Donnerstag, 16. Januar 2020

16.1.20 - Blick über die Stadt, Reiseplanung und Gin


Heute Nacht schlief ich nicht so gut, der Typ über mir schnarchte zu laut und ich lag zweimal ne Stunde oder so wach. Die Nacht war auch früh zu Ende, es gibt halt auch hier Idioten, die um halb 6 mit Wanderschuhen über den Holzboden i Gang trampeln müssen. Bis halb 9 blieb ich noch liegen, dann stand ich auf und ging frühstücken. Draußen war es recht schön, fast sonnig und ansatzweise warm.

Gegen dreiviertel 10 fuhr ich mit einem Taxi ein Stück nach Norden, ich wollte zum Mirador Dorotea aufsteigen. Dieser liegt auf Privatgelände, so zahlte ich einem fast zahnlosen Opi inmitten seiner Schafe 6€ Eintritt, dann ging es nach oben. 

Leider zog der Himmel immer weiter zu und es war nun schon ziemlich grau. Sehr steil ging es nach oben, erst über eine freie Fläche, dann durch eine Art Wald. Nach knapp einer Stunde war ich 450m höher (auf 600m insgesamt). 

Der Blick auf die Stadt und den Ultima Esperanza Sound war echt toll, aber genießen konnte man ihn nicht wirklich, denn es wehte ein eisiger, orkanartiger Wind, der mir fast die Kamera aus der Hand wehte (deswegen auch die hübsche Schleife unterm Kinn, um die Mütze nicht zu verlieren).

Ich blieb also nur so lange oben, bis ich alle Fotos gemacht hatte, dann lief ich wieder nach unten. Auf dem Rückweg beachtete ich mal die schönen Kleinigkeiten, die den Weg zieren. 







Um kurz nach halb 12 war ich wieder unten. Zum Abschluss gab es noch Kaffee oder Tee bei dem Opi. Da könnte auch mal wieder jemand durchwischen, das ist schon lange nicht mehr passiert… Man beachte den geilen, alten Herd im Hintergrund!

Da ich heute sonst nichts mehr groß vor hatte, es trocken war und ich auch noch etwas Bewegung brauchen konnte, beschloss ich, die 8km zurück zu laufen. Ging zwar die Straße entlang, aber es gab einen breiten Seitenstreifen und es gibt hier ja kaum Verkehr. Ist ja auch die Straße am Arsch der Welt oder so ähnlich...

Dabei sah ich die unterschiedlichsten Typen von Reisenden. Ein paar Verrückte auf dem Fahrrad (bei dem Wind), coole, wohl selbstgebaute Wohnmobile, Jeeps mit Dachzelt und ein paar Jungs, die versuchten zu trampen. Um halb 2 war ich zurück im Hostel.
Ich warf mich erstmal aufs Bett bzw. unter den Schlafsack, es war inzwischen wieder ganz schön kalt. Die nächsten Stunden verbrachte ich damit, Melis alten Blog von Neuseeland zu lesen und mir die ersten Ziele zu notieren. Gegen halb 5 war mein Hunger unerträglich, ich hatte seit dem Frühstück nur eine Apfel und ein paar Erdnüsse. Ich suchte mir auf Tripadvisor ein italienisches Restaurant und lief dorthin. Auf den Bildern im Internet war lecker aussehende Pasta abgebildet, auf der Karte fand ich aber nur Pizza. Also somit der 3. Tag in Folge, aber Pizza geht bei mir ja immer, v.a. wenn sie gut ist und das war sie auch. Wieder aus dem Steinofen und fast italienisch dünn. Dann muss ich wohl morgen nochmal zum meinem „großen Tischchen“, dort hatte ich Nudeln gesehen…
Gut gestärkt zog ich weiter, ich wollte noch zur Last Hope Distillery. Die gehört einem australischen Pärchen, das hierher ausgewandert ist, um Gin und Whisky zu produzieren (warum auch immer). Sie ist ganz nebenbei die Tochter eines Paares, das wir in der Antarktis kennengelernt hatten, also war es ein Muss, dass ich hier vorbei komme. Zunächst einmal bekam ich die beiden verschiedenen Sorten zum Probieren, ein normaler Gin und ein pinker, der mit der El-Calafate-Frucht hergestellt wird (sieht etwas aus wie Blaubeeren oder so)

Ich bestellte einen Cocktail mit dem normalen Gin, dann begann eine Tour durch die Destillerie. Die ist super klein und überschaubar, aber immerhin produzieren sie schon 5000 Flaschen pro Jahr. War super interessant, zu hören, wie sich das ganze entwickelt hat. Am Ende wurden wir gefragt, wie wir von der Destilerie erfahren hatten. Als ich sagte, in der Antarktis, staunten die beiden nicht schlecht ;-) Nach der Tour trank ich noch einen zweiten Cocktail, dieses Mal in Pink, quatschte etwas mit der Besitzerin, die natürlich neugierig war, und machte mit meiner Neuseeland-Recherche weiter.

Gegen acht verabschiedete ich mich und lief zwei Straßen zum Hostel. Ich duschte und setzte mich in den Gemeinschaftsraum zum Blog schreiben. Gerade ist es angenehm warm. Neben mir waren schon wieder Starköche am Werk, der eine schaufelt trockenen Reis in sich hinein, die andere trocken Nudeln... Jetzt ist es halb 10, mal sehen, was ich heute noch so machen werde. Morgen weiß ich noch nicht, ob ich abends einen Blog schreiben werde, denn ich fliege um fünf nach Santiago, wo ich um acht lande. Mal kucken, evtl. kommt der dann erst am Samstagmorgen…


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