Donnerstag, 7. November 2019

07.11.19 - Blumenau - zumindest das Wetter ist echt deutsch


Auch die dritte Nacht an der Lagune schlief ich gut. Früh war ich gegen halb acht wach, draußen war es wieder ziemlich grau, aber heute war mir das ziemlich egal. Gegen halb 9 ging ich frühstücken, heute direkt am Wasser. Danach brachte ich endlich meine Hängematte an den Mann, ich fragte Micky, ob er zufällig eine braucht, und wie es der Zufall will, überlegt er seit ein paar Tagen, sich eine zu kaufen ;-) Perfekt, nun ist der Rucksack 1,5kg leichter und die Hängematte ist in guten Händen.
Dann saß ich noch etwas im Hostelgarten und las. Gegen 11 brach ich dann auf, machte aber noch einen Stopp im Café Culture. Dort gab es einen letzten Cappuccino und dazu eine „Batata Suiza“, ne Schweizer Kartoffel. Zu Deutsch ein Rösti, aber mit Tomate-Mozzarella-Füllung. Danach designte ich noch ein wenig, um halb 1 machte ich mich dann auf den Weg zum Bus. Da ziemlich viel Verkehr war, dauerte es fast eine dreiviertel Stunde bis zum Busbahnhof.
Dort traf ich mich um 2 mit meinem Blablacar-Fahrer und drei weiteren Mitfahrern. Natürlich wurde die AC aufgedreht, dabei war es draußen grau und hatte mal gerade 23°. Ich war wieder einmal die einzige im Pulli, aber die anderen hatten auch alle viel mehr wärmende Körperschichten als ich! Und um die auch zu behalten, gab es während der Fahrt genug Süßes und Chips.
Draußen wurde es immer grauer und grauer, als wir ins Valle Europeo, ins europäische Tal, einfuhren, regnete es auch ziemlich deutsch. Mit tiefhängenden grauen Wolken, darunter grüne Wiesen und Wälder, ja, es hätte durchaus Deutschland im November sein können! Gegen halb 5 waren wir in Blumenau am Busbahnhof und mit einem Uber fuhr ich im strömenden Regen zum Hostel. Das liegt nicht ganz zentral, macht aber auf den ersten Blick einen ganz guten Eindruck. Ich bin in einem 8er-Mädelszimmer, mal wieder allein, angeblich kommt heute aber noch wer…
Ich richtete mich ein, googelte Essensmöglichkeiten, dann schnappte ich mir die Regenjacke und lief ins Zentrum. Momentan regnete es kaum, aber das sollte sich auf dem Weg natürlich noch ändern… Ich kam schon mal am ersten deutsch gestylten Hotel vorbei, dann ging es über eine alte Eisenbrücke auf die andere Seite des Flusses. 

Da es jetzt wieder schüttete, stellte ich mich bei einem großen Möchtegern-Fachwerkhaus unter. Wirklich besser wurde es nicht, aber in der Innenstadt konnte man wenigstens von Vordach zu Vordach hüpfen…
Eigentlich war mein Ziel das Cafehaus Gloria (genau so geschrieben). Klang laut tripadvisor ziemlich deutsch. Aber war dann doch nicht so toll. Es gab das typische Buffet, das man hier ganz oft bekommt, Preis pro Kilo. Das einzig deutsche dabei war Wurst, sah für mich ziemlich grob und fies aus. Und in der Kuchentheke lagen zwei Krapfen, der Käsekuchen, der mich vom Schild aus anlachte, war leider aus…
Etwas frustriert zog ich weiter, nichts lachte mich so wirklich an. Dabei suchte ich doch einfach ein deutsches Lokal, kann doch hier nicht so schwer sein! Blumenau wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Deutschen gegründet, lange Zeit wurde hier ausschließlich deutsch gesprochen und angeblich tun das viele Bewohner immer noch. Die verhalten sich aber vermutlich auch ziemlich deutsch und bleiben bei dem Mistwetter einfach im Warmen…

Im English Pub stand dann immerhin schon mal Hotdog mit Frankfurtern auf der Karte, leider aber auch nichts ohne toten Hund… Schließlich bekam ich in einer anderen Kneipe einen guten Tipp, die Bedienung war nämlich selbst Vegetarierin und nur wenige Meter weiter war ein süßer kleiner Organic-Food-Laden. Dort konnte man seine Salatschüssel individuell zusammenstellen und es war der beste Salat seit sehr langer Zeit. Nicht auf Optik ausgerichtet, alle Zutaten gut gemischt und mit reichlich Balsamico-Dressing vermischt. Das Highlight darin waren die Süßkartoffeln, die ziemlich ungewöhnlich zubereitet waren, und der Büffelmozzarella. Dazu gab es ein großes Glas Acerola-Saft. Sehr lecker!
Gut gestärkt nahm ich ein Uber zurück zum Hostel. Gegen halb 8 war ich zurück in meinem Dorm. Ich sprang schnell in die Dusche, danach in mein Bett. Habe beschlossen, oben zu schlafen, die Stockbetten sind sehr niedrig, unten haut man sich ständig den Kopf an… Meine Mitbewohnerin ist noch nicht da, die Hausherrin vermutet, dass sich das auch nicht mehr ändert. Jetzt ist es kurz vor halb 10, ich werde wohl noch etwas das echt gute Internet nutzen. Morgen fahr ich dann in das deutscheste Kaff hier überhaupt, mal sehen, ob mich da jemand versteht ;-)

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