Nach
einer erholsamen klimaanlagenfreien Nacht in meinem – wie ich glaubte –
ungeplanten Einzelzimmer erwachte ich gegen 7 und wunderte mich über den
dunklen Haufen auf dem Nebenbett. Dann erschrak ich, denn ich checkte, es war
der Hostelhund! Der hatte sich offensichtlich reingeschlichen, als ich nochmal
auf dem Klo war und sich dann ganz ruhig ins Bett gelegt. Gut dass die Nase ja
eh schon lief! Also hab ich den erstmal etwas unsanft geweckt und unter
Androhung von Gewalt (und leichtem Einsatz) vor die Tür gesetzt. Wie diese
doofen Viecher immer wieder auf die Idee kommen, ich könnte sie mögen! Sind
doch keine Katzen!!!
Danach
musste ich mich erstmal von diesem Schock erholen und blieb noch bis halb 9
liegen. Das Frühstück gab es in der Hostelküche, sehr einfach, aber immerhin
mit Kaffee und Obst. Danach machte ich mich fertig und lief zum Busbahnhof. Es
war schon ordentlich warm, heute war der Himmel strahlend blau. Am Busbahnhof
stand auch schon eine alte Klapperkiste, die nach Ciudad del Este fuhr. Nicht
mein Ziel heute, aber Trinidad liegt auf dem Weg dorthin, 30km von hier
entfernt. Der Bus fuhr auch schon recht bald los, brauchte aber über eine Stunde
für diese lange Strecke, da gefühlt alle 2 Minuten jemand ein oder ausstieg,
echt nervig, wenn ich mit so einem morgen knapp 300km weit fahren muss!
Um
11 war ich jedenfalls an meinem Zielort und lief die letzten Meter zu Fuß zu
den Ruinen der alten Jesuitenmission. Die stammt aus dem 17. Jahrhundert und
gehört mit ein paar anderen alten Missionen zum einzigen Unesco-Weltkulturerbe
Paraguays. Ich zahlte meinen Eintritt und durfte zunächst einen kurzen Film
kucken, bei dem ich neben Englisch und Spanisch sogar Deutsch wählen konnte.
Ich entschied mich aber für Spanisch. Danach ging es fast völlig alleine durch
die Ruinen. Es gibt auch kaum ein Verbotsschild, das mich von lustigen Sachen
abhalten konnte, nicht wie bei vielen anderen Stätten, wo solche Schilder mich
immer erst auf Ideen bringen…
Als
ich mit allem durch war, erkundigte ich mich, wie und ob ich zu der anderen
Mission kommen könnte, die im Ticket auch inklusive war. Die Frau an der Information
meinte, da gäbe es in wenigen Minuten einen Bus von der Hauptstraße aus
dorthin, also hetzte ich dorthin zurück. Ein Bus war weit und breit nicht zu
sehen und niemand wusste etwas davon. Ein Taxi hielt, meinte der Bus käme erst
in zweieinhalb Stunden, wobei ich Taxifahrern bei sowas eh nicht glaube. Sein
Preis war jedenfalls zu hoch und ich entschied mich, dass eine Mission auch
reicht für einen Tag ;-) Auf den Fotos im Internet sieht die andere schon auch
ähnlich aus, etwas besser in Schuss, aber auch nur, weil große Teile
rekonstruiert worden sind…
Also
beschloss ich lieber, den nächsten Bus zurück zu nehmen, dauerte auch noch eine
halbe Stunde, bis da einer kam. Um halb 2 war ich dann wieder zurück in
Encarnación und suchte erstmal was zu essen im Zentrum. Das Thermometer auf dem
Platz zeigte nun stolze 38°C. Ich landete in einem Sandwichladen, ähnlich
Subway, man bekommt einen Zettel und muss seine Zutaten ankreuzen. Leider war
mein Vollkornbrot dann ein Toast und nicht wie das auf den Bildern gezeigte
Baguette, aber der Rest war lecker. Wobei meine Geschmacksnerven immer noch
Urlaub in Argentinien machen…
Dann
ging’s kurz zurück zum Hostel und ich zog meinen Bikini an, bevor ich zum
Strand lief. Der war heute fast komplett leer. Feuerheißer Sand und so gut wie
kein Schatten, dafür ein fieser Wind, der einem den Sand um die Ohren haut.
Verstehe gar nicht, dass es hier keine Kite- oder Windsurfer gibt, sollte
meiner Meinung nach echt ausreichend sein und schmeckt nicht so scheiße. Ich
legte mich ganz nah ans Wasser, da war das erträglich und der Weg war auch nicht
so weit ;-) So rollte ich zwischen erfrischend kühlem Fluss und Handtuch hin
und her, las etwas, unter anderem checkte ich den Lonely Planet für
Südbrasilien.
Gegen
sechs hatte ich einen Plan und Hunger, ich lief Richtung Stadtzentrum und
entdeckte, weil ich mal wieder falsch gelaufen war, einen tollen Açai-Shop mit
einer riesigen Kombinationsvielfalt auf der Karte. Es gab einen großen Becher
als Abendessen, meine Geschmacksnerven kommen so langsam wieder! (Die wissen
halt auch, was gut ist!) Danach entdeckte ich noch einen Churros-Laden (diese
langen frittierten süßen Teile aus Spanien), hier auch in verschiedensten
Versionen zu kombinieren. Es gab als Nachtisch einen riesigen Churro mit
Schokofüllung (die prompt auf der sauberen Hose landete) und Zucker-Zimt außen
drauf. Lecker und ich war echt satt.
Gegen
acht schlenderte ich zurück Richtung Hostel, wie in Hof hier, alle Läden waren
schon zu! Ansonsten echt ein schönes Städtchen, gutes Essen, günstig, Strand mit
viel Sonne ohne Salzwasser, alles recht sauber und gut gepflegt, hatte ich noch
nicht auf dem Schirm! Verstehe nur nicht, wie die hier ständig Mate saufen
können, wie in Argentinien rennt jeder mit seinem Thermoskannen-Kanister samt
Becher mit diesem seltsamen Strohhalm rum und säuft den ganzen Tag dieses
heiße, flüssige Gras!
Zurück
im Hostel war ich immer noch in einem Einzelzimmer, auch recht! Ich duschte und
sitze jetzt, neun Uhr, vorm Hostel und tippe. Der Hund sitzt neben mir, aber
nochmal kommt der mir nicht ins Zimmer!
Morgen werde ich dann mit dem Bus nach
Ciudad del Este fahren. Hatte ja überlegt, noch einen Tag dazubleiben, aber den
ganzen Tag am Strand ist mir dann auch zu langweilig ;-) Hoffe nur, ich bekomme
einen etwas schnelleren Bus als den heutigen, sonst wird das ziemlich zäh (aber
zumindest hatte er keine Klimaanlage). Eine letzte Nacht in Paraguay, dann der
Versuch ein neues Objektiv zu kaufen und übermorgen geht’s dann wieder in mein (südamerikanisches)
Lieblingsland…
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