Donnerstag, 31. Oktober 2019

31.10.19 - Ganz schön viel Wasser!


Die letzte Nacht war durchwachsen warm und kalt. Hatte die AC an, ohne ging es echt nicht, aber trotz hoher Temperatur hat sie ganz schön kalt gepustet, so dass ich wieder die Hängematte aufspannen musste. Um 7 war ich wach, blieb noch eine Stunde liegen und machte mich dann fertig.

Dann gab’s Frühstück mit Blick auf den See und richtig guter Auswahl: Verschiedenes Obst, Toast mit Tomate und Käse im Sandwichmaker, Kuchen, Kaffee, toll! So gestärkt startete ich um 9 mit Uber zur argentinischen Grenze. Obwohl ich hier so ab vom Schuss wohne, war das Auto in 5 Minuten da. Kurz darauf stand ich bei der brasilianischen Ausreise, direkt dahinter wurde ich von einem argentinischen Bus wieder eingesammelt. Klasse Preise: In Pesos knapp 3€, in Reais 4,50€. Aber laut einheimischem Mitfahrer wäre es das gleiche… Mein Währungsrechner sieht das anders, zum Glück habe ich ja noch ein paar Pesos übrig.
Der Bus brachte mich mit Stopp am der argentinischen Grenzseite (natürlich wurde das Gepäck durchleuchtet) zum Busbahnhof, von wo aus alle 20 Minuten ein Bus zu den Wasserfällen startet. Um kurz vor halb 11 war ich am Ziel. Ganz schön lange Schlangen, doch ich hatte vorgesorgt und mein Ticket online gekauft (wieder Abhebegebühren gespart), am Online-Schalter stand kein Mensch. Drinnen checkte ich erstmal die Lage am Bootsstand und startete gleich mal zu einer kleinen Rundfahrt. Recht teuer, aber der Spaß ist es wert und man sieht die Fälle aus einer anderen Perspektive. Vor neun Jahren hab ich das schon mal von der brasilianischen Seite aus gemacht.
Zunächst mal ging es auf einem seltsamen Gefährt etwa 20 Minuten durch den subtropischen Regenwald bis wir am Bootsanleger ankamen. Dort wurden wir mit Schwimmweste und wasserfester Tasche ausgestattet, auf die verzichtete ich, kann ich auch allein ;-) Dann ging’s aufs Boot und wir fuhren stromaufwärts in Richtung Wasserfälle. In diese Richtung durch große Stromschnellen zu fahren ist schon lustig. In sicherer Entfernung stoppten wir und machten Fotos. 




Auch beim zweiten Besuch sind die Wasserfälle echt beeindruckend! Dann hieß es, Kameras einpacken und los ging es zur Iguazu-Taufe! Dreimal ging es so richtig nah ran bis auch der letzte an Bord von Kopf bis Fuß durchweicht war! Aber es war ja warm und ich war schnell-trocknend angezogen. Lustig auf jeden Fall, wenn auch deutlich kürzer als vorher angekündigt…

Danach wurden wir wieder zurück gefahren bzw. ziemlich zentral im Park abgesetzt. Ich war schon fast wieder trocken, das war auch gut so, denn es zogen ziemlich schwarze Wolken auf. Ich machte zunächst eine kleine Runde durch den unteren Teil des Parks, es stürmte immer stärker, so dass die Kamera mal lieber in der Tasche bleiben durfte. 

Kurz bevor ich in den oberen Circuit einbiegen wollte, von dem aus man von oben auf die seitlichen Wasserfälle kucken kann, begann das Gewitter und ich beschloss, doch erstmal zur Hauptattraktion zu fahren. Schließlich kannte ich alles eh schon und der Blick von oben wird von der brasilianischen Seite ein ähnlicher. (Ich hänge euch ein paar alte Bilder an…)
(Immerhin, Tasche und Haare haben die Farbe gewechselt!)



Ich lief zur Zugstation, eine kleine Bummelbahn fährt einen hier hin und her. Dort war ich gerade in der Warteschlange unter Dach angekommen, als es so richtig losging. Wassermassen ganz ohne Wasserfall! Und schon lustig, wie manche Leute plötzlich wasserscheu werden, früh hatte ich für so was noch ordentlich Geld bezahlt! Ich rettete meine Schuhe, denn die waren noch trocken und sollten das auch bleiben. Dann kam endlich ein Zug, bis ich merkte, dass der aber in die falsche Richtung fuhr, war es auch schon zu spät. Aber egal, Hier war es nicht ganz so nass wie draußen und bis ich dann endlich an der Haltestelle „Garganta del Diablo“ war, war das allerschlimmste vorbei. Trotzdem, es regnete ohne Pause und sah auch nicht nach Besserung aus. 
(Hier wieder zwei alte Bilder, das Wetter war irgendwie ähnlich. Etwas trockener, aber dafür ziemlich kalt!)

Nach wie vor genau mein Humor! 


Von der Haltestelle aus läuft man noch einmal etwa einen Kilometer über einen Metallsteg, ich also barfuß, es war schon ziemlich kalt und ich war schon wieder klatschnass


Der Fotograf damals war besser!

Der „Garganta del Diablo“, also Teufelsschlund, ist schon echt der Wahnsinn! Eine Million Liter Wasser, pro Sekunde (!) stürzen hier in die Tiefe! Unbeschreiblich! Das Video gibt’s auf FB und Insta, wer das nicht hat und es sehen will, bitte melden! Wirklich gemütlich war es hier nicht, wie passend zum Namen, also ging es doch recht schnell wieder zurück Richtung Zug. Um mich rum – schon wieder einmal – eine klatschnasse Schulklasse. Da waren sau viele unterwegs! Die Kids sind hier übrigens schon gut geprägt, etwa jeder zweite rennt mit seiner Mate-Thermoskanne und Becher rum!
Zurück am „Bahnhof“ ging ich mich erstmal am Klo trocken legen, einmal meine Jumpsuit ausgewrungen und wieder in die trockenen ;-) Turnschuhe (damit war ich ein Unikat). Auf dem Rückweg im Zug war es trotzdem eisig kalt und das Gefühl behielt ich auch noch ein paar Stunden. An der Endstation kaufte ich mir schnell einen heißen Kaffee, dann rannte ich zum Ausgang (was leider die Socken doch etwas befeuchtete, mich aber ansonsten etwas auftaute). Um Viertel 5 saß ich im Bus, natürlich mit Klimaanlage… Ich nutzte mein Handtuch etwas zum Zudecken, aber es war kalt! Doch klar, jetzt endlich hörte der Regen auf, vielen Dank auch!
Am Busbahnhof stieg ich um nach Brasilien. Der Bus hielt wieder am ersten Teil der Grenze, am zweiten nicht wirklich. Man steigt aus, bekommt ein Ticket und fährt damit im nächsten weiter. Doch ich hatte Glück, ich war als erstes draußen, nur einer vor mir am Schalter und so war ich wieder im Bus, bevor der weiter düsen konnte. Grund ist, dass die Locals an der brasilianischen Grenze nicht raus müssen, deshalb wartet der Bus nicht.
Gegen sechs war ich am städtischen Busbahnhof und fuhr schnell noch mit einem anderen Bus weiter zum internationalen Busbahnhof, um mir für übermorgen ein Ticket nach Florianopolis zu kaufen. Das war das bisher (glaube ich) teuerste, 67€ für ca. 15h, aber Full Cama, laut Bild wieder mit ganz flachen Beinen. Für die Fahrzeit ist mir das das Geld wert. Ich checkt Uber, nur 2€ ins Stadtzentrum, also kein weiterer Stadtbus, sondern ich ließ mich in eine im Lonely Planet empfohlene Pizzeria fahren. Es war immer noch frisch und ich klapperte, innen war die AC aus, ich hätte mich auch in den Holzofen gesetzt!
Ich bestellte Pizza mit Büffelmozzarella, frischen Tomaten und Parmesan in groß und scharf, dazu Maracujasaft. Alles sehr lecker, sehr dünn mit knusprigem Rand. Ein kleiner Rest ist für morgen Mittag übrig. Und mir war endlich wieder richtig warm! Mit einem weiteren Uber fuhr ich zurück und war um acht wieder im Hostel. Ich riss mein Fenster auf, draußen ist es echt angenehm frisch, ich hoffe, es geht heute ohne AC (bin immer noch allein). Dann verteilte ich alles gleichmäßig zum Trocknen, inklusive Kamera, die hat heute die Wasserprobe gleich mal erfolgreich bestanden ;-) Armes Ding!
Jetzt sitze ich hier im – schon wieder leeren – Gemeinschaftsbereich, es ist halb 10, der Blog ist fertig. Gleich gibt’s noch ne (warme) Dusche, bevor ich mich ins Bett begebe. Gute Nacht!

Mittwoch, 30. Oktober 2019

30.10.19 - Teurer Tag, aber was sein muss, muss sein!


Nachdem der Blog geschrieben war, ging es gestern tatsächlich nochmal in den Pool und dann unter die Dusche… Da keiner im Dorm war, drehte ich mal auf 25° und verbarrikadierte mich hinter der Hängematte, so war es echt angenehm.
Ich schlief super bis etwa halb acht, blieb dann noch ne Stunde liegen und las. Dann ging ich frühstücken, die Auswahl war überschaubar. Kaffee (dünn), Toast (dünn), Margerine und Marmelade. Also schnell zwei Scheiben Toast rein und dann packte ich meine Sachen. Ich ließ den Rucksack hier und lief doch zu Fuß zur Shoppingmall.
Dann begann der Marathon. Der erste, super vielversprechende Laden (Größe mind. Media Markt, viele, viele Sony-Cameras) hatte mein Objektiv schon mal nicht (nächste Woche wieder…). Nur ganz viele ganze Kameras mit genau diesem… Der Notfallplan stand somit und hätte mich etwa 550 Dollar gekostet. Von dort aus ging es durch bestimmt zehn Geschäfte. Ich bekam viel, nur nicht das gesuchte Objektiv. Der zweite Laden war vielversprechend, man bot mir ein Nikon-Objektiv plus Adapter für ca. 250$. Nachteil: Riesig (und ich hab mir die Kamera auch wegen ihrer Nicht-Größe ausgesucht) und kein Auto-Fokus bzw. automatische Wahl der richtigen Szenenauswahl. Ich war nicht komplett überzeugt, also suchte ich weiter. Auf der Straße nahm mich dann immer ein junger Kerl in Beschlag, der mich in einen anderen Laden brachte. Außer einem Heiratsantrag und weiteren Alternativen (18-70mm für 770$ statt meiner gesuchten 16-50, 50mm oder 18mm ohne Zoomfunktion, andere tolle Kameras…) Ich war kurz davor, zum ersten Laden zu gehen und die ganze Kamera zu kaufen, als man mir einen letzten Tipp gab und mich der letzte Chico in einen kleinen Laden brachte. Immerhin gab es schon mal einen Haufen Sony-Objektive und –Kameras. Haben wir, war die sofortige Antwort! Und nach kurzer Suche im Regal (alle anderen suchten im PC oder riefen XY an, wobei XY vermutlich immer der gleiche war, der nicht liefern konnte), wurde eine neue Kamera genommen und das Objektiv abgebaut. Über den Preis reden wir nicht, Amazon ist günstiger… Aber egal, Amazon ist weit weg und ich hab ein Objektiv und es funktioniert!
In sengender Mittagshitze lief ich zurück, aß noch eine Kleinigkeit in der Nähe. Um halb 2 war ich dann wieder am Hostel und ließ mir ein Taxi in Richtung Brücke nach Brasilien rufen. Das war kaum teurer als der verlangte Preis gestern für ein Moto-Taxi. Der Fahrer meinte auch, dass dieser Vorschlag absolut unverschämt war. Meine Fahrt endete etwa 500m vor der Grenze, denn dort herrschte Verkehrschaos – es ging auch mitten durch die Shopping-Mall – und zu Fuß war ich schneller.


Ausreisestempel ohne Schlange, einmal über die Brücke, auf der seit letztem Mal eine kleine Überdachung und ein Geländer montiert sind. Und anscheinend ist sie auch sicherer geworden, der Lonely Planet hat damals vor Überfällen auf der Brücke gewarnt (Hab trotzdem überlebt!). Einreisestempel auch ohne Schlange. Um kurz nach 2 war ich in Brasilien, juhu! Nach einem Neustart war auch mein Handy angekommen, das ich gestern noch mit Guthaben beladen hatte, und ich konnte mir ein Uber zum Hostel rufen. Für 6€ ging es ganz schön weit, das Hostel liegt gute 15km südlich der Stadt in Richtung Wasserfälle.
Ziemlich am Ende der Welt und somit super ruhig gelegen in einem riesigen Areal mit vielen Bäumen, Wiese, einem kleinen Pool und dem Highlight: Einem kleinen Pool mit Wakeboard-Anlage! Verglichen mit europäischen etwas gewöhnungsbedürftig, denn der Seilzug verläuft nicht im Kreis, sondern One-Way. Hinten muss man wenden können… Wobei wenn ich das lernen würde, wäre das auch sehr gut fürs Kiten! Somit kann auch immer nur einer fahren, aber hier sind auch nicht so die Menschenmassen… Und ein großer Vorteil: Wenn man rein fällt, wird man wieder eingesammelt und muss nicht zurück laufen oder schwimmen ;-)
Ich checkte ein, 7€ inkl. Frühstück und Handtuch im – mal wieder – leeren Viererzimmer mit eigenem Bad mit dem ganzen Drumherum echt sehr günstig! Leider ist schon mal wieder kaum was los, aber egal, zum Entspannen ist es hier perfekt! Zum Einkaufen im nächsten Supermarkt kann man ein Fahrrad haben, in 500m fährt ein kostenloser Shuttle zur Hauptstraße, von wo aus man mit dem Bus in die Stadt oder zu den Wasserfällen fahren kann. Oder mit Uber, kostet auch nur ca. 4-5€.
Ich bezog mein Zimmer, schlüpfte in den Bikini und sprang in den See. Dann saß ich am Ufer bzw. in einer Hängematte und las etwas und sah den Profis beim Wakeboarden zu.
Gegen vier schnappte ich mir das Fahrrad und radelte zum Supermarkt, gar nicht weit. Ich kaufte etwas Obst, Kekse, Nudeln und (ausnahmsweise) eine Fertigsoße. Ich schmecke immer noch nicht alles wieder 100%ig, auch wenn ich ansonsten fit bin. Ich stärkte mich mit einer Banane, dann radelte ich zurück und sprang nochmal in den See.



Gegen halb 6 wurde der Hunger schlimm und ich kochte meine Nudeln. Hier sind wenigstens wieder 500g in einer Packung! Kaum war der Topf auf dem Herd, saß eine kleine Kakerlake auf dem Deckel. Die hat sich aber schnell erledigt und lag Sekunden später mit Füßen nach oben neben der Gasflamme. Selber schuld! Mit etwas Knobi verfeinert war die Fertigsoße gar nicht schlecht. Danach sprang ich in den Pool, hier war ich schließlich noch nicht. Dabei rettete ich drei Wespen oder was auch immer das war vorm Ertrinken.
Als es finster wurde, ging ich rein zum Duschen. Mein Zimmer glich einem Mückenparadies, ich machte erstmal wieder die Fenster auf, das konnte kaum schlimmer werden! Unter der Dusche ertränkte ich einge, als etwas großes Schwarzes auf mein Bein fiel. Mit acht Beinen! Mit haushaltsüblichen Exemplaren kann ich gut umgehen, aber nicht mit diesem Exemplar. Mit dicken Beinen und fettem Körper. Ich sprang auch mit allen acht Beinen gleichzeitig und laut kreischend in die Luft und aus der Dusche. Das Ding und ich waren einer zu viel! Mit meinen Turnschuhen an den Händen kam ich zurück, immerhin, es war etwas blöd und lahm noch dazu, also stand der Sieger sehr schnell fest. Am schwierigsten war es, die Einzelteile durch den Abfluss zu bekommen…
Nach dem Schock gönnte ich mir erstmal ein Bier im Restaurant. Bzw. holte mir eines und sitze nun auf der Terrasse. Leider ganz allein, echt nix los. Aber so komm ich vielleicht mal ein wenig dazu, am Fotobuch weiter zu basteln, jetzt wo ich neue Fotos produzieren kann. Die nächsten drei Nächte bleibe ich auf jeden Fall hier, morgen geht’s mal wieder nach Argentinien zu deren Seite der Wasserfälle, einen Tag zur brasilianischen und einen Tag bleibe ich hier oder so… Bin mal gespannt, die Fälle kenne ich ja auch schon, aber die Fotos werden dieses Mal bestimmt besser!!!
Kurzes Update: War gerade in meinem Zimmer, lauter tote Insekten auf dem Fußboden, der Hosteltyp hat mit Moskitospray einen Angriff gestartet ;-)

Dienstag, 29. Oktober 2019

29.10.19 - Die Post ist da!


Nachdem es heute Nacht irgendwie so gar nicht abkühlen wollte, schaltete ich tatsächlich die Klimaanlage an. Auf kühle 27°. Dann schlief ich bis etwa 7 halbwegs gut. Whatsapp hatte tolle Neuigkeiten für mich: Nach nicht einmal 2 Wochen (statt 20 Tagen) war ein Paket in Hof angekommen und die Sachen passen auch noch. Etwas verbeult war es schon, aber ich hatte ja zum Glück alles gut gepolstert ;-)


Um 8 stand ich auf, packte und ging eine Banane und einen Joghurt frühstücken. Außer mir war weit und breit kein Mensch zu sehen, auch nicht, als ich kurz darauf ging. Sehr seltsam. Am Busbahnhof kaufte ich mir einen komischen Käsekringel zu essen, faszinierend, wie man so etwas unglaublich furztrockenes backen kann. Aber das gibt’s hier überall zu kaufen…
Um Punkt 9 saß ich im Bus, ein Schild vorne versprach „Rapido“, also schnell, „Frio“, also kalt wurde zumindest schon mal gut erfüllt. Bis Trinidad war er gar nicht so rapido, dauerte so lange wie gestern, immerhin wurde dann die Temperatur angenehmer, bevor ich den Schlafsack raus holen musste. Dann wurde er auch schneller und wir waren gegen dreiviertel drei in Ciudad del Este. Hier war ich schon einmal für eine halbe Stunde, hatte mir damals gereicht.
Bis zum Hostel war es nur gut ein Kilometer, den ich lief. Dort angekommen bezog ich ein fast leeres 10er-Zimmer, weit weg von der Klimaanlage. Ich sprang in meinen Bikini und dann direkt in den Pool, es hat hier wohl auch wieder sowas um die 40°. Sehr erfrischend war das Wasser nicht, aber trotzdem eine schöne Abkühlung. 



Leider sind auch hier wieder keine Backpacker, aber morgen in Brasilien sollte sich das Bild definitiv wieder umdrehen.
Nachdem ich mich in der Hängematte trocknen gelassen hatte, machte ich mich um halb 5 mal auf den Weg nach draußen, inzwischen hatte ich echt Hunger, der komische Kringel war ungenießbar… Ich landete im Nachbarhaus, nur wegen dem Namen musste ich da rein, heißt der Fastfood-Schuppen doch mal Franconia und hat das Frankenwappen als Logo! Fränkisches Fastfood gab es aber nicht, dafür eine Portion Mini-Kroketten…

Danach lief ich in Richtung „Zentrum“, also näher Richtung Grenze zu Brasilien. Und mein schlechtes Bild vom ersten Besuch bestätigte sich mal wieder. Das Zentrum ist ein Witz bzw. nicht existent. Es gibt nur Spielkasinos und dann noch weiter Richtung Brasilien die Shopping-Malls. Da muss ich morgen dann mal hin und ein Objektiv suchen…
Frustriert drehte ich wieder um. Ein schönes Restaurant hatte ich auch nirgends gesehen. Ich wollte fast mit dem Moto-Taxi zurück fahren, doch der Preis, der mir genannt wurde, war echt unverschämt: Für gut 2km fast 3€ auf einem abgeranzten Motorrad! Zum Vergleich: In Asuncion im schönen Uber-Auto gut 20 Minuten für knapp 4€! Nee, da lauf ich lieber ;-)
Schließlich landete ich nochmal in einem Fastfood-Laden, gibt echt nicht wirklich Alternativen. Völlig anders als gestern, wo ich mich fast nicht entscheiden konnte, wo ich was essen soll! Gegen halb 7 war ich zurück im Hostel, in meinem Dorm war tiefster Winter, 17°!!! Ich handelte den anderen Typen auf 22 hoch, immer noch viel zu eisig, und organisierte mir einen Stapel decken. Muss da später nochmal dran drehen, denke ich…
Jetzt sitze ich bei immer noch über 30° beim Pool und tippe Blog. Später spring ich da auch nochmal rein, denke ich… Morgen geht’s dann zum Shoppen, evtl. auch gleich mit Rucksack, denn das ist alles direkt an der Grenze und wieder zurück fahren lohnt nicht. Außer es gibt hier zufällig einen Stadtbus, der in diese Richtung fährt…
Dann geht’s über die Grenze und wenn das Hostel halbwegs hält, was die Bilder versprechen, in ein ganz besonderes Hostel… Bis morgen dann!

Montag, 28. Oktober 2019

28.10.19 - Jesuitenmission und Strand


Nach einer erholsamen klimaanlagenfreien Nacht in meinem – wie ich glaubte – ungeplanten Einzelzimmer erwachte ich gegen 7 und wunderte mich über den dunklen Haufen auf dem Nebenbett. Dann erschrak ich, denn ich checkte, es war der Hostelhund! Der hatte sich offensichtlich reingeschlichen, als ich nochmal auf dem Klo war und sich dann ganz ruhig ins Bett gelegt. Gut dass die Nase ja eh schon lief! Also hab ich den erstmal etwas unsanft geweckt und unter Androhung von Gewalt (und leichtem Einsatz) vor die Tür gesetzt. Wie diese doofen Viecher immer wieder auf die Idee kommen, ich könnte sie mögen! Sind doch keine Katzen!!!
Danach musste ich mich erstmal von diesem Schock erholen und blieb noch bis halb 9 liegen. Das Frühstück gab es in der Hostelküche, sehr einfach, aber immerhin mit Kaffee und Obst. Danach machte ich mich fertig und lief zum Busbahnhof. Es war schon ordentlich warm, heute war der Himmel strahlend blau. Am Busbahnhof stand auch schon eine alte Klapperkiste, die nach Ciudad del Este fuhr. Nicht mein Ziel heute, aber Trinidad liegt auf dem Weg dorthin, 30km von hier entfernt. Der Bus fuhr auch schon recht bald los, brauchte aber über eine Stunde für diese lange Strecke, da gefühlt alle 2 Minuten jemand ein oder ausstieg, echt nervig, wenn ich mit so einem morgen knapp 300km weit fahren muss!



Um 11 war ich jedenfalls an meinem Zielort und lief die letzten Meter zu Fuß zu den Ruinen der alten Jesuitenmission. Die stammt aus dem 17. Jahrhundert und gehört mit ein paar anderen alten Missionen zum einzigen Unesco-Weltkulturerbe Paraguays. Ich zahlte meinen Eintritt und durfte zunächst einen kurzen Film kucken, bei dem ich neben Englisch und Spanisch sogar Deutsch wählen konnte. Ich entschied mich aber für Spanisch. Danach ging es fast völlig alleine durch die Ruinen. Es gibt auch kaum ein Verbotsschild, das mich von lustigen Sachen abhalten konnte, nicht wie bei vielen anderen Stätten, wo solche Schilder mich immer erst auf Ideen bringen…



Als ich mit allem durch war, erkundigte ich mich, wie und ob ich zu der anderen Mission kommen könnte, die im Ticket auch inklusive war. Die Frau an der Information meinte, da gäbe es in wenigen Minuten einen Bus von der Hauptstraße aus dorthin, also hetzte ich dorthin zurück. Ein Bus war weit und breit nicht zu sehen und niemand wusste etwas davon. Ein Taxi hielt, meinte der Bus käme erst in zweieinhalb Stunden, wobei ich Taxifahrern bei sowas eh nicht glaube. Sein Preis war jedenfalls zu hoch und ich entschied mich, dass eine Mission auch reicht für einen Tag ;-) Auf den Fotos im Internet sieht die andere schon auch ähnlich aus, etwas besser in Schuss, aber auch nur, weil große Teile rekonstruiert worden sind…
Also beschloss ich lieber, den nächsten Bus zurück zu nehmen, dauerte auch noch eine halbe Stunde, bis da einer kam. Um halb 2 war ich dann wieder zurück in Encarnación und suchte erstmal was zu essen im Zentrum. Das Thermometer auf dem Platz zeigte nun stolze 38°C. Ich landete in einem Sandwichladen, ähnlich Subway, man bekommt einen Zettel und muss seine Zutaten ankreuzen. Leider war mein Vollkornbrot dann ein Toast und nicht wie das auf den Bildern gezeigte Baguette, aber der Rest war lecker. Wobei meine Geschmacksnerven immer noch Urlaub in Argentinien machen…
Dann ging’s kurz zurück zum Hostel und ich zog meinen Bikini an, bevor ich zum Strand lief. Der war heute fast komplett leer. Feuerheißer Sand und so gut wie kein Schatten, dafür ein fieser Wind, der einem den Sand um die Ohren haut. Verstehe gar nicht, dass es hier keine Kite- oder Windsurfer gibt, sollte meiner Meinung nach echt ausreichend sein und schmeckt nicht so scheiße. Ich legte mich ganz nah ans Wasser, da war das erträglich und der Weg war auch nicht so weit ;-) So rollte ich zwischen erfrischend kühlem Fluss und Handtuch hin und her, las etwas, unter anderem checkte ich den Lonely Planet für Südbrasilien.

Gegen sechs hatte ich einen Plan und Hunger, ich lief Richtung Stadtzentrum und entdeckte, weil ich mal wieder falsch gelaufen war, einen tollen Açai-Shop mit einer riesigen Kombinationsvielfalt auf der Karte. Es gab einen großen Becher als Abendessen, meine Geschmacksnerven kommen so langsam wieder! (Die wissen halt auch, was gut ist!) Danach entdeckte ich noch einen Churros-Laden (diese langen frittierten süßen Teile aus Spanien), hier auch in verschiedensten Versionen zu kombinieren. Es gab als Nachtisch einen riesigen Churro mit Schokofüllung (die prompt auf der sauberen Hose landete) und Zucker-Zimt außen drauf. Lecker und ich war echt satt.
Gegen acht schlenderte ich zurück Richtung Hostel, wie in Hof hier, alle Läden waren schon zu! Ansonsten echt ein schönes Städtchen, gutes Essen, günstig, Strand mit viel Sonne ohne Salzwasser, alles recht sauber und gut gepflegt, hatte ich noch nicht auf dem Schirm! Verstehe nur nicht, wie die hier ständig Mate saufen können, wie in Argentinien rennt jeder mit seinem Thermoskannen-Kanister samt Becher mit diesem seltsamen Strohhalm rum und säuft den ganzen Tag dieses heiße, flüssige Gras!
Zurück im Hostel war ich immer noch in einem Einzelzimmer, auch recht! Ich duschte und sitze jetzt, neun Uhr, vorm Hostel und tippe. Der Hund sitzt neben mir, aber nochmal kommt der mir nicht ins Zimmer!
Morgen werde ich dann mit dem Bus nach Ciudad del Este fahren. Hatte ja überlegt, noch einen Tag dazubleiben, aber den ganzen Tag am Strand ist mir dann auch zu langweilig ;-) Hoffe nur, ich bekomme einen etwas schnelleren Bus als den heutigen, sonst wird das ziemlich zäh (aber zumindest hatte er keine Klimaanlage). Eine letzte Nacht in Paraguay, dann der Versuch ein neues Objektiv zu kaufen und übermorgen geht’s dann wieder in mein (südamerikanisches) Lieblingsland…

Sonntag, 27. Oktober 2019

27.10.19 - Weiterfahrt nach Encarnación


So langsam werd ich wieder fit. Heute Nacht war es mir zumindest mal nicht kalt und nach einer eingeworfenen Aspirin hab ich auch halbwegs geschlafen. Um halb 8 stand ich auf, packte und ging frühstücken. Ne Stunde später rief ich mir ein Uber und war dank sonntäglichem Nicht-Verkehr schon zwanzig Minuten später am Busbahnhof. Dort kaufte ich mir noch ein paar Käse-Empanadas für unterwegs und wartete.
Um halb 10 fuhr mein Bus los, ein schönes Exemplar mit perfekt funktionierende Gefrier-Lüftung… Hallo Schlafsack! Irgendwann zog ich um, der Idiot hinter mir meinte, er müsse seine Musik nicht mit Kopfhörern, sondern mit Box hören! Vollidiot! Älteren Baujahres, übrigens. Irgendwann kauf ich hier mal ein paar billige Kopfhörer und steck sie dem nächsten Deppen in die Ohren!
Der Bus brauchte ewig, weil er nicht vorwärts kam. Ständig hielt er an, weil jemand ein- oder ausstieg. So brauchten wir fast 7 Stunden bis Encarnación. Ein Schnitt von knapp 50km/h und das ohne eine einzige Pause. Wie die Empanadas schmeckten, kann ich nicht sagen, heute schmecke ich nämlich gar nichts. Aber auch ohne wäre ich nicht verhungert, ständig kam irgendein Verkäufer durch den Busgang gelaufen.
Als ich endlich wieder aus dem Bus draußen war, musste ich erstmal auftauen. Mein Hostel war nur ca. 5 Minuten entfernt. Nettes kleines Ding mit kleinem Pool und Garten, leider kaum Backpacker hier, nur Locals. Beim Einzelzimmer-Roulette habe ich – wie es scheint – mal wieder gewonnen, die drei anderen Betten sind zumindest noch immer leer. Das würde bedeuten, die AC bleibt heute Nacht aus!



Ich zog mich etwas luftiger an und lief die 200m bis zum Strand am Rio Paraná. Sieht gar nicht wie ein Fluss aus, ganz schön groß und mit einigen Wellen. War aber auch extrem windig. Auf der gegenüberliegenden Flussseite ist schon Argentinien. Ich setzte mich in eine Strandbar und trank einen Saft.
Danach schlenderte ich noch einmal durch den Ort, ziemlich ausgestorben, aber ist halt auch Sonntag. Auf der Suche nach Nahrung kam ich wieder in Strandnähe vorbei und entdeckte doch glatt ein Bellini! Also den Nudelladen von gestern! Erst dachte ich, der hätte noch zu, da kein Mensch drin war, aber die warteten nur auf mich! Heute gab es Nudeln mit allem, wovon ich dachte, dass es meinen Geschmackssinn etwas fördern würde, Knoblauch, Zwiebel, viel Chili. Naja, ich konnte Geschmack erahnen und der war nicht schlecht!
Gegen 7 lief ich zurück zum Hostel. Ich duschte, schrieb Blog und machte diverse andere sinnlose Sachen. Jetzt ist es halb 9, ich werde heute nochmal früh schlafen, dann bin ich morgen hoffentlich wieder normal drauf.

Samstag, 26. Oktober 2019

26.10.19 - Tagesprogramm: Busticket kaufen!


Die letzte Nacht schlief ich noch mal schlechter, wachte ständig auf und der mexikanische Papa nebenan schnarchte… Aber es war nicht ganz so kalt, ging ohne Schlafsack ;-) Dafür läuft jetzt die Nase und der Kopf tut weh, bin also mittendrin in der Erkältung.
Um neun ging ich frühstücken, der Himmel war dunkelgrau und es donnerte. Dauerte auch nicht lange, bis es anfing zu regnen. Ich nutzte diesen Wink mit dem Zaunpfahl und ging zurück ins Bett, wo ich bis zwölf liegen blieb.
Dann machte ich mich doch mal auf den Weg, ne gute halbe Stunde im Stadtbus zum Busbahnhof, um mir ein Ticket für morgen nach Encarnación zu kaufen. Die Typen dort machten mich echt wahnsinnig, jeder rennt einem hinterher und will einem sein Busticket verkaufen, weil er ja den tollsten Bus hat. Machte mich – vielleicht auf aufgrund meiner Gesamtsituation – leicht aggressiv… Mir war auch ziemlich egal, wie toll der Bus ist, aber er sollte zu einer vernünftigen Zeit fahren, jetzt bedeutet das um halb 10 morgens.
Mit dem Ticket in der Tasche (tatsächlich bei einer unaufdringlichen Lady gekauft) ging es wieder in den Stadtbus und der ist auch nix für Kopfschmerzen. Ein schreiender Kaugummiverkäufer nach dem anderen rennt durch und dann kamen auch noch zwei Typen mit lauten verstimmten Gitarren… Wollte schon fast zahlen, damit sie die Klappe halten.
Der Bus brachte mich ohne es vorher zu wissen bis ins Zentrum, wo ich ins Bellini zum Nudelessen ging. Das war mir schon aufgefallen, das Konzept ist klasse, ähnlich dem Subway. Man steht in der Schlange (bekommt schon einen Tisch zugewiesen und ein Getränk dorthin geliefert), dann wählt man zwischen verschiedenen Pastasorten (Salat oder Pizza gibt’s auch). Danach kann man bis zu acht Zutaten aus vielleicht 30 verschiedenen wählen, Sachen wie Knoblauch, Chili, getrocknete Tomaten, totes Tier, tote Milch, Nüsse, … Die kommen in die Pfanne und dann wählt man noch aus roter, weißer oder Bolognesesoße oder einer Mischung. Dann noch ein paar Toppings wie Parmesan, Chili, Kräuter… Sehr lecker (wobei ich heute nicht sehr viel schmecke), recht schnell und mit 5€ echt fair. Tolles Konzept jedenfalls! Bei mir wurden es Gnocchi mit rot-weißer Soße, Knobi, Käse, Chili und weiß nicht mehr…
Danach ging es drei Häuser weiter zu meinem täglichen großen Cappuccino, bevor ich mich zurück ins Hostel schleppte und dort auch erstmal wieder ins Bett kippte. Später quälte ich mich dann nochmal raus und sprang in den eisigen Pool, das tat echt gut, v.a. mein Kopf fand es klasse. Dann lag ich in der Hängematte. Zugegeben, es gibt schlechtere Orte, um krank zu sein.

Später packte ich und sprang nochmal in den Pool, bevor ich mich noch mit einem etwas älteren deutschen Paar unterhielt, die gerade aus Bolivien geflohen sind. Dort geht es momentan wohl richtig heftig zur Sache, weiterhin Straßensperren, Hamsterkäufe, geschlossene Museen… Kein Ort zum Urlaub machen.
Jetzt ist es viertel 9, bald bin ich nur noch 4 Stunden hinter euch! Hab mir gerade bei Paula noch ein Paulaner gekauft, das ich aus einem zu kleinen Glas trinke. Aber ich schmeck ja eh nicht viel. Aber ich hoffe, es lässt mich dann gut schlafen…
Morgen geht es dann, wie gesagt, nach Encarnación ganz im Südosten, bevor ich mich wieder in Richtung Brasilien aufmache. Und zu meiner heimlichen Lieblingsspeise!

Freitag, 25. Oktober 2019

25.10.19 - Noch weniger gemacht

Heute Nacht schlief ich nicht wirklich gut. Mein Hals kratzte, die Nase lief, mir war kalt bis ich im Schlafsack steckte und mein Nachbar schnarchte was weg… Dementsprechend unfit war ich auch heute früh, so dass ich keine Lust hatte, irgendwo mit dem Bus hin zu fahren. Stattdessen wollte ich um halb 10 zur Walking Tour, also frühstückte ich recht schnell, gab meine Dreckwäsche samt Turnschuhen in die Maschine ab und machte mich auf den Weg.
Bei Senatur angekommen musste ich erfahren, dass hier heute keine Tour stattfindet, aber wohl eine ein paar Meter weiter am Pantheon. Dort traf ich zwar auf ein älteres Ehepaar aus Österreich (beide Lehrer im letzten Sabbatjahr), aber auch dort gab es keine Tour. Mist, extra beeilt heute. Damit war die Tagesplanung auf Null und ich ging in die Kaffeekette meines Vertrauens. Ein großer Cappuccino geht ja immer.


Um halb 12 war ich wieder im Hostel und das wars dann auch für heute ;-) Ich unterhielt mich etwas mit der Deutschen, die heute abreist, spannte meine Hängematte im Schatten auf, döste da drin, las etwas, entwarf ein T-Shirts, döste weiter… Gegen 1 gabs die restlichen Nudeln von gestern, später testete ich mal unseren Pool, echt richtig erfrischend kalt!
Später ging es dann nochmal in den Supermarkt, es musste ja doch noch was zum Abendessen her. Das Ergebnis war ein Gurken-Tomaten-Mozzarella-Salat mit Vollkorn-Fladenbrot. Mal so ein Tag Nichtstun ist auch toll! Mal schauen, ob ich es morgen nochmal mit der Tour oder mit meiner Busfahrt versuche. Oder ob ich doch einfach wieder einen Kaffee trinken gehe ;-)
So, es ist dann doch schon fast halb 8, ich liege wieder in der Hängematte und mehr passiert auch nicht mehr. Nase läuft immer noch, Stimme klingt komisch, aber naja, kann ich eh nicht ändern.
Sorry, mehr gibt’s heute nicht zu lesen! Gute Nacht!

Donnerstag, 24. Oktober 2019

24.10.19 - Nicht viel gemacht in Paraguay


Obwohl die Klimaanlage letztendlich auf 25° stand und meine Hängematte den Luftzug von mir fern gehalten hat, war es nicht übermäßig warm letzte Nacht, aber ich hab ganz gut geschlafen. Leider hab ich aber schon seit gestern (vorbeugend zur AC) einen kratzigen Hals und eine komische Stimme, das ist bis jetzt nicht besser geworden, im Gegenteil, die Nase läuft auch fast etwas, weiß echt nicht warum…
Bin um kurz nach 8 aufgestanden und hab erstmal nen Kaffee getrunken und etwas später gefrühstückt. Etwas seltsam, Obst bekommt jeder nur ein Stück, ungesunde Sachen kann man essen, soviel man will. Für Veggies leider nur süße Sachen, das einzig herzhafte hier ist Schinken… Danach bin ich hier noch schön rumgegammelt und hab mich länger mit einer anderen Deutschen unterhalten.
Erst gegen 12 hab ich es dann mal raus geschafft. Eigentlich wollte ich um halb 3 nämlich zur Walking Tour, die hier angeschrieben steht, leider ist die Zeit nicht mehr aktuell und die Tour ist jetzt schon vormittags… Somit ging es zunächst einmal in eine kolumbianische Kaffeekette, die ich schon aus Bogota kenne. Es gab einen guten großen Cappuccino und irgendwas mit Käse drin. Da ich Zeit hatte und die AC sehr freundlich eingestellt war, blieb ich da auch einige Zeit sitzen.
Dann checkte ich mal die Agentur aus, die die Walking Tour anbietet und machte mich über Sachen in der Umgebung kundig. Später spazierte ich etwas durch die Gegend, unter anderem lief ich zum Strand am Fluss. Der wäre gar nicht mal so schlecht, ein wenig Müll liegt schon rum, aber Hauptproblem, man darf nicht schwimmen, das ist jetzt etwas doof…




Es war ganz schön heiß, tippe mal auf gut 30° und so ging es doch recht schnell in die Stadt zurück. Dann kam ich noch an der Casa de la Independencia vorbei, dem Haus der Unabhängigkeit, ein kostenloses Museum, leider aber auch nicht so der Hammer. Paraguay ist ziemlich stolz darauf, das erste Land Südamerikas gewesen zu sein, das unabhängig wurde. Außerdem auch noch das erste mit Eisenbahn.

Nach dem da also auch nicht so viel geboten war, ging ich noch auf einen Pfirsich-Erdbeer-Saft in ein Straßenlokal, bevor ich wieder Richtung Hostel lief. Vorher kaufte ich aber noch  was zum Kochen im recht gut sortierten Supermarkt um die Ecke ein: Tomaten, Knoblauch, Parmesan und Blauschimmelkäse!
Zurück im Hostel war es auch schon fast 5 Uhr. Ich las etwas, bevor mich der Hunger überkam und ich meine Nudeln mit überragend leckerer Soße kochte. Tomate-Gorgonzola ist ne geile Kombi, v.a. nicht so mega sättigend wie ne reine Käsesoße. Im Anschluss kamen meine widerlich ekelhaft stinkenden Turnschuhe ins Waschbecken und wurden vorgewaschen. Morgen kommen sie mit meinen Klamotten in die Waschmaschine, dann kann man sie vielleicht mal wieder im Dorm ausziehen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben… Sowas hab ich echt noch nicht gerochen, ich glaub, da drin ist irgendwas gestorben!
Danach gammelte ich hier ganz gemütlich weiter rum, bevor ich mal unter die Dusche sprang und mich gegen die Mücken schützte. 

Dann gab es noch das heimliche Highlight des Tages, gestern hatte ich es zu spät gesehen, aber hier steht halt echt mal Paulaner auf der Bierkarte!!! Für gerade mal gut 2€ und auch die 0,5l-Flasche! Das krieg ich ja in Deutschland nirgends so günstig! Gut, am Glas kann man arbeiten, aber ich glaube, ich hab die Hefe doch ganz gut mit rein bekommen! Schmeckt zumindest!
Jetzt ist es halb neun, es ist immer noch schön warm, vielleicht mach ich mich mal wieder etwas ans Fotobuch… Schönen Abend/Morgen noch! Und an alle Schüler und Lehrer in Bayern: Schöne Herbstferien (bzw. den 12ern erfolgreiche Schaffensphase!!!)


Mittwoch, 23. Oktober 2019

23.10.19 - Weiter geht's nach Paraguay


Die Nacht im Bus konnte ich halbwegs gut schlafen, die argentinischen Straßen sind wenigstens schön gerade aus und auch ganz gut in Schuss. Teilweise autobahnähnlich. Nur der Film, der abends noch lief, nervte ungemein. Trotz Ohrenstöpfeln, zwei Stunden, Schüsse, Geknalle, Geschrei, da wurde in der Zeit, glaube ich, die komplette Menschheit ausgerottet. Kannst du nicht ausblenden und da sind halt auch Kinder im Bus…
Kurz nach 7 waren wir dann im Busbahnhof in Resistencia. Inzwischen bin ich geübt, man zahlt hier keinen Busbahnhofeintritt wie in Bolivien oder Brasilien, dafür erwarten die Gepäckauslader ein Trinkgeld und ich hatte mein 10 Pesos schon in der Hand. Im Inneren des Busbahnhofs fand ich schnell die richtige Agentur, der Bus nach Asunción würde um 10 Uhr fahren. Die Zwischenzeit nutzte ich für ein kleines Frühstück mit Cafe con Leche (und Zucker, auch wenn ich extra gefragt wurde und ohne bestellt hatte) und zwei kleinen Medialunas, also zwei Halbmonden, so nennen die hier ihre Croissants.
Um zehn saß ich dann also im nächsten Bus und bekam gleich nochmal zwei Medialunas und einen Kaffee serviert. Die anderen im Bus nannten die Plörre Wasser mit Farbe, ich hätte eher die Bezeichnung Wasser mit Zucker gewählt… Dann ging die Fahrt los, auch jetzt wieder auf echt guten Straßen. Gegen halb drei waren wir an der Grenze nach Paraguay und mussten alle aus dem Bus. Immerhin durfte das Gepäck drin bleiben und wurde nicht durchleuchtet.
Um drei waren wir durch und mein Pass hatte wieder zwei Stempel mehr. Eigentlich lag Asunción nun direkt rechts neben uns, leider war ein Fluss dazwischen und die Brücke noch ein Stück entfernt. Auf der anderen Seite standen wir uns dann durch den nachmittäglichen Verkehr. Dummerweise war der Busbahnhof wieder genau am anderen Ende, so dass es doch noch bis halb 5 dauerte bis wir endlich dort waren.
Über den ATM regte ich mich schon gar nicht mehr auf, immerhin wollte er nur etwa 3,50€ und ich konnte 200€ abheben. Dann fuhr ich mit dem Taxi zum Hostel. Das war das beste Taxi meiner ganzen Reise, glaube ich! Um fünf war ich dann endlich am Ziel. Das Nomada Hostel ist echt schön, die Zimmer zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber der Garten hinten mit Pool ist super gemütlich und zum Wohlfühlen! Ich checkte zunächst mal für zwei Nächte ein, aber ich glaube ich bleibe etwas länger.

Das Internet scheint eher von der gemütlichen Sorte, aber ich hab ja Zeit. Ich lief dann erstmal in Richtung Zentrum, um was zu essen zu finden. Irgendwie sind hier unglaublich viele abgefuckte Häuser, ziemlich abbruchreif. Im Zentrum entdeckte ich erst auch nichts schönes, doch dann kam ich in die richtigen Straßen mit ein paar Cafés und Restaurants. Ich fand ein ganz nettes, das einige Salate auf der Karte hatte. Ich entschied mich für einen für Tuna, bei dem nix von Koriander stand. Leider war der dann doch mit drauf, aber ansonsten war es nicht schlecht. Immerhin mit Balsamico, nicht selbstverständlich. Dazu einen frischen Saft.
Danach lief ich wieder zurück zum Hostel und entdeckte gleich zwei Sachen, auf die ich auch weiterhin gut verzichten könnte: Die Klimaanlage lief, ich baute mir erstmal wieder eine Schutzwand aus meiner Hängematte. Draußen entdeckten mich dann auch noch die Moskitos, wie schön! Jetzt sitze ich im Garten, es ist kurz nach 8, der Blog ist fertig. Ich denke mal, ich bleibe drei oder vier Nächte hier, mal sehen. Gemütlich ist es hier auf jeden Fall…


22.10.19 - Bei Sonnenschein durch Salta


Auch die letzte Nacht in meinem ungeplanten Einzelzimmer war gut, auch wenn ich um halb 7 wach war. Ich blieb aber noch bis nach 8 liegen, bis ich zum Frühstück ging. Dort traf ich auf Christian aus der Schweiz, der eigentlich seit 7 im Bus nach San Pedro sitzen sollte, doch dieser fuhr nicht. Wie ich später erfuhr, hatte ich wohl ordentlich Glück mit meinem Reise-Timing! Bolivien und Chile befinden sich im Ausnahmezustand! In Bolivien aufgrund der Wahlen am Sonntag, wie zu erwarten gab es Probleme, das Ergebnis sind Straßensperren und die Menschen horten Lebensmittel, da keiner weiß, wie lange die Blockaden anhalten. In Chile gab es anscheinend Ausschreitungen aufgrund einer unverschämten Preiserhöhung der Metro in Santiago, vermutlich der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Es ist alles geboten von Plünderungen, Tränengas, … Zum Glück fahre ich gerade in die andere Richtung. Bis ich dahin zurückkomme, hat sich die Lage hoffentlich beruhigt.
Da Christian als gestrandet war, machte er sich gegen halb 10 mit mir gemeinsam auf den Weg ins Stadtzentrum. Unser Ziel war die Free Walking Tour, die um zehn an der Kathedrale losging. Juan, unser Guide, führte uns zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Saltas. Gefolgt von zwei Hunden, von denen einer die Tour wohl schon seit zwei Jahren anführt.





Gegen 12 war die Tour zu Ende und wir gingen in das archäologische Museum, das als besonderes Highlight in Salta gilt. Grund dafür sind drei Kinderleichen… Gefunden wurden diese auf dem 6700m hohen Vulkan hier in einer alten Inkastätte. Alle drei Kinder wurden dort erst mit Maisbier betrunken gemacht und dann lebendig begraben! Aufgrund des Eises und der dünnen Luft wurden sie perfekt konserviert, ähnlich wohl dem Ötzi. Nun werden sie wechselweise „ausgestellt“, wir hatten das Vergnügen mit dem sechsjährigen Mädchen… Schon sehr skurril…
Nach dem Museum gingen wir in der Nähe essen, es gab Gemüseravioli mit Tomatensoße. Die heißt hier „Filete“, klang für mich jetzt nicht wirklich fleischfrei. Frisch gestärkt liefen wir zur Seilbahn, die auch hier mal wieder auf einen Aussichtsberg fährt. Ein eher älteres schweizer Modell. 



Der Blick von oben war, schön, aber auch nicht so spektakulär. Gegen halb 3, 3 waren wir wieder unten und liefen gemütlich zurück in Richtung Hostel. Unterwegs hielten wir noch auf einen Cappuccino bzw. Saft.
Um halb 5 waren wir dann zurück im Hostel, ich zog mich um, putze Zähne und machte mich abfahrbereit. Um fünf fuhr ich dann mit dem Taxi zum Busbahnhof, kaufte mir noch zwei leckere kleine Käse-Empanadas und zwei Croissants, dann ging es zum Nachtbus, der um sechs Uhr Richtung Resistencia abfuhr. Jetzt bin ich unterwegs, der Blog ist fertig geschrieben, hochgeladen wird er dann wohl morgen Abend…