Sonntag, 29. September 2019

29.09.19 - Antike Stätte und jüngere Tiere



Heute muss ich früher duschen, die Dusche gestern war echt kalt. Wasser nicht sehr warm und dann raus in die Kälte. Danach saß ich noch bis halb 11 mit Clara vor der Tür und quatschte, bevor ich mich unter drei Decken ins Bett kuschelte. Ich kann es nur schwer schätzen, aber ich tippe schon auf um die 10-12° abends, wenn überhaupt… Es dauerte eine Zeit, bis mir warm wurde, dann schlief ich aber richtig gut bis etwa 7 Uhr.
Im Zimmer war es ziemlich kalt, ich blieb noch bis halb 9 unter der Decke. Dann zog ich mich an mit Pulli und langer Hose, aber draußen schien die Sonne und es war schon deutlich wärmer als drinnen. Ich frühstückte, ähnlich wie in Santa Cruz mit etwas weniger Obst, dafür meinem ersten Coca-Tee. Dann machte ich mich fertig zum Abmarsch. Um halb 10 traf ich mich mit Emily am Markt, dort lief uns auch der Österreicher über den Weg. Süßer kleiner Markt, aber dank Sonntag sehr gut besucht.
Keine Ahnung, wo hier die Farben hin sind, aber irgendwie sieht es cool aus!

Von dort aus ging’s ins archäologische Museum, als Vorbereitung für El Fuente. Das schaffte schon mal einen groben Überblick über das, was uns später erwarten sollte. Wir besorgten uns noch etwas zu essen und trafen uns dann mit den beiden Holländern Kim und Tom aus meinem Hostel, um uns ein Taxi nach El Fuerte zu teilen, das etwa 10km entfernt und ganz schön bergauf liegt.


El Fuerte ist echt schwer zu beschreiben, da ich sowas so noch nie gesehen habe, es ist wohl weltweit ziemlich einzigartig und Unesco-Weltkulturerbe. Der Hauptteil ist ein etwa 200m langer und 40m breiter Sandsteinfelsen, der komplett mit verschiedenen Linien, Aushöhlungen, Tiergestalten, Kanälen usw bedeckt ist, die in mehreren Terrassen übereinander ansteigen. Die ersten Spuren gehen wohl bis 2000 v. Chr. Zurück, also über 3000 Jahre, bevor die Inkas hier in Erscheinung traten. Die spanischen Eroberer fanden die Stätte verlassen vor, vermuteten, dass es sich um ein Fort handelte, daher der Name. Später glaubte man, es sei ein Platz zum Goldwaschen, letztendlich überzeugte die Theorie der Anbetung von Jaguar und Schlange, Sonne oder Mond. Ich persönlich finde ja auch die Theorie der Raumstation antiker Space-Shuttles ganz reizvoll…

Es gibt hier einen großen Rundweg, von dem man stellenweise eine gute Aussicht auf die umliegenden Täler hat, aber natürlich auch auf den Felsen selbst. Leider waschen Regen und Wind hier von Jahr zu Jahr mehr weg… Als ich das erste Foto schießen wollte, hatte meine Kamera sich mal wieder aus dem Leben verabschiedet. Es gab also nur Handybilder. Pünktlich, als wir wieder ins Taxi stiegen, ging sie wieder. Blöde Kuh! Ok, übermäßig viel zu sehen gab es jetzt nicht, aber das, was zu sehen war, hatte ich so echt noch nicht gesehen.
Gegen 1 Uhr fuhren wir wieder zurück, Emily und ich liefen die letzten Kilometer in den Ort, da die beiden anderen noch zu einem Wasserfall wollten. Zurück im Ort kamen wir an der offenen Tür einer Tour-Agency vorbei, in der zwei Leute saßen. Wir checkten die Lage und bekamen den Jackpot! Die beiden wollen nämlich ebenfalls die Kondor-Tour und die Nebelwald-Tour machen. Fast alle machen nur den Nebelwald und wir wussten nicht so recht, ob es uns zu zweit nicht zu teuer ist. So also Jackpot. Morgen Kondore für 200 und danach Nebelwald für 175 Bolivianos (oder günstiger, falls sich noch Leute finden). Dazu kommt, dass einer der beiden, Alan, ein Franzose, der hier lebt, sehr gut Englisch spricht (komischer Franzose) und uns also etwas übersetzen kann, wenn wir bei der Tour nicht alles verstehen. Coole Sache, heißt nur, morgen um 6 Uhr aufstehen…
Danach gingen wir in ein zuckersüßes kleines Café/Restaurant, Café Tango, das sich als komplett vegetarisch herausstellte. Für mich gab es einen Brombeer-Bananensaft in einem riesigen Glas, dazu einen leckeren Brownie. 


Danach ging es zwei Kilometer am anderen Ende aus dem Dorf hinaus zum zoologischen Refugio. Quasi einer Auffangstation für in Not geratene Wildtiere. Die Station ist mit ganz viel Liebe gestaltet und die Tiere, wenn sie auch nicht alle sehr viel Platz haben, scheinen sich wohl zu fühlen. Manche Tiere laufen frei herum, manche kann man in ihren Gehegen besuchen.
Es gab Affen, Schildkröten, viele Vögel, Tucane und Papageien, einer begrüßte uns kopfüber hängend mit einem freundlichen Hola! 

Im Lamagehege steht ein riesiges Baumhaus als Aussichtsplattform. 

Ein paar Rancoons (jetzt kenn ich sie auch auf Deutsch, Waschbären) waren total zutraulich, einer wollte dauernd kuscheln. War echt ein schöner kleiner Ausflug.


Zurück im Ort kaufte ich etwas Verpflegung für morgen und ging dann kurz zurück zum Hostel. Inzwischen war es auch schon fast 5 Uhr. Ich packte meinen Rucksack für morgen, lud die Fotos auf den PC und sprang unter die – heute echt warme – Dusche. Danach zog ich mir was Langes an und ging in das Café vom Nachmittag, denn da standen auch echt leckere Gerichte auf der Karte. Ich entschied mich für Gemüsecurry mit Reis und auf Empfehlung einen Kokos-Limetten-Saft, beides echt richtig lecker. Als ich aufgegessen hatte, kam Emily herein, auch Vegetarierin. Zwei blöde, ein Gedanke. Gegen 7 war ich wieder im Hostel, unterhielt mich kurz mit den beiden Holländern, die auf ihren Nachtbus wartete, und kuschelte dann ziemlich lang mit Claras Babykatze, total verschmust. Da ich allein im Dorm bin, durfte sie hier auch mal rein schauen, im Bett kuschelt es sich einfach immer besser.

Irgendwann setzte ich sie dann aber doch vor die Tür, sie ist nämlich noch nicht stubenrein und hier ist Teppichboden… Jetzt tippe ich meinen Blog, hat lang genug gedauert, dass alle Bilder hochgeladen sind. Unten ist das Wifi gerade so ok, hier oben schon sehr an den Grenzen, das jedes Bit einzeln durch die Tür fliegt. Jetzt ist es 9, ich werde dann mal den Blog hochladen und dann noch etwas lesen. Morgen wird ein langer Tag. Ach ja, dieses Scheiß-Moskito hier muss ich auch noch erlegen…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen