Heute
früh war ich um sechs wach, mehr oder weniger. Eigentlich eher weniger, aber
schlafen konnte ich auch nicht mehr. Um acht ging ich frühstücken und traf dort
Jeff, der ebenfalls wie Hangover Tag 2 aussah ;-) Danach machte ich mich so
langsam fertig für unsere zweite Zodiac Tour.
Um neun ging es los und wenn wir dachten, wir hätten gestern viele Wale aus der Nähe gesehen, wurden wir heute eines besseren belehrt, denn was in der nächsten Stunde los war, war einfach nur der Hammer! Los ging es eigentlich schon an Bord, denn schon direkt nach dem Frühstück schwamm einer mal direkt hinter dem Pool vorbei. Im Zodiac fuhr uns Lindsay, mit der wir heute unterwegs waren, zunächst ganz nahe zu zwei schlafenden Walen! Wahnsinn, ganz ruhig treiben die an der Oberfläche und wir direkt daneben!
Von
den schlafenden Riesen ging es weiter zu den etwas aufgeweckteren. Zwischen
schwimmende Eisbergen und all den anderen Zodiacs wussten wir überhaupt nicht
mehr, wohin wir kucken sollten, überall tauchten Buckelwale auf und ab, bliesen
Wasser in die Luft und zeigten uns mit etwas Glück auch ihre gigantischen, bis
zu 5m (!) breiten Flossen. Einfach nur der Wahnsinn!!! Chris, der Chef der
Guides, rief ständig durchs Walkie Talkie, dass wir doch Abstand zu den Walen
halten sollten, aber sie waren einfach überall! Meistens in kleinen Grüppchen
mit 2-4 Tieren, wir schätzen mal mind. 15 insgesamt.
Es
war auch toll zu beobachten, wie sie mit Hilfe von Luftblasen unter Wasser
kreisrunde Blasennetze bilden, in denen sie ihre Nahrung einfangen, von oben
konnte man die Kreise echt gut erkennen.
Nach
vermutlich einer Stunde Walbeobachtung fuhren wir dann noch ein wenig weiter.
Wir sahen unglaublich blaues Eis, ja, es ist tatsächlich blau und sieht nicht
nur so aus, wie ich gestern gelernt habe.
Und
zum Abschluss gab es noch ein paar Pinguine und unseren ersten und einzigen Kinnstreifenpinguin,
der alleine auf einem Eisberg thronte. Ein gelungener Abschluss, bevor es
zurück aufs Schiff ging, wo wir uns an einen Glühwein trauten.
Dabei
sichtete ich meine Fotos, seit den Walen gestern Abend hatten sich 200 neue
angesammelt… Und der gestrige Blog konnte auch vollendet werden, bevor wir zum
Mittagessen gingen. Um halb 1 war nicht ein Platz im oberen Restaurant mehr
frei, sodass wir eine halbe Stunde später einen zweiten erfolgreicheren Versuch
starteten.
Nach
dem Essen, war der obligatorische Powernap angesagt, unser letzter Landgang war
erst um dreiviertel 4. Ja, tatsächlich, es ist schon das letzte Mal, dass wir
an Land gehen, bevor wir nach Ushuaia zurück fahren, wie schnell die Zeit
vergeht! Also machten wir uns wieder fertig und wurden dieses Mal auf eine sehr
kleine Insel übergesetzt.
Babyseeelefant
Dort
gab es v.a. die süßen Gentoos und die Reste eines Walfängerbootes sowie einen
Walfriedhof oder zumindest unglaublich viele riesige Knochen. Es stank
bestialisch hier, aber angeblich gibt es auch Pinguinkolonien, die man schon in
2km Entfernung riechen kann…
Neben
all den Pinguinen sahen wir noch einen Baby-Seeelefanten und eine ebenfalls
noch junge Weddellrobbe, auch das war unsere einzige von dieser Art. Leider
pennte sie tief und fest.
Wir
schossen unsere letzten Fotos und spürten endlich einmal eisige Temperaturen,
zumindest wehte ein sehr starker Wind. Dann hieß es Abschied nehmen von unseren
neuen kleinen Freunden! Auf der Rückfahrt zur Boréal bekamen wir noch ein wenig
Polar Plunge, durch den starken Wind wurden wir ziemlich nass gespritzt.
"Captain is speaking..."
Zurück
an Bord gab es einen letzten Glühwein und die Bilder wurden gesichtet. Direkt
danach war ein Recap über das Walskelett, Flechten und Moose, die hier wachsen
und lustige Schneealgen, die den Schnee erst grün und später dann rot färben
(das ergibt den sog. Wassermelonen-Schnee…).
Nach
den Vorträgen ging ich schnell duschen, bevor wir uns pünktlich um halb 8 zum
Abendessen trafen. Das war auch gut so, denn oben war es schon wieder gerammelt
voll und ich musste unseren Tisch gegen die Chinesen verteidigen. Nach dem
Essen wurde der Blog fertig geschrieben. Nachher treffen wir uns dann noch zu
einem Spiel namens Brain in der Main Lounge.
Draußen
in den Gängen hängen überall schon wieder die Kotztüten, uns steht die
Überfahrt durch die Drake-Passage bevor, die wohl berüchtigtste Passage für
Seefahrer auf der ganzen Welt. Problem hier ist, es ist die mit Abstand engste
Stelle zwischen der Antarktis und einem anderen Kontinent, also hier
Südamerika. Um die Antarktis wehen (im Uhrzeigersinn) Winde, die sich jetzt
hier also alle durch eine etwa 800km schmale Lücke quetschen müssen, weswegen
die See hier besonders rau ist. Und auch wenn der Kapitän vorhin in seiner
Ansage meinte, heute Nacht wäre noch nicht viel los, bin ich doch schon sehr
froh über mein frisch geklebtes Pflaster, ich finde, es schaukelt schon nicht
schlecht! Wahrscheinlich rüste ich morgen dann nochmal auf, und schmeiß mir das
andere Zeug auch noch rein! Falls ich also erst in Ushuaia wieder schreibe…
Naja, drückt mir die Daumen, dass ich mich schon vorher wieder melde!!!
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