Heute
Nacht hatten wir zur Abwechslung mal beide gut geschlafen. Um halb 8 klingelte
der Wecker, schließlich wollten wir ja zu unserem kleinen Nature Trail. Draußen
war es immer noch grau, aber wenigstens mal trocken.
Wir
starteten vom Campingplatz am Fluss entlang. Die ersten „Highlights“ waren ein
kleiner See mit Spiegelfelsen. Leider war das Wasser recht unruhig und viele
Algen drin, so dass die Spiegelung nicht so gut war.
An
einer kleinen Quelle versuchten wir unsere Lebensgeister zu erwecken, danach
kamen wir noch an einer winzigen Höhle vorbei. Naja, ganz nett, aber verpasst
haben wir durch den Regentag gestern wohl doch nicht so viel…
Nach
gut einer Stunde waren wir zurück am Campingplatz und frühstückten erstmal.
Danach wuschen wir ab und verstauten alle Sachen im Van. Wir schafften es
sogar, das SUP in die Garage zu befördern, bisher lag es aufgeblasen oder in
seiner Tasche immer im Bett und war dann abends im Weg. Jetzt ist es unten und
stört nicht, vermutlich werden wir es auch erst in Finnland wieder brauchen.
Gegen
halb 11 waren wir wieder auf der Straße und auf dem Weg nach Estland. Unterwegs
war es unglaublich windig, man musste das Lenkrad echt ordentlich umklammern.
Beim Tanken wehte es uns dann einfach mal die komplette Tankklappe davon.
Einfach aus der Wand gebrochen! Zum Glück ist der Tankdeckel selbst drunter
abschließbar…
Kurz
vor 12 kauften wir ein letztes Mal in Lettland ein, dann übernahm ich das
Steuer, da Mela zwei Anrufe tätigen musste. Wir fuhren Richtung Westen und dann
nach Norden parallel zur Küste. Kurz vor 1 überquerten wir die Grenze in mein
Land Nummer 74: Estland! Hier war zwar zum ersten Mal eine deutlich erkennbare
große Grenze, aber auch hier keinerlei Kontrollen zwecks Herkunftslandes.
Übrigens kamen uns heute auch die ersten Norweger entgegen, außer Schweden
haben wir inzwischen so ziemlich von jedem Land aus Nord- und Osteuropa Autos
gesehen.
Gegen
2 kamen wir in Pärnu an, einer recht großen Stadt an der Küste, sie gilt
aufgrund ihres 7km langen Sandstrandes als das Miami Estlands. Hm, naja, wir
hielten am Strand, aber heute war dank Sturmes eher so Strand unter… Echt
krass, das Wasser stand überall und es war ungemütlich und stürmisch. Mela, die
eigentlich schon die ganze Zeit mal „zwei Stunden aufs Meer glotzen“ will,
wollte das plötzlich nicht mehr. Versteh ich gar nicht…
Statt
Strand fuhren wir ein paar Meter weiter in die Innenstadt. Auch hier war es
recht ungemütlich, stürmisch und nieselig.
Aber
wir fanden ein nettes Cafe mit riesigem Latte Macchiato und leckerem
Rhabarberkuchen.
Gegen
halb 4 ging es zurück zum Auto, zum Glück stand es noch und kein Baum lag
drauf…
Wir
fuhren ne gute halbe Stunde weiter, da wir heute noch mit der Fähre auf die
Insel Saaremaa übersetzen wollten (oder zumindest auf die kleine Vorinsel
Muhu). Während der halben Fahrt versuchte ich vergeblich, online ein Ticket für
die Überfahrt um 5 Uhr zu reservieren, aber entweder flog ich mittendrin aus
dem Internet oder die Seite machte am Ende nicht weiter. Vergebliche Liebesmüh,
wir kamen um 20 nach 4 am Hafen an, konnten ohne aussteigen oder warten ein
Ticket kaufen und waren um 16.25 Uhr schon auf der Fähre. Perfekter kann man
das nicht timen!
Die
Fähre war auch alles andere als voll, obwohl Hauptsaison ist, ist momentan
einfach nicht viel los. Die Überfahrt war windig, aber viel ruhiger als mein
Magen befürchtet hatte, und schon eine halbe Stunde später verließen wir die
Fähre auf Muhu. Und der Himmel sah hier auch gleich viel freundlicher aus.
Wir
durchquerten die Insel, ca. 20km lang, und fuhren in den winzigen Ort Koguva,
dort hatten wir einen Wohnmobilstellplatz direkt am Wasser mit Restaurant
entdeckt. Und zwar parallel auf Restaurantsuche im Internet und auf
Stellplatzsuche in der Park4Night-App. Kurze Zeit später kamen wir dort an und
tatsächlich, ein Stellplatz direkt am Meer wartete auf uns.
Wir
parkten, klärten alles ab (ja zahlt einfach später beim Essen…) und wollten
kurz ins Museum kucken, das aber schon geschlossen hatte. Wäre vom Stil her
wohl so eine Art Bauerhofmuseum. Unseres Kulturprogramms beraubt mixte ich uns
einen Mojito, mit dem wir uns ans Wasser setzten. Es war zwar immer noch
unglaublich windig, aber die Sonne kam auch immer mehr zwischen den Wolken
durch (inzwischen sind die Wolken fast komplett weg und wir warten eigentlich
nur noch auf den Sonnenuntergang).
Nach
dem Mojito machten wir uns so langsam fertig fürs Abendessen – es war
inzwischen auch schon 7. Wir nahmen im vollverglasten Außenbereich in der Sonne
mit Blick aufs Meer Platz und bestellten die beiden Fischgerichte die es gab.
Definitiv unser exklusivstes Abendessen bisher, aber auch sehr sehr lecker.
Zuvor gab es auch noch das berühmte Schwarzbrot der Insel, davon müssen wir auf
jeden Fall so einiges kaufen und mitnehmen.
Satt
und zufrieden setzte ich mich in den Van, um schnell meinen Blog zu schreiben.
Wobei, so schnell geht das gar nicht, haben heute doch so einiges mehr erlebt
als gestern… Nun werde ich dann nochmal zum Restaurant gehen und den Blog
hochladen und mich danach noch weng raussetzen und auf den Sonnenuntergang
warten. Inzwischen ist es kurz nach 9, aber bis die Sonne untergeht, dauert es
locker noch eine Stunde…
Morgen
geht’s dann über die Insel Saaremaa, abends werden wir irgendwo wild campen.
Falls dort die Netzabdeckung auch wild ist, gibt’s den nächsten Blog also erst
am Montag…
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