Sonntag, 5. Januar 2020

05.1.20 - Anstrengende Tour zum Fitz Roy

Gestern Abend saß ich dann noch etwas auf der Couch und hab mal den neuseeländischen Lonely Planet angefangen, eine Grobplanung muss her, damit ich weiß, wann ich meinen Weiterflug von dort buchen kann. Gegen halb 11 war ich im Bett.
Heute Nacht schlief ich ziemlich gut, um dreiviertel 7 war ich wieder wach, heute aber echt gut ausgeschlafen. Trotzdem blieb ich noch eine Stunde liegen, so viel Stress hatte ich nicht. Dann stand ich auf, packte meine Sache und ging frühstücken. Heute nur Haferflocken mit Milch, war wohl besser, denn ich fühlte mich später deutlich besser als gestern. Gegen halb 9 startete ich, das Wetter war ähnlich wie gestern.
Mein heutiges Ziel war die Laguna de los Tres mit Blick auf den Fitz Roy. Unterwegs kam ich noch an einer kleinen netten Bäckerei mit Cafe vorbei, wo ich mich mit Verpflegung eindeckte und einen Cappuccino trank. Damit war ich nun endgültig wacher als gestern. Und das war auch gut so.

Gegen 9 startete ich in den Trail und die ersten beiden Kilometer ging es gleich mal ordentlich bergauf. Und hier war deutlich mehr los als gestern. Ist halt der Nummer 1 Trail hier mit Blick auf den berühmtesten Berg der Region. Der zeigte sich heute aber sehr schüchtern. Nach gut einer Stunde war ich an der Laguna Capri, die war ganz hübsch, aber der Berg war nicht zu sehen. Von dort aus ging es die nächsten Kilometer sehr flach dahin, erst ganz am Ende sollte es noch einmal steil werden. 





Um dreiviertel 12 war ich vor der letzten Steigung angekommen, laut Schild (die hier alle Kilometer stehen) sollte nur noch 1km fehlen. Der hatte es aber in sich und kostete mich fast eine Stunde. Es ging mega steil bergauf und ich hatte ihn komplett unterschätzt. Letztendlich waren es auch 1,5km mit 500 Höhenmetern. Hätte ich das gewusst, hätte ich davor eine Pause gemacht und eine Kleinigkeit gegessen. So hatte ich echt immer mehr Hunger und das war nicht hilfreich… Gegen Ende schleppte ich mich echt nach oben, aber schließlich kam ich doch an.



Und der Ausblick auf die Lagune war echt fantastisch. Ganz anders als die Plörre gestern, eine schöne blaue Lagune mit Gletscher dahinter. Nur der doofe Berg wollte immer noch nicht! Im Windschatten machte ich nun endlich Pause, aß Semmel mit Käse und danach ein Medialuna. Gestärkt kuckte ich noch ein paar Meter weiter und zu einer zweiten genauso schönen Lagune. Wir waren auf (gerade mal) 1200m, von hier aus geht irgendwo der Weg hinauf zum Gipfel auf 3375m, über Gletscher und schmale Grate. Ein paar Jungs mit Helm, Seil und Eispickel kamen mir schon entgegen…



Gegen halb 2 machte ich mich auf den Rückweg, noch immer strömten mir Menschen entgegen. Selbst unten, kurz nach 2, hatte ich noch Gegenverkehr. Möchte nicht wissen, wann die dann zurückkommen. Insbesondere die Heldin in weißen (!) flachen Chucks mit Stricksocken, die mir schnaufend im fast flachen Stück entgegen kam, sah nicht aus, als ob sie im Zelt übernachte würde… Also mal locker noch 5 Stunden Rückweg.
Runter ging es jedenfalls deutlich schneller, auch wenn sich die Knie später bedanken. Auch durch das flache Stück kam ich zügig, so dass ich gegen Viertel 4 am ersten Mirador zum Fitz Roy ankam. Dort aß ich meinen restlichen Proviant und es zeigte sich das erste Fitzelchen (Achtung Wortwitz…). Immerhin eine Ecke schaute aus der Wolke, die sich hartnäckig vor ihm hielt. Eine kurze Zeit später stand ich am Haupt-Mirador und es sah gut aus. Das Fitzelchen wuchs und ich hatte Zeit. Bis halb 5 harrte ich dort aus und immerhin, man kann ihn ganz gut erkennen! Auch wenn sich die Wolke verdammt viel Zeit ließ…



Von dort aus ging es dann fast nur noch bergab und ich war zügig unterwegs. Gegen halb 6 war ich wieder im Ort, 25km zeigte Gipsy. Mein Weg führte mich in eine Microbrewery mit süßem Biergarten. Auch wenn die Kellnerin mich hartnäckig ignorierte, schaffte ich es schließlich doch noch, ein Weißbier zu bestellen (una weiss…). Naja, wer auf die Idee kam, das im Cocktailglas mit Orangenscheibe zu servieren… 


Aber es war nicht schlecht, dafür aber echt teuer (stand nicht in der Karte, dass das Glas gar so klein wäre, vermutlich 0,3l). Ein wenig gestärkt ging es zurück zum Hostel. Gut dass der Schlüssel zum Zimmer an der Rezeption hing, die Tür aber offen stand… Ich stellte meine Sachen ab, sperrte zu und ging Abendessen. Auf meine Nudeln hatte ich keine Lust, die müssen sich noch bis morgen gedulden. Ein paar Meter weiter gab es Pizza, die war ganz ok, das Internet dort war erstaunlich gut.
Um Viertel 8 war ich zurück im Hostel. Und wieder: Tür offen, keiner da! Ich duschte, danach sah ich einen neuen im Dorm, der kam und wieder verschwand. Wo der Schlüssel ist, ist mir echt ein Rätsel… War die erste Ansage hier, dass es nur einen gibt und nachdem eigentlich jeder unbemerkt hier oben rein kann, wäre das schon ganz nett. Die Locker sind ja eher nur zur Zierde.
Jetzt ist es dreiviertel 8, der Blog ist fertig. Im Hostel ist es unglaublich ruhig und entspannt, keine knallenden Türen, keine chinesischen Reisegruppen… Werde dann wohl nochmal runter gehen und den Blog hochladen und danach hier oben noch etwas rumgammeln. Auch wenn unten nicht gebraten wird, gemütlich ist es noch lange nicht…

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