Sonntag, 3. November 2019

03.11.19 - Florianopolis, etwas bewölkt

Das war die mit Abstand beste Nacht in einem Bus aller Zeiten! Hab besser geschlafen als in manch einem Hostelbett. War auch fast leer, zumindest im unteren Bereich des Busses.



Gegen 9, über eine Stunde zu früh, waren wir am Ziel in Florianopolis. Das liegt ziemlich im Süden Brasiliens, auf einer etwa 50km langen Insel, die durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Ne ziemlich große und recht europäische und saubere Stadt.
Mein Hostel, das ich kurz zuvor reserviert hatte, das Eco-Box-Hostel, lag nur wenige hundert Meter entfernt vom Busbahnhof, so dass ich also problemlos hinlaufen konnte. Dort angekommen konnte ich auch direkt einchecken und durfte schon meine Box beziehen. Nicht ganz so toll wie in La Paz, selbstgebaute Boxen mit einer Matratze drin, Strom, Licht und Vorhang. Ich bin weit weg von der AC, dafür dummerweise direkt neben der Rezeption, ich fürchte, ich höre heute Nacht immer die Klingel… Für die oberen Boxen zahlt man weniger. Dummerweise hab ich den Muskelkater in meinen Armen nicht berücksichtigt und die Leitern sind senkrecht montiert, das zwickt ganz schön. Im Übrigen schon mal wieder interessant festzustellen, wo ich so überall Muskeln besitze…
Nachdem ich meine Box bezogen hatte, durfte ich auch gleich umsonst frühstücken, es gab Obst, Kuchen, Toast und Kaffee in der Küche. Danach verzog ich mich samt Laptop noch ein wenig in die Box, bevor ich mich gegen 11 mal auf den Weg nach draußen machte.
Der Plan war zunächst einmal, mich ein bisschen an der Küste entlang zu cachen. Dabei war ich so semi-erfolgreich, die meisten Dosen waren schon seit über einem Jahr nicht mehr gefunden worden, das reduziert immer die Wahrscheinlichkeit, dass sie überhaupt noch da sind. Außerdem hatte ich nicht auf dem Schirm, dass an der Küste die Promenade lang geht und da am Sonntag ordentlich was los ist… Überall Fußgänger, Jogger, Radfahrer, E-Scooter-Fahrer…


Irgendwann stand da so ein E-Scooter direkt vor mir auf dem Weg und wollte mitgenommen werden. Ich war neugierig und hab mir mal die App installiert. Knapp 50ct zahlt man zum Entsperren, dann ungefähr 11 Minuten für 1€. Was soll’s ich wollte das mal testen, entsperrte die Kiste und los ging die Fahrt. Erstmal den Radweg entlang und wieder zurück. Und ein Stück weiter. Dummerweise haben die hier eine recht begrenzte Zone, außerhalb kann man ihn nicht abstellen. Kann man schon, aber man kann ihn auf der App nicht zurückgeben und die Uhr läuft weiter.
Also umrundete ich einmal das Zentrum und fuhr dann quer durch zur Küstenpromenade zurück. Das war gar nicht schlecht, ins Zentrum wollte ich eh noch zu Fuß, doch das konnte ich mir nun sparen. Total ausgestorben heute, die einzigen Menschen dort, waren ein paar schlafende Obdachlose. Hatte sich das Sightseeing also auch schon erledigt. An der Promenade durfte ich dann parken, war ich doch eine halbe Stunde unterwegs gewesen, vergeht ziemlich schnell.
Die App zeigte mir dann auch noch an, wie viel Kohlendioxid ich durch meine Fahrt eingespart hatte. Klasse, beim Rollern spart man, was man beim Zu-Fuß-Gehen verschwenden würde ;-)
Fazit: Spaß macht es definitiv, das momentane Konzept vieler Großstädte ist aber kompletter Schwachsinn. Sich ein solches Teil zulegen, um kurze Autostrecken (Bäcker, kleiner Einkauf, Stadt) damit zu ersetzen, ist sicher nicht verkehrt.
Im Anschluss kaufte ich mir erstmal einen Açai an einem der vielen Futterstände. Leider war der ziemlich flüssig… Danach gönnte ich mir eine Mini-Bootsfahrt, für gerade mal 2€ tuckerte man eine halbe Stunde die Küste entlang und unter der alten (und momentan im Bau befindlichen) Brücke hindurch und wieder zurück. 


Am Ende kam das Angebot, zahlen oder schwimmen. War verlockend, wäre es nicht dank dunkler Wolken und Wind recht kühl gewesen, denn wir waren nur vielleicht 100m vom Ufer und ich hatte meine Sachen ja trocken im Oceanpack ;-) Aber so teuer war’s ja nicht…
Zurück an Land suchte ich mir ein kleines Kaffee, der Macchiato war stark, aber nicht übermäßig lecker. Dann gönnte ich mir noch ein Acarajé, eines dieser frittierten Teile mit Gemüse und Garnelchen drin. Da der Himmel echt dunkel war und es überm Festland stark nach Regen aussah, beschloss ich zum Hostel zurück zu gehen. Ok, dann stand da wieder dieser Scooter und lächelte mich an. Und ich hatte eh noch etwas Guthaben übrig… Keine schlechte Entscheidung, so war ich schneller, und kaum war ich zurück, begann das Gewitter. Und hörte wieder einmal nicht auf.
Inzwischen war es fast fünf und ich verzog mich samt Notebook in meine Box. Da der Regen auch später nicht aufhörte, fuhr ich mit einem Uber zum Abendessen zur Forni. Oder ihrer Verwandschaft, denn es gab eine leckere Pizza in der Forneria. Dort unterschied man zwischen Margherita und Margherita Italiana. Ich wollte kein Risiko eingehen und entschied mich für die letztere. Sehr lecker und wie immer hier, bekam man ein Stück auf den Teller gelegt, der Rest blieb unter einer Haube. Und die Kellner waren hier echt schnell, sobald ich die Haube hob, stand einer da und belud meinen Teller mit dem nächsten Stück. Auch wenn ich den Sinn immer noch nicht so ganz verstehe…
Gestärkt fuhr ich auch zurück mit einem Uber, es war immer noch nass draußen. Im Hostel gab es eine warme Dusche. Jetzt ist es neun, ich liege in der Box. Muss jetzt mal ein Hostel für die nächsten Tage suchen. Irgendwas am Strand, wenn ich nur wüsste, wo jetzt der schönste ist…

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