Donnerstag, 5. September 2019

04.09.19 - Das Leben am Fluss



Gegen 6 wachte ich auf und musste aufs Klo. Hab kurz mal drüber nachgedacht, auf den Sonnenaufgang zu warten, denn der Himmel wurde schon leicht rot, aber das Bett hat gesiegt. Die Nacht war überraschend kühl, hätte nicht auf mein Laken verzichten wollen. Um 8 stand ich dann auf, Bele hatte das Frühstück schon vorbereitet. Es gab alles, was man sich so wünschen kann, Brot, Käse, Marmelade, Erdnussbutter, Eier, Obst, ... und dazu wieder frischen Tee.


Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg in den Dschungel. 

Somit kamen die langen Hosenbeine auch noch zum Einsatz. Bele zeigte mir die verschiedensten Pflanzenarten und erklärte, wie sie verwendet werden.

Einiges davon hab ich auch schon irgendwo auf dieser Welt gesehen, aber man vergisst es halt immer so schnell wieder, v.a. wenn man mit den Namen nix anfangen kann. 

Leider findet man so nah am Dorf natürlich nicht den „echten“ Dschungel, da hier überall kleine Plantagen der Dorfbewohner versteckt sind (die ich aber niemals als solche erkannt hätte). Insgesamt waren wir so um die zwei Stunden unterwegs. Zurück im Dorf sprang ich in den Bikini und wir liefen zum Fluss. Unterwegs durfte ich noch beim letzten Schritt einer höchst komplexen Ölherstellung zukucken, im großen Kessel über dem Feuer wurde das Innerste einer Frucht dazu verkocht. 

Außerdem wurde das traditionelle Brot Kasu aus der Kasuwurzel gebacken. Ein großer Fladen, schmeckt wie Knäckebrot und ist auch ähnlich haltbar. 

Dann sprang ich kurz in den Fluss und lief erfrischt zu meiner Hängematte zurück, bin ich doch echt fest eingeschlafen! Bele weckte mich zu einem kleinen Mittagessen, es gab die holländische Form eines Armen Ritters. 



Danach legten wir uns beide noch etwa bis um 4 wieder in die Hängematten. Überarbeiten tut sich hier niemand! Ich las und döste etwas bis wir uns wieder aufmachten, es ging in das kleine Nachbardorf. Fanti war wieder da und wollte mich gar nicht gehen lassen.


Im Nachbardorf geht man im Moment auf Affenjagd, aber das Vieh ist zu schlau. Es lebt seit Jahren im Dorf, seit kurzem ist es aber aggressiv und attackiert die Menschen. Ansonsten ist das Dorf ähnlich, nur viel kleiner. 

Danach gings nochmal zum Fluss, dieses Mal ordentlich mit Seife bewaffnet, mach ich es doch wie die Einheimischen. Im Guesthouse gibt’s ne Bucket-Shower. Eimer, Schöpfkelle, fertig! Tut’s auch, aber im Fluss baden ist viel schöner, da kann keine Dusche der Welt mithalten! Zum Trocknen begab ich mich dann wieder in die Hängematte, während Bele kochte (er ließ sich nicht helfen). Gegen acht gab’s Abendessen, heute Bami, Spaghetti auf surinamesisch. Eigentlich wie Bami Goreng, oder ist das das mit Reis?!? Dazu gebratene Kochbananen, indische Eier Masali und Chili, lecker!
Nach einer weiteren Runde Hängematte mit Buch und einer Tasse Tee (könnt ich mich echt dran gewöhnen) machten wir uns auf einen spätabendlichen Spaziergang durch den dunklen Ort. Die meisten Häuser waren geschlossen und Bele schimpfte über die Erfindung von Strom und Fernsehen. Der Himmel war wieder toll, mit so wenig störenden Lichtern. Gegen 11 waren wir wieder zurück und ich schlief augenblicklich ein. Echt unglaublich erholsam hier!


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