Mittwoch, 15. Januar 2020

11.1.20 - Tag 1: Torres del Paine Viewpoint

Gestern Abend machte ich gegen 10 den Kindle aus und versuchte zu schlafen. Klappte auch gut nach kurzer Zeit und ich schlief bis kurz nach 5, als sich die zwei Mädels aus meinem Dorm nach draußen schlichen. Ich fühlte mich fit und halbwegs ausgeschlafen, deshalb startete ich auch. Zum Glück hatte ich gestern noch auf frühes Frühstück umgestellt... 
Ich zog mich leise an und schlich ebenfalls nach draußen. Mein Frühstück opferte ich Kerstin und Marlene, die waren vergessen worden und hatten kein Lunchpaket mir ihrem Namen da stehen. Es gab ja noch Haferflocken und Cornflakes, flutscht um die Zeit eh besser... Dazu echten Kaffee mit echter Milch. 


Punkt sechs war ich startklar, draußen sah es recht gut aus, teils blauer Himmel mit einigen Wolken, Temperatur ok für Softshelljacke mit T-Shirt und Bandana über den Ohren. Die erste halbe Stunde ging es relativ flach dahin,viel los war auch noch nicht. Danach ging es leicht steil bergauf, ich war fit und es machte echt Spaß. 

Gegen halb acht und somit eine halbe Stunde schneller als laut Karte war ich am Refugio Chileno, in dem ich heute schlafen würde. Daher konnte ich schon mal alles, was ich die nächsten Stunden nicht brauchte, hier lassen. 

Von Refugio aus ging es zunächst wieder leicht steigend weiter, eine knappe Stunde, hier kamen mir schon so einige entgegen, die wohl zum Sonnenaufgang oben waren. Dann ging es in den letzten Kilometer, der als der steilste des Tages angekündigt war. 

Dieses Mal war ich schlauer als am Fitz Roy und machte vorm Anstieg nochmal fünf Minuten Pause. Dann ging es eine dreiviertel Stunde nach oben. Letztendlich kam es mir aber wesentlich kürzer und leichter vor als am Fitz. 
Ich war wieder einmal sehr froh über meine nicht vorhandenen Stecken ;-) Vor allem über die Felsen erschienen mir die sehr hinderlich. Zumal die meisten ihre viel zu lang einstellen, wenn sie bergauf laufen, absolut sinnfrei... 


Punkt halb 10 war ich am Ziel, dem Mirador Torres del Paine. Und ich hatte echt Glück. Die Sicht war perfekt, zwar einige Wolken hinter den Felsnadeln, aber freie Sicht auf sie. 
Ich war zeitgleich mit den Mädels aus meinem Dorm und den deutschen hier, wir machten einige Fotos und dann eine lange Pause. 

Bis elf etwa saß ich hier, immer mit der Hoffnung, dass die Wolken auch noch verschwinden würden, aber die hielten sich hartnäckig. Zwischendurch wurde es auch ziemlich frisch, da von hinten immer wieder ein kalter Wind wehte. 

Gegen elf machte ich mich auf den Rückweg. Bis jetzt waren vielleicht 20 Leute gleichzeitig oben gewesen. An jetzt aber kamen mir echt viele Leute entgegen, erste einzeln, dann immer mehr große Gruppen. 

Scheinbar sind die Busse mit den Tagestouristen angekommen. Da schleppt sich auch wieder alles nach oben, in unglaublichen Outfits, komplett gestylt, mit langen Ohrringen... Und ein echt dicker Bubi mit vielleicht 13 Jahren, der im Flacheren schon aussah, als würde er gleich explodieren... 

Somit dauerte der Rückweg auch recht lang, denn man musste ständig warten und diese Gruppen vorbei lassen. Bin ich froh, dass ich so bald oben war!  Außerdem zog nun auch langsam der Himmel immer weiter zu und die Berge versteckten sich. 
Um halb eins war ich nach 16km insgesamt wieder am Camp und hier war nun auch die Hölle los. Ich zog mich um, nasses Tshirt und Schuhe runter und warme Schichten ran. Mit den Mädels aus dem Dorm die heute ihren letzten Tag haben, saßen wir erst noch draußen und aßen unser Lunchpaket, dann setzten wir uns ins Warme innen und gönnten uns ein Bier zu horrenden Preisen. 

Gehen viertel 3 machten die beiden sich auf den Rückweg, ich blieb erstmal noch sitzen und begann den heutigen Blog. Jetzt sieht es draußen auch aus, als ob die ersten Gruppen zurück wären, es füllt sich zusehends. 

Gegen drei Uhr konnte ich einchecken und bekam wieder Coupons für meine Mahlzeiten, den Willkommensdrink und zusätzlich einen für kostenlosen Tee und Kaffee (Tee kostet ca. 2,50€, Instant(!)-Kaffee 3,50€...). Ich bezog mein Bett, hier mit Schlafsack, da kommt jetzt  auch mein Inlay zum Einsatz. Ich duschte  und krabbelte dann gleich mal in den Schlafsack, um etwas zu lesen und für einen kleinen Powernap. Gegen halb fünf setzte ich mich wieder raus in den Essensraum, trank Tee, kuckte die Massen vorm Fenster an und las etwas. Langsam wurden es weniger, der letzte Bus fährt um 7 zurück. Neben mir begannen die Low-Budget-Camper mit dem "Kochen". Tüte mit Bergsteiger-Fertigessen auf, heißes Wasser rein, Tüte zu. Nee, ganz ehrlich, da bin ich froh, dass ich das nicht so machen muss... 

Durch Zufall traf ich dann auf eine deutsche Familie mit drei Kinder im schulpflichtigen Alter. Ich war neugierig und fragte, wo denn noch Ferien seien, da erzählten sie mir, dass sie sieben Monate unterwegs sind und dabei Homeschooling machen und die Welt erkunden! Ziemlich geil! Ist wohl vom Schulamt her ne Grauzone, aber die Schulen selbst haben sie direkt unterstützt. Und das älteste Kind lernt jetzt als 2. Fremdsprache Spanisch. Echt klasse. Zum Halbjahr gehen sie dann zurück. Sollte definitiv leichter ermöglicht werden, was die Kids auf so einer Reise mitnehmen, können wir in der Schule doch nie vermitteln... Wen das interessiert, die haben eine Website: familienweltzeit.de
Wie quatschen eine Zeit lang, dann war es 7 und es gab Abendessen. Wieder sehr lecker mit Suppe, etwas Salat, vegetarischem Hauptgericht und Nachtisch. Danach saß ich mit einigen anderen, quasi nur Deutschen und Österreichern im ofengeheizten kleinen Kämmerchen und wir quatschen bis um zehn, dann gingen wir alle ins Bett. 

1 Kommentar:

  1. �� coole Tour, tolle Fotos, hatten wir auch auf unserer Liste...; lG & weiter so

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