Gegen
10 war ich gestern mit Kindle im Bett, es war schön warm, die AC war aus ;-)
Nachts sogar fast zu warm. Und irgendein Idiot hat nachts von innen die Tür
zugesperrt, dass ich, als ich aufs Klo musste, erstmal meinen Schlüssel suchen
musste (in 99% aller Hostels gibt’s gar keine Schlüssel und ich hab noch nie
erlebt, dass sich jemand einsperrt, zumal die Tür von außen auch so nur mit
Schlüssel aufging…
Früh
war ich ziemlich bald wach und konnte nicht mehr schlafen. Um 8 stand ich auf
und ging frühstücken, auch hier gibt es selbstgebackenen Kuchen. Danach packte
ich meine Sachen und ließ meinen großen Rucksack für eine Nacht hier zurück.
Mit dem kleinen ging es dann zum Busbahnhof und um halb 10 mit dem Bus nach
Gramado, ca. 2,5h Fahrt entfernt. Als ich in den Bus einstieg, war es schön
warm, leider war das nicht mehr so beim Aussteigen. Es nieselte bzw. regnete
und war grau in grau.
Gramado
ist das Schweizer Bergdorf Brasiliens und Heimat des Weihnachtsmanns.
Dementsprechend überlaufen ist es hier im Moment, v.a. natürlich am Wochenende.
Unmengen brasilianischer Touristen schieben sich durch das Kitschigste, was ich
je gesehen habe. Ich lief zu Fuß ca. 1,5km bis zu meinem etwas außerhalb
gelegenen bombastischen Hostel Britanico. Mit 23€ mit Abstand auch das
teuerste, aber echt der Knaller, der Gemeinschaftsbereich gleicht einem
hochklassigen Hotel, weit weg von einem gewöhnlichen Hostel.
Nach
kurzer Wartezeit, die ich mit Trocknen und etwas Internetrecherche verbrachte,
konnte ich um 1 Uhr mein 6er-Mädelszimmer beziehen, auch top, Bett mit Vorhang
und Stromversorgung samt Licht, Handtuch inklusive, kuschelige echte Bettdecke.
Ich ließ alle unnötigen Sachen in meinem Spind und fuhr, da es immer noch
regnete, mit einem Uber ins Zentrum, wo ich erstmal in ein Café ging. Dort gab
es Cappuccino und Palatschinken mit Apfel-Zimt-Füllung. Passend zum Wetter.
Als
ich später das Café verließ, war es etwas besser, zumindest eine Zeit lang. Ich
schlenderte durch diesen Weihnachtskitsch, echt unbeschreiblich.
Und das für
einen Weihnachtsmuffel wie mich. Neben Weihnachtsdeko gibt es hier v.a.
Souvenir- und Schokogeschäfte, Restaurants (Fondue aller Arten) und
Weihnachtsdeko. Und Weihnachtsdeko. Völlig verrückt, die Brasilianer.
Um
es noch schlimmer zu machen, ging ich dann auch noch Papai Noel in seinem Dorf
besuchen. Auf dem Weg dorthin musste ich noch einen Cache suchen, der Besitzer
hatte mir extra noch eine Whatsapp geschickt, dass ich mir den Erstfund
schnappen sollte.
Als das geschafft war, ging es als ins Dorf des
Weihnachtsmannes. Von wegen, Nordpol, Lappland oder sonst wo da oben, im
südlichen Brasilien ist er zu Hause!
Wieder haben sie mich falsch geschrieben ;-(
Für einen stolzen Eintrittspreis von 9€
darf man sein Dorf betreten. Dort kann man seine Werkstatt bestaunen (der
Wichtelschlafsaal war leer, die arbeiten alle fleißig).
Der
Weihnachtsmann selbst wohnt recht schweizerisch und hat mich sehr freundlich
empfangen und mir sein Haus gezeigt.
Von
seinen Rentieren war nur ein einziges zu Hause, die anderen waren wohl schon
mit den weiten und schweren Lieferungen nach Europa beschäftigt.
Am
Wunschbaum hinterließ auch ich meine Wünsche für Weihnachten und meine Lieben
zu Hause.
Und
als ich dann auch noch mitten im Schnee stand, staunte ich nicht schlecht ;-)
Was der Weihnachtsmann alles kann!
Vom
Besuch dort lief ich wieder zurück in den Ort und ging nochmal einen Kaffee
trinken. Dann schlenderte ich noch eine Weile durch die Gegend, unter anderem
auch durch die Rua Torta, nach dem Vorbild der Lombard Street in San Francisco.
Zum
Abendessen gab es – ganz klar – schon wieder Käsefondue. Auch wenn ich dreimal
gefragt wurde, ob ich wirklich nur das wolle, Standard ist eine Abfolge mit
Käse, Fleisch und Schokolade. Das mit dem Weizen müssen die hier noch ein wenig
üben, hier musste ich selbst Hand anlegen, um die Hefe in das kleine Glas zu
bekommen.
Das Fondue war lecker und mega viel, aber tatsächlich war das fertige
aus der Schweiz, das wir im Hostel hatten, trotzdem besser! Ich vermute, die
haben ihren Käse hier nicht bei meinem Holländer eingekauft und das
entscheidende, es fehlten meiner Meinung nach Wein und Kirschwasser. Aber für
Brasilien gar nicht schlecht ;-) Was ich auch erstaunlich fand, es steht nur
für zwei Personen auf der Karte und ich zahlte exakt die Hälfte und nicht mehr.
Vollgefressen
machte ich mich auf den Rückweg zum Hostel, wobei ich noch an einem schönen
Viewpoint vorbeikam.
Zurück
im Hostel brannte halt echt der Kamin neben dem Christbaum, super gemütlich!
Ich trank noch einen frischen O-Saft, während ich mich ans Blog schreiben
machte. Jetzt ist es halb 9 und ich werde mich noch etwas ans Feuer setzen. Morgen
bleibe ich tagsüber hier und fahre dann am späteren Nachmittag zurück nach
Porto Alegre.
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