Freitag, 24. Januar 2020

24.1.20 - Sea-Kayaking


Heute Nacht war es zwar wieder super ruhig im Dorm, aber ich bin ständig aufgewacht und war früh dementsprechend nicht wirklich ausgeschlafen. Um acht stand ich auf, frühstückte Müsli mit Joghurt, fütterte die völlig ausgehungerte, leidende (dicke) Katze und bekam einen starken Kaffee.
Um kurz vor 9 wurde ich abgeholt, heute stand Kayaking auf dem Plan! Wir fuhren zunächst am See entlang in die Richtung von gestern bis wir dort ankamen, wo Ko’Kayak die Ausrüstung deponiert. Dort stellte sich heraus, dass die meisten zum Rafting gehen würden, fürs Kayaking waren wir nur zu dritt, ein Pärchen aus den USA und ich. Und unsere Chefin. Wir wurden mit Neopren, Jacke und Schuhen ausgestattet, dann ging es nochmal eine halbe Stunde weiter bis zum Reloncavi Fjord.

Dort bekamen wir eine letzte Einweisung, dann wurden wir in die Kajaks gesetzt und los ging die Fahrt. Leider waren die Arschloch-Fliegen heute auch wieder am Start (Der schwarze Fleck auf dem Bild ist eine!). Angeblich fallen die Anfang Februar alle tot vom Himmel, aber das kommt für mich zu spät. Also war ich neben Paddeln auch noch mit Um-Mich-Schlagen beschäftigt. Das Wetter war wie gestern, früh noch grau, jetzt deutlich sonniger und in der Jacke wurde es schnell warm.


Wir paddelten auf eine Halbinsel zu und dann halb um sie herum. Nach gut einer Stunde, teils anstrengend, weil die Flut gegen uns arbeitete, waren wir am Ziel für unsere Mittagspause. Wir rasteten bei der Farm einer echt chilenischen Mami und ihrem Sohn. Ein Einblick ins wahre Leben hier. Bis vor 20 Jahren gab es nicht mal Strom, auch jetzt funktioniert das meiste noch per Hand und mechanisch. 



Fast alles, was wir aßen, stammte vom eigenen Land, vom Gemüse über die Kartoffeln bis zum Lamm, das die anderen bekamen. Nur der Kaffee am Ende war wohl nicht von hier… Nach dem Essen wurden wir noch ein wenig über den Hof geführt. Schon ganz schön einsam hier, eine Straße gibt es nicht, nur Boote oder eine längere Wanderung bringen einen hierher. Übrigens ist die Mami zwei Jahre jünger als meine eigene… (Hast dich echt gut gehalten!)


Nach dem Essen ging gegen 2 Uhr die Fahrt weiter. Jetzt waren die Ebbe und auch der Wind auf unserer Seite, man fühlte sich ein wenig wie in einen E-Kajak ;-) Die Fahrt ging weiter den Fjord entlang und plötzlich hatte ich einen neuen Freund: ein neugieriger Seelöwe umkreiste mich, aber blieb für alle anderen unsichtbar! Ich war das letzte Kajak und er tauchte immer hinter mir auf und dann neben mir wieder unter, ziemlich cool!

Leider wurde das letzte Streckenstück nochmal richtig kräftezehrend. Inzwischen taten meine Schultern schon ziemlich weh und dann drehte auch noch der Wind und blies von vorne, so dass man manchmal das Gefühl hatte, gar nicht mehr vorwärts zu kommen. Jetzt beneidete ich die beiden in ihrem Doppelsitzer schon, denn einer konnte immer mal kurz pausieren. Am Ende nach mich unser Guide an die Leine ;-) Dann ging’s nochmal besser, denn ziehen lassen wollte ich mich ja nicht! Am Ende war ich aber doch froh, dass es vorbei war. Bin ich froh, dass ich nur eine Tagestour gebucht hatte ;-)
Übrigens hatte eine Asiatin (!) aus der anderen Gruppe, die unterwegs war (sonst haben wir niemanden gesehen), bewiesen, dass man auch im Kajak in einem Fjord seekrank werden kann! Da kam nicht mal mein Magen auf die Idee!!!
Es war schon nach 4, als wie die Sachen wieder verluden. Im Auto auf der Rückfahrt dösten wir wohl alle ein wenig vor uns hin. Mit kurzem Stopp, um alle Sachen auszuladen, fuhren wir zurück nach Puerto Varas. Im Hostel fiel ich erstmal aufs Bett, dann überkam mich der Hunger. Ich aß meine Reste, überbackenes Baguette mit Pesto, Tomate und Käse, danach noch Chips mit Guacamole. Dann ging’s in die Dusche, das Salzwasser abwaschen. Wobei das aufgrund der Länge des Fjordes (55km) am Ende kaum noch salzig war. Danach legte ich mich mit dem Notebook ne Zeit lang flach. Jetzt ist es kurz vor 9 und ich hab mich nochmal zum Blog schreiben rausgequält ;-)
Heute Nacht werde ich garantiert besser schlafen und morgen such ich mir was unanstrengendes…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen