Auch die dritte Nacht an der Lagune schlief ich gut. Früh
war ich gegen halb acht wach, draußen war es wieder ziemlich grau, aber heute
war mir das ziemlich egal. Gegen halb 9 ging ich frühstücken, heute direkt am
Wasser. Danach brachte ich endlich meine Hängematte an den Mann, ich fragte
Micky, ob er zufällig eine braucht, und wie es der Zufall will, überlegt er
seit ein paar Tagen, sich eine zu kaufen ;-) Perfekt, nun ist der Rucksack
1,5kg leichter und die Hängematte ist in guten Händen.
Dann saß ich noch etwas im Hostelgarten und las. Gegen 11
brach ich dann auf, machte aber noch einen Stopp im Café Culture. Dort gab es
einen letzten Cappuccino und dazu eine „Batata Suiza“, ne Schweizer Kartoffel.
Zu Deutsch ein Rösti, aber mit Tomate-Mozzarella-Füllung. Danach designte ich
noch ein wenig, um halb 1 machte ich mich dann auf den Weg zum Bus. Da ziemlich
viel Verkehr war, dauerte es fast eine dreiviertel Stunde bis zum Busbahnhof.
Dort traf ich mich um 2 mit meinem Blablacar-Fahrer und
drei weiteren Mitfahrern. Natürlich wurde die AC aufgedreht, dabei war es
draußen grau und hatte mal gerade 23°. Ich war wieder einmal die einzige im Pulli,
aber die anderen hatten auch alle viel mehr wärmende Körperschichten als ich!
Und um die auch zu behalten, gab es während der Fahrt genug Süßes und Chips.
Draußen wurde es immer grauer und grauer, als wir ins
Valle Europeo, ins europäische Tal, einfuhren, regnete es auch ziemlich
deutsch. Mit tiefhängenden grauen Wolken, darunter grüne Wiesen und Wälder, ja,
es hätte durchaus Deutschland im November sein können! Gegen halb 5 waren wir
in Blumenau am Busbahnhof und mit einem Uber fuhr ich im strömenden Regen zum
Hostel. Das liegt nicht ganz zentral, macht aber auf den ersten Blick einen
ganz guten Eindruck. Ich bin in einem 8er-Mädelszimmer, mal wieder allein,
angeblich kommt heute aber noch wer…
Ich richtete mich ein, googelte Essensmöglichkeiten, dann
schnappte ich mir die Regenjacke und lief ins Zentrum. Momentan regnete es
kaum, aber das sollte sich auf dem Weg natürlich noch ändern… Ich kam schon mal
am ersten deutsch gestylten Hotel vorbei, dann ging es über eine alte
Eisenbrücke auf die andere Seite des Flusses.
Da es jetzt wieder schüttete,
stellte ich mich bei einem großen Möchtegern-Fachwerkhaus unter. Wirklich
besser wurde es nicht, aber in der Innenstadt konnte man wenigstens von Vordach
zu Vordach hüpfen…
Eigentlich war mein Ziel das Cafehaus Gloria (genau so
geschrieben). Klang laut tripadvisor ziemlich deutsch. Aber war dann doch nicht
so toll. Es gab das typische Buffet, das man hier ganz oft bekommt, Preis pro
Kilo. Das einzig deutsche dabei war Wurst, sah für mich ziemlich grob und fies
aus. Und in der Kuchentheke lagen zwei Krapfen, der Käsekuchen, der mich vom
Schild aus anlachte, war leider aus…
Etwas frustriert zog ich weiter, nichts lachte mich so
wirklich an. Dabei suchte ich doch einfach ein deutsches Lokal, kann doch hier
nicht so schwer sein! Blumenau wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Deutschen
gegründet, lange Zeit wurde hier ausschließlich deutsch gesprochen und
angeblich tun das viele Bewohner immer noch. Die verhalten sich aber vermutlich
auch ziemlich deutsch und bleiben bei dem Mistwetter einfach im Warmen…
Im English Pub stand dann immerhin schon mal Hotdog mit
Frankfurtern auf der Karte, leider aber auch nichts ohne toten Hund… Schließlich
bekam ich in einer anderen Kneipe einen guten Tipp, die Bedienung war nämlich
selbst Vegetarierin und nur wenige Meter weiter war ein süßer kleiner
Organic-Food-Laden. Dort konnte man seine Salatschüssel individuell
zusammenstellen und es war der beste Salat seit sehr langer Zeit. Nicht auf
Optik ausgerichtet, alle Zutaten gut gemischt und mit reichlich
Balsamico-Dressing vermischt. Das Highlight darin waren die Süßkartoffeln, die
ziemlich ungewöhnlich zubereitet waren, und der Büffelmozzarella. Dazu gab es ein
großes Glas Acerola-Saft. Sehr lecker!
Gut gestärkt nahm ich ein Uber zurück zum Hostel. Gegen
halb 8 war ich zurück in meinem Dorm. Ich sprang schnell in die Dusche, danach
in mein Bett. Habe beschlossen, oben zu schlafen, die Stockbetten sind sehr
niedrig, unten haut man sich ständig den Kopf an… Meine Mitbewohnerin ist noch
nicht da, die Hausherrin vermutet, dass sich das auch nicht mehr ändert. Jetzt
ist es kurz vor halb 10, ich werde wohl noch etwas das echt gute Internet
nutzen. Morgen fahr ich dann in das deutscheste Kaff hier überhaupt, mal sehen,
ob mich da jemand versteht ;-)
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