Freitag, 11. Oktober 2019

11.10.19 - Weiter nach Oruro - kann man machen...

...muss man aber nicht!

Nach einer letzten Nacht in meiner Box wachte ich um 6 auf und konnte nicht mehr einschlafen. Um Viertel 8 stand ich auf, frühstückte, holte meine saubere Wäsche (Mist, der Fleck auf meinem Weltkartenpulli unter Island ist nicht raus gegangen, gibt’s da vielleicht einen neue Insel?!?), entsorgte die eingestickten Fäden und verpackte alles in meinem Rucksack. Man ist der jetzt groß mit all den geshoppten Sachen, hoffentlich werde ich die wirklich in San Pedro in Chile wieder los…
Kurz nach 8 verließ ich das Hostel und konnte direkt gegenüber in ein Sammeltaxi zum Busbahnhof einsteigen. Transcopacabana hatte ein großes Schild mit 9 Uhr Oruro. Als ich mein Ticket kaufen wollte, hieß es, wir fahren nicht nach Oruro. Die sind schon echt putzig. Also zu einer anderen Agentur, die hatten eine Abfahrt um halb 9, es war kurz nach. Gut, dass hier alle Busse Verspätung haben… Für 20 Bolivianos war ich dabei. Daniel erzählte uns gestern, dass Bolivien ja reiche Erdölvorkommen hat, daher bekommen alle Fahrer im öffentlichen Verkehr günstigen Sprit.
Gegen dreiviertel waren wir unterwegs, der Bus war noch ziemlich leer. In El Alto standen wir ziemlich lange, es wurde immer wieder Oruroruroruro gebrüllt und der Bus füllte sich recht gut. Im Stop-and-Go ging es aus der Stadt hinaus. Die Endstation der lila Linie, die bei meinem Hostel startet und an der ich in 10 Minuten hätte sein können, erreichten wir um halb 10…
Endlich aus der Stadt draußen ging die Fahrt aber echt zügig. Und es war weder zu kalt noch zu warm im Bus. Um Viertel 1 kamen wir am neuen Terminal in Oruro an. Oruro bedeutet Platz, an dem die Sonne geboren wurde, sie war auch den ganzen Tag zu Hause! Ich schlängelte mich durch die Marktschreier im Inneren und fand ein Busunternehmen, das morgen früh um halb 9 nach Uyuni fährt, also schnell ein Ticket gekauft, dieses Mal für 30 Bolivianos.
Dann ging ich zur Straße vorm Busbahnhof und fand prompt ein Sammeltaxi, das die große Straße vor meinem Hostel anfuhr. Kurz vor 1 war ich am Ziel. Das Hostel ist eines von wenigen hier und das merkt man auch. Ziemlich in die Jahre gekommen, etwas müffelig, aber immerhin sauber. Lustig, ich sagte der Dame an der Rezeption, was ich zahlen muss, nicht umgekehrt. ;-) Da mein Zimmer noch nicht fertig war, wurde ich erstmal ganz nach oben geschickt, wo es unter einem halb durchsichtigen Dach sehr schön warm war. Ich setzte mich neben einen großen roten Kater auf die Couch und las ein wenig.
Kurz vor zwei war mein Zimmer soweit, ich brachte meine Sachen hinein. Ziemlich dunkel, kein Fenster, aber somit auch kein Straßenlärm und wie es aussieht, bin ich allein darin. Die Matratze hat die besten Jahre auch schon hinter sich, das sieht man schon ohne drauf zu liegen… Und kalt ist es, aber ich hab ja meinen Schlafsack.
Ich packte schnell um und lief dann erstmal Richtung Zentrum und zu den wenigen sehenswerten Punkten. Also ich versuchte es. Durch die Straße mit dem schönen Namen Calle Caro ging es zu einem Platz mit eigentlich drei Sachen:
Einer Seilbahn auf einen Berg mit toller Aussicht und Statue (Virgen Candelaria). 

Dumm nur, dass die nur drei Tage die Woche fährt… 

Dann die Kirche einer anderen Jungfrau. Ebenfalls geschlossen. 

Und auch das Museum del Socavón war zu. Schade, das klang interessant, denn es beinhaltet einen alten Bergwerksstollen und man wird von Minenarbeitern durchgeführt. 

So, das war dann eigentlich so alles an Sehenswertem hier. Und es war gerade mal halb 3…
Ich kaufte mir eine große Flasche Wasser, die erste seit ich Hof verlassen habe, ansonsten gab’s immer gefiltertes Wasser. Aber in Oruro wird dringend davon abgeraten. Durch die ganzen Minen um die Stadt herum, sind Wasser sowie auch Luft nicht gerade als sauber zu bezeichnen. Da traue ich dann auch dem Filter nicht mehr, denn irgendwelche Metalle kriegt der auch nicht rausgefiltert…
Da stand ich nun und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich lief zu dem Platz, den ich für das Stadtzentrum hielt und auf dem auf viele Menschen auf Bänken rum saßen und den Nachmittag genossen. Ich drehte meine Runden durch die diversen Nebenstraßen, irgendwie war ganz viel geschlossen. Schließlich entdeckte ich ein Café, dem ich tatsächlich einen Snack und einen guten Cappuccino entlocken konnte (bis auf die Schokosoße, die am Boden der Tasse saß…). Danach kaufte ich mir einen frischen O-Saft auf der Straße und setzte mich auch auf eine Bank am Platz. War echt schön warm im T-Shirt!


Gegen 5 machte ich mich dann auf zu einer Pizzeria, einem der wenigen halbwegs gut klingenden und v.a. auch offenen Restaurants. Die Pizza war ok, aber ziemlich klein. Gegen sechs ging es zurück Richtung Hostel. Ich erwischte die Markt-Straße und kaufte mir noch etwas Obst für die Fahrt morgen.
Jetzt ist es halb acht und ich sitze oben im Hostel auf der Couch, übermäßig gemütlich ist es hier nicht. Blick auf die kleine geschlossene Bar, davor lauter Tische, auf denen die Stühle noch vom Putzen drauf stehen… Naja, ich werde es heute Abend überleben und morgen bin ich wieder weg. Und in Uyuni ist definitiv mehr leben, zumindest gibt’s da noch andere Backpacker, heute habe ich nicht einen Touristen gesehen…


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