Montag, 27. Juli 2020

26.7.20 - Blaubeeren, Erdbeeren und...




Gestern hab ich noch bis elf gelesen und bin dann schnell eingeschlafen. Leider war um vier die Nacht zu Ende. Erst musste Mela aufs Klo, dann war ich wach und hab mich rum gewälzt, dadurch konnte sie wieder nicht mehr einschlafen... Um acht hab ich kapituliert und wieder gelesen, dann erstmal nen starken Kaffee gekocht. Das heißt ich wollte, aber über Nacht hat sich der Strom verabschiedet, deshalb bin ich zur Küche gelaufen, wenn wir schon fünf Euro Strom zahlen, mach ich mein Wasser doch nicht mit Gas heiß!!!
Als ich zurück lief, regnete es mal wieder... Äußerst gemütlich machten wir uns fertig, ich frühstückte etwas und machte den Abwasch, um halb 12 waren wir startklar. Aber wir hatten ja eh Zeit. 
Auf sehr guten Landstraßen ging es weiter nach Norden, um halb 3 kamen wir an unserem Tagesziel an. Mitten in der Papa (oder Taiga?), in der Nähe von Lentiira beim Wild Brown Bear. 
Wir checkten die Lage und zahlten jeweils stolze 149€, dann stellten wir uns auf den Parkplatz mit Blick zum kleinen See. Noch hatten wir etwas Zeit und versuchten vorzuschlafen. Leider bei mir ohne Erfolg. Klar, dass jetzt auch noch die Sonne schien und es mega heiß im Van wurde... 
Um vier standen wir wieder auf und ich machte mir ein paar Pestonudeln und kochte für später Kaffee mit Schuss. 
Dann machten wir uns gar fertig und gingen zur ersten Einweisung für unsere Bärenbeobachtung heute Nacht. Der Guide war die Motivation in Person, selbst ein Fünftklässler liest seine PowerPoint Präsentation mit mehr Elan vor... Dauerte auch nur fünf Minuten, dann bekamen wir einen Rucksack mit Snacks und wurden zu unseren Verstecken gebracht. Etwa drei Quadratmeter bewohnen wir für die nächsten 14 Stunden... Darin zwei Stühle und ein Stockbett mit Kissen und Schlafsack. Schlafen sollte aber höchstens einer, nicht dass ein Fuchs ungesehen vorbei rennt... 


Jetzt ist es kurz nach sechs, ich tippe gerade mal den Blog ins Handy, bisher kamen nur ein paar Vögel und Mela hat schon ihr halbes Brot gegessen. Da darf ich wohl nicht einschlafen, sonst futtert sie mir meines weg ;-) 
Um dreiviertel 7 - ich will gerade im Lonely Planet etwas über Lappland lesen - haut Mela mich an, völlig aufgeregt, und tatsächlich, auf der anderen Seite des kleinen Sees tappst ein Braunbär entlang!!!  
Fünf Minuten präsentiert er sich, wir kucken und ich knipse durch das extra dafür vorgesehene Fotoloch. Juhu!!! 





Dann verschwindet er im Wald, doch schon wenige Minuten später zeigt sich der nächste und kurz darauf ein dritter. Oder auch dreimal der gleiche, aber anders klingt das besser... 
Wie stoßen jedenfalls dreimal mit unserer Kaffee Kakao Rum Mischung an, sicher ist sicher. 


Die nächsten eineinhalb Stunden passiert nicht viel, dann plötzlich rennt etwas kleines über die Wiese, dass muss ein Wolverine, ein Vielfraß sein! Leider echt verfressen, immer mit der Nase am Boden entlang hinter zu hohem Gras rennt er einmal auf und ab und verschwindet wieder. Egal, angestoßen wird! 

Dann ist wieder Ruhe und wir warten. Abwechselnd legt sich einer in die Schlafkojen, die mit Kissen, Decke und Schlafsack ausgestattet sind und liest etwas. 
Um halb elf wird Mela zur ersten Schlafschicht verdonnert, ich fühle mich noch ziemlich wach und schreibe den Blog weiter und behalte mit dem anderen Auge den Waldrand im Blick. Leider wird es nun, wo die Sonne endgültig untergegangen ist, etwas neblig... 



Da Mela sich zu sehr gedopt hat und nicht schlafen kann, versuche ich bis zwei mein Glück, aber auch nicht mit mehr Erfolg, da ich einen leckeren Instant Kaffee getrunken habe, als Mela ins Bett ist... 
An zwei bin ich richtig wach, erst um fünf lege ich mich nochmal aufs Ohr, aber auch erfolglos. 
Leider verläuft so auch die ganze Nacht, erfolglos. Hätte mir das einer eher gesagt, hätte ich mich gestern um zehn in meiner Koje verkrochen... 



Naja, wir hatten unseren Bären und den Vielfraß, dazu eine ziemliche Mittsommernacht, den wirklich dunkel wurde es nicht. Irgendwie hatte das Ganze auch schon seine ganz spezielle Atmosphäre, absolut still und Dank Nebel ein bisschen mystisch. 



Um 7 dürfen wir unsere Hütte dann wieder verlassen und zurück zum Startpunkt. 

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