Dienstag, 14. Juli 2020

14.7.20 - Geburtstag in Tallinn

Nachdem wir gestern noch unbeabsichtigt „reingefeiert“ hatten, schlief ich eher so durchwachsen und war auch schon ziemlich früh wach. Ich blieb aber noch ne ganze Zeit liegen, döste und las etwas. Außerdem packte ich meine beiden Geschenke aus, danke nochmal an dieser Stelle ;-) Gegen 9 stand ich dann auf, machte Kaffee und, da das Wifi immer noch nicht wollte, lud ich den Blog übers Handy hoch. Außerdem kamen die ersten Geburtstagsanrufe rein ;-)

Unser Frühstück nahmen wir auf der echt coolen Dachterrasse im strahlenden Sonnenschein ein. Dort funktioniert komischerweise auch das Internet. Seltsam, da ich überall mit dem Router verbunden bin, es aber anzeigt, dass der keine Verbindung hat… Wir nutzten es und buchten die Fähre nach Helsinki für Donnerstag und zwei Übernachtungen auf dem dortigen Campingplatz. 

Nach dem Frühstück machten wir uns fertig und radelten in die Altstadt, wo wir um 12 zu einer Walking Tour starteten. In den nächsten knapp zwei Stunden führte uns Mairie (keine Ahnung, wie man das schreibt, aber so klang es) an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei und erzählte uns einiges über die Geschichte Tallinns und Estlands. Vieles kam uns dabei schon bekannt vor, manches war aber auch völlig anders als in den anderen Ländern des Baltikums.

Einer unserer ersten Stopps war das etwas umstrittene Freiheitsdenkmal. Geschmackssache und nicht das beste Zeichen, dass daran ständig was renoviert werden muss…

Vorbei ging es auch an unzähligen Kirchen, hier die wohl auffälligste, russisch-orthodoxe. In Estland sind über 70% der Bevölkerung Atheisten, die Kirchen haben ja auch immer andere gebaut, die hier gerade herrschten (Russen, Dänen, Schweden, Deutsche…). Viele dienen heute auch als Museum.

Auch sahen wir immer wieder Teile der noch stehenden 2km Stadtmauer, gut erhalten bzw. gut restauriert.

Ein Highlight für mich waren auch die beiden Aussichtspunkte, frei und kostenlos zugänglich mit einem wunderschönen Ausblick über die ganze Stadt. Danach ging es wieder steil bergab und zurück in die engen Gassen der Altstadt.


Die Tour endete kurz vor 2 am Platz der Town Hall, der ältesten Europas. Hier streitet man mit Riga, wer auf seinem Platz den ersten Weihnachtsbaum aufgestellt hat. Tallinn stellte Ende des 15. Jahrhunderts seinen ersten auf, allerdings ungeschmückt. Riga wenige Jahre später einen geschmückten… Fakt ist aber, dass der Tallinner Weihnachtsmarkt zu einem der besten in ganz Europa zählt, bei der Kulisse hier sehr gut vorstellbar.

Nach der Tour besuchten wir noch die älteste bis heute aktive Apotheke Europas (es gibt hier echt erstaunlich viele Superlative).

Danach stärkten wir uns in einem kleinen Café (oh, heute geht der Akzent!), bevor wir unsere Fahrräder holten und sich unsere Wege trennten. 


Ich ging – na, wer ahnt es – klar eine Runde Cachen. Gleich an der ersten Dose hatte ich eine lustige Begegnung. Ich wartete kurz, weil zwei Mädels fleißig fotografierten, als zwei andere kamen, ich hörte nur die Wörter „small“ und „magnetic“, die Sache war klar ;-) Kurz überlegte ich, ob ich sie suchen lasse und zum Eintragen vorbei komme, dann half ich aber mit. Es waren zwei estnische Cacherinnen. Die erste Frage von ihnen war, wie viele Caches ich denn schon hätte. Auf meine Antwort 11000 war die Reaktion echt süß, sie wollten ein Foto mit mir, bin ich jetzt ein Geocaching-Star in Estland?!? 



Wie auch in den anderen Städten kam ich nochmal an so einigen schon bekannten Plätzen vorbei, sah aber auch ein paar neue versteckte Plätze. Zwischendurch telefonierte ich noch eine Zeitlang und löste das erste von 500 neuen Killer-Sudokus – für die erste Lehrerkonferenz bin ich jedenfalls vorbereitet! 

Auf dem Weg zu unserem Pre-Diner-Cocktail-Treffpunkt kam ich noch an der Markthalle vorbei, ein absoluter Traum! Neben Bergen an frischem Obst und Gemüse, darunter günstige Beeren und Pfifferlinge, gab es eine kleine Fischhalle mit fangfrischem Fisch und eine große Halle mit unzähligen Futterständen. Und sogar einen Laden mit dem geilen Brot aus Muhu gibt es! Dort wird morgen auf jeden Fall noch eingekauft!

Danach ging’s in das Viertel Telliskivi, das wohl der Geheimtipp ist für alternative Läden und eine Unzahl an Bars, Kneipen und Restaurants. Ich schlenderte noch eine Runde, bevor ich mich mit Mela traf.


Wir tranken bei einem Mexikaner einen Cocktail, ich hatte einen Himbeer-Mojito, quasi ein Smoothie mit Schuss! Danke, Mela, für die Einladung!


Danach, inzwischen war es halb 8, gingen wir wenige Meter weiter sehr lecker (und auch reichlich) essen. Deutlich überzeugender als gestern ;-) Ich hatte sehr guten Lachs mit Soße und grünem Risotto mit Broccoli, Mela Falafel. Aber auch hier war jeder Tisch besetzt, echt ungewöhnlich voll überall! 

Nach dem Essen gingen wir noch ein Bier trinken in einer Kneipe, die die verschiedensten Biere hat. Trotzdem staunte ich nicht schlecht, als ich Maisel’s Weisse vom Fass entdeckte! Meine Entscheidung war also getroffen, Mela tat sich etwas schwerer und entschied sich für ein belgisches Himbeer-Weizen, scheint absolut im Trend zu liegen, denn ganz viele tranken ein rosa Bier…

Da auch hier alles voll war, saßen wir – wie viele andere, einfach am Rand der Holzterrasse auf dem Boden. Gegen halb 10 machten wir uns auf den Heimweg, war doch ein langer, aber sehr schöner Tag heute. Ich telefonierte ein letztes Mal, wir bekamen unsere frische Wäsche zurück, dann ging ich duschen und gegen halb 11 krabbelte ich ins Bett. Auf Blog hatte ich keine Lust mehr, außerdem war es draußen beim Internet inzwischen echt kalt. Somit las ich noch etwas und machte dann gegen 11 den Kindle aus.

Morgen bleiben wir noch hier, Donnerstag geht es um halb 11 früh auf die Fähre. Ich denk mal, dass ich dann auch dort erst Blog schreibe, da hab ich Zeit und Internet…

An dieser Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei allen bedanken, die an mich gedacht haben, sei es über Facebook, Whatsapp oder telefonisch. Ich hab mich über jeden einzelnen sehr gefreut!!!

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