Auch
meine letzte Nacht in Manaus war angenehm temperiert und ich schlief gut und
bis halb 8. Da ich es nicht eilig hatte, las ich noch etwas, bevor ich um
viertel 9 aufstand. Ich wollte nochmal zum Markt am Hafen, da wir da am Freitag
doch nur kurz waren. Also lief ich zielstrebig Richtung Küste und fand den
Markt auch gleich wieder.
Irgendwie war ich aber im Großmarkt gelandet, hier
wurde in ganz anderen Dimensionen verkauft als auf den meisten anderen Märkten
bisher.
Ich schlenderte etwas durch die verschiedenen Gänge und ging dann noch
ein Stück direkt die Straße an der Küste entlang.
Hier liegen unzählige Boote,
teils die großen Schiffe, die den Amazonas auf und ab fahren und auf denen
teils schon Hängematten gespannt wurden, teils kleine Fischerboote, auf denen
direkt der frische Fisch verkauft wurde. An der Straße selbst konnte man seine
Fahrt in die verschiedensten Städte buchen, aber ich wurde auch ständig auf
Ausflugstouren angeboten.
Der
alte Markt, in dem wir das letzte Mal etwas getrunken hatten, schien mir heute
noch sehr leer, viel war noch nicht los. Also lief ich durch so etwas wie die
Fußgängerzone wieder Richtung Oper. Hier gibt’s echt alles zu kaufen, nicht nur
in Läden, sondern auch direkt auf der Straße. Ein Opi verkaufte Medikamente,
einfach so verschiedenes Zeug aus einer Schachtel. Am Eingang eines Ladens
hingen tatsächlich Petlinge (kleine Geocaching-Dosen mit einem
Flaschen-Schraubverschluss), 10 Stück für einen Euro!
Ich
kaufte mir einen frischen O-Saft und als der leer war, ging’s auf einen
Acerola-Saft mit Käse-Sandwich in den Saftladen von Donnerstag. Gegen 10 war
ich zurück im Hostel. Inzwischen waren alle wach und ich konnte in Ruhe meine
Sachen packen und mich umziehen. Dann saß ich noch bis etwa 12 unten im
Gemeinschaftsbereich und löffelte meinen Açai, den ich gestern noch von Miluky
geschenkt bekommen hatte. Währenddessen kam nach und nach eine ganze Horde
deutscher Backpacker an, die scheinbar alle aus dem Dschungel zurückkamen.
Um
12 brach ich dann in Richtung Flughafen auf, pünktlich zu meinem Abschied
begann es auch ordentlich zu regnen. Eine halbe Stunde später war ich dort und
gab meinen Rucksack auf. Check-In ging schon gestern. Ganz praktisch hier, man
muss gar keine Bordkarte mehr ausdrucken, sondern bekommt einen QR-Code aufs
Handy, der dann überall gescannt wird. Noch einfacher geht’s kaum.
Als
der Rucksack weg war und der Regen eine Pause machte, begab ich mich nochmal
nach draußen, um die beiden Caches in der Nähe zu suchen, dann gab’s ne Portion
Pommes in einem Fast-Food-Store. Sucht den Fehler, ich wartete 25 Minuten
darauf… Im Anschluss noch einen Cappuccino und jetzt endlich weiß ich, was da
so scheiße schmeckt! Der Laden sah nach Kaffee-Kette aus, ich fragte nach
Cappuccino und bekam in der Karte drei zur Auswahl gezeigt. Ich fragte nach
einem klassischen, der Verkäufer zeigte auf den ersten, da stand: Leite doce,
das heißt süße Milch! Damit versauen die also den guten Kaffee. Ich bekam einen
ohne diese Plörre, das Ergebnis war ein leckerer Cappuccino! Jetzt muss ich
also immer sagen: Sem açucar, sem leite doce, sem chantilly (ohne Zucker, ohne
süße Milch, ohne süße Sprühsahne). Kompliziert!
Dann
gings zum Gate, die ersten standen schon wieder an. Ich setzte mich und musste
eigentlich nicht auf den Pass meines Gegenübers kucken, die langen Socken in
den Jesuslatschen verrieten mir die Nationalität auch so. Der erste Satz dann
auch das Bundesland ;-) Im Flieger saß ich dann auch genau inmitten der
sächsischen Reisegruppe (vielleicht waren auch ein paar Nachbarbundesländer
beteiligt, so genau weiß ich das nicht). Auf jeden Fall Grund genug, meine
eigene Nationalität nicht preiszugeben ;-)
Mit
fast einer dreiviertel Stunde Verspätung hoben wir ab, die ostdeutsche
Reisegruppe direkt hinter mir… Ich hatte Glück und einen Fensterplatz, so
konnte ich nochmal schon auf den Amazonas runter kucken. Man sieht echt gut,
wie die beiden unterschiedlich farbigen Flüsse hier zusammen fließen.
Die
Verpflegung an Bord war eher mau, zwei Schokokekse und etwas zu trinken. Ich
kuckte viel aus dem Fenster, denn ich wollte ja wissen, was an den Bränden hier
dran ist. Aber ich sah gar nix, erst als die Sonne unterging. Vereinzelte
kleine orange Pünktchen und das, was auf dem Bild zu sehen ist, als ob es am
Ufer eines Flusses entlang brennt.
Wir
landeten mit einer halben Stunde Verspätung in Brasilia, dann dauerte es
nochmal 10 Minuten bis die Türen geöffnet wurden.
Stadt auf dem Reißbrett...
Hat nicht der eine Deutsche
die Stewardess auf Deutsch gefragt, wie er zum nächsten Flieger kommt,
unglaublich! Dann mussten wir noch mit dem Bus zum Flughafengebäude fahren. Ich
checkte mein Gate, entdeckte einen Dunkin Doughnuts und organisierte mir ein
schnelles Abendessen.
Erste Jaguar-Sichtung
Direkt danach stand ich beim Boarding und saß kurz darauf
im Flieger nach Cuiaba, der pünktlich abhob. Hier saß ich auf einem der
mittleren Plätze, aber ich hatte einen netten Sitznachbarn, der mich darauf
aufmerksam machte, als wir über ein größeres Feuer flogen. Meine Hoffnung auf
etwas niedrigere Temperaturen, 30°C oder so, wurde übrigens enttäuscht, es
hatte abends noch 36°, sagte der Pilot. Aber immerhin trocken, nicht so feucht
wie am Amazonas.
Um
9 Uhr, 20 Minuten zu früh landeten wir, kurze Zeit später war mein Rucksack da
und der Besitzer meines Hostels erwartete mich vor der Tür. Er bestand darauf,
mich (kostenlos) abzuholen. Wir fuhren zum Hostel, ich checkte ein und lernte
den ersten Jaguar kennen.
Er heißt Jaguarzinho, also kleiner Jaguar. Dann duschte
ich und ging ins Bett. Gute Nacht.
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