Mittwoch, 15. Januar 2020

14.1.20 - Tag 4: Eis und etwas Regen


Letzter Tag! Heute Nacht hatte es ziemlich geregnet, ich hab aber gut geschlafen. Leider nicht so lange, gibt immer Idioten, die früh um halb 6 in ihren Wanderschuhen durch den Gang trampeln müssen… Um dreiviertel 7 stand ich wie gewohnt auf, draußen war es immer noch recht grau, aber die Sonne bemühte sich. Das Frühstück gab es hier auch als Buffet, leider aber auch hier nur Instant-Kaffee-Plörre.

Punkt halb 8 war ich wieder auf dem Weg, mit leichtem Gepäck, einen Teil konnte ich wieder hier lassen, und auch mit meinen fliegenden Joggingschuhen. Heute stand mir die längste Strecke bevor, 12km One-Way sagte Gipsy. 

Der linke „Strich“ vom W musste heute noch abgelaufen werden. Es ging ganz entspannt in ein Tal los, leicht bergauf, mal etwas bergab, gut zu laufen. 

Nach einer Stunde kam ich an einen kleinen, höher gelegenen See, ab hier begann dann ein echt eisiger Wind zu pfeifen. Überhaupt war heute der kälteste Tag und dank Wind war ich bald mit Regenjacke, Mütze und Handschuhen unterwegs.

Immer wieder war der Weg matschig oder große Pfützen wollten überwunden werden, aber kein Grund, die Wanderschuhe anzuziehen. Auch nicht, als es irgendwann gefühlt im Bach über steile Felsen bergab ging. Mit der Zeit kamen mir immer mehr Leute entgegen. Zum einen die, die den sogenannten O-Trail machen. Der umrundet das Bergmassiv zuerst im Norden und endet dann mit dem W-Trail. Zum anderen aber auch mit vielen vom W-Trail, die ihre letzte Übernachtung hinten in diesem Tal haben. 

Immer wieder gab es schon tolle Blicke auf den Lago Grey, kleine Eisbergbabies schwammen vorbei und weit hinten war der Gletscher zu sehen.


Nach knapp drei Stunden kam ich am Refugio Grey vorbei, einen Kilometer dahinter war der Mirador auf den Gletscher. Nicht ganz so gut wie der Perito Moreno, auch, da man viel weiter weg ist. 



Das Eis direkt vor mir im Wasser war aber schon echt cool. Nach etwas Umschauen und ein paar Fotos lief ich wieder zurück bis zum Refugio, wo ich gegen dreiviertel 11 ankam und Pause machte. 

Dann kamen auch die anderen von gestern, die heute noch hier schlafen. Gemeinsam aßen wir unsere Lunchpakete, bevor ich mich eine Stunde später auf den Rückweg machte.
Langsam wurde das Wetter schlechter, es regnete, mal weniger, mal mehr, aber die Regenjacke hatte endlich einen berechtigten Einsatz. 

Auch der Weg wurde immer matschiger. Trotzdem kam ich auch mit Turnschuhen noch gut durch. Ich lief ziemlich schnell, ich wollte nur noch ins Warme. Mir kamen noch ziemlich viele Leute entgegen und ich überholte einige mit großem Gepäck. Um halb 3 lief ich wieder im Paine Grande ein und zog mich um. Warme Schichten übereinander und die dreckige Hose wurde gegen die noch unbenutzte saubere getauscht. Somit hab ich außer dem Mückenmittel und der Duschseife auch alles aus dem Rucksack wenigstens einmal benutzt!
Meine Beine waren jetzt schon ziemlich platt, auch wenn es den Füßen dank Wechselschuhen echt gut ging. Ich gönnte mir für 3,50€ eine heiße Schokolade und setzte mich ans Fenster. Jetzt begann es, richtig zu schütten und ich sah so einige tropfnasse Exemplare in unterschiedlicher Schutzausrüstung ankommen. Arme, nasse, durchgefrorene Schweine!
Gegen vier bestellte ich mir für über 20€ im Happy-Hour-„Angebot“ eine Pizza mit zwei Dosen Bier. Die kam auch eine halbe Stunde später, etwa zeitgleich mit Marlene und Kerstin, beide schön nass. Die Pizza war nicht so gut wie sie aussah, die Tomatensoße schmeckte verdächtig nach Ketchup, aber nach den vier Tagen war sie doch irgendwie gut. 

Bis sechs Uhr saßen wir hier noch, dann gingen wir raus zur Fähre. Zwischendurch hatte es immer wieder aufgehört zu regnen, doch genau jetzt kam nochmal ne Ladung runter, so dass beim Anstehen an der Fähre auch alle nochmal richtig nass wurden.
Um kurz nach halb 7 fuhr die Fähre ab, jetzt wurde es natürlich auch wieder schön! Und wir wurden nochmal mit einem tollen Blick über den türkisen Lago Penhoe und die dahinter liegenden, jetzt leicht gezuckerten Berge belohnt. Um viertel 8 waren wir am anderen Ende des Sees und wurden in verschiedene Busse verladen. Es dauerte nicht lange und der (vermutlich ganze) Bus pennte. Außer dem Fahrer zumindest… Kurz vor 10 fuhren wir am Busbahnhof in Puerto Natales ein und wurden in die eisige Kälte geschubst. Echt gemein! Wir machten ein paar letzte Abschiedsfotos, dann lief ich zu meinem Hostel. Ich checkte wieder ein, ging duschen und quasi direkt ins Bett. Gute Nacht!

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