Mittwoch, 30. Oktober 2019

30.10.19 - Teurer Tag, aber was sein muss, muss sein!


Nachdem der Blog geschrieben war, ging es gestern tatsächlich nochmal in den Pool und dann unter die Dusche… Da keiner im Dorm war, drehte ich mal auf 25° und verbarrikadierte mich hinter der Hängematte, so war es echt angenehm.
Ich schlief super bis etwa halb acht, blieb dann noch ne Stunde liegen und las. Dann ging ich frühstücken, die Auswahl war überschaubar. Kaffee (dünn), Toast (dünn), Margerine und Marmelade. Also schnell zwei Scheiben Toast rein und dann packte ich meine Sachen. Ich ließ den Rucksack hier und lief doch zu Fuß zur Shoppingmall.
Dann begann der Marathon. Der erste, super vielversprechende Laden (Größe mind. Media Markt, viele, viele Sony-Cameras) hatte mein Objektiv schon mal nicht (nächste Woche wieder…). Nur ganz viele ganze Kameras mit genau diesem… Der Notfallplan stand somit und hätte mich etwa 550 Dollar gekostet. Von dort aus ging es durch bestimmt zehn Geschäfte. Ich bekam viel, nur nicht das gesuchte Objektiv. Der zweite Laden war vielversprechend, man bot mir ein Nikon-Objektiv plus Adapter für ca. 250$. Nachteil: Riesig (und ich hab mir die Kamera auch wegen ihrer Nicht-Größe ausgesucht) und kein Auto-Fokus bzw. automatische Wahl der richtigen Szenenauswahl. Ich war nicht komplett überzeugt, also suchte ich weiter. Auf der Straße nahm mich dann immer ein junger Kerl in Beschlag, der mich in einen anderen Laden brachte. Außer einem Heiratsantrag und weiteren Alternativen (18-70mm für 770$ statt meiner gesuchten 16-50, 50mm oder 18mm ohne Zoomfunktion, andere tolle Kameras…) Ich war kurz davor, zum ersten Laden zu gehen und die ganze Kamera zu kaufen, als man mir einen letzten Tipp gab und mich der letzte Chico in einen kleinen Laden brachte. Immerhin gab es schon mal einen Haufen Sony-Objektive und –Kameras. Haben wir, war die sofortige Antwort! Und nach kurzer Suche im Regal (alle anderen suchten im PC oder riefen XY an, wobei XY vermutlich immer der gleiche war, der nicht liefern konnte), wurde eine neue Kamera genommen und das Objektiv abgebaut. Über den Preis reden wir nicht, Amazon ist günstiger… Aber egal, Amazon ist weit weg und ich hab ein Objektiv und es funktioniert!
In sengender Mittagshitze lief ich zurück, aß noch eine Kleinigkeit in der Nähe. Um halb 2 war ich dann wieder am Hostel und ließ mir ein Taxi in Richtung Brücke nach Brasilien rufen. Das war kaum teurer als der verlangte Preis gestern für ein Moto-Taxi. Der Fahrer meinte auch, dass dieser Vorschlag absolut unverschämt war. Meine Fahrt endete etwa 500m vor der Grenze, denn dort herrschte Verkehrschaos – es ging auch mitten durch die Shopping-Mall – und zu Fuß war ich schneller.


Ausreisestempel ohne Schlange, einmal über die Brücke, auf der seit letztem Mal eine kleine Überdachung und ein Geländer montiert sind. Und anscheinend ist sie auch sicherer geworden, der Lonely Planet hat damals vor Überfällen auf der Brücke gewarnt (Hab trotzdem überlebt!). Einreisestempel auch ohne Schlange. Um kurz nach 2 war ich in Brasilien, juhu! Nach einem Neustart war auch mein Handy angekommen, das ich gestern noch mit Guthaben beladen hatte, und ich konnte mir ein Uber zum Hostel rufen. Für 6€ ging es ganz schön weit, das Hostel liegt gute 15km südlich der Stadt in Richtung Wasserfälle.
Ziemlich am Ende der Welt und somit super ruhig gelegen in einem riesigen Areal mit vielen Bäumen, Wiese, einem kleinen Pool und dem Highlight: Einem kleinen Pool mit Wakeboard-Anlage! Verglichen mit europäischen etwas gewöhnungsbedürftig, denn der Seilzug verläuft nicht im Kreis, sondern One-Way. Hinten muss man wenden können… Wobei wenn ich das lernen würde, wäre das auch sehr gut fürs Kiten! Somit kann auch immer nur einer fahren, aber hier sind auch nicht so die Menschenmassen… Und ein großer Vorteil: Wenn man rein fällt, wird man wieder eingesammelt und muss nicht zurück laufen oder schwimmen ;-)
Ich checkte ein, 7€ inkl. Frühstück und Handtuch im – mal wieder – leeren Viererzimmer mit eigenem Bad mit dem ganzen Drumherum echt sehr günstig! Leider ist schon mal wieder kaum was los, aber egal, zum Entspannen ist es hier perfekt! Zum Einkaufen im nächsten Supermarkt kann man ein Fahrrad haben, in 500m fährt ein kostenloser Shuttle zur Hauptstraße, von wo aus man mit dem Bus in die Stadt oder zu den Wasserfällen fahren kann. Oder mit Uber, kostet auch nur ca. 4-5€.
Ich bezog mein Zimmer, schlüpfte in den Bikini und sprang in den See. Dann saß ich am Ufer bzw. in einer Hängematte und las etwas und sah den Profis beim Wakeboarden zu.
Gegen vier schnappte ich mir das Fahrrad und radelte zum Supermarkt, gar nicht weit. Ich kaufte etwas Obst, Kekse, Nudeln und (ausnahmsweise) eine Fertigsoße. Ich schmecke immer noch nicht alles wieder 100%ig, auch wenn ich ansonsten fit bin. Ich stärkte mich mit einer Banane, dann radelte ich zurück und sprang nochmal in den See.



Gegen halb 6 wurde der Hunger schlimm und ich kochte meine Nudeln. Hier sind wenigstens wieder 500g in einer Packung! Kaum war der Topf auf dem Herd, saß eine kleine Kakerlake auf dem Deckel. Die hat sich aber schnell erledigt und lag Sekunden später mit Füßen nach oben neben der Gasflamme. Selber schuld! Mit etwas Knobi verfeinert war die Fertigsoße gar nicht schlecht. Danach sprang ich in den Pool, hier war ich schließlich noch nicht. Dabei rettete ich drei Wespen oder was auch immer das war vorm Ertrinken.
Als es finster wurde, ging ich rein zum Duschen. Mein Zimmer glich einem Mückenparadies, ich machte erstmal wieder die Fenster auf, das konnte kaum schlimmer werden! Unter der Dusche ertränkte ich einge, als etwas großes Schwarzes auf mein Bein fiel. Mit acht Beinen! Mit haushaltsüblichen Exemplaren kann ich gut umgehen, aber nicht mit diesem Exemplar. Mit dicken Beinen und fettem Körper. Ich sprang auch mit allen acht Beinen gleichzeitig und laut kreischend in die Luft und aus der Dusche. Das Ding und ich waren einer zu viel! Mit meinen Turnschuhen an den Händen kam ich zurück, immerhin, es war etwas blöd und lahm noch dazu, also stand der Sieger sehr schnell fest. Am schwierigsten war es, die Einzelteile durch den Abfluss zu bekommen…
Nach dem Schock gönnte ich mir erstmal ein Bier im Restaurant. Bzw. holte mir eines und sitze nun auf der Terrasse. Leider ganz allein, echt nix los. Aber so komm ich vielleicht mal ein wenig dazu, am Fotobuch weiter zu basteln, jetzt wo ich neue Fotos produzieren kann. Die nächsten drei Nächte bleibe ich auf jeden Fall hier, morgen geht’s mal wieder nach Argentinien zu deren Seite der Wasserfälle, einen Tag zur brasilianischen und einen Tag bleibe ich hier oder so… Bin mal gespannt, die Fälle kenne ich ja auch schon, aber die Fotos werden dieses Mal bestimmt besser!!!
Kurzes Update: War gerade in meinem Zimmer, lauter tote Insekten auf dem Fußboden, der Hosteltyp hat mit Moskitospray einen Angriff gestartet ;-)

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