Donnerstag, 23. Juli 2020

23.7.20 - Weiter zum Linnansaari-Nationalpark

Gestern war ich dann noch kurz im Internet und hab beim Surfen was Cooles erfahren: Auch wenn Rehau neuerdings ein Corona-Hotspot ist, Schweden ist es nicht mehr, zumindest steht es nicht mehr auf der Liste der Länder, nach denen man in Quarantäne muss! Schweden, wir kommen! Zumindest auf dem Weg nach Hause können wir dort stoppen und uns ein paar Tage dort vergnügen. Mal sehen, was die Dänen da wiederum davon halten, aber ein Transit durch Dänemark von Schweden kommend ist definitiv möglich.

Gegen halb 11 lagen wir dann im Bett, gut beheizt, zugegeben, es war schon ein bisschen frisch. Aber nur ein bisschen… Nachts schlief ich so durchwachsen und etwa bis halb 8. Als ich aufwachte, regnete es draußen. Ganz toll. Genau das, was man zum Einpacken braucht. Wir blieben noch etwas liegen, um 10 hatte Mela dann einen Termin, ich nutzte die regenfreie Zeit zum Einpacken und Klo entleeren.

Danach ging ich nochmal hoch zum Internet. Ganz klasse, mein Notebook hat mal wieder beschlossen, den Akku nicht mehr zu laden. Somit gibt’s jetzt leider nur noch Blog, wenn ich eine Steckdose habe. Nervt echt… Oder ich finde einen Elektroladen, der Ladegeräte für den Zigarettenanzünder verkauft… Wenn ich zurück bin, wird das Ding eingeschickt, hat ja noch Garantie. Erst ist das Plus und der Akzent aus, jetzt auch noch der Strom, irgendwann ist doch mal gut oder?!?

Gegen halb 12 machten wir unseren Adriano dann abreisefertig und füllten Wasser auf, dann starteten wir, zunächst zum Supermarkt, wo wir unsere Vorräte nochmal auffüllten, inzwischen war es irgendwie dreiviertel 1 geworden… Dann ging die Fahrt 250km nach Osten. Zunächst über gute autobahnähnliche Straßen bis nach Savonlinna, eine größere, sehr schön wirkende Stadt zwischen zwei Seen.

Hier stoppten wir kurz, wir hatten ein Cafe am Hafen erspäht. Der Hafen! Ja, der war genauso, wie wir das von Turku erwartet hatten. Ein paar Ausflugsschiffe lagen hier mit ausgeschriebenen Abfahrtszeiten, mehrfach täglich (und sicher auch sonntags…). Wir tranken einen Kaffee, leider begann es mal wieder zu regnen. Gleichzeitig schien aber auch noch die Sonne, doofes Wetter hier!



Dann ging die Fahrt weiter bis nach Oravi, ein kleines Kaff und klar, auch an einem See. Wir checkten am einzigen Caravan-Stellplatz ein, der zugleich Anbieter für Seal Safaris und Kajakverleih ist. Es war inzwischen halb 6, Mela scheuchte ich in die kostenlose Sauna (nur bis 6 geöffnet), dann suchte ich uns einen Stellplatz.

Da wir um 8 schon wieder los müssen, machte ich auch gleich was zu essen, heute sollten es Wraps mit Chili-Mischung werden. In unserem größten Topf konnte ich sie sogar mit Käse überbacken und sie wurden schön knusprig. Mela schmeckt nun also auch mexikanisches Essen, das sie vorher nicht so wirklich mochte. Am bestecklosen Essen können wir aber noch arbeiten ;-) 

Gegen halb 8 machten wir uns startklar, das heißt wir zogen uns warm an (Frostie mit Daunenjacke, Mütze und Handschuhen bewaffnet), ich setzte auf den ersten Einsatz des Teleobjektivs. Kurz danach trafen wir an der Rezeption unseren Guide und eine nette vierköpfige finnische Familie. Schnell stellte sich heraus, die Mutter ist Deutschlehrerin. 


Los ging die Fahrt Richtung Westen aus dem Kanal in den See des Linnansaari Nationalparks. Interessant, man kann dank einiger Kanäle von hier bis zum Meer durchfahren! Soweit wollten wir nicht, uns reichten die Inseln in der Nähe, denn dort sollen sich abends die Seals auf den Felsen in der Sonne wälzen. Seals, das müssten jetzt wieder Seehunde sein, aber googelt mal selbst, ich bin gerade im Van am Tippen ohne Internet. Nach kurzer Fahrt begannen wir mit dem Spotten, toll, jeder hatte ein Fernglas bekommen, hatte ich so noch auf keiner Safari. Das Wetter war naja, erst ein paar mutige Sonnenstrahlen, dann ein kurzer Regenschauer, danach war es einfach nur grau. Der Teil „Sunset“ von „Sunset Seal Safari“ hatte sich damit schon mal erledigt.

Mit dem anderen Teil sah es nicht besser aus. Wir kuckten und kuckten, sahen aber… nichts. Ich hatte ein ziemliches Déjà-Vu. Eifrige Leser erinnern sich an eine Bootstour, auf der ich Jaguare sehen sollte/wollte, noch eifrigere an eine Nachtsafari in Malaysia mit Kuh als Highlight… Nähere Recherchen brachten hervor: In der Gegend hier auf 60 (Quadrat?)Kilometern gibt es ca. 70-90 dieser vom Aussterben bedrohten Süßwasserrobben. Die sind auch keine Mallorca-Touristen, liegen also auch nicht gerne dicht an dicht. Die Zeit, in der sie ihr Fell wechseln, ist im Mai, also auch schon lange vorbei, und nun ist die Chance, welche zu sehen, wohl eher 50:50… Ok, wir hatten also die falschen 50… 

Unterwegs gab’s heißen Tee oder Kaffee und langsam erklärte sich mir der unglaubliche Kaffeeverbrauch der Finnen. Chloé in Helsinki (oh, der Akzent geht wieder, Batterie wäre mir aber im Vergleich lieber…) meinte, 7 Tassen pro Kopf pro Tag sind der Durchschnitt. Wenn man Kinder wegrechnet, kommt da ne ordentliche Menge zusammen. Aber die darf man nicht wegrechnen! Der etwa zehnjährige Sohn haute schon mal eine davon weg – abends um 10 (und deutsche Eltern stressen wegen einem Glas Cola). Die Mutter erzählte uns, dass sie mit etwa 3-4 Jahren ihren ersten Kaffee bekommen hatte, mit viel Milch und Zucker. Vielleicht braucht man das einfach, um die kalten, finsteren Winter zu überstehen… Überhaupt unterhielten wir uns gut, hatten ja auch sonst nicht viel zu sehen. So bekamen wir ein paar Tipps für unser nächstes Ziel und ich erfuhr wieder so einiges über das finnische Schulwesen. Drei bis vier Fremdsprachen sind keine Seltenheit, Englisch von Anfang an, ab der 3. oder 4. Klasse die 2. Fremdsprache. Dafür kommt man erst mit 7 in die Schule. Im Home-Schooling war die Organisation wohl perfekt, die Lehrer bekamen gerade mal zwei Tage zur Vorbereitung, dann lief alles. Der Junge in der 3. Klasse wurde komplett von seiner Lehrerin betreut und online beschult, die Mutter musste quasi nie helfen. Die durften aber auch Plattformen verwenden, die bei uns dank Datenschutz wieder verboten waren… 

Nach der Kaffeepause wurde es auch langsam finster, die Wolkendecke tat ihren Teil und machte die Sicht noch schlechter. So entdeckten wir einen Seal, der sich leider als Fels entpuppte. Unser Guide meinte dann noch zwei schwimmende zu sehen, leider sehr weit weg. Ja, da schwamm was, aber was es war… Ok, es verschwand auch, immerhin war es kein Fels. Aber wenigstens einen am Ufer liegenden hätten wir uns schon erhofft. Ich kenn die Viecher doch nur als super neugierig und interessiert an allem, was fremd ist. Die hier sind leider anders.

Um 11 kamen wir zurück. Mela kochte Tee und startete die Van-Sauna, ich ging schnell noch (schön heiß) duschen, danach ging’s ins Bett. Vielleicht haben wir ja morgen Glück, wenn wir Kajak fahren. Die beste Zeit ist zwar abends, aber wenn die heute nicht rauskamen, vielleicht ja morgen früher… Einen Blog gibt’s morgen erstmal nicht, wir wollen wild campen und dank meines Akkuproblems kann ich da nicht schreiben. Echt Mist…

Ach so, so hätten sie übrigens ausgesehen:


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