Samstag, 23. November 2019

23.11.19 - Zu Besuch beim Weihnachtsmann (von wegen Nordpol)


Gegen 10 war ich gestern mit Kindle im Bett, es war schön warm, die AC war aus ;-) Nachts sogar fast zu warm. Und irgendein Idiot hat nachts von innen die Tür zugesperrt, dass ich, als ich aufs Klo musste, erstmal meinen Schlüssel suchen musste (in 99% aller Hostels gibt’s gar keine Schlüssel und ich hab noch nie erlebt, dass sich jemand einsperrt, zumal die Tür von außen auch so nur mit Schlüssel aufging…
Früh war ich ziemlich bald wach und konnte nicht mehr schlafen. Um 8 stand ich auf und ging frühstücken, auch hier gibt es selbstgebackenen Kuchen. Danach packte ich meine Sachen und ließ meinen großen Rucksack für eine Nacht hier zurück. Mit dem kleinen ging es dann zum Busbahnhof und um halb 10 mit dem Bus nach Gramado, ca. 2,5h Fahrt entfernt. Als ich in den Bus einstieg, war es schön warm, leider war das nicht mehr so beim Aussteigen. Es nieselte bzw. regnete und war grau in grau.
Gramado ist das Schweizer Bergdorf Brasiliens und Heimat des Weihnachtsmanns. Dementsprechend überlaufen ist es hier im Moment, v.a. natürlich am Wochenende. Unmengen brasilianischer Touristen schieben sich durch das Kitschigste, was ich je gesehen habe. Ich lief zu Fuß ca. 1,5km bis zu meinem etwas außerhalb gelegenen bombastischen Hostel Britanico. Mit 23€ mit Abstand auch das teuerste, aber echt der Knaller, der Gemeinschaftsbereich gleicht einem hochklassigen Hotel, weit weg von einem gewöhnlichen Hostel.


Nach kurzer Wartezeit, die ich mit Trocknen und etwas Internetrecherche verbrachte, konnte ich um 1 Uhr mein 6er-Mädelszimmer beziehen, auch top, Bett mit Vorhang und Stromversorgung samt Licht, Handtuch inklusive, kuschelige echte Bettdecke. Ich ließ alle unnötigen Sachen in meinem Spind und fuhr, da es immer noch regnete, mit einem Uber ins Zentrum, wo ich erstmal in ein Café ging. Dort gab es Cappuccino und Palatschinken mit Apfel-Zimt-Füllung. Passend zum Wetter.



Als ich später das Café verließ, war es etwas besser, zumindest eine Zeit lang. Ich schlenderte durch diesen Weihnachtskitsch, echt unbeschreiblich. 

Und das für einen Weihnachtsmuffel wie mich. Neben Weihnachtsdeko gibt es hier v.a. Souvenir- und Schokogeschäfte, Restaurants (Fondue aller Arten) und Weihnachtsdeko. Und Weihnachtsdeko. Völlig verrückt, die Brasilianer.


Um es noch schlimmer zu machen, ging ich dann auch noch Papai Noel in seinem Dorf besuchen. Auf dem Weg dorthin musste ich noch einen Cache suchen, der Besitzer hatte mir extra noch eine Whatsapp geschickt, dass ich mir den Erstfund schnappen sollte. 


Als das geschafft war, ging es als ins Dorf des Weihnachtsmannes. Von wegen, Nordpol, Lappland oder sonst wo da oben, im südlichen Brasilien ist er zu Hause! 

Wieder haben sie mich falsch geschrieben ;-(

Für einen stolzen Eintrittspreis von 9€ darf man sein Dorf betreten. Dort kann man seine Werkstatt bestaunen (der Wichtelschlafsaal war leer, die arbeiten alle fleißig).


Der Weihnachtsmann selbst wohnt recht schweizerisch und hat mich sehr freundlich empfangen und mir sein Haus gezeigt.




Von seinen Rentieren war nur ein einziges zu Hause, die anderen waren wohl schon mit den weiten und schweren Lieferungen nach Europa beschäftigt.

Am Wunschbaum hinterließ auch ich meine Wünsche für Weihnachten und meine Lieben zu Hause.

Und als ich dann auch noch mitten im Schnee stand, staunte ich nicht schlecht ;-) Was der Weihnachtsmann alles kann!


Vom Besuch dort lief ich wieder zurück in den Ort und ging nochmal einen Kaffee trinken. Dann schlenderte ich noch eine Weile durch die Gegend, unter anderem auch durch die Rua Torta, nach dem Vorbild der Lombard Street in San Francisco.

Zum Abendessen gab es – ganz klar – schon wieder Käsefondue. Auch wenn ich dreimal gefragt wurde, ob ich wirklich nur das wolle, Standard ist eine Abfolge mit Käse, Fleisch und Schokolade. Das mit dem Weizen müssen die hier noch ein wenig üben, hier musste ich selbst Hand anlegen, um die Hefe in das kleine Glas zu bekommen. 


Das Fondue war lecker und mega viel, aber tatsächlich war das fertige aus der Schweiz, das wir im Hostel hatten, trotzdem besser! Ich vermute, die haben ihren Käse hier nicht bei meinem Holländer eingekauft und das entscheidende, es fehlten meiner Meinung nach Wein und Kirschwasser. Aber für Brasilien gar nicht schlecht ;-) Was ich auch erstaunlich fand, es steht nur für zwei Personen auf der Karte und ich zahlte exakt die Hälfte und nicht mehr.


Vollgefressen machte ich mich auf den Rückweg zum Hostel, wobei ich noch an einem schönen Viewpoint vorbeikam.

Zurück im Hostel brannte halt echt der Kamin neben dem Christbaum, super gemütlich! Ich trank noch einen frischen O-Saft, während ich mich ans Blog schreiben machte. Jetzt ist es halb 9 und ich werde mich noch etwas ans Feuer setzen. Morgen bleibe ich tagsüber hier und fahre dann am späteren Nachmittag zurück nach Porto Alegre.

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