Dienstag, 15. Oktober 2019

14.10.19 - Durch den gar nicht mehr so wilden Südwesten Boliviens



Diese Nacht schlief ich mal wieder eher beschissen, die Matratze war wohl die große Schwester von der in Oruro. Mein „flacher Streifen“ war vielleicht 20cm breit entlang der Wand. Wusste nicht, wie ich mich legen sollte… Und halb 7 klingelte der Wecker meines Mitbewohners und er verschwand für die nächsten 25 Minuten im Bad. Aber zum Glück bin ich ja von der schnellen Sorte…
Um 7 gab’s Frühstück, aber ich hatte keine Lust auf bolivianische Semmeln, so blieb ich bei zwei Tassen Kakao aus Wasser und Milchpulver, aber das schmeckt gar nicht schlecht. Um halb 8 luden wir die Rucksäcke aufs Dach unseres Autos und los ging es. Es war um Welten wärmer als beim letzten Mal, ist halt doch schon Frühling hier. Im Auto reichte definitiv ein Pulli, keine Wanderschuhe, keine Skisocken und –Unterhosen!
Unser erster Stopp war in einem kleinen Dorf, wo nochmal die Vorräte aufgefüllt werden konnten. Aber ich hab ja meinen Filter. Von dort aus ging es zu einem Punkt, der beim letzten Mal nicht angefahren wurde, denn da gab es noch kein Instagramm. Das klassische Bild auf den Schienen. Hier ziemlich sicher, denn hier fährt nur zweimal im Monat ein Zug. Also liebe Teenies, bitte nicht nachmachen! Ok, vielleicht in Selb am Bahnhof, da fahren auch nicht viel mehr Züge... (Nein!!!)

Der nächste Stopp schockierte mich komplett. Wir hielten am Viewpoint für einen Vulkan. Ich hab gerade meine alten Bilder angekuckt, da war keine Sau! Ok, vier andere Jeeps stehen neben unserem. Was heute – und vermutlich jeden Tag – los war, ich fand es erschreckend! Ich bin ein bisschen abseits gegangen und hab ähnlich gute Fotospots gefunden.

Aber manch ein Fahrer muss seine Leute halt auch mitten rein fahren, parken am Rand wäre ja schon mal ein Vorteil… Und wenn ich gestern noch dachte, Klo für 2 Bolivianos ist Abzocke, seit heute kostet es 5!!! Das sind 70ct und da ist noch kein 50ct-Gutschein von Sanifair inklusive! Von der entsprechenden Sauberkeit mal zu schweigen! (Ich hab’s geschafft, heute keines nutzen zu müssen, aber durch den Preis sind auch sicher mehr Wildpinkelplätze hier als wenn man 2 verlangen würde…)
Auf der Weiterfahrt war ich schon etwas nachdenklich. Vielleicht sollte man solche Plätze doch ein wenig meiden, um die Landschaft nicht dauerhaft zu schädigen. Oder zumindest nicht zweimal an den gleichen Platz, das ist enttäuschend… 

Mit einem kurzen Fotostopp an einer ersten Lagune ging es zum Treffpunkt der Flamingos an einer zweiten Lagune. 

Dort wurde auch nicht nur ein Touri-Klo gebaut, sondern auch ein riesiges Haus mit großen Fenstern, in dem die Touris ihr Mittagessen bekommen. Nach ein paar Flamingo-Fotos gab es schon wieder Omelette mit ein paar anderen Zutaten, leider kein Salat. Dafür konnte ich die zwei Äpfel der Brasilianerinnen einheimsen, zu gesund für die. Die eine hat bisher noch kein Gemüse oder Obst angerührt, isst lieber Nudeln mit Mayo…



Nach dem Essen liefen vier von uns noch ein kleines Stück an der Lagune entlang, wo wir auch auf diesen kleinen Außenseiter trafen. 

Hoffentlich geht es ihm wie dem hässlichen Entlein… Weiter ging es immer höher, wobei es immer kühler und windiger wurde. Jetzt kam die Softshell zum Einsatz. Wir stoppten kurz in einer Wüste, Namen hab ich vergessen, und bei ganz lustigen Kaninchen, die eine Felswand bevölkerten und so gar nicht scheu waren.

Dann ging’s zum Arbol de Piedra, einem lustigen Steinbaum, Überrest von vulkanischem Gestein, das seltsam verwittert ist. Immerhin ohne Toilette.

Letzter Stopp für heute war die Laguna Colorada. Die hatte heute etwas weniger Wasser, wird Zeit, dass die Regenzeit kommt. So einen Sturm wie hier hatte ich noch nicht erlebt, man konnte sich richtig gegen den Wind legen ohne umzufallen. 


Aber arschkalt, nun durfte auch die Regenjacke raus. Auch hier, immer noch schön, aber sauviel los. Inklusive windgeschützter Bar. Zurück am Auto waren meine Schuhe und Hose mehr weiß als bunt, völlig eingestaubt.

Von dort aus ging es gegen halb 5 zu unserer heutigen Unterkunft. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es könnte echt die gleiche sein, der „Speisesaal“ sieht genauso aus, nur frisch gestrichen. Der gleiche Ort ist es auf jeden Fall. Wir hatten dieses Mal ein Viererzimmer mit den Brasilianerinnen. Ich zog ein paar zusätzliche Kleiderschichten an und versuchte meine Sachen etwas zu entstauben, dann gab es Tee bzw. Kaffee (leider keinen Kakao) und ich sichtete Fotos und begann zu tippen. Die beiden Franzosen waren in der Zwischenzeit fleißig und kauften uns ein paar Dosen Bier im Dorf. Also gab es erst Tee und (als die Brasilianerinnen mal wieder verschwunden waren) ein Bier.
Um halb 8 gab es Abendessen, eine gute Suppe und dann Spaghetti Bolognese. Für mich nur Spaghetti… Als ich aber dann die Gesichter der anderen gesehen habe, erkannte ich, dass ich wohl noch den besseren Deal gemacht hatte. V.a. unser Italiener war mal so gar nicht amused… Es dauerte nicht mehr lange bis wir uns in unsere Betten verkrümelten. In meinem Schlafsack war es kuschelig warm und ich las noch bis etwa neun Uhr. Der nächste Tag sollte schon sehr bald beginnen…

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