Montag, 28. Oktober 2019

28.10.19 - Jesuitenmission und Strand


Nach einer erholsamen klimaanlagenfreien Nacht in meinem – wie ich glaubte – ungeplanten Einzelzimmer erwachte ich gegen 7 und wunderte mich über den dunklen Haufen auf dem Nebenbett. Dann erschrak ich, denn ich checkte, es war der Hostelhund! Der hatte sich offensichtlich reingeschlichen, als ich nochmal auf dem Klo war und sich dann ganz ruhig ins Bett gelegt. Gut dass die Nase ja eh schon lief! Also hab ich den erstmal etwas unsanft geweckt und unter Androhung von Gewalt (und leichtem Einsatz) vor die Tür gesetzt. Wie diese doofen Viecher immer wieder auf die Idee kommen, ich könnte sie mögen! Sind doch keine Katzen!!!
Danach musste ich mich erstmal von diesem Schock erholen und blieb noch bis halb 9 liegen. Das Frühstück gab es in der Hostelküche, sehr einfach, aber immerhin mit Kaffee und Obst. Danach machte ich mich fertig und lief zum Busbahnhof. Es war schon ordentlich warm, heute war der Himmel strahlend blau. Am Busbahnhof stand auch schon eine alte Klapperkiste, die nach Ciudad del Este fuhr. Nicht mein Ziel heute, aber Trinidad liegt auf dem Weg dorthin, 30km von hier entfernt. Der Bus fuhr auch schon recht bald los, brauchte aber über eine Stunde für diese lange Strecke, da gefühlt alle 2 Minuten jemand ein oder ausstieg, echt nervig, wenn ich mit so einem morgen knapp 300km weit fahren muss!



Um 11 war ich jedenfalls an meinem Zielort und lief die letzten Meter zu Fuß zu den Ruinen der alten Jesuitenmission. Die stammt aus dem 17. Jahrhundert und gehört mit ein paar anderen alten Missionen zum einzigen Unesco-Weltkulturerbe Paraguays. Ich zahlte meinen Eintritt und durfte zunächst einen kurzen Film kucken, bei dem ich neben Englisch und Spanisch sogar Deutsch wählen konnte. Ich entschied mich aber für Spanisch. Danach ging es fast völlig alleine durch die Ruinen. Es gibt auch kaum ein Verbotsschild, das mich von lustigen Sachen abhalten konnte, nicht wie bei vielen anderen Stätten, wo solche Schilder mich immer erst auf Ideen bringen…



Als ich mit allem durch war, erkundigte ich mich, wie und ob ich zu der anderen Mission kommen könnte, die im Ticket auch inklusive war. Die Frau an der Information meinte, da gäbe es in wenigen Minuten einen Bus von der Hauptstraße aus dorthin, also hetzte ich dorthin zurück. Ein Bus war weit und breit nicht zu sehen und niemand wusste etwas davon. Ein Taxi hielt, meinte der Bus käme erst in zweieinhalb Stunden, wobei ich Taxifahrern bei sowas eh nicht glaube. Sein Preis war jedenfalls zu hoch und ich entschied mich, dass eine Mission auch reicht für einen Tag ;-) Auf den Fotos im Internet sieht die andere schon auch ähnlich aus, etwas besser in Schuss, aber auch nur, weil große Teile rekonstruiert worden sind…
Also beschloss ich lieber, den nächsten Bus zurück zu nehmen, dauerte auch noch eine halbe Stunde, bis da einer kam. Um halb 2 war ich dann wieder zurück in Encarnación und suchte erstmal was zu essen im Zentrum. Das Thermometer auf dem Platz zeigte nun stolze 38°C. Ich landete in einem Sandwichladen, ähnlich Subway, man bekommt einen Zettel und muss seine Zutaten ankreuzen. Leider war mein Vollkornbrot dann ein Toast und nicht wie das auf den Bildern gezeigte Baguette, aber der Rest war lecker. Wobei meine Geschmacksnerven immer noch Urlaub in Argentinien machen…
Dann ging’s kurz zurück zum Hostel und ich zog meinen Bikini an, bevor ich zum Strand lief. Der war heute fast komplett leer. Feuerheißer Sand und so gut wie kein Schatten, dafür ein fieser Wind, der einem den Sand um die Ohren haut. Verstehe gar nicht, dass es hier keine Kite- oder Windsurfer gibt, sollte meiner Meinung nach echt ausreichend sein und schmeckt nicht so scheiße. Ich legte mich ganz nah ans Wasser, da war das erträglich und der Weg war auch nicht so weit ;-) So rollte ich zwischen erfrischend kühlem Fluss und Handtuch hin und her, las etwas, unter anderem checkte ich den Lonely Planet für Südbrasilien.

Gegen sechs hatte ich einen Plan und Hunger, ich lief Richtung Stadtzentrum und entdeckte, weil ich mal wieder falsch gelaufen war, einen tollen Açai-Shop mit einer riesigen Kombinationsvielfalt auf der Karte. Es gab einen großen Becher als Abendessen, meine Geschmacksnerven kommen so langsam wieder! (Die wissen halt auch, was gut ist!) Danach entdeckte ich noch einen Churros-Laden (diese langen frittierten süßen Teile aus Spanien), hier auch in verschiedensten Versionen zu kombinieren. Es gab als Nachtisch einen riesigen Churro mit Schokofüllung (die prompt auf der sauberen Hose landete) und Zucker-Zimt außen drauf. Lecker und ich war echt satt.
Gegen acht schlenderte ich zurück Richtung Hostel, wie in Hof hier, alle Läden waren schon zu! Ansonsten echt ein schönes Städtchen, gutes Essen, günstig, Strand mit viel Sonne ohne Salzwasser, alles recht sauber und gut gepflegt, hatte ich noch nicht auf dem Schirm! Verstehe nur nicht, wie die hier ständig Mate saufen können, wie in Argentinien rennt jeder mit seinem Thermoskannen-Kanister samt Becher mit diesem seltsamen Strohhalm rum und säuft den ganzen Tag dieses heiße, flüssige Gras!
Zurück im Hostel war ich immer noch in einem Einzelzimmer, auch recht! Ich duschte und sitze jetzt, neun Uhr, vorm Hostel und tippe. Der Hund sitzt neben mir, aber nochmal kommt der mir nicht ins Zimmer!
Morgen werde ich dann mit dem Bus nach Ciudad del Este fahren. Hatte ja überlegt, noch einen Tag dazubleiben, aber den ganzen Tag am Strand ist mir dann auch zu langweilig ;-) Hoffe nur, ich bekomme einen etwas schnelleren Bus als den heutigen, sonst wird das ziemlich zäh (aber zumindest hatte er keine Klimaanlage). Eine letzte Nacht in Paraguay, dann der Versuch ein neues Objektiv zu kaufen und übermorgen geht’s dann wieder in mein (südamerikanisches) Lieblingsland…

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