Mittwoch, 15. Januar 2020

15.1.20 - Regenerieren und Torres-del-Paine-Fazit


Heute Nacht schlief ich echt bombastisch, hab nicht mal gemerkt, dass im Bett über mir noch jemand eingezogen ist ;-) Um 7 war ich wach, blieb aber noch bis halb 9 liegen, ich konnte das ja!!! Dann ging’s zum Frühstück. Danach schnappte ich mir mein Notebook und begann den Blog der letzten Tage fertig zu machen. Dabei war’s mir ganz schön kalt. Der Ofen hier lief zwar auf Hochtouren, aber gleichzeitig war die Tür zum eiskalten, völlig unisolierten Nebenraum auf. Die heizen hier wirklich unglaublich gerne für den Petrus! Mit zwei Pullis und heißem Tee ging es dann so halbwegs… Das mit dem Blog zog sich so dahin, da ich alles Mögliche gleichzeitig machte, mich mit einem Österreicher unterhalten, die Website der reisenden Familie ankucken, … Später krabbelte ich nochmal kurz in mein Bett, da war es wärmer, und las noch etwas.
Gegen 1 schaffte ich es dann doch mal nach draußen, es war echt arschkalt und mega windig. Den Wind werde ich echt nicht vermissen! Ich brachte meine Wäsche in eine Laundry zwei Straßen weiter, dann schlenderte ich in Richtung Küste. 

Was man hier an Häusern sieht, wirkt ganz schön trostlos und kalt. Da sieht man Hof echt mit anderen Augen! Wenn wir über das Wetter schimpfen, dann auf echt hohem Level (und in gut geheizten und isolierten Räumen…). 

An der Küste wehte es mich echt fast davon. Und immer wieder regnete es kurz, bis die Wolke jeweils weiter geweht war…




Nach einer Runde entlang der Küste und zweieinhalb Caches musste ich mich echt aufwärmen, außerdem hatte ich Hunger. Ich ging in die Creperia, es gab leckeren Cappuccino und ein überragendes Nutella-Crêpe. 


Dort blieb ich dann auch eine ganze Zeit lang sitzen und schrieb auch noch den Blog von gestern. Erst gegen halb 5 und nach einem frischen O-Saft machte ich mich wieder auf nach draußen. Ich schlenderte die Straßen entlang und ging in ein paar Läden. Ich suchte ein witziges T-Shirt vom Torres del Paine, leider Fehlanzeige. Da muss wohl mal eine Pimpqueen tätig werden, was die hier verkaufen, ist äußerst langweilig und es gibt nur etwa drei verschiedene Motive… Schade.

Gegen halb 6 überkam mich der nächste Hunger und ich ging in die Pizzeria meines Vertrauens, La Mesita Grande. Jetzt, wo ich so drüber nachdenke, ein lustiger Name. „ita“ verkleinert eine Sache, also heißt das „Der kleine große Tisch“ ;-) Heute bestellte ich vegetarische Pizza, auch lecker, aber der Vampirkiller das letzte Mal war noch besser. Gut gesättigt lief ich wieder in Richtung Hostel. 

Ich holte meine saubere Wäsche ab und bekam eine Quittung über den halben Preis. Anscheinend gibt es hier auch so etwas wie Bon-Pflicht, so löst man das dann chilenisch ;-) (Auf echtem Papier im Übrigen, das in den Papiermüll könnte, wenn es denn einen gäbe…)
Zurück im Hostel schnappte ich mir mein Notebook und machte mich erstmal an einen Pimpqueen-Auftrag, bevor ich mich dem Blog widmete. Jetzt ist es kurz nach 9, die Türen sind zu und der Wohnraum hier verwandelt sich langsam in eine Sauna. Was dazwischen gibt es wohl nicht. Neben mir waren gerade die Starköche am Werke, vier Leute essen Nudeln mit einer Wiener oder sowas drin, bombastisch ;-)
So, jetzt werde ich wohl noch etwas lesen und dann schlafen. Morgen und übermorgen bin ich noch hier, irgendwie hab ich mich da bei meiner Flugbuchung um einen Tag vertan, glaube ich. Drei Tage Puerto Natales ist echt entspannend :D


Fazit Torres-del-Paine-Trekking


So, nun zu einem kurzen Fazit über diese doch sehr berühmte Wanderung, wohl das Highlight aller Chile-Reisenden. Ich hatte wohl ziemliches Glück, dass ich hier noch relativ last-minute was bekommen habe, normalerweise sollte man ein halbes Jahr im Voraus buchen. Viel recherchiert habe ich vorher aufgrund von Zeitmangel nicht, Antarktis hatte einfach Priorität. Somit bin ich sehr zufrieden mit dem, was raus kam.
Für meine Laufrichtung Ost nach West hatte ich definitiv die besten Unterkünfte bekommen (Torres Central, Chileno, Domo Frances und Paine Grande). Manch einer musste irgendwo wieder zurück laufen und zwei Nächte in der gleichen Unterkunft bleiben, was dann immer zu einem sehr langen Tag danach führte oder dazu, dass z.B. der Mirador Britanico nicht erreicht werden konnte. Was ich nicht wusste, ist, dass man auch Zelten kann ohne sein Zelt schleppen zu müssen, denn auch die kann man schon bezugsfertig mieten. Ob das viel günstiger ist, weiß ich nicht.
Für die entgegengesetzte Richtung würde ich Refugio Grey, Domo Frances, Cuernos und Chileno empfehlen. Dazu sollte man dann früh mit dem Bus starten, dann hat man schon 11km am ersten Tag weg, am 2. den Rückweg und zwei Stunden weiter, Tag 3 mit Mirador Britanico, Tag 4 zum Chileno. Dann kann man am letzten Tag zum Torres Viewpoint, entweder zum Sonnenaufgang oder entspannt vor den Menschenmassen. Wäre noch ein wenig entzerrter, denn mein erster Tag war ja letztendlich nur dazu da, um am 2. vor den ganzen Tagestouristen zu starten…
Hat man mehr Zeit als ich, lohnt es sich definitiv, die Refugios bzw. Betreiber direkt anzuschreiben, mindestens ein halbes Jahr im Voraus, wenn nicht gerade Unruhen in Chile sind… So habe ich schon etwas mehr gezahlt, als wenn man es selbst organisiert, aber dafür fehlte eben die Zeit (ich hatte ja nur die zwischen Antarktis buchen und Abreise dorthin). Dann muss man immer abwägen, was einem weniger Gepäck wert ist. Ein Bett ohne alles kostet 57$, ein Bett mit Decke 87$!!! Ohne Essen und im Sechserzimmer! Vollpension nochmal 57$. Da können auch österreichische Berghütten noch was lernen! Dazu kommen fast 30€ für den Katamaran (eine halbe Stunde Fahrzeit…), der Bus und der Eintritt in den Park, auch nicht ohne…
Die Alternative heißt Zelt tragen und Essen tragen. Dann zahlt man 11€ am Campingplatz, für die Dusche aber evtl. noch extra. Wenn’s dann regnet und alles nass ist im Zelt, sicher auch kein Spaß, aber das muss jeder für sich selbst abwägen. Ich war sehr zufrieden mit meinem kleinen Daypack, gut einen Schlafsack hätte ich noch tragen können, aber auf den Rest kann ich gut verzichten ;-)
Meine Befürchtung, dass alles völlig überlaufen ist, hat sich nicht bestätigt. Ähnlich wie beim Inka-Trail verlaufen sich die Massen doch ganz gut. Wenn man früh startet, hat man die Aussichtspunkte mehr oder weniger für sich allein. Vielleicht 20 Mann am Hauptaussichtspunkt, an allen anderen keine 10. Im Laufe des Tages nimmt der Gegenverkehr dann zu und ohne großes Gepäck überholt man auch einige, ansonsten läuft man auch da mehr oder weniger allein. In den Camps am Abend ist natürlich ordentlich was los, aber es ist auch ganz nett, weil man immer wieder die gleichen und viele neue Gesichter sieht.

1 Kommentar:

  1. Schön wieder etwas zu lesen, sehr praktisch da ich gerade wieder nachtdienst habe. Lg aus Hof

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