Freitag, 13. März 2020

13.3.20 - Milford Sound

Gestern lag ich zwar um halb 11 im Bett, aber schlafen konnte ich noch lange nicht. Was nicht nur an mir, sondern auch an mindestens einem meiner Mitbewohner lag, der das Licht wieder eingeschalten hatte. Erster Schlafmaskentest: Ok, aber nicht so bequem wie die alte…
Auch nachts lag ich wach und um 6 wachte ich endgültig auf. Prima. Auch wenn der Ruhepuls nicht mehr auf 180 war wie gestern… Um 7 stand ich auf, zog mich leise an und machte mich auf den Weg, um 7.20 Uhr musste ich 500m weiter am Bus sein. Der stand auch schon bereit und wartete auf mich.
Die nächsten Stunden fuhren wir zum Milford-Sound. Das ist sowas wie ein Fjord, wobei ein Fjord vom Gletscher und ein Sound von einem Fluss in den Berg gegraben wird. Das heißt aber auch nicht immer, dass die dann ursprünglich richtig benannt wurden. Und somit ist der Milford nämlich eigentlich ein Fjord. Ich bin ja hier auch im Fjordland und nicht im Soundland! Eigentlich ist mir das auch ziemlich egal, Hauptsache dort ist es schön!
Vor gut einem Monat ist die ganze Gegend dort komplett abgesoffen, in zwei Tagen kamen 1000mm Regen runter (im ganzen Jahr 5-7000 gewöhnlich). Dabei gingen auch einige Erdrutsche und Schlammlawinen ab, die einen großen Teil der Zufahrtsstraße zerstört haben. Fazit: Für einige Tage oder Wochen war der Fjord nicht mehr zugänglich. Jetzt ist die Straße halbwegs wieder hergestellt, aber die Bauarbeiten laufen immer noch auf Hochtouren. Um die möglichst wenig zu behindern, darf man privat nicht mehr rein fahren, sondern nur noch mit den Tourbussen, die das dann im Konvoi machen.
Um halb 8 ging die Fahrt los und damit die Rede unseres Busfahrers. Neben einigen interessanten Sachen redete er quasi ohne Punkt und Komma… Dabei hätte ich schon noch etwas geschlafen. Nach gut einer halben Stunde waren wir am ersten Fotostopp. Man sah… Nebel! Ich bin nicht ausgestiegen. Andere folgten brav der Aufforderung zum Fotografieren. Der zweite Stopp war da schon etwas besser, ein paar kleine Spiegelseen, auch wenn sich keine Berge darin spiegeln konnten.


Kurz vor 10 waren wir an dem Punkt angelangt, an dem sich alle Busse (40-50 insgesamt) sammeln.

Dann ging es auf einer ohnehin schon recht schmalen Straße durch die Berge und einen steilen Tunnel bis zum Milford Sound.




Kurz vor 11 kamen wir dort an und begaben uns auf unser Schiff. Wie passend für mich! 

Inzwischen waren die meisten Wolken und der Nebel weg und der Fjord sah echt toll aus. Schon beeindruckend, diese steilen Wände hier.

Allerdings war es schon ziemlich kalt, vor allem, da die Sonne auch noch lange brauchte bis sie so richtig über die Berge kam.



Nach gerade mal einer dreiviertel Stunde Bootsfahrt waren wir schon am Ende des Fjordes angelangt. Hm, ich hatte ihn mir echt größer vorgestellt! Gilt schließlich als eine der Top-Sehenswürdigkeiten in Neuseeland. So gesehen ein bisschen mikrig. Ich hab’s gerade gegoogelt und es liegt nicht an meinen kindlichen Erinnerungen an Norwegen. Der Milford ist gerade mal 14km lang, in Norwegen gibt es Fjorde mit 150-200km Länge… Somit bestätigt sich mein neuseeländischer Eindruck: Sie haben schon tolle Sachen und viel Auswahl, aber nirgends etwas wirklich Überragendes!



Kaum waren wir in der tasmanischen See angekommen (und hielten Kurs auf Australien, eine kleine Insel in ein paar tausend Kilometer Entfernung wie der Kapitän berichtete), drehten wir um und fuhren küstennah zurück. Dabei sahen wir auch eine ganze kleine Robbe. An einen Wasserfall fuhren wir so nah ran, dass man vorn nass werden konnte, war mir aber definitiv zu kalt und ich verkroch mich im Inneren.



Kurz vor 1 waren wir zurück am Hafen und wurden wieder in unsere Busse verladen. Die Rückfahrt ging etwas schneller, da wir nur noch am ersten Aussichtspunkt hielten, wo man jetzt auch echt was sah. Ansonsten hatte ich die Kopfhörer in den Ohren, weil unser Fahrer immer noch redete, wenn auch mit einigen Pausen.


Ach ja, die berüchtigten Sandflies waren schon wieder nicht da! Angeblich sind die hier am größten und aufdringlichsten, ich hab nicht eine gesehen auf der Tour…
Gegen drei waren wir zurück. Ich setzte mich auf die Wiese an den See und aß endlich meinen Salat von gestern, der ein bisschen spazieren gefahren ist. Hier war es heute echt ziemlich warm, definitiv wärmer als gestern. Gegen vier brachte ich meine Sachen ins Hostel und ging dann nochmal für einen Cappuccino los. Danach las ich noch etwas, bevor ich gegen 6 Risotto mit Zucchini und Tomaten kochte. Sehr lecker, v.a. der Parmesan war dieses Mal geschmacklich echt gut!
Nachdem alle Spuren beseitigt waren, traf mich dann mal wieder der Schock im Internet, hatte ich nämlich mal die Einreise in Singapur gegoogelt. Mein Flug, der ja hoffentlich in Kathmandu endet (btw, mein Pass ist im Konsulat angekommen, laut Sendungsverfolgung), geht nämlich über Singapur und falls Nepal wirklich nicht klappen sollte (inzwischen sind die Einreisebestimmungen für alle Ausländer die gleichen und Mountain-Permits wie z.B. für den Everest sind gestrichen), wäre Singapur und Südostasien im Moment noch eine offene Option. Naja, jedenfalls stand da was von wegen keine Ein- oder Durchreise für Deutsche. So hatte ich es zuerst gelesen.
Nachdem der Puls also wieder auf über 190 war, hab ich dann nochmal genauer gelesen, habe Google und eine Englisch-Kollegin zur Sicherheit befragt (Danke!!!) und jetzt weiß ich: Es darf niemand einreisen, der innerhalb der letzten 14 Tage in Deutschland (und einigen anderen Ländern) war. Puh. Die haben Recht, entscheidend ist doch, wo du gerade herkommst und nicht, was dein Pass sagt! Hoffe, das bleibt auch so und die anderen Länder in Südostasien sehen das genauso, dann wäre das ein Plan B, zumal ich da ja sogar ein passendes Flugticket hab…
Somit bin ich gerade relativ entspannt. Mal sehen, ob das heute Nacht so bleibt. Nepal wäre mein Traum, wobei der Annapurna vermutlich auch von der Mountain-Beschränkung betroffen ist, auch wenn ich nur außenrum laufen will. Aber wenn nicht, sollte ich zumindest bis Singapur kommen, insofern es die sich in den nächsten 11 Tagen nicht anders überlegen. Und außer Vietnam hat da in der Gegend noch kein Land die Grenzen dicht gemacht.
Nachdem ich beruhigt war, bekam ich die krasse Entscheidung aus Bayern, live aus dem Selber Lehrerzimmer! Für alle, die hinter dem Mond leben (da gibt’s kein Corona): Bayern macht alle Schulen und Kindergärten bis nach den Osterferien dicht! Wahnsinn! Bin echt gespannt wie das weitergeht und wer sich jetzt um all diese Kinder kümmern soll, wenn die Eltern weiterhin arbeiten müssen. Irgendwer muss ja schließlich Nudeln und Klopapier verkaufen! Am Ende komm ich gar nicht mehr wieder, weil alle Flughäfen dicht sind ;-)
So, da ich nicht weiß, was die Zukunft bringt, genieße ich den Augenblick und trinke ein Glas Wein auf euch alle!


Ach ja, heute früh hab ich das von meinen Eltern bekommen, klingt überzeugend und einfach umzusetzen und kann mit Sicherheit nicht schaden, daher teile ich das mal auf diesem Wege:

So werden  die Menschen in Kanada informiert:
Man sieht es geht auch ohne Panikmache!
Das neue NCP-Coronavirus zeigt möglicherweise viele Tage lang keine Anzeichen einer Infektion, wie kann man dann wissen, ob man infiziert ist?  
Neueste Informationen besagen, dass die Inkubationszeit bis zu 20 Tage betragen kann, bevor die Symptome von COVID 19 sichtbar werden.
Wenn eine Person Fieber und/oder Husten hat und ins Krankenhaus geht, ist die Lunge normalerweise zu 50 % fibrös und es ist recht spät!

Die Experten aus Taiwan bieten eine einfache Selbstkontrolle an, die wir jeden Morgen durchführen können;
Atmen Sie tief ein und halten Sie den Atem für mehr als 10 Sekunden an.
Wenn Sie die Untersuchung ohne Husten, ohne Beschwerden, ohne Prallheit oder Engegefühl usw. erfolgreich durchführen, beweist dies, dass keine Fibrose in den Lungen vorliegt, was im Grunde genommen auf keine Infektion hinweist.
Bitte führen Sie in kritischen Zeiten jeden Morgen in einer Umgebung mit sauberer Luft einen Selbsttest durch!

EXZELLENTE BERATUNG durch japanische Ärzte, die COVID-19-Fälle behandeln.
Jeder sollte sicherstellen, dass Ihr Mund und Hals feucht und niemals trocken ist.
Nehmen Sie mindestens alle 15 Minuten ein paar Schlucke Wasser.
                  WARUM ?
Selbst wenn das Virus in Ihren Mund gelangt ... das Trinken von Wasser oder anderen Flüssigkeiten spült es durch Ihre Speiseröhre in den Magen.
Dort angekommen, tötet die Magensäure das Virus ab.
Wenn Sie nicht regelmäßig genug Wasser trinken... kann das Virus in Ihre Luftröhre und in die Lunge gelangen.
Das ist gefährlich.
Bitte senden Sie  diese Informationen an Ihrer Familie, Ihre Freunde und alle Menschen die sie kennen.

Ach ja, ich hoffe, Wein geht auch ;-)

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