Dienstag, 15. Oktober 2019

15.10.19. - Von Bolivien nach Chile - Steigerung um gut 30°C


Heute früh klingelte um 5 der Wecker, aber ich hatte gut geschlafen und fühlte mich fitter als gestern. Hugo war etwas panisch, weil ich um 5 nicht beim Frühstück saß, aber irgendwo hört der Spaß auf, finde ich!!! Ich zog vier Schichten übereinander, draußen hatte es gefroren, tippe mal auf etwa -5°C, ein kleinerer Bach war zugefroren. Wir waren ja auch auf 4300m Höhe. Aus einer anderen Gruppe hatte es eine wohl voll erwischt, Höhenkrankheit, aber wir waren zum Glück alle recht fit. Ich hab überhaupt nix gemerkt, die ganzen Wochen über nicht. Um halb 6 war alles verladen und wir düsten los.

Ziel war der Sonnenaufgang an den Geysiren Sol de Mañana. Hier gibt’s echt ne recht lange Dämmerung, trotzdem kamen wir vielleicht fünf Minuten zu spät. 

Aber nicht so schlimm, so toll war der heute eh nicht, gar nix rot! An den Geysiren hielten wir für ein paar Fotos und einen tiefen Atemzug „Vorhof zur Hölle“.

Danach fuhren wir zum heimlichen Highlight des Tages, den heißen Quellen. Wie befürchtet ging es da drin zu wie in der Sardinendose, aber die Wärme/Hitze machte das wieder wett. Da taut einem echt alles wieder auf, bei gut 35° Wassertemperatur. Und ein Schnäppchen, nur 6 Bolivianos, sogar mit Toilette inklusive! Im Pool traf ich auf zwei Leipziger, mit denen ich mich gut unterhielt. Das Anziehen danach in der Kälte kostete schon etwas Überwindung, war letztendlich aber gar nicht so schlimm, denn mir war echt heiß. Nur die Füße waren wieder kalt… (hier gibts kein Foto, war zu nass...)
Aufgewärmt ging es weiter zur Desierto de Dali. Die Wüste heißt nicht etwa so, weil Dali dort war, sondern weil er ein Bild gemalt hat, das so ähnlich aussieht.

Letzter Stopp in Bolivien war die Laguna Verde ganz im äußersten Zipfel Boliviens, kurz dahinter beginnt Chile. Die Lagune war heute leider so gar nicht grün, liegt wohl am Wind, daher noch ein altes Bild dazu.


Von der Lagune aus ging es zur Grenze. Die Ausreise aus Bolivien ging ganz schnell, dann wurden wir umgeladen. 

Von Hugos Jeep in einen chilenischen Kleinbus. Um neun verabschiedeten wir uns, die beiden Brasilianerinnen fuhren mit Hugo zurück nach Uyuni. 

Die beiden Leipziger waren auch in unserem Bus, sodass unser Gespräch fortgesetzt werden konnte. Ein paar Kilometer Niemandsland trennten uns von Chile, die Einreise dort dauerte deutlich länger. Es muss nämlich das ganze Gepäck ausgeladen und kontrolliert werden. Nach Chile dürfen keine frischen Lebensmittel eingeführt werden, nicht einmal ein Apfel. Ich hatte davon gehört, dass an manchen Grenzübergängen die Rucksäcke komplett zerlegt werden und hatte ein wenig Angst um meine „Kochzutaten“. Doch völlig umsonst. Mein kleiner Rucksack wurde geöffnet, der Oceanpack mit den Klamotteneinkäufen abgetastet, mein großer Rucksack musste seine Regenhülle ausziehen, dann suchte der Kontrolleur nach der chilenischen Flagge und ich erklärte ihm, warum die fehlte. Dass dafür Argentinien drauf war, fand er nicht so toll, aber er war mit einer Flaggenkontrolle zufrieden und machte den Rucksack nicht mal auf ;-) 

Land Nummer 69!!!

Als alle fertig kontrolliert waren, hieß es einsteigen und wir erfuhren sogleich, dass wir zurück sind in der Zivilisation: Anschnallen, war die Ansage! Und dann ging es auf einer ziemlich steilen, super geteerten Straße bergab in das etwa 2400m hoch gelegene San Pedro de Atacama, wo wir gegen 11 ankamen. Bzw. wie ich kurz darauf erfuhr um 12 Uhr. Chile hat die gleiche Zeitzone wie das östliche Brasilien und Argentinien. Verrückt, es liegt eher westlich von Bolivien und südlich von Peru, das aber nochmal eine Stunde in die Gegenrichtung liegt… Aber dadurch hat die Sonne tolle Öffnungszeiten, geht kurz vor acht auf und auch erst um halb 9 unter!
Wir wurden mitten im Dorf abgesetzt, es waren vielleicht 300m bis zu meinem Hostel. Dort angekommen konnte ich gleich einchecken und auch schon mein Zimmer beziehen. Das Hostel ist super gemütlich mit großem Innenhof samt Hängematten. Die Sonne scheint und es hat über 25°C. Die Mitarbeiter sind auch super nett und hilfsbereit, ich bekam gleich eine Übersicht über verschiedene Touren, wobei Patrick gleich alles raus strich, was ich in Bolivien schon gesehen hatte bzw. was ich in Salta in Argentinien besser sehen kann.
Ich zog erstmal die langen dreckigen Klamotten aus und die kurze Hose mit Flipflops an. Dann machte ich mich auf die Suche nach einem ATM – leider verlangen hier alle recht hohe Gebühren. Mit Geld in der Tasche ging’s zu einem kleinen Mittagessen, in einem netten Restaurant gab es Salat, angeblich griechisch, aber ich weiß jetzt nicht, was an Mais und normalem Käse so griechisch ist. Gut war’s trotzdem. Gestärkt schlenderte ich eine Runde durch den Ort. Ein wenig erinnert er mich an Samaipata, besteht er doch nur aus allem, was der Touri braucht.

Dann ging’s eine Runde zurück ins Hostel und in die Hängematte. Gegen halb vier machte ich mich nochmal auf den Weg. Erstmal checkte ich die nahegelegene Post ab, juhu, meine Klamotten kann ich hier verschicken! Knapp 40€ und drei Wochen, aber damit lohnt sich das immer noch. Danach ging es in einen geilen Laden, eine französische Bäckerei mit Café! Da gab es einen klasse Cappuccino mit knusprigem Croissant. 

Hier war ich nicht das letzte Mal. Auch wenn es schon europäische Preise sind, aber das ist wohl in ganz Chile so.
Im Anschluss lief ich zum Busbahnhof, um mich nach Verbindungen nach Argentinien zu erkundigen. Vermutlich bleibe ich aber bis Samstag hier. Möchte gerne zum Sternekucken und das geht dank zu vollem Mond erst wieder ab Freitag.
Danach saß ich noch ein wenig auf dem Hauptplatz des Ortes. Gegen sechs ging’s zurück ins Hostel, sicherheitshalber zog ich andere Schuhe an, bevor ich zum Abendessen los zog. Ziel mal wieder eine Pizzeria und die war der Hammer! Dünner Teig, guter Mozzarella, frische Tomaten, Basilikum, echt italienisch! Da die Familienpizza nur geringfügig teurer war, bestellte ich mir die und ließ mir die Hälfte für morgen Mittag einpacken.
Gegen 7 war ich zurück im Hostel. Ich schnappte mir mein Notebook und machte mich an die Arbeit, das meiste war ja immerhin schon geschrieben. Das Internet ist auch nicht schlecht, die Fotos hat es ganz schnell hochgeladen. Jetzt ist es halb neun und ich werde mal die Dusche testen, dann geht’s wahrscheinlich nicht allzu spät ins Bett…

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