Falls ich müde aussehen, könnte daran liegen, dass ich das auch bin!
Um
kurz nach 6 war ich also im Hostel. Völlig unkompliziert wurden mir Bad, Couch
und Hängematte angeboten. Ich sprang in die Dusche und danach auf die Couch.
Der supernette Besitzer Stefan zeigte mir alles und ich bekam sogar ein
kostenloses Frühstück, das nenn ich echt mal super Service!
Verglichen
mit meinem letzten Frühstück fiel dieses eher klein aus. Brot mit Marmelade und
Margerine, Ei und eine große Ladung (eher europäisches) Obst. Danach verzog ich
mich nochmal auf die Couch.
Gegen
halb 11 raffte ich mich dann aber doch mal auf. Stefan löste den Großteil
meiner Probleme/Fragen im Handumdrehen (Laundry, Busse, Tagesplanung) und wir
suchten nach einem Kameraladen, wo ich mein Objektiv checken bzw. ein neues
kaufen könnte. Dann startete ich mit Uber dorthin. Draußen war es ziemlich grau
und angenehm temperiert (Kleidchen ohne zu schwitzen). Der Laden war ziemlich
klein, in einer großen Shopping Mall, ich hatte nur wenig Hoffnung. Ich
schilderte mein Problem, zeigte, dass das Teleobjektiv funktioniert, wechselte
dann zum Standardobjektiv und wollte zeigen, dass nun nichts mehr geht. Aber es
ging! Als wäre nie was gewesen! Ich machte ein Testbild, schaltete die Kamera
aus, entfernte das Objektiv, setzte es wieder auf, alles ging! Der Hammer, die
schnellste und günstigste Reparatur aller Zeiten!
Glücklich
und zufrieden lief ich Richtung Stadtzentrum und nahm am nächsten Geldautomaten
gebührenfrei einen Stapel Banknoten im Gegenwert von knapp 200€ an mich. Dann
lief ich durch einen Markt, in dem es v.a. Lebensmittel und kleine Imbisse gab.
Ich kaufte mir für nicht mal 1€ einen leckeren Orangen-Erdbeer-Saft und ein
etwas trockenes Empanada mit Käse.
Dann gings weiter zum Hauptplatz, wo ich auf
Stefans Empfehlung einen bestimmen Handy-Shop suchte, um mir für Uber eine
Sim-Card zu besorgen. Für 10 Bolivianos, also 1,50€ gab es, gegen Vorlage
meines Persos und etwas Papierkram eine Sim-Card. Zum Telefonieren müsste ich
wohl erst noch Geld aufladen, aber das Internet funktioniert. Angeblich für 4
Wochen! Kann ich eigentlich noch nicht so recht glauben, mal abwarten…
Nachdem
das erledigt war, stolperte ich doch glatt über etwas, womit ich hier gar nicht
gerechnet hatte: Ein Açai-Shop! Nachdem ich ziemlich müde war, ging’s aber
erstmal zum gegenüber liegenden Starbucks. Bin ja kein so großer Fan davon,
aber da weiß man immerhin, dass auch Cappuccino drin ist, wenn das außen drauf
steht. Ohne Schnickschnack wie süße Milch oder eklige süße Sprühsahne. Dafür
auch zu ansatzweise deutschen Preisen.
Mit
dieser Energie drehte ich eine kurze Runde über den Hauptplatz und landete beim
Açai. Lecker, mit einem großen Berg Obst oben drauf. Das weiße ist kein Käse (wir sind ja nicht in Kolumbien), sondern Kokosnuss.
Gegen 2 gings erstmal zum
Hostel, zu Fuß vielleicht 10 Minuten vom Platz entfernt. Ich zahlte mein Bett
(hier bin ich wieder bei unter 10€ die Nacht) und bezog dieses postwendend. Das
Zimmer ist genauso schön und sauber wie das restliche Hostel. Ein
4er-Mädelsdorm, momentan sind wir zu zweit, mit riesigem Bad. Und der Besitzer
Stefan ist auch einfach super, so was von hilfsbereit und freundlich, dass man
schon fast ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn man was will, weil er einem so
sehr helfen will. War total begeistert von meinem Rucksack, dabei ist er selbst
mit dem Auto quer durch Afrika gereist und wohl auch schon durch die halbe Welt
gelaufen.
Ich
legte mich auf jeden Fall mal ne Zeit lang ins Bett. Gegen halb 5 startete ich
nochmal zur Kathedrale, die hatte vorhin nämlich Mittagspause. War ganz nett,
aber auch nichts Besonderes.
Man konnte für 3 Bolivianos auch auf den
Glockenturm, wo man einen recht guten Blick auf die Stadt hat. Leider war es
halt immer noch ziemlich bedeckt. Danach schlenderte ich noch etwas durch die
Gegend und setzte mich dann wie die vielen Einheimischen auf eine der zig Bänke
auf der Plaza del 24 Septiembre. Oh, der war ja gestern! Ich las mal weiter den
bolivianischen Lonely Planet quer, um auszuchecken, wo ich die nächsten Wochen
überall hin will.
Zum
Abendessen ging es dann in eine Pizzeria, die top Empfehlungen auf Tripadvisor
hat. War auch echt die beste Pizza, die ich in den letzten Wochen hatte. 5
Queso, sehr dünn, knusprig und definitiv aus dem Steinofen. Das einzig
unitalienische ist halt die Serviertechnik auf dem Tablett mit Tortenheber, die
hier so üblich ist. Ich hatte ganz schön zu kämpfen. Zur Pizza gab es ein
bolivianisches Bier in einer hier unnormalen 0,5l Flasche und zwar mit
Bügelverschluss! Das Bier heißt Prost und darauf ist zu lesen, nach dem
deutschen Reinheitsgebot… ;-) Hatte auch einen deutschen Preis (gut 3 €, die
Pizza 9€). Hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Danach
lief ich zurück zum Hostel, duschte und setzte mich auf die Couch. Die war
schon besetzt, auch hier gibt es einen zuckersüßen kleinen Kater! Jetzt ist es
9 Uhr und mir fallen die Augen zu, war ein langer Tag. Werde dann wohl mal ins
Bett gehen, buenas noches!
Da wurden mal eben vier Fernseher aus dem Bus aus- und auf ein Taxidach aufgeladen. Vermutlich gibt es hier direkte Busverbindungen nach Paraguay... Das ist quasi der Fidschi-Markt Südamerikas...
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