Donnerstag, 31. Oktober 2019

31.10.19 - Ganz schön viel Wasser!


Die letzte Nacht war durchwachsen warm und kalt. Hatte die AC an, ohne ging es echt nicht, aber trotz hoher Temperatur hat sie ganz schön kalt gepustet, so dass ich wieder die Hängematte aufspannen musste. Um 7 war ich wach, blieb noch eine Stunde liegen und machte mich dann fertig.

Dann gab’s Frühstück mit Blick auf den See und richtig guter Auswahl: Verschiedenes Obst, Toast mit Tomate und Käse im Sandwichmaker, Kuchen, Kaffee, toll! So gestärkt startete ich um 9 mit Uber zur argentinischen Grenze. Obwohl ich hier so ab vom Schuss wohne, war das Auto in 5 Minuten da. Kurz darauf stand ich bei der brasilianischen Ausreise, direkt dahinter wurde ich von einem argentinischen Bus wieder eingesammelt. Klasse Preise: In Pesos knapp 3€, in Reais 4,50€. Aber laut einheimischem Mitfahrer wäre es das gleiche… Mein Währungsrechner sieht das anders, zum Glück habe ich ja noch ein paar Pesos übrig.
Der Bus brachte mich mit Stopp am der argentinischen Grenzseite (natürlich wurde das Gepäck durchleuchtet) zum Busbahnhof, von wo aus alle 20 Minuten ein Bus zu den Wasserfällen startet. Um kurz vor halb 11 war ich am Ziel. Ganz schön lange Schlangen, doch ich hatte vorgesorgt und mein Ticket online gekauft (wieder Abhebegebühren gespart), am Online-Schalter stand kein Mensch. Drinnen checkte ich erstmal die Lage am Bootsstand und startete gleich mal zu einer kleinen Rundfahrt. Recht teuer, aber der Spaß ist es wert und man sieht die Fälle aus einer anderen Perspektive. Vor neun Jahren hab ich das schon mal von der brasilianischen Seite aus gemacht.
Zunächst mal ging es auf einem seltsamen Gefährt etwa 20 Minuten durch den subtropischen Regenwald bis wir am Bootsanleger ankamen. Dort wurden wir mit Schwimmweste und wasserfester Tasche ausgestattet, auf die verzichtete ich, kann ich auch allein ;-) Dann ging’s aufs Boot und wir fuhren stromaufwärts in Richtung Wasserfälle. In diese Richtung durch große Stromschnellen zu fahren ist schon lustig. In sicherer Entfernung stoppten wir und machten Fotos. 




Auch beim zweiten Besuch sind die Wasserfälle echt beeindruckend! Dann hieß es, Kameras einpacken und los ging es zur Iguazu-Taufe! Dreimal ging es so richtig nah ran bis auch der letzte an Bord von Kopf bis Fuß durchweicht war! Aber es war ja warm und ich war schnell-trocknend angezogen. Lustig auf jeden Fall, wenn auch deutlich kürzer als vorher angekündigt…

Danach wurden wir wieder zurück gefahren bzw. ziemlich zentral im Park abgesetzt. Ich war schon fast wieder trocken, das war auch gut so, denn es zogen ziemlich schwarze Wolken auf. Ich machte zunächst eine kleine Runde durch den unteren Teil des Parks, es stürmte immer stärker, so dass die Kamera mal lieber in der Tasche bleiben durfte. 

Kurz bevor ich in den oberen Circuit einbiegen wollte, von dem aus man von oben auf die seitlichen Wasserfälle kucken kann, begann das Gewitter und ich beschloss, doch erstmal zur Hauptattraktion zu fahren. Schließlich kannte ich alles eh schon und der Blick von oben wird von der brasilianischen Seite ein ähnlicher. (Ich hänge euch ein paar alte Bilder an…)
(Immerhin, Tasche und Haare haben die Farbe gewechselt!)



Ich lief zur Zugstation, eine kleine Bummelbahn fährt einen hier hin und her. Dort war ich gerade in der Warteschlange unter Dach angekommen, als es so richtig losging. Wassermassen ganz ohne Wasserfall! Und schon lustig, wie manche Leute plötzlich wasserscheu werden, früh hatte ich für so was noch ordentlich Geld bezahlt! Ich rettete meine Schuhe, denn die waren noch trocken und sollten das auch bleiben. Dann kam endlich ein Zug, bis ich merkte, dass der aber in die falsche Richtung fuhr, war es auch schon zu spät. Aber egal, Hier war es nicht ganz so nass wie draußen und bis ich dann endlich an der Haltestelle „Garganta del Diablo“ war, war das allerschlimmste vorbei. Trotzdem, es regnete ohne Pause und sah auch nicht nach Besserung aus. 
(Hier wieder zwei alte Bilder, das Wetter war irgendwie ähnlich. Etwas trockener, aber dafür ziemlich kalt!)

Nach wie vor genau mein Humor! 


Von der Haltestelle aus läuft man noch einmal etwa einen Kilometer über einen Metallsteg, ich also barfuß, es war schon ziemlich kalt und ich war schon wieder klatschnass


Der Fotograf damals war besser!

Der „Garganta del Diablo“, also Teufelsschlund, ist schon echt der Wahnsinn! Eine Million Liter Wasser, pro Sekunde (!) stürzen hier in die Tiefe! Unbeschreiblich! Das Video gibt’s auf FB und Insta, wer das nicht hat und es sehen will, bitte melden! Wirklich gemütlich war es hier nicht, wie passend zum Namen, also ging es doch recht schnell wieder zurück Richtung Zug. Um mich rum – schon wieder einmal – eine klatschnasse Schulklasse. Da waren sau viele unterwegs! Die Kids sind hier übrigens schon gut geprägt, etwa jeder zweite rennt mit seiner Mate-Thermoskanne und Becher rum!
Zurück am „Bahnhof“ ging ich mich erstmal am Klo trocken legen, einmal meine Jumpsuit ausgewrungen und wieder in die trockenen ;-) Turnschuhe (damit war ich ein Unikat). Auf dem Rückweg im Zug war es trotzdem eisig kalt und das Gefühl behielt ich auch noch ein paar Stunden. An der Endstation kaufte ich mir schnell einen heißen Kaffee, dann rannte ich zum Ausgang (was leider die Socken doch etwas befeuchtete, mich aber ansonsten etwas auftaute). Um Viertel 5 saß ich im Bus, natürlich mit Klimaanlage… Ich nutzte mein Handtuch etwas zum Zudecken, aber es war kalt! Doch klar, jetzt endlich hörte der Regen auf, vielen Dank auch!
Am Busbahnhof stieg ich um nach Brasilien. Der Bus hielt wieder am ersten Teil der Grenze, am zweiten nicht wirklich. Man steigt aus, bekommt ein Ticket und fährt damit im nächsten weiter. Doch ich hatte Glück, ich war als erstes draußen, nur einer vor mir am Schalter und so war ich wieder im Bus, bevor der weiter düsen konnte. Grund ist, dass die Locals an der brasilianischen Grenze nicht raus müssen, deshalb wartet der Bus nicht.
Gegen sechs war ich am städtischen Busbahnhof und fuhr schnell noch mit einem anderen Bus weiter zum internationalen Busbahnhof, um mir für übermorgen ein Ticket nach Florianopolis zu kaufen. Das war das bisher (glaube ich) teuerste, 67€ für ca. 15h, aber Full Cama, laut Bild wieder mit ganz flachen Beinen. Für die Fahrzeit ist mir das das Geld wert. Ich checkt Uber, nur 2€ ins Stadtzentrum, also kein weiterer Stadtbus, sondern ich ließ mich in eine im Lonely Planet empfohlene Pizzeria fahren. Es war immer noch frisch und ich klapperte, innen war die AC aus, ich hätte mich auch in den Holzofen gesetzt!
Ich bestellte Pizza mit Büffelmozzarella, frischen Tomaten und Parmesan in groß und scharf, dazu Maracujasaft. Alles sehr lecker, sehr dünn mit knusprigem Rand. Ein kleiner Rest ist für morgen Mittag übrig. Und mir war endlich wieder richtig warm! Mit einem weiteren Uber fuhr ich zurück und war um acht wieder im Hostel. Ich riss mein Fenster auf, draußen ist es echt angenehm frisch, ich hoffe, es geht heute ohne AC (bin immer noch allein). Dann verteilte ich alles gleichmäßig zum Trocknen, inklusive Kamera, die hat heute die Wasserprobe gleich mal erfolgreich bestanden ;-) Armes Ding!
Jetzt sitze ich hier im – schon wieder leeren – Gemeinschaftsbereich, es ist halb 10, der Blog ist fertig. Gleich gibt’s noch ne (warme) Dusche, bevor ich mich ins Bett begebe. Gute Nacht!

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