Donnerstag, 9. Januar 2020

09.1.20 - Tschüß Argentinien, hallo Chile!

Von wegen, da schlafe ich besser, wenn die Türen nicht quietschen. Dafür haben die Mitbewohner gequietscht… Also sich so verhalten, nur weil die Tür nicht quietscht, heißt das nicht, dass man sie nicht trotzdem laut zumachen kann. Dann kann man das Licht nachts anmachen. Und schnarchen ist auch noch eine letzte Option, um mich wach zu halten…
Ausgeschlafen war ich also schon wieder nicht, aber gegen 9 stand ich auf und ging frühstücken. Wenigstens gibt es das hier und starken Kaffee dazu! Toll und so gemütlich, wenn nicht jeder aus seiner Plastiktüte frisst… Danach packte ich und verbrachte dann die Zeit bis um 11 mit Internet usw. Dann lief ich zum Bus, der um halb 12 abfuhr.
Es war der, der nach Rio Gallegos zurückfährt, allerdings stieg ich gegen dreiviertel 2 in La Esperanza aus. Und Hoffnung (esperanza) braucht man wohl auch, wenn man da wohnt, ein gottverlassenes Kaff, ein paar Häuser, Tankstelle und Busstopp an einer Straßenkreuzung. Hier trafen der Bus aus Rio Gallegos, aus Puerto Natales und El Calafate aufeinander und tauschten munter Passagiere.
Kurz nach 2 ging die Fahrt im nächsten Bus weiter. Ich verbrachte die meiste Zeit mit Dösen und aus dem Fenster Kucken, wobei es kaum etwas zu sehen gab. Kurz vor der Grenze nach Chile hielten wir in einem noch schlimmeren, wenn auch größeren Ort. Rio Turbio, eine Kohlenminenstadt mitten im Nichts. Man muss sich immer wieder dran erinnern, dass das hier gerade Hochsommer ist, wo Leute in der Daunenjacke rumlaufen…
Die letzten Kilometer bis zur Grenze war die Straße nur noch eine Schotterpiste, als ob man gar keine Verbindung dort hinüber haben möchte. Dafür war der Grenzübergang auch komplett leer. Wir waren nur noch 20 Leute im Bus, damit ging das Ganze recht schnell. An der chilenischen Grenze wurde wieder das Gepäck auf Lebensmittel gefilzt, wie schon bei der Grenze hinter Bolivien per Hand. Und mit noch etwas weniger Interesse. Ein Blick in jeden der Rucksäcke musste genügen.
Nach der Grenze waren wir wieder auf einer großen Straße und kurze Zeit später, kurz nach 6 in Puerto Natales. Schon irgendwie seltsam. Gerade war man noch mitten im Nichts und plötzlich ist man direkt am Pazifik. Also mehr oder weniger, bis zum richtigen offenen Meer ist es schon noch ein Stück… Mein Hostel Zaltaxar war auch hier nicht übermäßig weit vom Busbahnhof entfernt und kurz darauf war ich dort. Ein älteres Haus, aber super gemütlich. Innen im Flur brannte der uralte Böllerofen und es ist kuschelig warm. Und eine flauschige Schmusekatze gibt es auch!

Ich checkte ein, bezog mein super kleines, aber kuscheliges Viererzimmer und sprühte meine Wanderschuhe mit dem Imprägnierzeug ein. Dann machte ich mich dann gleich mal auf den Weg zum Abendessen. Ich hatte da etwas von knuspriger dünner Pizza gelesen… Das La Mesita grande (der große Tisch) machte seinem Namen alle Ehre: ein ultralanger Tisch, an dem sich fast alle niederlassen. Man kommt schnell ins Gespräch. Neben mir ein älteres Paar aus der Schweiz, das mich doch sehr stark an meine Eltern erinnerte: Sie haben ihr Allrad-Wohnmobil nach Südamerika verschifft und verbringen ihren 3. Lebensabschnitt – wie sie selbst sagten – nun zu einem großen Teil in Südamerika auf der Straße! Echt klasse, die beiden sahen auch noch nicht wirklich nach Rentnern aus. Reisen scheint jung zu halten (wurde gerade auch auf 29 geschätzt…). Wir unterhielten uns jedenfalls sehr gut, ich konnte meine Antarktis-Agentur weiterempfehlen und ganz nebenbei war die Pizza auch noch die beste seit Wochen. Ich hatte eine Matavampiras (tötet Vampire) mit frischen Tomaten und angeblich getrocknetem Knobi. Der war aber ganz schön frisch…
Danach ging es zurück ins Hostel. Ich imprägnierte auch noch meine Regenjacke, die teure Flasche muss ja leer werden, und sprang unter die Dusche. In meinem Dorm traf ich dann auf einen Deutscher aus Stuttgart und einen netten, allein reisenden Israeli (Seltenheit, meist gibt es das nur in Kombination oder gar nicht). Die waren beide schon beim Torres del Paine und haben noch den einen oder anderen Tipp für mich.
Danach setzte ich mich zur Katze auf die Couch in den gemütlichen Wohnbereich. Hier ist ganz schön was los und die Stimmung ist gut. Außerdem ist das Internet überragend, konnte gerade in 10 Minuten 400 Bilder in die Dropbox befördern, das schafft mein Wifi zu Hause nicht. Ach ja, außerdem habe ich alle Videos aus der Antarktis hochgeladen. Ich versuche mal, hier einen Link dazu einzustellen. Sollte das klappen, könnt ihr meine etwas wackeligen Pinguinvideos kucken. Man beachte den fallenden Pinguin, der ist das Highlight! Ich kann’s selbst nicht öffnen, aber im SlowMo fällt er langsam… Die könnt ihr dann ja anschauen, die nächsten Tage, denn ich melde mich frühestens wieder am Abend des 14.1., vielleicht auch erst einen Tag später, je nachdem wie kaputt ich zurückkomme.
Jetzt ist es dreiviertel 10, ich werde noch etwas mit der Katze kuscheln und mich dann irgendwann in mein Bett verkriechen. Also dann, bis nächste Woche!!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen