenher gerannt… Dann sprangen wir erstmal ins eisige Meer, der Sand musste ja irgendwie runter. Und danach unter die Außendusche und ins warme Innere. Inzwischen war es fast halb 10 und ich machte erstmal Kaffee. Leider war der Wetterbericht mal wieder richtig und es wurde zusehends wolkiger.

Ein Außenprojekt hatte ich dann aber doch noch, auch wenn Mela nicht draußen sitzen und gaagen wollte. Ein würdiges Abschlussfoto eines geilen Jahres, das nun wohl die Einbände aller Fotobücher zieren wird:

Danach saßen wir noch kurze Zeit im Van und kuckten den immer mehr werdenden Kitern zu, leider begann es aber auch zu regnen, so dass wir gegen 12 Uhr abfuhren.


Zunächst fuhren wir noch ans südliche Ende der Insel zu einem empfohlenen Fischladen, dort kaufte ich mir eine Backfischsemmel (guter Fisch, schlechte Semmel) und außerdem nahmen wir zweierlei geräucherten Lachs mit. Dann ging es zurück über den Damm und die letzten Kilometer durch Dänemark. Schon bald fuhren wir über die deutsche Grenze, die Maskenpflicht hat uns wieder.

Einen wichtigen Stopp hatten wir dann noch in Schleswig. Da Mela ja immer behauptet, die Matratze wäre schuld, wenn sie nicht ausgeschlafen hat, fuhren wir zu einem Matratzenhersteller für Wohnmobile und der gab ihr natürlich recht! So verbrachten wir dort gut zwei Stunden, in denen die Matratze vermessen und Mela beraten wurde, nun bekommt Adriano also ein neues Bett. Man darf gespannt sein…

Es war dann schon halb sechs, als wir weiterfuhren. Ab hier pisste es ununterbrochen wie aus Eimern. Hamburg samt Elbtunnel kostete uns erwartungsgemäß viel Zeit, danach stoppten wir an einem Parkplatz, um schnell unser Curry von gestern aufzuwärmen. Gut gesättigt fuhren wir weiter, irgendwo zwischen Soltau und Hannover suchten wir uns dann einen Schlafplatz. Der erste war nicht so das wahre, der zweite jetzt ist für eine Nacht definitiv nicht schlecht, ein Parkplatz mitten im Wald, sehr ruhig und doch nah an der Autobahn. Morgen haben wir dann noch 400km nach Hause…

Donnerstag, 3. September 2020

02.9.20 - Richtung Nordseeküste: Ribe und Rømø

Nach einer recht ruhigen Nacht waren wir gegen acht Uhr wach. Ich machte Kaffee und Sudoku, gegen halb 11 waren wir startklar. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir los, tankten endlich mal wieder zu halbwegs fairen Preisen voll und dann ging es über die Autobahn (mit bis zu 130km/h) in Richtung Festland. Die Brücke auf die Insel Fünen war dann fast nochmal so teuer wie die von Schweden rüber, aber auch ähnlich groß.

Gegen zwei waren wir an unserem ersten Ziel, dem kleinen Städtchen Ribe. Auch Anfang September noch total überlaufen, wenn auch hauptsächlich von Rentnern… Der Ort ist bekannt, weil er einer der ältesten Dänemarks ist (wenn nicht sogar der älteste), es stehen also ganz viele alte Häuser, Kirchen… herum und wollen fotografiert werden.






Zwischendurch gab es für mich bei Isvafler eine leckere Waffel mit Eis obendrauf. Wir schlenderten ein wenig durch die Straßen und endeten schließlich in einem hübschen Gartencafe. Auf dem Hauptplatz kostete der Cappuccino 6€, das war definitiv too much. Der Garten war echt süß, aber die beiden Bubies darin auch echt langsam. Aber der Kaffee war gut. (Beim Rausgehen entdeckte Mela das Slow-Food-Schild...)


Danach liefen wir noch durch den Lidl und kauften fürs Abendessen (und ein bisschen mehr) ein. Von Ribe aus fuhren wir dann noch etwa eine dreiviertel Stunde bis auf die kleine Insel Rømø in der Nordsee, kurz vor der deutschen Grenze. Die ist mit einem 9km langen Damm mit dem Festland verbunden und besteht quasi nur aus einem riesigen Sandstrand, auf den man direkt fahren darf.

Das machten wir auch und obwohl Anfang September waren wir bei weitem nicht allein, es war echt voll hier! Ich platzierte mich mit Buch im Sand, aber es wehte ein echt frischer Wind. Später lief ich noch ein Stück am Strand entlang, bevor es ans Kochen ging. Heute gab es nochmal Thai-Curry, schnell und die Currypaste musste noch weg.

Nach dem Abendessen mit tollem Ausblick ging auch schon so langsam die Sonne unter.

Danach wurde es leer am Strand. Und auch wir überlegten, was wir tun sollten. An der Strandeinfahrt steht nämlich ein recht gut sichtbares Schild mit „No Camping“. Trotzdem bleiben hier wohl immer welche stehen, gelegentlich kommt aber eine Kontrolle und scheucht einen weg. Um uns wurde es immer leerer. Wir beschlossen, mal weit nach hinten zu fahren, da stand nämlich noch ein Dachzelt. Das war aber inzwischen auch recht einsam… Wir waren schon kurz davor, auch zu fahren und uns irgendwo auf einen Parkplatz zu stellen (auch nicht viel besser, denn Wildcampen ist in Dänemark überall verboten), als wir einen selbstgebauten deutschen Camper sahen, der stark nach Übernachten aussah. Mela klopfte und fragte und unterhielt sich, währenddessen kamen auch noch die zwei Dachzeltbesitzer. Das Endergebnis war: Wir alle bleiben, weit weg vom Wasser, denn das noch größere Risiko hier als die Kontrolle ist das Meer, das wohl auch mal den ganzen Strand überschwemmt. Aber die Wetterprognose für heute Nacht war wohl noch gut.

Als ich und dann vor die beiden anderen positionieren wollte, passierte es, Adriano vergrub sich mit den Vorderfüßen im Sand und wollte partout nicht mehr weiterfahren… Immerhin, die beiden in ihrem selbstgebauten Mobil waren perfekt ausgestattet mit Klappspaten und buddelten uns aus und mit fünf Leuten zum Schieben schafften Mela und Adriano es auf festeren Sand, von dem aus wir uns nicht mehr wegbewegten. Inzwischen war es 10 und wir wollten nur noch ins Bett. Das taten wir auch und da noch immer keine Polizei vorbei gekommen war, schliefen wir gegen 11 Uhr ein.

Dienstag, 1. September 2020

01.9.20 - Kopenhagen, eine Stadt jagt die nächste

Heute klingelte der Wecker schon um halb 8, klar, war ich kurz vorher nochmal eingeschlafen… Wir machten einen schnellen, starken Kaffee und waren eine Stunde später auf dem Weg über die Brücke nach Kopenhagen. Gut 50€ kostet der Spaß, aber eine Fähre ist auch nicht günstiger und kostet definitiv mehr Zeit. Die Brücke und Schweden enden auf einer künstlichen Insel und dort begann Dänemark gleich mal mit einem Stau. Eine halbe Stunde dauerte das und Grund war die erste Grenzkontrolle (bei unserer nun 8. Grenze). Aber letztendlich war es nur ein Blick auf den Perso, mehr nicht. Danach ging es zügig weiter und direkt auf einen Campingplatz in Kopenhagen, der, der dem Zentrum am nächsten liegt. Wir checkten ein, dann frühstückte ich erstmal, inzwischen war es auch schon Viertel 11.

Ein Lagecheck ergab, dass der Radius meiner E-Scooter hier tatsächlich fast bis zum Campingplatz reicht. Das Problem war nur, der 24h-Pass von Malmö lief noch, man kann ihn nicht stornieren und auch keinen anderen gleichzeitig kaufen. Etwas bescheuert, ich war geneigt, einfach einen anderen Anbieter zu wählen, dummerweise hatten die nicht die Reichweite bis zum Campingplatz. Somit musste ich also noch etwas warten, bevor ich starten konnte, aber die letzte Gelegenheit für so ein Teil wollte ich mir deshalb auch nicht entgehen lassen ;-)

So lief ich zunächst zu Fuß los und machte einfach mal die ersten Caches, bevor ich auf einen Roller steigen konnte. Als ich dann endlich unterwegs war, stellte ich bald fest, dass mein Geldbeutel zu Hause lag, also fuhr ich wieder zurück. Es war schon nach 12 bis ich dann wirklich auf dem Weg ins Zentrum war.

Kopenhagen ist ja echt mal eine Fahrradstadt. Ich habe wirklich noch nie so viele Radfahrer gesehen wie hier. Durch alle Alters- und Gesellschaftsschichten, auf den verschiedensten Rädern, im Gegensatz zu Malmö waren die E-Scooter hier wirklich die Außenseiter. Und Kopenhagen ist top auf Radfahrer zugeschnitten, es gibt wirklich überall beidseitig der Straßen Radwege, die auch mindestens so voll sind wie die Straßen selbst, an den Ampeln stehen auch die Radler im Stau. Und fast alle halten sich penibel an die Verkehrsregeln, sogar beim Rechtsabbiegen bleiben sie an der roten Ampel stehen (schon etwas nervig, ehrlich gesagt). Und man gibt tatsächlich Handzeichen, sogar, wenn man anhält. Auf dem Roller gar nicht so leicht, beim Rechtsabbiegen unmöglich, dann bleibt das Ding stehen.

Mein erstes Ziel war das, woran ich mich hier erinnere, die kleine Meerjungfrau. Und dort gab es auch gleich das gleiche Foto wie damals.


Von dort aus bewegte ich mich dann in Richtung Altstadt und kam auch an der Amalienburg, dem Sitz der dänischen Königin vorbei.

Nyhavn, eine Straße mit Kanal in der Mitte, kam mir auch sehr bekannt vor, ich glaube, auch hier war ich als Kind schon mal. Dort gibt es unzählige Restaurants und Cafes in der Sonne, ich gönnte mir ein leckeres Eis in einer frischen Waffel und einen Cappuccino.

Um drei traf ich mich mit Mela, wir machten gemeinsam die obligatorische Bootstour über die Kanäle. Eine Stunde tuckerten wir durch die Gegend, ganz nett und gar nicht teuer. Wobei die kleinen Boote, die man als Gruppe mieten kann, schon noch besser sind…



Nach der Bootsfahrt trennten sich unsere Wege wieder, ich rollerte über Umwege nach Christiania, wieder einmal eine „Republik“ in einer Stadt, ganz nett dort, auch wenn ein Großteil doch ein wenig zu viel geraucht hat…


Auf dem Rückweg kam ich an einer Ecke mit sehr vielen Foodtrucks vorbei, die ich schon vom Boot aus gesehen hatte. Der indische hatte es mir angetan, vegetarisches Curry, dummerweise kuckte ich zu langsam, als die Bedienung schwungvoll frischen Koriander obendrauf streute… Naja, immerhin war er nur oben drauf, ich hab das meiste wieder runter bekommen.

Inzwischen war es schon sechs und ich hatte nicht mehr so viel Lust, noch was zu machen. Ich rollerte noch zu ein paar Sehenswürdigkeiten, machte ein paar Caches und fuhr dann so langsam aber sicher zurück Richtung Campingplatz. Gegen acht war ich dort, duschte und machte es mir dann im Van gemütlich. Auch wenn ich Kopenhagen echt toll finde (eigentlich die beste Stadt neben Tallin und Vilnius), hatte ich echt einfach genug von Stadt an sich.

Jetzt ist es kurz vor neun, der Blog ist fertig. Morgen geht es noch irgendwo ein wenig durch Dänemark, bevor wir uns dann am Donnerstag so langsam in Richtung Heimat aufmachen (müssen).