Mittwoch, 29. Januar 2020

29.1.20 - Hydrospeed, nass und lustig


Nach einer halbwegs guten, wenn auch irgendwie kurzen Nacht stand ich nach etwas Rumgammeln um halb 9 auf und ging zum Frühstück. Schade, es fehlt hier echt der gute Kaffee, dabei gibt’s sogar eine Maschine! Danach packte ich meine Sachen und deponierte sie, bevor ich zum heutigen Abenteuer startete.
Um 10 Uhr war Treffpunkt in der Agentur, heute stand Hydrospeed auf dem Plan? Noch nie gehört? Ich auch nicht! Das ist Rafting ohne Boot und ziemlich cool! Ich hatte das Wort hier überall gelesen und der Typ vom Canyoning meinte, ich soll es ausprobieren. Wir wurden alle in einen Van verladen und los ging die Fahrt, wie immer zunächst zu dem Punkt, wo es die Ausrüstung gab: Wieder einmal ein Neopren, dieses Mal aber im Stil von Motorradkleidung mit Polstern überall. Klar, wir waren ja in direktem Kontakt mit allem, was da so unter der Wasseroberfläche war. Dazu gab es Neoprensocken, Flossen (mit einer speziellen Halterung, so dass man sie nicht verlieren kann, Schwimmweste und Helm. Leider in Einheitsgröße und enger machen hinten bringt auch nicht so viel, wenn er seitlich viel zu weit ist…
Etwas steif stiegen wir wieder in den Van und wurden zum Fluss gebracht. Zusammen mit zwei Booten voller Rafter. Auch wir hatten noch ein Raft dabei mit Kameramann drin und für den Fall, dass jemand aussteigen möchte (bzw. einsteigen…). Zunächst mal bekamen wir am Ufer eine Einweisung. Wie man mit Flossen schwimmt, wie man die Richtung ändert (nicht anders als beim Tauchen) und v.a. wie man wieder auf sein Hydrospeed kommt, wenn man es gekentert hat. Ach ja, das Hydrospeed ist quasi wie ein überdimensionales Schwimmbrett mit Bande und Löchern für die Arme. Man liegt also bis zum Bauchnabel etwa drauf, Kopf in der Luft.
Meine Wasserprüfung habe ich auf Anhieb bestanden, so schwer war’s auch nicht, wenn man einfach das macht, was man soll. Manch einer brauchte da etwas länger und unser koreanischer Mitstreiter verabschiedete sich sogleich ins Team Rafting.
Dann ging es los, Eduardo vorneweg, Romina hinterher. Die nervte mich ganz gewaltig. Wir sollten eng zusammen bleiben, gut, macht Sinn, genau in der Linie vom Guide schwimmen. Aber sie wollte uns so eng, dass man quasi auf dem Arsch vom Vordermann auflag. Und da versuch nun mal mit den Flossen zu wedeln, das ist unmöglich! Dann hat sie immer mal noch einen am Brett gepackt und irgendwo hingeschoben, was die Reihe noch mehr außer Form brachte, daraufhin hat sie wieder geschrien, wir sollen in der Reihe bleiben. Außerdem war sie ganz schön hektisch mit ihren Ansagen und hat mehr Unruhe als Ordnung reingebracht.


Durch die ersten Stromschnellen ging es davon abgesehen ziemlich gut. Bis auf die Tatsache, dass ich gleich am Start einen Krampf in der Wade hatte, vermutlich aufgrund des eisigen Wassers und des langen Wartens darin. Danach ging’s gut, aber mir persönlich war das einfach viel zu eng, auf den Bildern recht gut zu sehen...


Und es kam wie es kommen musste, gleich in der zweiten wurde ich ge(k)entert. Wir waren einfach zu dicht aufeinander, du kannst im Fluss schlecht das Tempo kontrollieren und fährst einfach auf den Vordermann auf. 
Na, wo bin ich?!? ;-)

Auch hier war Romina die panische von uns, ich bin kurz auf dem Rücken getrieben, hab mein Brett umgedreht und weiter ging’s. Ich meine mit Schwimmweste und Helm, was soll denn auch passieren! Jetzt stieg übrigens der zweite aus und ins Boot ein.
Nach einer kurzen Pause mit Anweisungen für die Stromschnellen der Stärke 3 (die vorher waren 2, auf dem Nil beim Rafting ging es bis 5) hatte ich dann einen Krampf auf der anderen Seite, prima! Hab’s aber schnell in den Griff bekommen. Dann schaffte ich es auch, ein wenig mehr Abstand zu halten (auch wenn das Romina nicht passte) und siehe da, ich kam völlig unbeschadet und mit viel Spaß durch! Und konnte sogar noch einem anderen helfen, der gekentert war und das Bord losgelassen hatte, denn ich konnte es wieder einfangen. 
Hier meine Rettungsaktion ;-)

Nun folgte ein recht flacher Abschnitt, wo man froh über jedes Polster im Neo war, denn manch ein Stein kam eher unverhofft. Wie gesagt, wenn man so eng schwimmt, sieht man nichts und kann auch nicht vernünftig davon paddeln…



Danach kamen noch zwei Stromschnellen, eine der Stärke 2 und zum Abschluss noch eine der Stärke 3. Da der Typ aus dem Boot wieder im Wasser war, war Romina mit ihm beschäftigt, wir nutzten die Chance und blieben auf Abstand. 


Es machte super viel Spaß, ich konnte genau in der Linie bleiben, seitlich ausweichen und war nie auch nur nahe dran am Kentern! Übrigens waren auch zwei dabei, die so was Ähnliches erst vor wenigen Tagen in Argentinien gemacht hatten. Der Guide dort meinte wohl immer, Abstand voneinander halten wäre wichtig…
Wie auch immer, wir kamen am Ziel an, ich für meinen Teil doch ein bisschen erfroren, zumindest an Zehen und Händen. Die Socken bekam ich nicht mehr runter, meine Hände waren komplett taub! Hatte ich heute früh noch überlegt, Flipflops oder Turnschuhe, Pulli oder nicht, war ich sehr froh, dass ich die warmen Versionen gewählt hatte. Trotzdem war mir noch ne ganze Zeit lang nicht wirklich warm.
Alles in allem war es jedenfalls ne ziemlich coole Tour, die mit einem etwas relaxteren Guide sicher auch noch schöner ist. Spaß gemacht hat es auch so! Teil der Tour war auch der Typ mit der Kamera, die Bilder kosteten uns pro Nase ca. 2€, was echt fair war.
Gegen 2 waren wir zurück in der Stadt und ich ging erstmal Cappuccino trinken und Brownie essen, leider nicht ganz so gut wie gestern. Dann lief ich durch den Ort und besuchte die drei hier vorhandenen Caches. 

Einer brachte mich zu dem weltweit einzigen Holzblumen-Schnitzer, was der Typ zaubert, ist der Hammer kuckt selbst. Auf dem ersten Bild sind die einen echt, die anderen nicht! Um das herauszufinden, musste ich ein paar echt anfassen. Gut 2€ kostet eine, spottbillig, aber leider nicht rucksacktauglich…




Danach legte ich mich in den Park, las etwas über die Osterinsel und döste vor mich hin. Gegen 5 machte ich mich auf die Suche nach einem frühen Abendessen und landete in einem Sandwichladen. Leider war die Veggie-Option auf Toastbrot, mit vernünftigem Brot wäre das noch viel besser gewesen! Dazu gab es leckeren Maracujasaft.



Gegen halb 7 war ich zurück im Hostel. Ich packte die restlichen Sachen ein, dann wurde – wie ihr seht – die Zeit zum Blog schreiben genutzt. Jetzt ist es kurz nach 7, um halb 8 muss ich zum Bus. 


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