Letzter
Tag! Heute Nacht hatte es ziemlich geregnet, ich hab aber gut geschlafen.
Leider nicht so lange, gibt immer Idioten, die früh um halb 6 in ihren
Wanderschuhen durch den Gang trampeln müssen… Um dreiviertel 7 stand ich wie
gewohnt auf, draußen war es immer noch recht grau, aber die Sonne bemühte sich.
Das Frühstück gab es hier auch als Buffet, leider aber auch hier nur
Instant-Kaffee-Plörre.
Punkt
halb 8 war ich wieder auf dem Weg, mit leichtem Gepäck, einen Teil konnte ich
wieder hier lassen, und auch mit meinen fliegenden Joggingschuhen. Heute stand
mir die längste Strecke bevor, 12km One-Way sagte Gipsy.
Der linke „Strich“ vom
W musste heute noch abgelaufen werden. Es ging ganz entspannt in ein Tal los,
leicht bergauf, mal etwas bergab, gut zu laufen.
Nach einer Stunde kam ich an
einen kleinen, höher gelegenen See, ab hier begann dann ein echt eisiger Wind
zu pfeifen. Überhaupt war heute der kälteste Tag und dank Wind war ich bald mit
Regenjacke, Mütze und Handschuhen unterwegs.
Immer
wieder war der Weg matschig oder große Pfützen wollten überwunden werden, aber
kein Grund, die Wanderschuhe anzuziehen. Auch nicht, als es irgendwann gefühlt
im Bach über steile Felsen bergab ging. Mit der Zeit kamen mir immer mehr Leute
entgegen. Zum einen die, die den sogenannten O-Trail machen. Der umrundet das
Bergmassiv zuerst im Norden und endet dann mit dem W-Trail. Zum anderen aber
auch mit vielen vom W-Trail, die ihre letzte Übernachtung hinten in diesem Tal
haben.
Immer wieder gab es schon tolle Blicke auf den Lago Grey, kleine
Eisbergbabies schwammen vorbei und weit hinten war der Gletscher zu sehen.
Nach
knapp drei Stunden kam ich am Refugio Grey vorbei, einen Kilometer dahinter war
der Mirador auf den Gletscher. Nicht ganz so gut wie der Perito Moreno, auch,
da man viel weiter weg ist.
Das Eis direkt vor mir im Wasser war aber schon
echt cool. Nach etwas Umschauen und ein paar Fotos lief ich wieder zurück bis
zum Refugio, wo ich gegen dreiviertel 11 ankam und Pause machte.
Dann kamen
auch die anderen von gestern, die heute noch hier schlafen. Gemeinsam aßen wir
unsere Lunchpakete, bevor ich mich eine Stunde später auf den Rückweg machte.
Langsam
wurde das Wetter schlechter, es regnete, mal weniger, mal mehr, aber die Regenjacke
hatte endlich einen berechtigten Einsatz.
Auch der Weg wurde immer matschiger.
Trotzdem kam ich auch mit Turnschuhen noch gut durch. Ich lief ziemlich
schnell, ich wollte nur noch ins Warme. Mir kamen noch ziemlich viele Leute
entgegen und ich überholte einige mit großem Gepäck. Um halb 3 lief ich wieder
im Paine Grande ein und zog mich um. Warme Schichten übereinander und die
dreckige Hose wurde gegen die noch unbenutzte saubere getauscht. Somit hab ich
außer dem Mückenmittel und der Duschseife auch alles aus dem Rucksack
wenigstens einmal benutzt!
Meine
Beine waren jetzt schon ziemlich platt, auch wenn es den Füßen dank
Wechselschuhen echt gut ging. Ich gönnte mir für 3,50€ eine heiße Schokolade
und setzte mich ans Fenster. Jetzt begann es, richtig zu schütten und ich sah
so einige tropfnasse Exemplare in unterschiedlicher Schutzausrüstung ankommen. Arme,
nasse, durchgefrorene Schweine!
Gegen
vier bestellte ich mir für über 20€ im Happy-Hour-„Angebot“ eine Pizza mit zwei
Dosen Bier. Die kam auch eine halbe Stunde später, etwa zeitgleich mit Marlene
und Kerstin, beide schön nass. Die Pizza war nicht so gut wie sie aussah, die
Tomatensoße schmeckte verdächtig nach Ketchup, aber nach den vier Tagen war sie
doch irgendwie gut.
Bis sechs Uhr saßen wir hier noch, dann gingen wir raus zur
Fähre. Zwischendurch hatte es immer wieder aufgehört zu regnen, doch genau
jetzt kam nochmal ne Ladung runter, so dass beim Anstehen an der Fähre auch
alle nochmal richtig nass wurden.
Um
kurz nach halb 7 fuhr die Fähre ab, jetzt wurde es natürlich auch wieder schön!
Und wir wurden nochmal mit einem tollen Blick über den türkisen Lago Penhoe und
die dahinter liegenden, jetzt leicht gezuckerten Berge belohnt. Um viertel 8
waren wir am anderen Ende des Sees und wurden in verschiedene Busse verladen.
Es dauerte nicht lange und der (vermutlich ganze) Bus pennte. Außer dem Fahrer zumindest…
Kurz vor 10 fuhren wir am Busbahnhof in Puerto Natales ein und wurden in die
eisige Kälte geschubst. Echt gemein! Wir machten ein paar letzte
Abschiedsfotos, dann lief ich zu meinem Hostel. Ich checkte wieder ein, ging
duschen und quasi direkt ins Bett. Gute Nacht!
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