Gestern
bin ich dann noch ein Stück zu einem Subway gelaufen, hab was gegessen mit
einem Hauch von Vollkorn und, da ich noch reichlich Zeit hatte und etwas Bewegung
ja auch nicht schadet, bin ich gleich noch weiter bis zu meinem Hostel
gelaufen. Es zeigte sich, dass „Fragen kosten nix“ nicht immer ganz richtig
ist. Es war nämlich weit und breit niemand zu sehen im Hostel, hätte ich nicht
gefragt gehabt, hätte ich einfach mal geduscht ;-) Ok, die Wirkung einer Dusche
hält ihr im Schnitt eh nur 5 Minuten an…
Dann
bin ich relativ früh zum Busbahnhof gefahren, aber ob ich dort rumsitze oder im
Hostel ist auch egal und da gibt’s wenigstens ein paar Leute zu beobachten.
Gegen halb 8 war der Bus bereit zum „Boarding“ und ich konnte mein „Leito“
beziehen. Schon echt bequeme und breite Sitze, die sich sehr flach stellen
lassen. Außerdem gab es dieses Mal sogar noch etwas zu trinken und knabbern,
neben der kuscheligen Decke. Ob meine Kollegen auf dem Weg nach Griechenland
genauso bequem reisen wie ich? Ich bezweifle es stark…
Ich
hab erst noch etwas gelesen, dann aber gegen 9 die Augenklappe drauf,
Ohrenstöpfel rein, denn um hier auf meine 8 Stunden Schlaf zu kommen, muss ich
schon ein paar mehr die Augen zu machen. Aber die Straßen waren gut und ich
konnte mit Unterbrechungen echt gut schlafen. Außerdem war die Temperatur echt
recht ok, mit Decke und zumindest zur Hälfte nur im T-Shirt drunter.
Gegen
halb 7 kamen wir am Rodoviaria in Manaus an. Direkt daneben brachten gerade
ganz viele Menschen ganz viele kleine Zelte und Matratzen aus größeren Art Rotes-Kreuz-Zelten
in eine große Halle. Wie vermutet wurde mir später bestätigt, dass es ein
Flüchtlingslager für Menschen aus Venezuela ist. Die sicher genau wie die
Flüchtlinge in Europa ihr Handy mitgebracht haben, ob man ihnen das hier
genauso zum Vorwurf macht?!?
Das
erste, was ich nach dem Aussteigen hörte, war der „Marktschreier“, der
Bustickets nach Porto Velho vertickte. Moment, das war doch die Strecke, die
angeblich nicht mehr angeboten wird??? Weswegen ich für 245€ nach Cuiaba
fliege? Na danke auch! Aber gut, das wären vermutlich nochmal 2 Fahrten mit um
die 20h gewesen mit einem Stopp in einer nicht so interessanten Stadt, also
passt schon.
Ich
bestellte mir ein Uber und gegen 7 war ich in meinem Hostel, keine 200m von der
Oper und somit dem Zentrum entfernt. Für gerade mal 10 Reais darf ich den
Gemeinschaftsbereich hier nutzen, duschen oder in den Pool… Gerade mal 2€, kein
Vergleich zu gestern ;-) Ich zog mich erst mal um und schnappte mir einen
Kaffee vom Frühstücksbuffet (kostet extra, daher auch kein Problem, aber sind
auch nur knapp 3€). Dann begab ich mich auf ein bequemes Europaletten-Sofa und
startete gemütlich in den Tag. Hier ist es definitiv schön, groß und es ist
auch endlich mal etwas los!
Ich
blieb erstmal noch einige Zeit mit Laptop und Handy auf dem Sofa, später
frühstückte ich. Echt eine große Auswahl mit Obst, Saft, Müsli, Kuchen (frisch)
und für die, die es mögen, Rührei, heißes Wurstgedöns… Dann wurde wieder etwas
gearbeitet, der nächste T-Shirt-Auftrag wollte umgesetzt werden. Wer ein neues
Outfit braucht, die Pimpqueens arbeiten auch dann, wenn die eine Hälfte auf Abwegen
ist!!! Außerdem hab ich mal fürs Lonely-Planet-Forum einen Artikel geschrieben
zu meiner Reise durch die Guyanas, da es da ja kaum Informationen dazu gibt. Dann
buchte ich für Samstag eine Tour zu ein paar Wasserfällen oder so, das hab ich
zumindest verstanden.
Die alternative Tagestour führt zu dem Zusammenfluss der
beiden Flüsse, da war ich aber schon, auch wenn‘s echt ganz cool aussieht (Bild
von 2010) und zu ein paar anderen Sachen am Fluss, die mir auch eher bekannt
vor kamen.
Gegen
11 machte ich mich mal auf nach draußen, erstmal rüber zur Oper.
Hier schließt
sich der Kreis. Vor gut 9 Jahren stand ich hier schon mal als absoluter Backpacker-Frischling.
Mein erster Tag in Brasilien, mein erster Tag in Südamerika überhaupt! Der
große Rucksack noch komplett neu und ohne seine Flaggen (auf die ich im Übrigen
auch ungefähr an jedem zweiten Tag angesprochen werden, wo ich mit ihm außen
unterwegs bin…).
Auch google.maps war damals noch etwas weniger komfortabel, ja
ich war noch nicht mal Geocacher und hatte auch kein GPS! Erstaunlich, bei
meiner Orientierung, dass ich diese Reise überlebt habe!
Ist doch viel leichter oder?
An
der Oper ging es vorbei zu einem „Saftladen“, der mir im Hostel empfohlen
wurde. Einfach geil, diese zig Säfte, aus denen man da wählen kann. Aber ich
wollte ja eigentlich nur meinen Açai… Danach gab's noch nen guten Iced Coffee
und ich verbrachte etwas Zeit auf einer Parkbank vor der Oper. Liegende
Position ist hier strengstens verboten…
Um
halb 2 nahm ich ein Uber und fuhr in ein etwas nördlicheres Stadtgebiet, ich
war zum Geocaching verabredet! Hab mich nämlich für ein Event angemeldet, dass
hier zufällig Samstagabend stattfindet, woraufhin mir der Owner geschrieben
hat. Und mit dem traf ich mich jetzt also. Ein netter Portugiese,
der seit einigen Jahren hier lebt und dem die meisten Caches gehören. Betreutes
Cachen also… Wir kamen in einem recht schönen Park vorbei, in dem man am Fluss
auch mal Aligatoren sehen kann, heute aber nur ein recht kleiner und ein
Iguana.
Und ein paar Geocaches. Zwischendurch tranken wir bei ihm zu Hause
Kaffee. Später gab’s sogar noch einen FTF für mich (für Nicht-Cacher:
First-to-find, ich war also die erste dort und das nach über 18 Monaten.
Mit
diversen Verdächtigen kann das in Hof auch mal keine 18 Minuten dauern…) Später
gab’s noch ein großes leckeres Eis, bevor ich gegen 6 in ein Uber nach Hause
gepackt wurde.
Jetzt
konnte ich einchecken und meinen Dorm beziehen. Tatsächlich mal gut gefüllt,
aber mit diesen tollen Vorhängen am Bett. Ich bezog mein Bett, sorgte für das
übliche Chaos außen rum und begab mich in die Dusche. Echt ein großes Hostel,
es wird endlich mal wieder zwischen Geschlechtern unterschieden und somit gibt
es einen großen Waschraum nur für Mädels. Ich fühlte mich für ein paar Minuten
echt sauber, aber bei ca. 35°C hält das einfach nicht so lang. Gut, die
schwarzen abgerubbelten Krümel an meinen Füßen sind weg.
Aus
Faulheit aß ich hier eine Kleinigkeit, nun sitze ich mit einem Bier (serviert
mit Glas und Flaschenkühler) an einem Tisch unter einem Ventilator, logge meine
Caches und tippe fleißig für euch. Und wieder geht ein ganz entspannter Tag zu
Ende, auch wenn wir ziemlich viel gelaufen sind. Ich bleibe jetzt bis Montag
hier, dann fliege ich weiter Richtung Süden…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen