Von
wegen, da schlafe ich besser, wenn die Türen nicht quietschen. Dafür haben die
Mitbewohner gequietscht… Also sich so verhalten, nur weil die Tür nicht
quietscht, heißt das nicht, dass man sie nicht trotzdem laut zumachen kann.
Dann kann man das Licht nachts anmachen. Und schnarchen ist auch noch eine
letzte Option, um mich wach zu halten…
Ausgeschlafen
war ich also schon wieder nicht, aber gegen 9 stand ich auf und ging
frühstücken. Wenigstens gibt es das hier und starken Kaffee dazu! Toll und so
gemütlich, wenn nicht jeder aus seiner Plastiktüte frisst… Danach packte ich
und verbrachte dann die Zeit bis um 11 mit Internet usw. Dann lief ich zum Bus,
der um halb 12 abfuhr.
Es
war der, der nach Rio Gallegos zurückfährt, allerdings stieg ich gegen
dreiviertel 2 in La Esperanza aus. Und Hoffnung (esperanza) braucht man wohl
auch, wenn man da wohnt, ein gottverlassenes Kaff, ein paar Häuser, Tankstelle
und Busstopp an einer Straßenkreuzung. Hier trafen der Bus aus Rio Gallegos,
aus Puerto Natales und El Calafate aufeinander und tauschten munter Passagiere.
Kurz
nach 2 ging die Fahrt im nächsten Bus weiter. Ich verbrachte die meiste Zeit
mit Dösen und aus dem Fenster Kucken, wobei es kaum etwas zu sehen gab. Kurz
vor der Grenze nach Chile hielten wir in einem noch schlimmeren, wenn auch
größeren Ort. Rio Turbio, eine Kohlenminenstadt mitten im Nichts. Man muss sich
immer wieder dran erinnern, dass das hier gerade Hochsommer ist, wo Leute in
der Daunenjacke rumlaufen…
Die
letzten Kilometer bis zur Grenze war die Straße nur noch eine Schotterpiste,
als ob man gar keine Verbindung dort hinüber haben möchte. Dafür war der
Grenzübergang auch komplett leer. Wir waren nur noch 20 Leute im Bus, damit
ging das Ganze recht schnell. An der chilenischen Grenze wurde wieder das
Gepäck auf Lebensmittel gefilzt, wie schon bei der Grenze hinter Bolivien per
Hand. Und mit noch etwas weniger Interesse. Ein Blick in jeden der Rucksäcke
musste genügen.
Nach
der Grenze waren wir wieder auf einer großen Straße und kurze Zeit später, kurz
nach 6 in Puerto Natales. Schon irgendwie seltsam. Gerade war man noch mitten
im Nichts und plötzlich ist man direkt am Pazifik. Also mehr oder weniger, bis
zum richtigen offenen Meer ist es schon noch ein Stück… Mein Hostel Zaltaxar
war auch hier nicht übermäßig weit vom Busbahnhof entfernt und kurz darauf war
ich dort. Ein älteres Haus, aber super gemütlich. Innen im Flur brannte der
uralte Böllerofen und es ist kuschelig warm. Und eine flauschige Schmusekatze
gibt es auch!
Ich
checkte ein, bezog mein super kleines, aber kuscheliges Viererzimmer und
sprühte meine Wanderschuhe mit dem Imprägnierzeug ein. Dann machte ich mich
dann gleich mal auf den Weg zum Abendessen. Ich hatte da etwas von knuspriger
dünner Pizza gelesen… Das La Mesita grande (der große Tisch) machte seinem
Namen alle Ehre: ein ultralanger Tisch, an dem sich fast alle niederlassen. Man
kommt schnell ins Gespräch. Neben mir ein älteres Paar aus der Schweiz, das
mich doch sehr stark an meine Eltern erinnerte: Sie haben ihr Allrad-Wohnmobil
nach Südamerika verschifft und verbringen ihren 3. Lebensabschnitt – wie sie
selbst sagten – nun zu einem großen Teil in Südamerika auf der Straße! Echt
klasse, die beiden sahen auch noch nicht wirklich nach Rentnern aus. Reisen
scheint jung zu halten (wurde gerade auch auf 29 geschätzt…). Wir unterhielten
uns jedenfalls sehr gut, ich konnte meine Antarktis-Agentur weiterempfehlen und
ganz nebenbei war die Pizza auch noch die beste seit Wochen. Ich hatte eine
Matavampiras (tötet Vampire) mit frischen Tomaten und angeblich getrocknetem
Knobi. Der war aber ganz schön frisch…
Danach
ging es zurück ins Hostel. Ich imprägnierte auch noch meine Regenjacke, die
teure Flasche muss ja leer werden, und sprang unter die Dusche. In meinem Dorm traf
ich dann auf einen Deutscher aus Stuttgart und einen netten, allein reisenden
Israeli (Seltenheit, meist gibt es das nur in Kombination oder gar nicht). Die
waren beide schon beim Torres del Paine und haben noch den einen oder anderen
Tipp für mich.
Danach
setzte ich mich zur Katze auf die Couch in den gemütlichen Wohnbereich. Hier
ist ganz schön was los und die Stimmung ist gut. Außerdem ist das Internet
überragend, konnte gerade in 10 Minuten 400 Bilder in die Dropbox befördern,
das schafft mein Wifi zu Hause nicht. Ach ja, außerdem habe ich alle Videos aus
der Antarktis hochgeladen. Ich versuche mal, hier einen Link dazu einzustellen.
Sollte das klappen, könnt ihr meine etwas wackeligen Pinguinvideos kucken. Man
beachte den fallenden Pinguin, der ist das Highlight! Ich kann’s selbst nicht öffnen,
aber im SlowMo fällt er langsam… Die könnt ihr dann ja anschauen, die nächsten
Tage, denn ich melde mich frühestens wieder am Abend des 14.1., vielleicht auch
erst einen Tag später, je nachdem wie kaputt ich zurückkomme.
Jetzt
ist es dreiviertel 10, ich werde noch etwas mit der Katze kuscheln und mich
dann irgendwann in mein Bett verkriechen. Also dann, bis nächste Woche!!!
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