Montag, 13. Juli 2020

12.7.20 - Saaremaa, größte Insel Estlands

Gestern Abend bekamen wir noch einen wirklich tollen Sonnenuntergang, in Vino Veritas oder so ähnlich… Danach leuchtete der Himmel noch super schön rot, während wir schon im Bett lagen. Gegen halb 12 machte ich den Kindle aus und schlief auch schnell ein. Nachts wachte ich allerdings mehrfach auf und auch früh schlief ich nicht übermäßig lange. Mela ging es nicht besser.

Heute früh begrüßte uns dafür ein strahlend blauer Himmel. Während Mela Yoga und Meditation direkt am Ufer machte, kochte ich (mir) erstmal einen Kaffee und setzte mich dann samt Kindle in die Sonne. So kann ein Tag beginnen.

Wir trödelten ziemlich rum, frühstückten gemütlich, trödelten weiter bis schließlich riesige Gewitterwolken ziemlich nahe kamen. Gegen 11 starteten wir dann endlich, genau rechtzeitig, keine halbe Minute später brach das Gewitter über uns los und das richtig. Die Wolken kamen aus Richtung Saaremaa, der Insel, auf die wir fuhren. Das ließ zumindest hoffen, dass das Ganze schnell an uns vorbei ziehen würde.

Im strömenden Regen verließen wir die Insel Muhu und fuhren über Damm und Brücke auf die größte Insel Estlands hinüber. Dort war es tatsächlich recht trocken – zumindest als wir dort ankamen… Unser erster Stopp war die berühmteste Eiche der Insel – Baum des Jahres 2015. Die steht einfach mal so mitten im Fußballfeld. Als dieses außenrum gebaut wurde, sollte die Eiche weichen, doch sie errang den Sieg über die Traktoren und durfte schließlich stehen bleiben. Man spielt nun eben einfach um sie herum – vielleicht ein Vorschlag für Nürnberg in der nächsten Saison, Eiche als 12. Mann…


Wir schafften genau ein Foto, auf dem Sprint zurück zum Van (keine 200m) wurden wir nass bis auf die Haut… Echt eine Wasserwand… Weiter ging die Fahrt nach Angla, wo sich die Wahrzeichen der Insel finden: Fünf verbliebene Windmühlen aus vergangenen Jahrhunderten. Leider begann es auch hier nochmal zu regnen, aber deutlich weniger und das letzte Mal für heute.

Nach einer kurzen Besichtigung kauften wir uns noch ein gutes dunkles Roggenbrot ähnlich dem von gestern Abend. 


Von der Mühle ging die Fahrt nach Kaala, dort befindet sich ein recht großer Meteoritenkrater. Den dazugehörigen Einschlag gab es vor etwa 4000 Jahren, er wurde damals beobachtet und so entstanden einige Sagen um ihn herum. Z.B. soll hier das Grab der Sonne liegen – immerhin, sie kam so langsam raus, wir hatten sie tatsächlich gefunden. 

Unser nächster Halt war mitten im nichts, das Good Kaarma im Ort Kaarma, ein kleiner Laden mit (geschlossenem) Gartencafe, der selbstgemachte Seife verkauft. Da ich meine Duschseife vor ein paar Tagen auf einem Campingplatz vergessen hatte, war das eine wichtige Station für mich. Da hatte ich aber auch noch nicht mit Mela gerechnet, denn gestern Abend lag – völlig unerwartet – mein erstes Geburtstagsgeschenk im Bett: Sie sah wohl ihre Felle davon schwimmen, denn sie hatte mir schon eine tolle Seife von Ringana verpackt, danke nochmal an dieser Stelle! Aber Seife kann man ja auch nicht genug haben und so kauften wir beide heute ordentlich ein, riecht auch echt klasse. Außerdem bekamen wir noch ein paar Tipps für die Insel hier.

Nun war es schon halb 3 und endlich Zeit für die Latte des Tages. Wir fuhren in die Inselhauptstadt Kuressaare, parkten direkt am Schlosspark, gingen durch diesen und das Schloss und direkt weiter ins Cafe mit Blick aufs Schloss. 


Dort gab es guten Kaffee und leckeren Kuchen bei strahlendem Sonnenschein. 


Nach einem kleinen Bummel durch den echt hübschen Ort fuhren wir von Süd nach Nord durch die Insel. Wir wollten noch die Steilklippen sehen. Der Tipp diesbezüglich zu weniger touristischen war nicht der beste, denn die waren auch eher klein. So fuhren wir dann doch noch zu den Klippen von Panga, die immerhin gut 20m hoch sind. Deutlich besser!

Nach etwas Kucken gönnte ich mir noch ein Eis, inzwischen war es 6 und der Hunger kam. Für die Nacht wollten wir eigentlich an einen Strand etwa 20 Minuten entfernt. Dort fuhren wir auch hin, doch leider war der Tipp der Park4Night-App zum ersten Mal nicht so gut. Wir sollten von der Straße ca. 500m in einen Waldweg einfahren, der würde zum Strand gehen. Leider scheiterten wir kurz vom Ziel, der Weg wurde immer schmäler, die Bäume hingen zu tief. Ok, es stand auch, nur für kleine Camper geeignet. Heldenhaft wendete Mela Adriano auf einer kleinen Lichtung in 27 Zügen und wir konnten wieder zurück fahren.

Wir probierten noch 2 weitere Tipps auf unserer Halbinsel, die wären auch möglich gewesen, waren aber leider alle im Wald im Schatten, wenn auch das Meer direkt daran angrenzte.

Wir entschieden uns, nach Panga zurück zu fahren, dort hatten wir eine Stellmöglichkeit am Wasser entdeckt, auch die war in der App eingetragen. Mela hatte inzwischen echt Hunger, sie gab ordentlich Gas, ich überlegte kurz, ob ich bei Ankunft erstmal nen Schnaps trinken sollte.

Wir kamen an unserem Wunschplatz an, bauten in Rekordzeit den Grill auf und schürten an, dann wurde Gemüse auf Spieße befördert, Feta mit Tomate in Alufolie gewickelt und ein Weizen aufgemacht. Das Ganze in einer perfekten Kulisse und komplett alleine. 

Während das Gemüse grillte, sprangen wir ins Meer, ganz schön kalt, dann wurde die Ringana-Seife getestet und für gut befunden und an der Außendusche wieder abgespült.

Endlich gab es Abendessen, inzwischen war es auch schon Viertel 9, wieder einmal sehr lecker! Zum „Nachtisch“ gabs noch einen Camembert vom Grill, laut Bild ein spezieller für Grill oder Backofen, aber er war gar nicht paniert oder so. Gut war er trotzdem und wir waren satt und zufrieden.

Jetzt ist es halb 11, der Sonnenuntergang heute war leider eher ein Reinfall, denn die Wolken waren schneller. Aber lieber tagsüber schön und kein Sonnenuntergang als umgekehrt. Der Blog ist auch fertig und Mela recherchiert Tallinn und die Fährverbindungen nach Helsinki.  Hochgeladen wird der Blog dann morgen auf der Fähre zurück zum Festland, die hatte herwärts sehr gutes Wifi. Dann fahren wir nach Tallinn, wo wir unsere letzten zwei Nächte vor Skandinavien verbringen.

So langsam wird es „dunkel“ und v.a. ziemlich frisch, wir werden uns also nach innen verziehen. Gute Nacht!


So, sitzen gerade auf der Fähre beim besten Internet der letzten Tage oder Wochen...

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