Montag, 27. Januar 2020

27.1.20 - Canyoning


Nachdem ich mich gestern quasi bis Ende Februar noch in diversen Hostels eingebucht hatte (sehr ungewohntes Gefühl, so weit zu planen), ging ich gegen halb 11 ins Bett. Nach etwas Lesen versuchte ich zu schlafen, aber das Bett war nicht so der Knaller. Die Matratze ist zwar neu, aber das Bett ist eines dieser Metallteile, die wackeln und quietschen… Auch nachts wachte ich immer wieder auf.
Heute früh fühlte ich mich trotzdem halbwegs ausgeschlafen. Gegen 8 stand ich auf, ich hatte eine Antwort auf meine Anfrage gestern auf Facebook bekommen, um 10 sollte es zum Canyoning gehen. Ich frühstückte, es gab zwar verschiedene Sachen, dafür aber keinen (echten) Kaffee… Nach dem Frühstück ging ich schnell zum nahegelegenen Supermarkt und kaufte etwas Obst und Brot für den Tag.
Pünktlich um 10 wurde ich abgeholt. Was nach mir eingeladen wurde, entsprach dann leider nicht meinen Vorstellungen einer netten Reisebegleitung. Eine sechsköpfige Horde meiner besonderen Freunde fiel ein. Nein, keine Chinesen, die sind ja wenigstens noch lustig. Eine Gruppe dieser total sozial eingestellten Israelis Anfang 20, die mal wieder nicht mal ein Hallo rausbrachten beim Einsteigen. Prima! Meine Hoffnung lag auf dem letzten Tourteilnehmer, aber klar, noch ein Israeli… Die schreien sich halt schon auf einer Minivan-Fahrt gegenseitig an…
Es war ziemlich viel Verkehr, so dass es bis halb 12 dauerte bis wir am Ziel waren. Dort bekamen wir unser komplettes Equipment: Neoprenanzug und –Schuhe, Jacke, Schwimmweste und Helm. So ausstaffiert gab es dann noch eine Einweisung in richtiges Verhalten, dann liefen wir ein paar Minuten bis zum Startpunkt am Fluss. Es ging gleich gut los, die erste Aufgabe war ein Sprung aus 6m Höhe, der höchste, dafür aber einfachste, da die Felswand senkrecht runter ging. Es wurde wirklich sehr auf Sicherheit geachtet und wir bekamen genaue Anweisungen: Nur ein Schritt Anlauf, Einzählen und ein exakter Absprungpunkt. Nicht ernsthaft schwierig. Ich machte das Schlusslicht (vor dem 2. Guide), da ich keinen Bock hatte, mich in diese Gruppe zu mischen.
Von da an ging es erstmal ein Stück durch den Fluss bzw. seitlich dran vorbei, dann auf einen höheren Felsen, wo ein kleiner Flying Fox war. Wir hörten nur ein Platsch und schon war der erste Guide unten – auf dem direkten Weg. Während die Jungs einer nach dem anderen angeseilt wurden, sonnte ich mich ein wenig, muss ja hier nicht in Stress ausarten. Schließlich waren nur noch ein Typ und ich auf dem Felsen, da meinte der Guide, wir wären am besten von allen gesprungen, wenn wir wollten, könnten wir auch hier. Keine Frage, klar wollte ich! Der andere überlegte noch etwas, da war ich schon unten, wie ich später erfahren habe, waren das 12m. Kam mir nicht so hoch vor.
Jetzt war ich doch tatsächlich im Ansehen der Israelis gestiegen, einer sprach mich tatsächlich an! Und auch der andere Guide war total begeistert und wollte nicht glauben, dass ich noch nie Canyoning gemacht hätte, woher ich denn so kontrolliert springen könnte… Hm, naja, wenn ich es mir recht überlege, ich habe wohl schon zig Mal Canyoning gemacht, nur nie so betitelt und nie mit Schutzausrüstung. Aber von wie vielen Felsen, Wasserfällen, Booten und Bäumen ich schon gesprungen bin, kann ich echt nicht mehr zählen ;-)
Die restliche Strecke war noch ganz nett, zwei natürliche kleine Wasserrutschen und noch ein paar kleine Sprünge. Hat definitiv Spaß gemacht, aber was wirklich Neues war es trotzdem nicht. Am letzten Fels durften wir dann noch ein paar Mal springen und so wie wir wollten. Nur keinen Köpfer.. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und während die Herren Salti versuchten (ohne dabei abzuspringen und dementsprechend auf dem Rücken landeten), machte ich meine klassische Radwende und sammelte die nächsten Pluspunkte. Die Sache mit dem Rückwärtssalto war dann auch nicht meine Idee, sondern die des Guides. Wahrscheinlich lag es an der Ausrüstung, aber endlich sprang ich einmal gerade ab und landete nicht schräg und schmerzhaft ;-)
Nach dem Springen ging es wieder ein Stück bergauf zum Auto, wo wir unsere nassen Sachen loswerden durften. Dank Neo war es echt angenehm gewesen, aber meine Finger waren eisig. Wir zogen uns um und fuhren kurz vor 2 zurück nach Pucon. Dieses Mal ging die Fahrt auch viel schneller und so war ich gegen halb 3 im Hostel. So, falls sich nun jemand fragt, warum es von der Tour keine Bilder gibt, ganz einfach: Weil ihr mir immer noch keine GoPro geschenkt habt ;-) Aber wie gesagt, letztendlich war nichts dabei, was ich nicht schon mal irgendwie auf Bildern festgehalten habe. Und wer weiß, in Neuseeland gibt’s das ja sicher auch nochmal…
Nach kurzem Rumgammeln packte ich meine Sachen und lief in die Stadt. Ich bin hier echt im Zentrum, auch wenn es nicht so scheint. Ich organisierte mir eine weitere wasserlastige Tour für Übermorgen, klingt auch lustig… Dann ging ich an das, was die hier als Strand bezeichnen. Für mich eher wieder ein Albtraum aus der Sardinendose! Es war gestopft voll und nicht so leicht, ein Plätzchen für mein Handtuch zu finden und die Schirmverkäufer abzuwimmeln. Außerdem ist der Sand hier eher steinig und schwarz, also mega heiß. Ich sprang einmal ins Wasser, das ist aber nach ca. 10m schon abgeriegelt, wer weiter schwimmt, kriegt eine Zamschiss… Dahinter fährt dann alles, was man leihen kann, vom Kajak, Tretboot, SUP… Natürlich alles nur mit Schwimmweste!

Hier hielt ich es nicht ganz eine Stunde aus, v.a. die Marktschreier nervten halt echt. Definitiv mehr als in Brasilien und ohne Grillkäse! Ich legte mich dann nur ein Stück weiter auf eine Wiese im Park, viel entspannter und mit viel mehr Platz um mich rum! Gegen halb 6 schlenderte ich dann noch mal in Richtung Hafen, hier konnte man (auch mit Schwimmweste) die typischen Bootsfahrten buchen.



Der Hunger trieb mich zurück und ich landete in einer empfohlenen Pizzeria. Hier saß man schön, direkt an der Straße, aber da war kaum Verkehr. Ich bestellte ein Bier und eine Pizza Margherita mit ein paar Extras. Man beachte den Text auf dem Bier… Auch hier gibt’s noch einen ordentlichen deutschen Anteil in Namen.

Nachdem ich gestärkt war, lief ich zurück ins Hostel. Auch kurz vor 7 war es noch richtig sommerlich warm. Ich duschte und warf mich kurz aufs Bett, bevor ich mich zum Blogschreiben in den Garten aufmachte. Hier wäre auch ein Helm von Vorteil, der Apfelbaum schießt scharf! Da kam ich dann auch noch mit zwei Chilenen ins Gespräch und wurde (heute schon zum 2. Mal nach dem Guide früh) für eine Brasilianerin gehalten. Hab mir wohl einen brasilianischen Akzent angeeignet. Gibt definitiv schlimmere!
Jetzt bin ich aber vor Baum und kühlerer Luft nach innen geflüchtet. Meine Koreaner haben Zuwachs bekommen, jetzt kochen schon 6 von der Sorte, seit über einer Stunde wird gegessen und gebraten… Dazu stehen ein paar Flaschen Wein und Bier auf dem Tisch. Immerhin, hier gibt’s ein Wohnzimmer und ich höre das Schmatzen nicht. Die kochen aber auch immer auf! Das Gegenteil saß gerade neben mir und aß Nudeln mit Ketchup, man kann schon echt tief sinken…
Jetzt ist es 9, der Blog ist fertig, Fotos muss ich nicht groß aussuchen, es gibt kaum welche. Morgen soll das Wetter wahrscheinlich schlecht werden, dann gibt’s den Plan für faule. Aber egal wie das Wetter wird, jeder Tag wird genossen! Wie wichtig das ist, habe ich heute früh mal wieder mit Schrecken erfahren müssen! Und macht das doch bitte auch so, genießt jeden Tag, den ihr habt, auch wenn er nicht der beste ist! Keiner sagt euch, wie viele davon noch kommen werden!!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen