Donnerstag, 12. September 2019

12.09.19 - Geocaching in Manaus



Gestern bin ich dann noch ein Stück zu einem Subway gelaufen, hab was gegessen mit einem Hauch von Vollkorn und, da ich noch reichlich Zeit hatte und etwas Bewegung ja auch nicht schadet, bin ich gleich noch weiter bis zu meinem Hostel gelaufen. Es zeigte sich, dass „Fragen kosten nix“ nicht immer ganz richtig ist. Es war nämlich weit und breit niemand zu sehen im Hostel, hätte ich nicht gefragt gehabt, hätte ich einfach mal geduscht ;-) Ok, die Wirkung einer Dusche hält ihr im Schnitt eh nur 5 Minuten an…
Dann bin ich relativ früh zum Busbahnhof gefahren, aber ob ich dort rumsitze oder im Hostel ist auch egal und da gibt’s wenigstens ein paar Leute zu beobachten. Gegen halb 8 war der Bus bereit zum „Boarding“ und ich konnte mein „Leito“ beziehen. Schon echt bequeme und breite Sitze, die sich sehr flach stellen lassen. Außerdem gab es dieses Mal sogar noch etwas zu trinken und knabbern, neben der kuscheligen Decke. Ob meine Kollegen auf dem Weg nach Griechenland genauso bequem reisen wie ich? Ich bezweifle es stark…
Ich hab erst noch etwas gelesen, dann aber gegen 9 die Augenklappe drauf, Ohrenstöpfel rein, denn um hier auf meine 8 Stunden Schlaf zu kommen, muss ich schon ein paar mehr die Augen zu machen. Aber die Straßen waren gut und ich konnte mit Unterbrechungen echt gut schlafen. Außerdem war die Temperatur echt recht ok, mit Decke und zumindest zur Hälfte nur im T-Shirt drunter.
Gegen halb 7 kamen wir am Rodoviaria in Manaus an. Direkt daneben brachten gerade ganz viele Menschen ganz viele kleine Zelte und Matratzen aus größeren Art Rotes-Kreuz-Zelten in eine große Halle. Wie vermutet wurde mir später bestätigt, dass es ein Flüchtlingslager für Menschen aus Venezuela ist. Die sicher genau wie die Flüchtlinge in Europa ihr Handy mitgebracht haben, ob man ihnen das hier genauso zum Vorwurf macht?!?
Das erste, was ich nach dem Aussteigen hörte, war der „Marktschreier“, der Bustickets nach Porto Velho vertickte. Moment, das war doch die Strecke, die angeblich nicht mehr angeboten wird??? Weswegen ich für 245€ nach Cuiaba fliege? Na danke auch! Aber gut, das wären vermutlich nochmal 2 Fahrten mit um die 20h gewesen mit einem Stopp in einer nicht so interessanten Stadt, also passt schon.
Ich bestellte mir ein Uber und gegen 7 war ich in meinem Hostel, keine 200m von der Oper und somit dem Zentrum entfernt. Für gerade mal 10 Reais darf ich den Gemeinschaftsbereich hier nutzen, duschen oder in den Pool… Gerade mal 2€, kein Vergleich zu gestern ;-) Ich zog mich erst mal um und schnappte mir einen Kaffee vom Frühstücksbuffet (kostet extra, daher auch kein Problem, aber sind auch nur knapp 3€). Dann begab ich mich auf ein bequemes Europaletten-Sofa und startete gemütlich in den Tag. Hier ist es definitiv schön, groß und es ist auch endlich mal etwas los!

Ich blieb erstmal noch einige Zeit mit Laptop und Handy auf dem Sofa, später frühstückte ich. Echt eine große Auswahl mit Obst, Saft, Müsli, Kuchen (frisch) und für die, die es mögen, Rührei, heißes Wurstgedöns… Dann wurde wieder etwas gearbeitet, der nächste T-Shirt-Auftrag wollte umgesetzt werden. Wer ein neues Outfit braucht, die Pimpqueens arbeiten auch dann, wenn die eine Hälfte auf Abwegen ist!!! Außerdem hab ich mal fürs Lonely-Planet-Forum einen Artikel geschrieben zu meiner Reise durch die Guyanas, da es da ja kaum Informationen dazu gibt. Dann buchte ich für Samstag eine Tour zu ein paar Wasserfällen oder so, das hab ich zumindest verstanden. 

Die alternative Tagestour führt zu dem Zusammenfluss der beiden Flüsse, da war ich aber schon, auch wenn‘s echt ganz cool aussieht (Bild von 2010) und zu ein paar anderen Sachen am Fluss, die mir auch eher bekannt vor kamen.
Gegen 11 machte ich mich mal auf nach draußen, erstmal rüber zur Oper. 

Hier schließt sich der Kreis. Vor gut 9 Jahren stand ich hier schon mal als absoluter Backpacker-Frischling. 

Mein erster Tag in Brasilien, mein erster Tag in Südamerika überhaupt! Der große Rucksack noch komplett neu und ohne seine Flaggen (auf die ich im Übrigen auch ungefähr an jedem zweiten Tag angesprochen werden, wo ich mit ihm außen unterwegs bin…). 

Auch google.maps war damals noch etwas weniger komfortabel, ja ich war noch nicht mal Geocacher und hatte auch kein GPS! Erstaunlich, bei meiner Orientierung, dass ich diese Reise überlebt habe!
Ist doch viel leichter oder?

An der Oper ging es vorbei zu einem „Saftladen“, der mir im Hostel empfohlen wurde. Einfach geil, diese zig Säfte, aus denen man da wählen kann. Aber ich wollte ja eigentlich nur meinen Açai… Danach gab's noch nen guten Iced Coffee und ich verbrachte etwas Zeit auf einer Parkbank vor der Oper. Liegende Position ist hier strengstens verboten…

Um halb 2 nahm ich ein Uber und fuhr in ein etwas nördlicheres Stadtgebiet, ich war zum Geocaching verabredet! Hab mich nämlich für ein Event angemeldet, dass hier zufällig Samstagabend stattfindet, woraufhin mir der Owner geschrieben hat. Und mit dem traf ich mich jetzt also. Ein netter Portugiese, der seit einigen Jahren hier lebt und dem die meisten Caches gehören. Betreutes Cachen also… Wir kamen in einem recht schönen Park vorbei, in dem man am Fluss auch mal Aligatoren sehen kann, heute aber nur ein recht kleiner und ein Iguana. 

Und ein paar Geocaches. Zwischendurch tranken wir bei ihm zu Hause Kaffee. Später gab’s sogar noch einen FTF für mich (für Nicht-Cacher: First-to-find, ich war also die erste dort und das nach über 18 Monaten. 

Mit diversen Verdächtigen kann das in Hof auch mal keine 18 Minuten dauern…) Später gab’s noch ein großes leckeres Eis, bevor ich gegen 6 in ein Uber nach Hause gepackt wurde.
Jetzt konnte ich einchecken und meinen Dorm beziehen. Tatsächlich mal gut gefüllt, aber mit diesen tollen Vorhängen am Bett. Ich bezog mein Bett, sorgte für das übliche Chaos außen rum und begab mich in die Dusche. Echt ein großes Hostel, es wird endlich mal wieder zwischen Geschlechtern unterschieden und somit gibt es einen großen Waschraum nur für Mädels. Ich fühlte mich für ein paar Minuten echt sauber, aber bei ca. 35°C hält das einfach nicht so lang. Gut, die schwarzen abgerubbelten Krümel an meinen Füßen sind weg.

Aus Faulheit aß ich hier eine Kleinigkeit, nun sitze ich mit einem Bier (serviert mit Glas und Flaschenkühler) an einem Tisch unter einem Ventilator, logge meine Caches und tippe fleißig für euch. Und wieder geht ein ganz entspannter Tag zu Ende, auch wenn wir ziemlich viel gelaufen sind. Ich bleibe jetzt bis Montag hier, dann fliege ich weiter Richtung Süden…

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