Um
halb zehn gestern Abend machten sich vier von unserem Hostel auf zum Sterne
Kucken. Bis zum Schluss war nicht ganz sicher, ob die Tour stattfindet, da doch
so einige Wolken über dem Ort hingen. Aber an der Touragentur angekommen,
meinte der Guide, es sei vor Ort doch ganz ok.
Wir
fuhren etwa 20 Minuten südlich aus San Pedro hinaus und rein in die Wüste. Vor
Ort angekommen wurden wir mit heißen Getränken, Snacks und Wein (falls wir mehr
Sterne sehen wollten) begrüßt und bekamen eine Decke, die ich um meine Zwiebel
wickelte. Dann durften wir im Stockfinsteren auf Plastikstühlen Platz nehmen
und bekamen zunächst einmal den südlichen Sternenhimmel gezeigt. Schon immer
toll, das in einem lichtleeren Raum zu tun. Ein paar Wolken waren schon am
Himmel, die eine oder andere wurde uns dann aber als weit entfernte Galaxie
vorgestellt, wie z.B. der Andromeda-Nebel. Das Kreuz des Südens war leider
unsichtbar, wir hatten einen der 20 Tage im Jahr erwischt, an dem es erst spät
nachts sichtbar wird. Doch auch ohne kann ich jetzt im Dunklen nach Süden
navigieren ;-)
Außerdem
lernte ich, dass es eigentlich 13 Sternzeichen geben müsste, die noch dazu
völlig ungleichmäßig über das Jahr verteilt sein müssten, da sie
unterschiedlich groß sind. Sorry für alle, die da dran glauben, aber vielleicht
lest ihr seit Jahren das falsche Horoskop… Ist schon echt spannend und wenn man
genauer drüber nachdenkt, sind Außerirdische doch unglaublich wahrscheinlich
(wir hofften heute für sie, dass sie bei einer möglichen Sternkuck-Tour keine
Wolken hätten).
Schließlich
durften wir an die fünf großen Teleskope und uns die Sache genauer anschauen. Schon
krass, da sieht man einen hellen Stern und durchs Teleskop mutiert er zu
tausenden einzelner Sterne. Oder ein anderer, der bei näherer Betrachtung
plötzlich aussieht wie ein kleines Feuerwerk. Leider wurde es, während wir
kuckten, immer wolkiger, die Wolken wanderten zwar, aber das uns versprochene
Highlight zeigte sich als sehr schüchtern. Saturn blieb mit seinen Ringen
einfach verschwunden, schade.
Zum
Abschluss gab es noch ein Bild vor dem Sternenhimmel, sieht fast aus wie mit
einer Fototapete gemacht. Leider hab ich es bisher noch nicht gefunden,
angeblich wird es auf Facebook hochgeladen… War definitiv eine tolle Erfahrung,
hatte sowas ja noch nie wirklich gesehen. Und mein lieber Grießhammer, falls du
das hier liest, dich würde ich hier ja auch gern mal in die Wüste schicken,
würde dir gefallen ;-) (#hahaha)
Dann
ging es mit dem Bus zurück und wir wurden alle vor unseren Hostels abgesetzt,
kurz vor eins lag ich im Bett. Klar, wenn der Wecker früh klingelt, wach ich
natürlich stündlich auf… Um viertel 7 stand ich auf, machte mich schnell im
Dunkeln fertig und traf mich mit Kevin aus Irland an der Rezeption. Der Typ der
Nachtschicht war mir neu, er fragte nach unseren Namen und Zimmern und dann, ob
wir auschecken wollten. Äh, nee, ich gehe jeden Morgen um halb 7 mit zwei
Rucksäcken eine Runde joggen, also warum fragst du so doof?!?
Wir
liefen also zum Busbahnhof, während es langsam dämmerte. Dort saßen schon
einige, eigentlich nur Touristen. Kurz nach 7 kam der Bus, vermutlich aus
Calama, zumindest war er nicht ganz leer. Wir verluden das Gepäck und ich
landete neben einer netten Deutschen, die mit ihrer Tochter drei Wochen
unterwegs ist, die ein FSJ in Bolivien macht. Wir unterhielten uns ganz gut
über längere Zeit.
Witzigerweise
ging es erstmal Richtung Bolivien, zumindest dachte ich das. Die gleiche steile
Straße wieder hinauf, die wir runtergekommen waren. Doch kurz vor Bolivien ging
eine Abzweigung nach Argentinien weg. Und ich hatte mich in der Gegenrichtung
schon gefragt, warum da so viele Transporter mit Neuwagen in die straßenlosen Gebiete
Boliviens unterwegs sind…
Bis
zur argentinischen Grenze dauerte es aber länger, erst gegen Viertel 11 waren
wir dort. Es dauerte über eine Stunde bis zur Weiterfahrt. Die Passkontrolle
ging noch recht schnell, alles in einem Gebäude, aber dann wurde das ganze
Gepäck wie am Flughafen durchleuchtet. Auch die Argentinier erlauben keine
Einfuhr von Obst und Gemüse… Da frage ich mich jetzt schon, woher hier
eigentlich die Bananen kommen… Immerhin, gegen meine Pizza hatten sie nichts
einzuwenden.
Auf
argentinischer Seite sah es genauso aus wie auf der anderen und irgendwann, als
ich aus meinem Dämmerzustand aufwachte, dachte ich, wir hätten uns verfahren,
denn wir fuhren über einen Salzsee und überall standen Leute und machten Fotos…
Dann
ging es über steile, lange Serpentinen wieder hinunter und immer weiter dahin.
Ich döste unter meinem Schlafsack, der Bus war mal wieder brasilianisch kalt.
Und draußen war es recht bewölkt, von Sonnenseite her war also auch keine Hilfe
zu erwarten.
Kurz
vor Salta hatten wir dann auch noch eine Reifenpanne, wir standen ne knappe
Stunde, bevor es weiterging. So wurden aus den geplanten 10 Stunden knapp 12,
um dreiviertel 7 waren wir endlich da. Es bildete sich eine lange Schlange am
Geldautomaten, der mich ziemlich schockierte. 600 Pesos Gebühren, das sind gut
9€! Und dann konnte ich gerade mal 8000 Pesos auf einmal abheben, so was Unverschämtes
hatte ich ja noch nie! Und ich fürchte, das ist hier Standard…
Mit
dem Taxi ging es zum Hostel, immerhin das war mit 2€ günstig. Das Yunga Hostel
ist echt schön, gemütlich eingerichtet, schöne, wenn auch kleine Zimmer und
hinten einen hübschen Garten mit Pool.
Kreditkartenzahlung kostet 5% extra,
aber immer noch billiger als Geld abheben… Ich landete in einem Viererzimmer
mit zweien, die im gleichen Bus saßen wie ich. Jetzt ist es halb neun, der Blog
ist fertig und ich bin schon wieder müde. Werde dann mal duschen und mit dem
Kindle ins Bett gehen…
Nett, dass du an mich denkst! Aber ich habe mich zum Ferienende schon selbst in die Wüste (von Namibia) geschickt. War ein supertoller Sternenhimmel und MIT Kreuz des Südens auf einer genialen Astrofarm. Allerdings hast du sicher nicht erst spät in der Nacht die Magellanschen Wolken sehen können. Diese Woche haben wir dich besonders beneidet: Fachsitzungsmarathon am Montag und Dienstag Klassenelternabend. Viel Spaß noch!
AntwortenLöschen