Nachdem
wir gestern noch unbeabsichtigt „reingefeiert“ hatten, schlief ich eher so
durchwachsen und war auch schon ziemlich früh wach. Ich blieb aber noch ne
ganze Zeit liegen, döste und las etwas. Außerdem packte ich meine beiden
Geschenke aus, danke nochmal an dieser Stelle ;-) Gegen 9 stand ich dann auf,
machte Kaffee und, da das Wifi immer noch nicht wollte, lud ich den Blog übers
Handy hoch. Außerdem kamen die ersten Geburtstagsanrufe rein ;-)
Unser
Frühstück nahmen wir auf der echt coolen Dachterrasse im strahlenden
Sonnenschein ein. Dort funktioniert komischerweise auch das Internet. Seltsam,
da ich überall mit dem Router verbunden bin, es aber anzeigt, dass der keine
Verbindung hat… Wir nutzten es und buchten die Fähre nach Helsinki für Donnerstag
und zwei Übernachtungen auf dem dortigen Campingplatz.
Nach
dem Frühstück machten wir uns fertig und radelten in die Altstadt, wo wir um 12
zu einer Walking Tour starteten. In den nächsten knapp zwei Stunden führte uns
Mairie (keine Ahnung, wie man das schreibt, aber so klang es) an den wichtigsten
Sehenswürdigkeiten vorbei und erzählte uns einiges über die Geschichte Tallinns
und Estlands. Vieles kam uns dabei schon bekannt vor, manches war aber auch
völlig anders als in den anderen Ländern des Baltikums.
Einer unserer ersten Stopps war das etwas umstrittene Freiheitsdenkmal. Geschmackssache und nicht das beste Zeichen, dass daran ständig was renoviert werden muss…
Vorbei
ging es auch an unzähligen Kirchen, hier die wohl auffälligste,
russisch-orthodoxe. In Estland sind über 70% der Bevölkerung Atheisten, die
Kirchen haben ja auch immer andere gebaut, die hier gerade herrschten (Russen,
Dänen, Schweden, Deutsche…). Viele dienen heute auch als Museum.
Auch
sahen wir immer wieder Teile der noch stehenden 2km Stadtmauer, gut erhalten bzw.
gut restauriert.
Ein
Highlight für mich waren auch die beiden Aussichtspunkte, frei und kostenlos
zugänglich mit einem wunderschönen Ausblick über die ganze Stadt. Danach ging
es wieder steil bergab und zurück in die engen Gassen der Altstadt.
Die
Tour endete kurz vor 2 am Platz der Town Hall, der ältesten Europas. Hier
streitet man mit Riga, wer auf seinem Platz den ersten Weihnachtsbaum
aufgestellt hat. Tallinn stellte Ende des 15. Jahrhunderts seinen ersten auf,
allerdings ungeschmückt. Riga wenige Jahre später einen geschmückten… Fakt ist
aber, dass der Tallinner Weihnachtsmarkt zu einem der besten in ganz Europa
zählt, bei der Kulisse hier sehr gut vorstellbar.
Nach
der Tour besuchten wir noch die älteste bis heute aktive Apotheke Europas (es
gibt hier echt erstaunlich viele Superlative).
Danach stärkten wir uns in einem kleinen Café (oh, heute geht der Akzent!), bevor wir unsere Fahrräder holten und sich unsere Wege trennten.
Wie
auch in den anderen Städten kam ich nochmal an so einigen schon bekannten
Plätzen vorbei, sah aber auch ein paar neue versteckte Plätze. Zwischendurch
telefonierte ich noch eine Zeitlang und löste das erste von 500 neuen
Killer-Sudokus – für die erste Lehrerkonferenz bin ich jedenfalls vorbereitet!
Auf
dem Weg zu unserem Pre-Diner-Cocktail-Treffpunkt kam ich noch an der Markthalle
vorbei, ein absoluter Traum! Neben Bergen an frischem Obst und Gemüse, darunter
günstige Beeren und Pfifferlinge, gab es eine kleine Fischhalle mit
fangfrischem Fisch und eine große Halle mit unzähligen Futterständen. Und sogar
einen Laden mit dem geilen Brot aus Muhu gibt es! Dort wird morgen auf jeden
Fall noch eingekauft!
Danach
ging’s in das Viertel Telliskivi, das wohl der Geheimtipp ist für alternative
Läden und eine Unzahl an Bars, Kneipen und Restaurants. Ich schlenderte noch
eine Runde, bevor ich mich mit Mela traf.
Wir tranken bei einem Mexikaner einen Cocktail, ich hatte einen Himbeer-Mojito, quasi ein Smoothie mit Schuss! Danke, Mela, für die Einladung!
Danach,
inzwischen war es halb 8, gingen wir wenige Meter weiter sehr lecker (und auch
reichlich) essen. Deutlich überzeugender als gestern ;-) Ich hatte sehr guten
Lachs mit Soße und grünem Risotto mit Broccoli, Mela Falafel. Aber auch hier
war jeder Tisch besetzt, echt ungewöhnlich voll überall!
Nach
dem Essen gingen wir noch ein Bier trinken in einer Kneipe, die die
verschiedensten Biere hat. Trotzdem staunte ich nicht schlecht, als ich Maisel’s
Weisse vom Fass entdeckte! Meine Entscheidung war also getroffen, Mela tat sich
etwas schwerer und entschied sich für ein belgisches Himbeer-Weizen, scheint
absolut im Trend zu liegen, denn ganz viele tranken ein rosa Bier…
Da
auch hier alles voll war, saßen wir – wie viele andere, einfach am Rand der
Holzterrasse auf dem Boden. Gegen halb 10 machten wir uns auf den Heimweg, war
doch ein langer, aber sehr schöner Tag heute. Ich telefonierte ein letztes Mal,
wir bekamen unsere frische Wäsche zurück, dann ging ich duschen und gegen halb
11 krabbelte ich ins Bett. Auf Blog hatte ich keine Lust mehr, außerdem war es
draußen beim Internet inzwischen echt kalt. Somit las ich noch etwas und machte
dann gegen 11 den Kindle aus.
Morgen
bleiben wir noch hier, Donnerstag geht es um halb 11 früh auf die Fähre. Ich
denk mal, dass ich dann auch dort erst Blog schreibe, da hab ich Zeit und
Internet…
An dieser Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei allen bedanken, die an mich gedacht haben, sei es über Facebook, Whatsapp oder telefonisch. Ich hab mich über jeden einzelnen sehr gefreut!!!
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