Babykatze
war nicht in Reichweite, also hab ich eben noch etwas gelesen. Heute Nacht bin
ich ständig aufgewacht, war auch wieder etwas kühler. Um dreiviertel 7 bin ich
aufgestanden und hab mich fertig gemacht. Dann gab’s von der Hausherrin noch ne
Banane-to-go und los ging es zur Mautstation an der Hauptstraße. Dort soll es
unproblematisch sein, ein Sammeltaxi nach Mairani zu bekommen. Denkste!
Ich
stand bestimmt 20 Minuten ohne dass überhaupt ein Auto vorbeikam. Die nette
Empanada-Verkäuferin, bei der ich mich für die Fahrt eingedeckt hatte, bat
schon an, mir zu helfen, wenn das nächste Auto kommt. Schaffte ich dann aber
doch alleine. Um zehn nach halb acht kam endlich ein Auto nur mit dem Fahrer.
Ich bat ihn, ob er mich mitnehmen könnte, er meinte, klar, wenn ich keine Angst
vor Hunden hätte… Ööööh. Hm. Na gut. Der Rucksack kam hinten auf die
Ladefläche, ich vorne rein und wurde gleich mal von Bella vom Rücksitz her
angeschlabbert… Nach drei Sätzen stellte sich mein Fahrer als Deutscher heraus,
der hier lebt. Wir unterhielten uns gut auf den 20 Minuten Fahrt.
Um
acht stand ich am Busstand in Mairana. Nicht zu früh, denn entgegen der Info
aus dem Hostel fuhr der Bus schon um 8. Also viertel 9… Für die 9 Stunden Fahrt
nach Cochabamba zahlte ich nicht mal 6€! Der Bus war aber auch schon eher altes
Modell. Nix Klimaanlage oder Lüftung, Fenster auf!
Wir
bewegten uns langsam aber stetig vorwärts. Mairana liegt auf 1300m, der Bus
schnaufte sich abwechselnd bergauf und bremste sich bergab. Hier gehen die
Straßen ja nicht in Serpentinen bergauf, sondern bewegen sich kilometerweit an
Berghängen aufwärts. Kein Wunder, dass man für 360km so lange braucht. Immer
wieder auf über 3000m hinauf in die Berge der Anden, dann wieder nach unten.
Der höchste Punkt lag laut Gipsy sogar auf 3600m! Die Straße war weitestgehend
ganz gut oder ganz frisch geteert, an manchen Stellen war aber auch noch große
Baustelle mit Schotterpiste. Natürlich ohne Leitplanken, geht ja nur senkrecht
runter neben der Piste…
Gegen
halb 1 gab’s die Pause in einem aus gefühlt 5 Häusern bestehenden Dorf. Da
wurde es mir wieder wärmer, im Bus war es ziemlich kühl, meine Mitreisenden
standen auf Fenster auf und Kopf raus.
Außerdem hatte sich der Himmel komplett
zugezogen und in der Höhe war auch ziemlicher Nebel. Oder aber wir waren
einfach direkt in den Wolken… Außerdem wehte ein schon fast orkanartiger Wind,
zumindest an den ausgesetzten Stellen.
Nachmittags
riss der Himmel dann wieder auf. Landschaftlich war es echt wunderschön und ich
war ziemlich froh, dass es keinen Nachtbus gab. Schon ziemlich krass anzusehen,
wie die Menschen hier leben. Die Flecken am Berghang sind übrigens lauter
kleine Felder, wie man da was anbaut, ist mir echt ein Rätsel.
Dann
sah ich auch das, was ich in Bolivien ja schon lange gebaut hätte, Windräder!
Die drehten mal echt auf Turbo!
Nachmittags
gab es eine absolut frauen-unfreundliche Klopause. Mitten auf der freien
Fläche, nicht so, dass wenige hundert Meter weiter wieder Bäume gewesen wären.
Nein, mitten im Nichts wurde angehalten… Busfahrer-Depp!
Um
kurz nach 5 waren wir in Cochabamba auf gemäßigten 2500m. Das zieht sich auch
schon über Kilometer hin, sieht ziemlich nach Favelas aus, lauter Hütten an den
Bergen rechts und links der Hauptstraße, die am Ende sogar fast zur Autobahn
wurde.
Unser
Bus hielt an einer Straße, das war die Endstation. Der Busbahnhof, wo ich
eigentlich für morgen gleich ein Ticket kaufen wollte, war weit und breit nicht
zu sehen. Mist. Dann wollte ich mein Uber suchen, nächster Mist. Gibt’s hier
nicht! War ich voll drauf eingestellt. Ich kuckte etwas ratlos und fragte dann
einen netten Opi, wie ich denn ins Zentrum käme. Nachdem das mit Google etwas
genauer eingegrenzt war, nannte er mir die Nummer des Sammeltaxis, das mich
kurz darauf auch einlud. Zum Glück eher leer, sonst ist das mit großem Rucksack
immer doof. Unsere Reisegeschwindigkeit war etwa die eines langsamen
Fußgängers, das ultimative Verkehrschaos. Und wir fuhren mitten durch den
Markt, hatte ich das Gefühl. Ein Wunder, dass der Fahrer niemanden platt
gemacht hat, gebremst hat der nicht, nur gehupt. Eine halbe Stunde später waren
wir in der Nähe meines Hostels, ich stieg aus und lief gar dorthin.
Erster
Eindruck: Kein Vergleich zu den beiden letzten. Kein herzlicher Empfang und
auch machten die zwei Backpacker (?) hinter der Rezeption nicht gerade einen
kompetenten Eindruck. Das Zimmer ist aber ok, 6er-Dorm mit einem anderen zusammen.
Schöner Innenhof, hoffe es bleibt war genug, geschlossene Räume zum Aufhalten
scheinen zu fehlen. Ich warf mein Zeug aufs Bett und wollte dann was essen. Die
zwei hatten null Plan, obwohl einer selbst Vegetarier war, keine Idee, wo ich
jetzt um diese ungewöhnliche Zeit (!) was zu essen bekommen könnte.
Dann
halt nicht. Ich erinnerte mich an einen Tipp vom Lonely Planet. Dummerweise 2km
weg, also lief ich los. Mit dem Ergebnis, dass ich vor verschlossener Tür
stand. Danke auch. Google meinte auch, es wäre geöffnet. Kein Verlass mehr auf
die Tante! Ich lief wieder zurück und stieß in der Nähe des Hauptplatzes
(wiederum in der Nähe meines Hostels) auf einen kleinen Italiener. Ich hatte
leckere Spaghetti mit Caprese. Leckerer Mozzarella und frisch geriebener
Parmesan! Hätte ich das mal vorher gewusst…
Um
acht war ich wieder im Hostel und ging erstmal duschen. Auch hier muss man
durch die frische Luft, um zum Bad zu kommen. Aber es scheint mir etwas wärmer
als in Samaipata, obwohl ich ja doch deutlich höher bin. Danach wurde mein
Camelbag auch gebadet und bekam eine Runde Corega-Tabs, war schon etwas
angeschmutzt von innen… Jetzt sitze ich hier im Innenhof, es ist inzwischen
halb 10. Werde jetzt nochmal etwas Internetrecherche betreiben zwecks Bus nach
La Paz morgen Nacht. Auf die zwei Clowns an der Rezeption verlasse ich mich
nicht! Sollte morgen aber eigentlich klappen, dass ich noch meinen Blog
schreibe, bevor ich los fahre… Schönen Feiertag im Übrigen nach Deutschland!!!
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