Samstag, 30. November 2019

30.11.19 - Zurück nach Buenos Aires


Die letzte Nacht war doch tatsächlich die AC aus, wir hatten Türe und Fenster offen, erstaunlich! Trotzdem schlief ich eher durchwachsen. Um acht stand ich auf, packte und lief ohne Frühstück los. Das war eh nicht inklusive und gestern auch nicht wirklich toll. Stattdessen trank ich am Hafen einen Kaffee und legte meine letzten Pesos in Empanadas to go an. Dann ging’s zum Check-in, hier läuft das echt wie am Flughafen! Der große Rucksack wird abgegeben, der kleine und ich werden durchleuchtet, danach Aus- und Einreise, praktisch, beides gleich hier. Oh Mann, die stempeln hier immer, als hätte man 100 Seiten frei im Pass! Zwei Stempel und die Seite ist voll. Immer schön mitten rein!
Der Wartesaal war dann auch wie am Flughafen und dort wartete ich ganz schön lange, denn das Boot hatte Verspätung. Die üblichen Ansteller standen also ne dreiviertel Stunde bis das Bording endlich losging. Völlig bekloppt, die standen echt eine komplette Runde um den riesigen Wartebereich! Um halb 11 ging es dann endlich los und ne Viertelstunde später fuhren wir los, auf einem riesigen Fährschiff.
Eine Stunde später erreichten wir Buenos Aires, es ging von Bord und zum Gepäckband. Schon lustig, wie Leute um einen herum versuchen, ihren schwarzen Rollkoffer ausfindig zu machen, während man sich sein Rucksack-Unikat zielsicher schnappen kann. Mit dem lief ich dann zielstrebig zur nächsten Subte-Station, so heißt die Metro hier. Der Plan, mir dort eine Karte dafür zu kaufen, schlug fehl, man konnte sie nur aufladen, aber der nette Mensch dort sperrte mir einfach mal die Tür auf und ließ mich umsonst ein ;-)
Mit einmal Umsteigen kam ich ans Ziel, Plaza Italia im Stadtviertel Palermo (wie passend). Dort konnte ich mir auch eine Karte kaufen und sie aufladen (eine Fahrt kostet ca. 30ct). Von dort waren es keine fünf Minuten zu meinem Hostel Master Borges. Ganz nett, aber ein typisches Großstadthostel mit wenig Atmosphäre. Aber sauber, ein kleines Viererzimmer und es gibt sogar Handtücher und für jeden einen eigenen ganzen Schrank.
Ich verstaute meine Sachen und machte mich wieder auf den Weg nach draußen. Inzwischen war es fast zwei Uhr. Ich wollte zunächst ins Viertel La Boca, wo ich schon einmal mit Saskia war. 




Das ist ein typisches Caro-Viertel, quietschbunt. Mit Subte und Bus ging es recht schnell dorthin und ich schlenderte (cachend) durch die noch genauso überlaufenen Gassen. Aber schön, keine Frage. 

Auch das Fußballstadion von Boca Junior macht da keine Ausnahme und die Fans, die überall rum liefen, auch nicht. Scheinbar war heute ein Spiel.


Danach kam ich durch Zufall in ein kleines Café mit Dulce de Leche Verkauf und dazugehöriger Verkostung (DdL ist dieses karamellähnliche Zeug, das irgendwie entsteht, wenn süße Kondensmilch lange Zeit erhitzt wird oder so). 

Jedenfalls gab es ca. 50 verschiedene Sorten, auch zuckerfrei und aus Soja, die man teilweise testen konnte. Ich nahm mir ein kleines Fläschchen Likör mit, schmeckt ähnlich wie Baileys. Außerdem aß ich ein Medialuna mit dem Zeug und trank einen Cappuccino.
Danach fuhr ich mit dem Bus wieder weiter ins Zentrum und lief dort noch etwas durch die Gegend. Der Zufall brachte mich zu Häusern, die mir total bekannt vorkamen, es war Saskias alte Uni. Die liegt toll an einem kleinen Kanal (?) mit vielen Kneipen und Restaurants.




Gegen halb 7 überkam mich der Hunger und ich fuhr zurück nach Palermo, denn hier gibt es eine sehr hohe Kneipendichte. Restaurants (v.a. ohne Burger) sind da schon seltener, aber ich fand dann doch etwas. Es gab überbackene Gnocchi mit Sahnesoße, ganz schön üppig, aber nicht schlecht.
Von dort war es nicht mehr weit bis zu meinem Hostel. Dort zurück duschte ich, dann schickte ich Saskia ein Uni-Bild, woraufhin ich prompt angerufen wurde ;-) Danach wurde der Blog geschrieben. Jetzt ist es 10, im Zimmer ist es angenehm warm, das Fenster zum Hof ist offen (leise), es gibt nur einen Ventilator und keine AC ;-) Gute Nacht!

Freitag, 29. November 2019

29.11.19 - Viva Colonia!


Die Planung steht!!! Aber Geduld, alles von vorne. Heute Nacht schlief ich so minder gut, irgendwie kam ständig noch jemand und das nicht leise, am Ende waren wir zu fünft. Dann hatten wir zwei Mädels, Cleo aus Holland und ich, gestern noch die AC ausgemacht, klar dass die nachts an war und ich fror. Also hab ich auch noch meinen Pulli raus gekramt. Um halb 7 war ich endgültig wach und hatte eine vielversprechende Sprachnachricht auf dem Handy.
Um kurz vor acht stand ich auf und begab mich mit Notebook und Handy nach draußen, um mit meiner Mum zu telefonieren, die für mich eine Überweisung in der Sparkasse machte, von der meine Planung abhängt und die als Online-Überweisung nicht funktionieren wollte! DAAAAANKE!!!
Um euch nicht auf die Folter zu spannen, ich habe gebucht! Und ich weiß jetzt, dass ICH, die ich so auf Weihnachten stehe, zu 100% weiße Weihnachten haben werde! Die feiere ich zusammen mit ganz vielen Pinguinen. Vielleicht auch Seelöwen. Oder Walen… Und definitiv mit ganz vielen Eisbergen. Immer noch nicht klar? Naja, vielleicht kotze ich dafür auch ein paar Tage, weil ich so gerne Schiff fahre… Also gut, ich verrate es ja, mein Traum wird wahr, ich fahre in die Antarktis!!!
Seit ein paar Tagen habe ich Kontakt zu einer auf Last-Minute spezialisierten Agency in Ushuaia, am Ende der Welt. Die bekommen immer Angebote von nicht ausgebuchten Schiffen, die sie dann an interessierte Kunden weiter vermitteln. Zu Deutsch, sie ersparen mir evtl. tagelanges Warten und Suchen nach dem richtigen Angebot vor Ort. Schon in der ersten Mail war nämlich das richtige dabei: Vom 14.-29.12. bin ich an Bord, denn ich mache keine halben Sachen. Once-in-a-lifetime-Experience, also warum nur 8-10 Tage in die Antarktis, wenn man auch noch die Falklandinseln und Südgeorgien (dort leben im Sommer 30 Menschen und 400000 Königspinguine) dazu bekommen kann??? Was der Spaß kostet? Naja, ziemlich viel, gut dass heute auch das Weihnachtsgeld kam ;-) Aber deutlich weniger als der reguläre Preis.
An Bord sind knapp 200 Personen, das ist gut, denn in der Antarktis dürfen immer nur 100 gleichzeitig von Bord, somit klappt das mit zwei Gruppen. Das Boot ist der unglaubliche Luxusdampfer, ich hab echt ne geteilte Doppelkabine (ähnlich wie damals in Afrika teilt man sich die Unterkunft mit einem „gleichgeschlechtlichen“ Mitschläfer).
Wer nun noch mehr wissen will, ich füge mal den Link zu dieser verrückten Tour und zum Schiff selbst ein. Das hat sogar vorne ein Webcam, da könnt ihr dann immer kucken, wo ich gerade rum fahre! (Wenn der Seegang immer so ist wie jetzt gerade, wird mir das sogar bekommen…)
So, vor dem Frühstück war also schon das Finanzielle erledigt und ich überwies das Geld von mir zu meiner Mum. Danach konnte auch die Planung der Tage bis dorthin fertig gemacht werden. Heißt, ich habe zwei Flüge gebucht, von Buenos Aires nach Bariloche und von dort nach Ushuaia. Die waren letztendlich zwar wieder deutlich teurer als die ersten Preise, die momondo einem zeigt, aber ist halt so. Trotzdem war der erste günstiger als ein gut 20h-Bus, die zweite Strecke kostet mich 200€, aber per Bus wären es wohl zwei Tage…
Nachdem das auch erledigt war, ging ich mit Cleo frühstücken und wir unterhielten uns noch eine ganze Zeit lang. Zwischendurch schrieb ich immer wieder mit Marie von der Agentur, es ist jetzt alles so gut wie in trockenen Tüchern, die Überweisung ist als Foto geschickt und wenn dann nächste Woche das Geld dort angekommen ist, gibt es meine endgültige Buchungsbestätigung.

So war es 12 bis ich mal aus dem Hostel kam. Die Sonne schien und ich lief erstmal zum Hafen, um mein Ticket für morgen nach Buenos Aires zu kaufen. Danach schlenderte ich die Küste entlang und durch den kleine Ort und suchte (und fand) dabei auch noch ein paar Caches (für die Cacher: brauche noch gut 100 bis zur Antarktis…). 


Der Ort ist echt richtig süß, hat so was von einem kleinen Dorf irgendwo in Südeuropa, Toskana oder so. Altes Kopfsteinpflaster, süße Häuschen, viele Restaurants, Blumen, Bäume… Hübsch!




Gegen 1 hatte ich Hunger und suchte mir ein kleines Restaurant. Dort gab es einen frischen Saft und ein gutes Sandwich auf einem Vollkornbaguette. Im Anschluss noch einen Cappuccino. 

Dabei wurde auch für Januar ein wenig weiter geplant, denn jetzt, das das mit der Antarktis fest ist, kann ich mir Gedanken machen, wie lange ich dann noch in Chile bleiben möchte, um möglichst frühzeitig Flüge zu buchen (evlt. ja noch die Osterinseln und dann Neuseeland, Nepal). Wird ja nicht günstiger, im Gegensatz zu Besuchen bei den Pinguinen. Wenn ich schon mal das Geld mit vollen Händen zum Fenster raus werfe, kann ich da auch gleich weiter machen. Auf jeden Fall will ich das auch bis Ushuaia gebucht haben…
Nachdem ich einige Zeit dort saß und Reiseführer las, wollte ich ja eigentlich noch nie Runde zum Strand, doch der Himmel sah recht grau aus. Ich ging also erstmal zum Hostel, tauschte Sonnencreme gegen Regenschirm und lief dann trotzdem mal in die Richtung. War ganz hübsch, aber inzwischen war der Himmel fast schwarz, also Rückzug. Ich kam auch noch genau rechtzeitig zurück, kurz vor vier begann es zu regnen, wobei, gar nicht so schlimm, wie es aussah.


Ich suchte mir ein Hostel für Buenos Aires, morgen bis Donnerstag, da flieg ich dann früh um 7 (leider vom entferntesten Flughafen) weiter nach Süden. Dann gammelte ich noch ein wenig im Dorm rum, der sich in der Zeit bis zum letzten Bett füllte. Naja, zumindest kommt dann keiner mitten in der Nacht an.
Gegen halb 7 zog ich los zum Abendessen, ich fand ein nettes Restaurant, wo es als Angebot Fisch des Tages mit braven Kartoffeln (patas bravas) gab. Es sind quasi Kartoffelecken. Dazu ein Glas Wein, der auch nicht schlecht war. Ich war rechtzeitig fertig, um zum Sonnenuntergang am Fluss zu sein, leider nur mit Handy, da ich nicht damit gerechnet hatte, dass sich die Wolken verziehen.


Den nächsten Sonnenuntergang gibt es dann auf dem Schiff (falls die da überhaupt untergeht), Argentinien liegt dafür sonst eher ungünstig…
Danach gönnte ich mir noch ein leckeres Eis, muss noch mein letztes Bargeld hier loswerden, da ich ja ständig mit Karte zahle. Dann gings in den Hostelinnenhof zum Blog schreiben. Jetzt ist es dreiviertel zehn, ein entspannter und doch aufregender Tag geht zu Ende. Zählt ihr mal die Tage bis zum 24., ich zähle nur bis zum 14.!

Donnerstag, 28. November 2019

28.11.19 - Sonnige Zeit in Montevideo und Colonia


Auch die zweite Nacht hier schlief ich wunderbar. Um 7 war ich wach, ne Stunde später stand ich auf. Was ich irgendwie schon seltsam und auch ein wenig eklig finde, von vier Mädels in meinem Dorm wissen gerade mal zwei, warum man zu der dicken Steppdecke ein Betttuch dazu bekommt. Die beiden anderen nutzen die Decke, das Betttuch liegt zusammen gefaltet in der Ecke. Und da wundere ich mich jedes Jahr, dass ich Sechstklässlern im Skilager die Bedeutung eines Bettüberzuges erklären muss…

Beim Frühstück traf ich wieder auf den Deutschen von gestern, danach packte ich und um halb 10 fuhr ich mit dem Bus zum Plaza de la Independencia. 

Dort startete um halb 11 die Free Walking Tour. Die war wieder richtig gut, informativ, interessant und unterhaltsam. Jorge, der Guide, sprach auch ein sehr verständliches Spanisch, was in Südsüdamerika nicht unbedingt normal ist. Er erzählte zunächst viel über die Geschichte Uruguays, wie es quasi als Barriere zwischen Brasilien und Argentinien entstanden ist. Später auch über die aktuelle Situation, auch hier waren am Sonntag Wahlen und es zeichnet sich ein Regierungswechsel ab. 

Man zählt aber immer noch, scheint sehr knapp zu sein. In Uruguay herrscht übrigens Wahlpflicht und die Lage scheint, verglichen mit vielen anderen Ländern des Kontinents, sehr stabil zu sein. Daneben ist Uruguay eines von ganz wenigen Ländern, wo Kirche und Staat wirklich getrennt sind. 50% der Einwohner haben keine Religion. Weihnachten darf auch nicht so heißen, sondern heißt Fest der Familie, daher wohl auch kaum Weihnachtsdeko. Die einzig echte Religion heißt Fußball und die ist richtig heilig. Man ist sehr stolz auf die beiden Weltmeistertitel, wobei man da viel mit Deutschland gemeinsam hat: Argentinien im Finale schlagen, Brasilien in Brasilien besiegen. Und hier rechnet man anders, denn da Uruguay nur 3 Mio. Einwohner hat, haben sie pro Kopf die meisten Weltmeistertitel…

Die Tour ging durch das historische Viertel und endete kurz vor 1 mit einer Liste empfehlenswerter Restaurants am Mercado. Ich suchte mir ein vegetarisches aus, Green to go klang irgendwie gut. Das entpuppte sich als kleines fast Fast-Food-Restaurants mit Salaten, Säften, Wraps, … Ich entschied mich für eine große Schüssel Salat mit Vollkornnudeln, Pesto, Oliven, Parmesan, Tomaten und was weiß ich noch, lecker. Dabei unterhielt ich mich mit einem netten Einheimischen, der bei mir am Tisch saß.
Aus Zeitgründen fuhr ich mit einem Uber zum Hostel, holte meinen Rucksack und stieg ins nächste Uber. Jetzt war auf der Straße was los, das Wahlergebnis war nun amtlich und man feierte es wie den 3. Weltmeistertitel: Autokorso auf den Straßen. Laut hupend kamen wir aber schnell am Busbahnhof an, es war kurz nach 2, und ich bekam ein Ticket für den nächsten Bus um halb 3.
Der brachte mich in knapp zweieinhalb Stunden nach Colonia, 180km westlicher und 50km übers Wasser von Buenos Aires entfernt. Ein kleines koloniales Städtchen, mein Hostel war vielleicht fünf Minuten vom Bus- und Bootbahnhof entfernt. Ein ziemlich großes Hostel in einem alten Haus mit hohen Decken und großem Innenhof. Ich bezog mein Bett im Sechserzimmer, momentan sind nur zwei belegt.

Danach schlenderte ich ein erstes Mal durch den Ort und setzte mich an einen klitzekleinen Strand, wo ich vielleicht eine Stunde blieb. Dann schlenderte ich weiter an der Küste entlang und endete in einem Restaurant mit ganz guter Aussicht. Inzwischen war es auch fast 7. Ich bestellte ein Bier und gegrilltes Gemüse, das sich als kleine Berge mit Kartoffeln, Gemüse und Käse entpuppten. Nicht schlecht.

Danach setzte ich mich auf eine Mauer und wartete auf den Sonnenuntergang. 

Irgendwie seltsam, dass es hier um 8 noch hell ist, das bin ich gar nicht mehr gewöhnt. Die Sonne ging brav und sehr schön unter, über der Skyline von Buenos Aires.





Danach lief ich Richtung Hostel. Das liegt an der einzigen größeren Straße und auf der war schon wieder mächtig was los: Autokorso rauf und runter, schon echt süß, die freuen sich richtig über das Ergebnis. 

Im Hostel zurück war die AC an… Versteh ich halt einfach nicht, klar, im Moment war es ziemlich heiß im Zimmer, aber wir sind im oberen Stockwerk, vorne Tür zum Hof, hinten Fenster, ich sag nur Durchzug… Nachts hat es nur knapp 20°, was muss ich da künstliche Kälte produzieren??? Ich duschte, dann setzte ich mich unten in den Wohnbereich. Schon ordentlich was los hier, aber anscheinend füllen die die Zimmer gleichmäßig auf. Gibt auch Hostels, da stehen drei Zimmer leer und das vierte ist randvoll. Spart natürlich Putzarbeit…
Jetzt ist es kurz vor zehn, die Dezember-Planung steht kurz vorm Abschluss, hoffe dass das morgen alles klappt, dann berichte ich euch!

Mittwoch, 27. November 2019

27.11.19 - Montevideo bei Sonnenschein



Die erste Nacht in Uruguay schlief ich richtig super, bequemes Bett, frische Luft ohne Frieren. Um 7 war ich wach, blieb noch etwas liegen und ging dann kurz nach 8 frühstücken. Nicht schlecht, selbstgebackenes Brot aus dem Brotbackautomaten und echte Butter, Haferflocken mit Joghurt und Obst, guter Kaffee. Dabei unterhielt ich mich mit einem anderen Deutschen, der auch etwas länger unterwegs ist.
Gegen dreiviertel 10 lief ich ne gute halbe Stunde Richtung Zentrum, um dort in den HoHo-Bus zu springen. Die Sonne schien und es hatte gut 20°. Mit dem Bus fuhr ich zunächst mal nur einen Station, am Legislatur-Palast stieg ich aus und lief ein wenig durch die Gegend. Schon ein imposanter Bau.


Eine Stunde später stieg ich wieder in den Bus und fuhr die komplette Runde bis zum Mercado, wo ich gestern gestartet bin. Dank Kopfhörer sogar mit Text und fürchterlicher klassischer Musikuntermalung… Leider war das Dach des Busses zu, im Schatten darunter war es doch ziemlich frisch. Aber bei Sonne sah alles schon deutlich besser aus.


Um ein Uhr kamen wir an der Endstation an und ich lief zu dem Café von gestern. Heute gab es Cappuccino mit leckerem Tomate-Mozzarella-Ciabatta und Açai als Nachtisch. Zu fast schon deutschen Preisen. Frisch gestärkt lief ich zurück zum Hostel, dieses Mal aber die komplette Küste entlang. Rambla heißt die Küstenstraße hier und erinnert mich schon stark an den Malecón in Havanna. 



Allerdings deutlich besser in Schuss! Und wie ich heute erfahren musste, ist das gar keine Küste, sondern das Ufer der Rio Uruguay! Wobei es schon sehr nah an der Mündung sein muss, denn später war mal ordentlich Ebbe… Schmecken tut es aber gar nicht salzig. Die ganze Rambla entlang stehen mehrstöckige Wohnhäuser mit Balkon zum Wasser hin. Man kann es schon schlechter treffen…
Gegen drei war ich im Hostel, pünktlich zur Mathe-Whatsapp-Nachhilfe in Deutschland. Was tut man nicht alles ;-) Aus meiner Sicht aber gar nicht so schlimm, mal was anderes. Gegen fünf ging’s dann nochmal raus und runter zum Strand, wo ich noch etwas las. 

Aus Faulheit und Mangel an sichtbaren Alternativen gab’s dann ne Kleinigkeit beim Goldenen M. Definitiv das mit der besten Terrasse, nämlich direkt mit Blick auf den Strand. Danach ging es nochmal an den Strand rüber, um auf den Sonnenuntergang zu warten. Der ließ sich ordentlich Zeit, erst gegen dreiviertel acht war es soweit. Wurde auch langsam frisch, Wind, kalter Sand und fehlende Sonne ließen mich langsam frieren.


Durch den Park ging es zurück ins Hostel. Unterwegs wurde überall fleißig gesportelt, in kleinen Grüppchen am Strand, im Park, scheint hier in zu sein, quasi ein kleines Zirkeltraining in schöner Umgebung. Gegen acht war ich wieder im Hostel, duschte und entsandete mich und setzte mich mit Notebook in den gemütlichen Wohnbereich. Zunächst wurde noch etwas für die nächsten Wochen recherchiert. Noch ist nichts ganz sicher, deshalb müsst ihr euch noch etwas gedulden. Dürft mir aber gerne die Daumen drücken, dass meine Planung morgen bis Silvester steht…
Morgen früh bleibe ich noch hier, da ich noch die Free Walking Tour machen möchte, heute fiel die für Mathe ins Wasser. Danach fahre ich nach Colonia, etwas westlicher, quasi gegenüber von Buenos Aires. Muss sehr hübsch sein…

Dienstag, 26. November 2019

26.11.19 - Land #70 - Uruguay


Kurz nach 7 war ich gestern Abend am Busbahnhof. Meinen Reisepass wurde ich gleich bei der Bus-Agency los, für die Grenze nach Uruguay. Klasse, da wir dort mitten in der Nacht ankommen, übernimmt der Busfahrer die Ein- und Ausreiseformalitäten, man muss also nicht einmal aufwachen!
Um kurz vor 8 bestieg ich den Bus, leider nicht ganz so toll wie die letzten von Catarinhense, heißt zwar auch Cama, ist es aber nicht so ganz. Für die Beine gab es nur das schräge Polster, allerdings hab ich mir aus meinem Rucksack, Schuhen… selbst ein flaches gebastelt. Was den Neigungswinkel der Rückenlehne angeht, da konnte ich nix tricksen, das ging nicht flacher. Auch die Decke war nur was ganz dünnes, mitten in der Nacht hat es mich so gefroren, dass ich doch den Schlafsack auspackte. Dafür gab es aber ein ausgewachsenes Fresspaket, wenn man das halt immer vorher wüsste…
Pünktlich ging die Fahrt los, ich las noch etwas, aber um 9 machte ich das Licht aus und vergrub mich. Ich schlief trotz nicht ganz so flacher Lehne ziemlich gut auch wenn ich immer wieder aufwachte. Aber waagrechte Beine machen bei mir viel aus, sonst schlafen mir immer irgendwann die Füße ein. Und so kam ich – ohne es zu merken – in mein 70. Land! Ok, ein bisschen merkte ich es, glaube ich, einmal stand der Bus und fuhr immer ein paar Meter vorwärts…
Wahnsinn, Uruguay, Land Nummer 70 und das letzte fehlende in Südamerika! Der ganze Kontinent auf meiner Weltkarte so gut wie frei gerubbelt! Um kurz nach 8 kamen wir überpünktlich in Montevideo an. Es war ziemlich grau draußen und hatte ca. 20 Grad. Im Busbahnhof gab es zum Glück Wifi, so dass ich mit Uber zum Hostel fahren konnte.
Das ist auch wieder recht schön, gemütlicher kleiner Aufenthaltsbereich und einige Leute hier. Nach einer Runde Bad machte ich es mir erstmal auf dem Sofa gemütlich. Gegen 10 Uhr lief ich dann mal los in Richtung Zentrum. 

Das ist recht weit, mehr als ne halbe Stunde, aber ich hatte ja Zeit und brauchte Bewegung. Unterwegs tauschte ich meine restlichen 110 Reais, ca. 25€ in uruguayische Pesos. Viel Bargeld braucht man hier wohl nicht, da man überall mit Karte zahlen kann und da oft sogar Prozente bekommt, meinte der Typ im Hostel. Und tatsächlich, in zwei Restaurants bzw. Cafés heute zahlte ich 15-20% weniger, weil ich mit Karte zahlte!

Ich schlenderte zunächst über ein paar größere, schöne Plätze und dann durch die Fußgängerzone. Die Häuser hier schauen stark nach Spanien, Buenos Aires oder teils auch nach Havanna aus (wenn sie langsam auseinander fallen…).



Es gibt viele schöne kleine Parks und viele Bäume entlang der Straßen. Erstaunlicherweise fehlt nahezu jegliche Weihnachtsdeko - nach dem Übermaß in Brasilien total komisch. In der Fußgängerzone fand ich ein hübsches Café, der Cappuccino war groß, lecker und gar nicht teuer. Sogar Açai gab es dort, aber ich brauchte zunächst einmal Koffein. Übrigens kam es heute doch glatt zu einer Açai-Sichtung in Bamberg!!!


Danach schlenderte ich weiter durchs historische Viertel und näherte mich dem Mercado del Puerto. Klang für mich nach einem schöne Markt, vielleicht mit viel Fisch. War aber eher mal so gewesen, jetzt besteht der zu 90% aus überteuerten Restaurants für Touris, denn gleich daneben legen die Kreuzfahrtschiffe an. Ich fand aber ein paar Meter weiter ein schönes Restaurant, das schon von weitem mit verschiedenen Salaten warb. Ich entschied mich für einen mit cremigem Ziegenkäse, getrockneten Tomaten und Walnüssen, gute Wahl. Dazu eine leckere frische Saftmischung.
Danach begann es zu nieseln, was mich (relativ) wenig störte, denn ich wollte eh in den Hop-on-hop-off-Bus steigen. Kurz nach 1 fuhr der los und ich beschloss, bei Regen erstmal nicht auszusteigen. Das Ticket gilt nämlich 24h, also fahr ich morgen nochmal ne Runde. Oben an Deck (aber unter Dach) war ich ganz allein, war frisch, aber fast trocken. 

Leider hatte man mir unten nicht gesagt, dass man hier alles über Kopfhörer anhören muss. Wäre ja mal ne nette Geste gewesen ;-) War mir aber dann auch erstmal egal, wie gesagt, morgen fahr ich dann nochmal und steig vielleicht auch mal aus. So schaute ich mir ganz entspannt die Welt von oben an. Ausgestiegen bin ich erst in der Nähe der Küste und meines Hostels, da hatte es dann auch aufgehört zu regnen. 

Hier wurde dann auch gleich noch der Geocaching-Länderpunkt in Form einer ersten Dose erledigt. Dann lief ich ein Stück die Küste entlang und beschloss, noch einen Cappuccino im McDonalds zu trinken. 


Leider hab ich den McCafé erst zu spät entdeckt, so gab es einen vom normalen Schalter. Ziemlich krass, der Laden. Fünf Self-Order-Schalter mit Angestellter, die dabei assistiert, wenn man nicht weiter kommt. Dann kann man sich seine Bestellung an den Tisch liefern lassen und zu guter Letzt kommt dann noch eine vorbei, um zu fragen, ob alles in Ordnung ist  oder ob man noch etwas bestellen möchte!
Von dort waren es nur noch wenige Meter bis zu meinem Hostel, wo ich kurz vor 5 ankam und mein Zimmer beziehen konnte. Eigentlich hatte ich einen 6er-Mixed-Dorm gebucht, wurde aber gefragt, ob ich lieber in den 5er-Mädels wolle, da wäre momentan nur ein Bett belegt. Cool, der war eigentlich teurer, deshalb hatte ich den anderen gewählt. Erfahrungsgemäß ist ein Mädelsdorm weder ordentlicher noch sonst besser, gut, vielleicht schnarchen weniger, aber damit hatte ich bisher eh ziemliches Glück. Der Dorm hat schöne, stabile Stockbetten mit Vorhang, Licht und Steckdosen. Ich bezog mein Bett und betrieb dann etwas Antarktis-Recherche. Ich hab eine Last-Minute-Agentur gefunden, die einem auch außerhalb von Ushuaia günstige Angebote schickt und evtl. auch, wenn etwas auftaucht, was meinen Wünschen entspricht, direkt für mich bucht. Kann also unter Umständen früher losgehen als erwartet…
Gegen 6 bekam ich Hunger, ich kaufte schnell nebenan im kleinen Laden Kartoffeln, die direkt in den Topf kamen. Danach wurde mein Raclette-Käse geschmolzen und die Kartoffeln in Stücken wieder rein geschmissen. Sah nicht unbedingt besonders toll aus, war aber lecker! Auch wenn der Käse für Raclette doch etwas mild war.
Nach dem Essen brauchte ich eine Dusche. Jetzt sitze ich hier mit meinem Notebook, es ist 9 Uhr, der Blog ist fertig. Werde wohl mit dem Kindle ins Bett gehen, noch etwas lesen. Bisschen müde bin ich dann doch schon ;-) Morgen bin ich auf jeden Fall noch hier, wie es dann weitergeht, hängt von der Antwort der Agentur ab. Geplant wäre noch eine weitere Stadt hier in Uruguay und dann Buenos Aires. Aber Planen ist ja auch langweilig ;-)