Gestern
waren wir nur zu dritt zum Abendessen. Es ging los mit Salat mit
Cherry-Tomaten, Spinat und Balsamico-Dressing, dann gab es panierte
Bohnen-Linsen-Bratlinge (für mich) bzw. Schnitzel mit Kartoffelpüree und
gebackenen Kohlstängeln, dazu Baba Ganoush. Zum Abschluss dann noch halb
gefrorene Beeren mit einer Vanillecreme. Ein toller Abschluss einer super Woche
hier! Hab Alan schon angedroht, dass ich ihn einpacke ;-)
Um
halb 12 waren unsere sämtlichen Weinflaschen leer und ich ging ins Bett. Ich
schlief nochmal richtig gut bis etwa 7 Uhr. Um halb 8 machte ich mich leise
fertig und ging runter zum Frühstück. Alan wurde mit einer
Smoothie-To-Go-Bestellung aus dem Bett gescheucht.
Hinten auf der Couch Bäcker Carl, vorne links Küchenchef Alan
Ein letztes Mal Carls frisch
gebackenes Brot mit super Aussicht, dann hieß es Abschied nehmen. Fiel mir echt
nicht leicht, war absolut klasse hier. Ich würde so weit gehen zu behaupten,
eines meiner Top 3 Hostels überhaupt (neben dem Germaican auf Jamaica und dem
Robinson Sunset in Albanien). Es stimmte einfach alles, gemütliches Zimmer,
gemütlicher Wohnbereich, super nette Leute, perfektes Essen und viel zu tun in
der Umgebung.
Um
dreiviertel neun fuhr ich zusammen mit einem anderen aus dem Hostel zum
Flughafen, der hatte den gleichen Flug wie ich (zumindest bis El Calafate).
Einchecken verlief sehr schnell, mein Rucksack wiegt nur noch 14,8kg, was
perfekt war, denn dieses Mal waren gerade mal 15kg erlaubt! Der Smoothie in
meiner Trinkflasche war auch kein Problem für eine argentinische
Sicherheitskontrolle (da sind Äpfel einfach viel gefährlicher…).
Der
Wartebereich vorm Bording ist hier absolut überschaubar und es war ganz schön
kühl. Meine Jacken hatte ich natürlich mit aufgegeben… Mit ein wenig Verspätung
starteten wir, ich hatte einen Fensterplatz und konnte nochmal die tollen Berge
und Seen von oben sehen. Sogar das Greenhouse entdeckte ich! Danach wurde die Landschaft
aber deutlich karger. Nur auf der rechten Seite (der anderen) waren
schneebedeckte Berge der Anden zu sehen. Nach eineinhalb Stunden, gegen kurz
vor 1, landeten wir. Hier hatte ich nun drei Stunden Aufenthalt.
Erstmal
ging ich in den einzigen Futterladen hier. Selbstbedienung, ich glaub ich stand
ne halbe Stunde an, obwohl gar nicht sooo viel los war. Aber egal, ich hatte ja
Zeit. Es gab zwei schnelle Empanadas mit Cappuccino. Danach gammelte ich ein
wenig im Check-In Bereich rum, denn der Sicherheitscheck hatte eine Stunde
geschlossen… Kann man mal machen, wenn täglich vielleicht 10 Flüge gehen…
Auch
der Flieger hatte Verspätung, wir hoben erst um halb 5 ab. Ich hatte wieder
einen Fensterplatz, zu sehen gab es aber kaum etwas. Unglaublich braungrau,
kerzengerade Straßen durchziehen die „Landschaft“. Erst, als wir uns Feuerland
näherten, wurde die Landschaft wieder interessanter, Meer und Berge mit vielen
Bäumen wechselten sich ab. Um halb 6 landeten wir, gefühlt fast im Beagle Kanal,
in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt.
Auch
der Flughafen ist klein und überschaubar, nach kurzem Warten kam mein großer
Freund auch schon angefahren. Draußen erwarteten mich Sonne, Wind und 9°. Für
die einheimischen Kids ganz offensichtlich T-Shirt-Wetter… Ich nahm ein Taxi
und fuhr in mein Hostel. Das kostet wie alles hier ziemlich viel, fast 20€ pro
Nacht! Dafür ist es – ehrlich gesagt – ganz schön schlecht! Küche und
Wohnbereich sind ganz nett, das Stockbett eine klapprige Angelegenheit, die
mitten im Zimmer steht, so dass ich in beide Richtungen rausfallen kann (schmal
ist es auch noch). Das Zimmer selbst könnte dringend mal einen Besen brauchen…
Naja, sind nur zwei Nächte und danach erwartet mich der Luxus schlechthin! Ob
ich aber die Nacht danach nochmal hier schlafe oder mir was anderes suche, weiß
ich noch nicht…
Locker
gibt es auch keine, also ließ ich wohl oder übel mein Notebook (und meine
Barschaften) im Rucksack auf dem Bett… Dann lief ich erstmal ins Stadtzentrum
eine Straße (bzw. Treppe) weiter. Irgendwie ein sehr seltsamer Ort. Wir sind
hier gar nicht viel südlicher als Hof nördlich ist (zum Vergleich 54°Süd und
50° Nord). Trotzdem fühlt man sich klimatisch eher wie in Nordnorwegen und es
sieht auch etwas danach aus. Es herrscht ein geschäftiges Treiben, es gibt
viele Outdoor-Läden und Touranbieter. Und Eisdielen und Cafes (prima, der
Apostroph ist mal wieder im Eimer…). Ich landete im Food-Court einer kleinen
Einkaufspassage und aß etwas Pizzaähnliches. War ok, aber keine Pizza. Gegen halb
acht lief ich zurück zum Hostel. Schon komisch, es ist kalt, doch die Sonne
scheint wie im Hochsommer. Also echt wie Norwegen irgendwie.
Zurück
im Hostel wollte ich erstmal duschen. Das war auch nicht wirklich befriedigend,
erst kam es warm, dann kam nichts und dann wechselte es zwischen kochend heiß
und eisig… Naja, immerhin bin ich sauber. Jetzt sitze ich in der Hostelküche.
Und zu allem Überfluss gibt es hier auch noch einen riesigen schwarzen Hund,
der – klar – seinen Platz unter dem Tisch hat… Bisher waren alle Hostelhunde
wenigstens im Freien, da hat meine Nase nix davon gemerkt, aber jetzt ist die
auch schon zu. Heißt, ich werde mich wohl früh in mein klappriges Bett begeben,
damit wenigstens Luft ankommt ;-) Die Leute hier sind auch irgendwie seltsam,
sehr unkommunikativ, jeder kocht (im wahrsten Sinne des Wortes gerade) sein
eigenes Süppchen…
Morgen
werde ich in den Nationalpark hier gehen, am Samstag geht es dann nachmittags
aufs Schiff, nachdem ich früh hoffentlich noch einige Sachen organisieren kann.
Dann müsst ihr vermutlich zwei Wochen ohne täglichen Blog auskommen, denn auf
dem Schiff ist Internet unbezahlbar teuer… Außer jemand sponsert mich, für 25$
pro Tag (bzw. pro halbe Stunde Internet, aber das reicht) sind wir dabei ;-)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen