Gestern
Abend bekamen wir noch einen wirklich tollen Sonnenuntergang, in Vino Veritas
oder so ähnlich… Danach leuchtete der Himmel noch super schön rot, während wir
schon im Bett lagen. Gegen halb 12 machte ich den Kindle aus und schlief auch
schnell ein. Nachts wachte ich allerdings mehrfach auf und auch früh schlief
ich nicht übermäßig lange. Mela ging es nicht besser.
Heute
früh begrüßte uns dafür ein strahlend blauer Himmel. Während Mela Yoga und
Meditation direkt am Ufer machte, kochte ich (mir) erstmal einen Kaffee und
setzte mich dann samt Kindle in die Sonne. So kann ein Tag beginnen.
Wir
trödelten ziemlich rum, frühstückten gemütlich, trödelten weiter bis
schließlich riesige Gewitterwolken ziemlich nahe kamen. Gegen 11 starteten wir
dann endlich, genau rechtzeitig, keine halbe Minute später brach das Gewitter
über uns los und das richtig. Die Wolken kamen aus Richtung Saaremaa, der
Insel, auf die wir fuhren. Das ließ zumindest hoffen, dass das Ganze schnell an
uns vorbei ziehen würde.
Im
strömenden Regen verließen wir die Insel Muhu und fuhren über Damm und Brücke
auf die größte Insel Estlands hinüber. Dort war es tatsächlich recht trocken –
zumindest als wir dort ankamen… Unser erster Stopp war die berühmteste Eiche
der Insel – Baum des Jahres 2015. Die steht einfach mal so mitten im
Fußballfeld. Als dieses außenrum gebaut wurde, sollte die Eiche weichen, doch
sie errang den Sieg über die Traktoren und durfte schließlich stehen bleiben.
Man spielt nun eben einfach um sie herum – vielleicht ein Vorschlag für
Nürnberg in der nächsten Saison, Eiche als 12. Mann…
Wir
schafften genau ein Foto, auf dem Sprint zurück zum Van (keine 200m) wurden wir
nass bis auf die Haut… Echt eine Wasserwand… Weiter ging die Fahrt nach Angla,
wo sich die Wahrzeichen der Insel finden: Fünf verbliebene Windmühlen aus
vergangenen Jahrhunderten. Leider begann es auch hier nochmal zu regnen, aber
deutlich weniger und das letzte Mal für heute.
Nach
einer kurzen Besichtigung kauften wir uns noch ein gutes dunkles Roggenbrot
ähnlich dem von gestern Abend.
Von
der Mühle ging die Fahrt nach Kaala, dort befindet sich ein recht großer
Meteoritenkrater. Den dazugehörigen Einschlag gab es vor etwa 4000 Jahren, er
wurde damals beobachtet und so entstanden einige Sagen um ihn herum. Z.B. soll
hier das Grab der Sonne liegen – immerhin, sie kam so langsam raus, wir hatten
sie tatsächlich gefunden.
Unser
nächster Halt war mitten im nichts, das Good Kaarma im Ort Kaarma, ein kleiner
Laden mit (geschlossenem) Gartencafe, der selbstgemachte Seife verkauft. Da ich
meine Duschseife vor ein paar Tagen auf einem Campingplatz vergessen hatte, war
das eine wichtige Station für mich. Da hatte ich aber auch noch nicht mit Mela
gerechnet, denn gestern Abend lag – völlig unerwartet – mein erstes
Geburtstagsgeschenk im Bett: Sie sah wohl ihre Felle davon schwimmen, denn sie
hatte mir schon eine tolle Seife von Ringana verpackt, danke nochmal an dieser
Stelle! Aber Seife kann man ja auch nicht genug haben und so kauften wir beide
heute ordentlich ein, riecht auch echt klasse. Außerdem bekamen wir noch ein
paar Tipps für die Insel hier.
Nun
war es schon halb 3 und endlich Zeit für die Latte des Tages. Wir fuhren in die
Inselhauptstadt Kuressaare, parkten direkt am Schlosspark, gingen durch diesen
und das Schloss und direkt weiter ins Cafe mit Blick aufs Schloss.
Dort
gab es guten Kaffee und leckeren Kuchen bei strahlendem Sonnenschein.
Nach
einem kleinen Bummel durch den echt hübschen Ort fuhren wir von Süd nach Nord
durch die Insel. Wir wollten noch die Steilklippen sehen. Der Tipp
diesbezüglich zu weniger touristischen war nicht der beste, denn die waren auch
eher klein. So fuhren wir dann doch noch zu den Klippen von Panga, die immerhin
gut 20m hoch sind. Deutlich besser!
Nach
etwas Kucken gönnte ich mir noch ein Eis, inzwischen war es 6 und der Hunger
kam. Für die Nacht wollten wir eigentlich an einen Strand etwa 20 Minuten
entfernt. Dort fuhren wir auch hin, doch leider war der Tipp der Park4Night-App
zum ersten Mal nicht so gut. Wir sollten von der Straße ca. 500m in einen
Waldweg einfahren, der würde zum Strand gehen. Leider scheiterten wir kurz vom
Ziel, der Weg wurde immer schmäler, die Bäume hingen zu tief. Ok, es stand
auch, nur für kleine Camper geeignet. Heldenhaft wendete Mela Adriano auf einer
kleinen Lichtung in 27 Zügen und wir konnten wieder zurück fahren.
Wir
probierten noch 2 weitere Tipps auf unserer Halbinsel, die wären auch möglich
gewesen, waren aber leider alle im Wald im Schatten, wenn auch das Meer direkt
daran angrenzte.
Wir
entschieden uns, nach Panga zurück zu fahren, dort hatten wir eine
Stellmöglichkeit am Wasser entdeckt, auch die war in der App eingetragen. Mela
hatte inzwischen echt Hunger, sie gab ordentlich Gas, ich überlegte kurz, ob
ich bei Ankunft erstmal nen Schnaps trinken sollte.
Wir
kamen an unserem Wunschplatz an, bauten in Rekordzeit den Grill auf und schürten
an, dann wurde Gemüse auf Spieße befördert, Feta mit Tomate in Alufolie
gewickelt und ein Weizen aufgemacht. Das Ganze in einer perfekten Kulisse und
komplett alleine.
Während
das Gemüse grillte, sprangen wir ins Meer, ganz schön kalt, dann wurde die
Ringana-Seife getestet und für gut befunden und an der Außendusche wieder
abgespült.
Endlich
gab es Abendessen, inzwischen war es auch schon Viertel 9, wieder einmal sehr
lecker! Zum „Nachtisch“ gabs noch einen Camembert vom Grill, laut Bild ein spezieller
für Grill oder Backofen, aber er war gar nicht paniert oder so. Gut war er
trotzdem und wir waren satt und zufrieden.
Jetzt
ist es halb 11, der Sonnenuntergang heute war leider eher ein Reinfall, denn
die Wolken waren schneller. Aber lieber tagsüber schön und kein Sonnenuntergang
als umgekehrt. Der Blog ist auch fertig und Mela recherchiert Tallinn und die
Fährverbindungen nach Helsinki.
Hochgeladen wird der Blog dann morgen auf der Fähre zurück zum Festland,
die hatte herwärts sehr gutes Wifi. Dann fahren wir nach Tallinn, wo wir unsere
letzten zwei Nächte vor Skandinavien verbringen.
So
langsam wird es „dunkel“ und v.a. ziemlich frisch, wir werden uns also nach
innen verziehen. Gute Nacht!
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