Heute
muss ich früher duschen, die Dusche gestern war echt kalt. Wasser nicht sehr
warm und dann raus in die Kälte. Danach saß ich noch bis halb 11 mit Clara vor
der Tür und quatschte, bevor ich mich unter drei Decken ins Bett kuschelte. Ich
kann es nur schwer schätzen, aber ich tippe schon auf um die 10-12° abends,
wenn überhaupt… Es dauerte eine Zeit, bis mir warm wurde, dann schlief ich aber
richtig gut bis etwa 7 Uhr.
Im
Zimmer war es ziemlich kalt, ich blieb noch bis halb 9 unter der Decke. Dann zog
ich mich an mit Pulli und langer Hose, aber draußen schien die Sonne und es war
schon deutlich wärmer als drinnen. Ich frühstückte, ähnlich wie in Santa Cruz
mit etwas weniger Obst, dafür meinem ersten Coca-Tee. Dann machte ich mich
fertig zum Abmarsch. Um halb 10 traf ich mich mit Emily am Markt, dort lief uns
auch der Österreicher über den Weg. Süßer kleiner Markt, aber dank Sonntag sehr
gut besucht.
Keine Ahnung, wo hier die Farben hin sind, aber irgendwie sieht es cool aus!
Von
dort aus ging’s ins archäologische Museum, als Vorbereitung für El Fuente. Das
schaffte schon mal einen groben Überblick über das, was uns später erwarten
sollte. Wir besorgten uns noch etwas zu essen und trafen uns dann mit den
beiden Holländern Kim und Tom aus meinem Hostel, um uns ein Taxi nach El Fuerte
zu teilen, das etwa 10km entfernt und ganz schön bergauf liegt.
El
Fuerte ist echt schwer zu beschreiben, da ich sowas so noch nie gesehen habe,
es ist wohl weltweit ziemlich einzigartig und Unesco-Weltkulturerbe. Der Hauptteil ist ein etwa 200m
langer und 40m breiter Sandsteinfelsen, der komplett mit verschiedenen Linien,
Aushöhlungen, Tiergestalten, Kanälen usw bedeckt ist, die in mehreren Terrassen
übereinander ansteigen. Die ersten Spuren gehen wohl bis 2000 v. Chr. Zurück,
also über 3000 Jahre, bevor die Inkas hier in Erscheinung traten. Die
spanischen Eroberer fanden die Stätte verlassen vor, vermuteten, dass es sich
um ein Fort handelte, daher der Name. Später glaubte man, es sei ein Platz zum
Goldwaschen, letztendlich überzeugte die Theorie der Anbetung von Jaguar und
Schlange, Sonne oder Mond. Ich persönlich finde ja auch die Theorie der
Raumstation antiker Space-Shuttles ganz reizvoll…
Es
gibt hier einen großen Rundweg, von dem man stellenweise eine gute Aussicht auf
die umliegenden Täler hat, aber natürlich auch auf den Felsen selbst. Leider
waschen Regen und Wind hier von Jahr zu Jahr mehr weg… Als ich das erste Foto
schießen wollte, hatte meine Kamera sich mal wieder aus dem Leben
verabschiedet. Es gab also nur Handybilder. Pünktlich, als wir wieder ins Taxi
stiegen, ging sie wieder. Blöde Kuh! Ok, übermäßig viel zu sehen gab es jetzt
nicht, aber das, was zu sehen war, hatte ich so echt noch nicht gesehen.
Gegen
1 Uhr fuhren wir wieder zurück, Emily und ich liefen die letzten Kilometer in
den Ort, da die beiden anderen noch zu einem Wasserfall wollten. Zurück im Ort
kamen wir an der offenen Tür einer Tour-Agency vorbei, in der zwei Leute saßen.
Wir checkten die Lage und bekamen den Jackpot! Die beiden wollen nämlich
ebenfalls die Kondor-Tour und die Nebelwald-Tour machen. Fast alle machen nur
den Nebelwald und wir wussten nicht so recht, ob es uns zu zweit nicht zu teuer
ist. So also Jackpot. Morgen Kondore für 200 und danach Nebelwald für 175
Bolivianos (oder günstiger, falls sich noch Leute finden). Dazu kommt, dass
einer der beiden, Alan, ein Franzose, der hier lebt, sehr gut Englisch spricht
(komischer Franzose) und uns also etwas übersetzen kann, wenn wir bei der Tour
nicht alles verstehen. Coole Sache, heißt nur, morgen um 6 Uhr aufstehen…
Danach
gingen wir in ein zuckersüßes kleines Café/Restaurant, Café Tango, das sich als
komplett vegetarisch herausstellte. Für mich gab es einen Brombeer-Bananensaft
in einem riesigen Glas, dazu einen leckeren Brownie.
Danach ging es zwei
Kilometer am anderen Ende aus dem Dorf hinaus zum zoologischen Refugio. Quasi
einer Auffangstation für in Not geratene Wildtiere. Die Station ist mit ganz
viel Liebe gestaltet und die Tiere, wenn sie auch nicht alle sehr viel Platz haben,
scheinen sich wohl zu fühlen. Manche Tiere laufen frei herum, manche kann man
in ihren Gehegen besuchen.
Es
gab Affen, Schildkröten, viele Vögel, Tucane und Papageien, einer begrüßte uns
kopfüber hängend mit einem freundlichen Hola!
Im Lamagehege steht ein riesiges
Baumhaus als Aussichtsplattform.
Ein paar Rancoons (jetzt kenn ich sie auch auf
Deutsch, Waschbären) waren total zutraulich, einer wollte dauernd kuscheln. War
echt ein schöner kleiner Ausflug.
Zurück
im Ort kaufte ich etwas Verpflegung für morgen und ging dann kurz zurück zum
Hostel. Inzwischen war es auch schon fast 5 Uhr. Ich packte meinen Rucksack für
morgen, lud die Fotos auf den PC und sprang unter die – heute echt warme –
Dusche. Danach zog ich mir was Langes an und ging in das Café vom Nachmittag,
denn da standen auch echt leckere Gerichte auf der Karte. Ich entschied mich
für Gemüsecurry mit Reis und auf Empfehlung einen Kokos-Limetten-Saft, beides
echt richtig lecker. Als ich aufgegessen hatte, kam Emily herein, auch Vegetarierin.
Zwei blöde, ein Gedanke. Gegen 7 war ich wieder im Hostel, unterhielt mich kurz
mit den beiden Holländern, die auf ihren Nachtbus wartete, und kuschelte dann
ziemlich lang mit Claras Babykatze, total verschmust. Da ich allein im Dorm
bin, durfte sie hier auch mal rein schauen, im Bett kuschelt es sich einfach
immer besser.
Irgendwann
setzte ich sie dann aber doch vor die Tür, sie ist nämlich noch nicht
stubenrein und hier ist Teppichboden… Jetzt tippe ich meinen Blog, hat lang
genug gedauert, dass alle Bilder hochgeladen sind. Unten ist das Wifi gerade so
ok, hier oben schon sehr an den Grenzen, das jedes Bit einzeln durch die Tür
fliegt. Jetzt ist es 9, ich werde dann mal den Blog hochladen und dann noch
etwas lesen. Morgen wird ein langer Tag. Ach ja, dieses Scheiß-Moskito hier
muss ich auch noch erlegen…
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