Donnerstag, 28. November 2019

28.11.19 - Sonnige Zeit in Montevideo und Colonia


Auch die zweite Nacht hier schlief ich wunderbar. Um 7 war ich wach, ne Stunde später stand ich auf. Was ich irgendwie schon seltsam und auch ein wenig eklig finde, von vier Mädels in meinem Dorm wissen gerade mal zwei, warum man zu der dicken Steppdecke ein Betttuch dazu bekommt. Die beiden anderen nutzen die Decke, das Betttuch liegt zusammen gefaltet in der Ecke. Und da wundere ich mich jedes Jahr, dass ich Sechstklässlern im Skilager die Bedeutung eines Bettüberzuges erklären muss…

Beim Frühstück traf ich wieder auf den Deutschen von gestern, danach packte ich und um halb 10 fuhr ich mit dem Bus zum Plaza de la Independencia. 

Dort startete um halb 11 die Free Walking Tour. Die war wieder richtig gut, informativ, interessant und unterhaltsam. Jorge, der Guide, sprach auch ein sehr verständliches Spanisch, was in Südsüdamerika nicht unbedingt normal ist. Er erzählte zunächst viel über die Geschichte Uruguays, wie es quasi als Barriere zwischen Brasilien und Argentinien entstanden ist. Später auch über die aktuelle Situation, auch hier waren am Sonntag Wahlen und es zeichnet sich ein Regierungswechsel ab. 

Man zählt aber immer noch, scheint sehr knapp zu sein. In Uruguay herrscht übrigens Wahlpflicht und die Lage scheint, verglichen mit vielen anderen Ländern des Kontinents, sehr stabil zu sein. Daneben ist Uruguay eines von ganz wenigen Ländern, wo Kirche und Staat wirklich getrennt sind. 50% der Einwohner haben keine Religion. Weihnachten darf auch nicht so heißen, sondern heißt Fest der Familie, daher wohl auch kaum Weihnachtsdeko. Die einzig echte Religion heißt Fußball und die ist richtig heilig. Man ist sehr stolz auf die beiden Weltmeistertitel, wobei man da viel mit Deutschland gemeinsam hat: Argentinien im Finale schlagen, Brasilien in Brasilien besiegen. Und hier rechnet man anders, denn da Uruguay nur 3 Mio. Einwohner hat, haben sie pro Kopf die meisten Weltmeistertitel…

Die Tour ging durch das historische Viertel und endete kurz vor 1 mit einer Liste empfehlenswerter Restaurants am Mercado. Ich suchte mir ein vegetarisches aus, Green to go klang irgendwie gut. Das entpuppte sich als kleines fast Fast-Food-Restaurants mit Salaten, Säften, Wraps, … Ich entschied mich für eine große Schüssel Salat mit Vollkornnudeln, Pesto, Oliven, Parmesan, Tomaten und was weiß ich noch, lecker. Dabei unterhielt ich mich mit einem netten Einheimischen, der bei mir am Tisch saß.
Aus Zeitgründen fuhr ich mit einem Uber zum Hostel, holte meinen Rucksack und stieg ins nächste Uber. Jetzt war auf der Straße was los, das Wahlergebnis war nun amtlich und man feierte es wie den 3. Weltmeistertitel: Autokorso auf den Straßen. Laut hupend kamen wir aber schnell am Busbahnhof an, es war kurz nach 2, und ich bekam ein Ticket für den nächsten Bus um halb 3.
Der brachte mich in knapp zweieinhalb Stunden nach Colonia, 180km westlicher und 50km übers Wasser von Buenos Aires entfernt. Ein kleines koloniales Städtchen, mein Hostel war vielleicht fünf Minuten vom Bus- und Bootbahnhof entfernt. Ein ziemlich großes Hostel in einem alten Haus mit hohen Decken und großem Innenhof. Ich bezog mein Bett im Sechserzimmer, momentan sind nur zwei belegt.

Danach schlenderte ich ein erstes Mal durch den Ort und setzte mich an einen klitzekleinen Strand, wo ich vielleicht eine Stunde blieb. Dann schlenderte ich weiter an der Küste entlang und endete in einem Restaurant mit ganz guter Aussicht. Inzwischen war es auch fast 7. Ich bestellte ein Bier und gegrilltes Gemüse, das sich als kleine Berge mit Kartoffeln, Gemüse und Käse entpuppten. Nicht schlecht.

Danach setzte ich mich auf eine Mauer und wartete auf den Sonnenuntergang. 

Irgendwie seltsam, dass es hier um 8 noch hell ist, das bin ich gar nicht mehr gewöhnt. Die Sonne ging brav und sehr schön unter, über der Skyline von Buenos Aires.





Danach lief ich Richtung Hostel. Das liegt an der einzigen größeren Straße und auf der war schon wieder mächtig was los: Autokorso rauf und runter, schon echt süß, die freuen sich richtig über das Ergebnis. 

Im Hostel zurück war die AC an… Versteh ich halt einfach nicht, klar, im Moment war es ziemlich heiß im Zimmer, aber wir sind im oberen Stockwerk, vorne Tür zum Hof, hinten Fenster, ich sag nur Durchzug… Nachts hat es nur knapp 20°, was muss ich da künstliche Kälte produzieren??? Ich duschte, dann setzte ich mich unten in den Wohnbereich. Schon ordentlich was los hier, aber anscheinend füllen die die Zimmer gleichmäßig auf. Gibt auch Hostels, da stehen drei Zimmer leer und das vierte ist randvoll. Spart natürlich Putzarbeit…
Jetzt ist es kurz vor zehn, die Dezember-Planung steht kurz vorm Abschluss, hoffe dass das morgen alles klappt, dann berichte ich euch!

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