Dienstag, 26. November 2019

26.11.19 - Land #70 - Uruguay


Kurz nach 7 war ich gestern Abend am Busbahnhof. Meinen Reisepass wurde ich gleich bei der Bus-Agency los, für die Grenze nach Uruguay. Klasse, da wir dort mitten in der Nacht ankommen, übernimmt der Busfahrer die Ein- und Ausreiseformalitäten, man muss also nicht einmal aufwachen!
Um kurz vor 8 bestieg ich den Bus, leider nicht ganz so toll wie die letzten von Catarinhense, heißt zwar auch Cama, ist es aber nicht so ganz. Für die Beine gab es nur das schräge Polster, allerdings hab ich mir aus meinem Rucksack, Schuhen… selbst ein flaches gebastelt. Was den Neigungswinkel der Rückenlehne angeht, da konnte ich nix tricksen, das ging nicht flacher. Auch die Decke war nur was ganz dünnes, mitten in der Nacht hat es mich so gefroren, dass ich doch den Schlafsack auspackte. Dafür gab es aber ein ausgewachsenes Fresspaket, wenn man das halt immer vorher wüsste…
Pünktlich ging die Fahrt los, ich las noch etwas, aber um 9 machte ich das Licht aus und vergrub mich. Ich schlief trotz nicht ganz so flacher Lehne ziemlich gut auch wenn ich immer wieder aufwachte. Aber waagrechte Beine machen bei mir viel aus, sonst schlafen mir immer irgendwann die Füße ein. Und so kam ich – ohne es zu merken – in mein 70. Land! Ok, ein bisschen merkte ich es, glaube ich, einmal stand der Bus und fuhr immer ein paar Meter vorwärts…
Wahnsinn, Uruguay, Land Nummer 70 und das letzte fehlende in Südamerika! Der ganze Kontinent auf meiner Weltkarte so gut wie frei gerubbelt! Um kurz nach 8 kamen wir überpünktlich in Montevideo an. Es war ziemlich grau draußen und hatte ca. 20 Grad. Im Busbahnhof gab es zum Glück Wifi, so dass ich mit Uber zum Hostel fahren konnte.
Das ist auch wieder recht schön, gemütlicher kleiner Aufenthaltsbereich und einige Leute hier. Nach einer Runde Bad machte ich es mir erstmal auf dem Sofa gemütlich. Gegen 10 Uhr lief ich dann mal los in Richtung Zentrum. 

Das ist recht weit, mehr als ne halbe Stunde, aber ich hatte ja Zeit und brauchte Bewegung. Unterwegs tauschte ich meine restlichen 110 Reais, ca. 25€ in uruguayische Pesos. Viel Bargeld braucht man hier wohl nicht, da man überall mit Karte zahlen kann und da oft sogar Prozente bekommt, meinte der Typ im Hostel. Und tatsächlich, in zwei Restaurants bzw. Cafés heute zahlte ich 15-20% weniger, weil ich mit Karte zahlte!

Ich schlenderte zunächst über ein paar größere, schöne Plätze und dann durch die Fußgängerzone. Die Häuser hier schauen stark nach Spanien, Buenos Aires oder teils auch nach Havanna aus (wenn sie langsam auseinander fallen…).



Es gibt viele schöne kleine Parks und viele Bäume entlang der Straßen. Erstaunlicherweise fehlt nahezu jegliche Weihnachtsdeko - nach dem Übermaß in Brasilien total komisch. In der Fußgängerzone fand ich ein hübsches Café, der Cappuccino war groß, lecker und gar nicht teuer. Sogar Açai gab es dort, aber ich brauchte zunächst einmal Koffein. Übrigens kam es heute doch glatt zu einer Açai-Sichtung in Bamberg!!!


Danach schlenderte ich weiter durchs historische Viertel und näherte mich dem Mercado del Puerto. Klang für mich nach einem schöne Markt, vielleicht mit viel Fisch. War aber eher mal so gewesen, jetzt besteht der zu 90% aus überteuerten Restaurants für Touris, denn gleich daneben legen die Kreuzfahrtschiffe an. Ich fand aber ein paar Meter weiter ein schönes Restaurant, das schon von weitem mit verschiedenen Salaten warb. Ich entschied mich für einen mit cremigem Ziegenkäse, getrockneten Tomaten und Walnüssen, gute Wahl. Dazu eine leckere frische Saftmischung.
Danach begann es zu nieseln, was mich (relativ) wenig störte, denn ich wollte eh in den Hop-on-hop-off-Bus steigen. Kurz nach 1 fuhr der los und ich beschloss, bei Regen erstmal nicht auszusteigen. Das Ticket gilt nämlich 24h, also fahr ich morgen nochmal ne Runde. Oben an Deck (aber unter Dach) war ich ganz allein, war frisch, aber fast trocken. 

Leider hatte man mir unten nicht gesagt, dass man hier alles über Kopfhörer anhören muss. Wäre ja mal ne nette Geste gewesen ;-) War mir aber dann auch erstmal egal, wie gesagt, morgen fahr ich dann nochmal und steig vielleicht auch mal aus. So schaute ich mir ganz entspannt die Welt von oben an. Ausgestiegen bin ich erst in der Nähe der Küste und meines Hostels, da hatte es dann auch aufgehört zu regnen. 

Hier wurde dann auch gleich noch der Geocaching-Länderpunkt in Form einer ersten Dose erledigt. Dann lief ich ein Stück die Küste entlang und beschloss, noch einen Cappuccino im McDonalds zu trinken. 


Leider hab ich den McCafé erst zu spät entdeckt, so gab es einen vom normalen Schalter. Ziemlich krass, der Laden. Fünf Self-Order-Schalter mit Angestellter, die dabei assistiert, wenn man nicht weiter kommt. Dann kann man sich seine Bestellung an den Tisch liefern lassen und zu guter Letzt kommt dann noch eine vorbei, um zu fragen, ob alles in Ordnung ist  oder ob man noch etwas bestellen möchte!
Von dort waren es nur noch wenige Meter bis zu meinem Hostel, wo ich kurz vor 5 ankam und mein Zimmer beziehen konnte. Eigentlich hatte ich einen 6er-Mixed-Dorm gebucht, wurde aber gefragt, ob ich lieber in den 5er-Mädels wolle, da wäre momentan nur ein Bett belegt. Cool, der war eigentlich teurer, deshalb hatte ich den anderen gewählt. Erfahrungsgemäß ist ein Mädelsdorm weder ordentlicher noch sonst besser, gut, vielleicht schnarchen weniger, aber damit hatte ich bisher eh ziemliches Glück. Der Dorm hat schöne, stabile Stockbetten mit Vorhang, Licht und Steckdosen. Ich bezog mein Bett und betrieb dann etwas Antarktis-Recherche. Ich hab eine Last-Minute-Agentur gefunden, die einem auch außerhalb von Ushuaia günstige Angebote schickt und evtl. auch, wenn etwas auftaucht, was meinen Wünschen entspricht, direkt für mich bucht. Kann also unter Umständen früher losgehen als erwartet…
Gegen 6 bekam ich Hunger, ich kaufte schnell nebenan im kleinen Laden Kartoffeln, die direkt in den Topf kamen. Danach wurde mein Raclette-Käse geschmolzen und die Kartoffeln in Stücken wieder rein geschmissen. Sah nicht unbedingt besonders toll aus, war aber lecker! Auch wenn der Käse für Raclette doch etwas mild war.
Nach dem Essen brauchte ich eine Dusche. Jetzt sitze ich hier mit meinem Notebook, es ist 9 Uhr, der Blog ist fertig. Werde wohl mit dem Kindle ins Bett gehen, noch etwas lesen. Bisschen müde bin ich dann doch schon ;-) Morgen bin ich auf jeden Fall noch hier, wie es dann weitergeht, hängt von der Antwort der Agentur ab. Geplant wäre noch eine weitere Stadt hier in Uruguay und dann Buenos Aires. Aber Planen ist ja auch langweilig ;-)

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