Samstag, 7. September 2019

07.09.19 - Definitiv nicht meine Lieblingsstadt - mit einem ernst zu nehmenden Müllproblem :-(


Mein Eindruck hat sich nicht verbessert – leider :-(

Die Nacht war schon mal nicht besonders. Der Hosteltyp ist mein Mitbewohner, jetzt hab ich auch endlich kapiert, was er gestern erklären wollte. Hab irgendwas verstanden von wegen, da schläft noch ein Mann in meinem Zimmer, ob das für mich ein Problem wäre, was ich natürlich verneint hab, ist in einem Hostel nun mal so… Das war auch nicht das Problem, vielmehr die Matratze. Die hat ein schlaues Kerlchen nämlich in einen Plastiküberzug gesteckt, bevor das Betttuch drüber kam. Klebt man gar nicht dran fest, nein, auch überhaupt nicht heiß (war’s in dem Zimmer ja sowieso nicht mit einem Minifenster und Ventilator… Eindeutig die bescheuertste Idee, auf die man kommen kann! Dementsprechend lag ich ziemlich viel wach und wendete mich regelmäßig um die nass geschwitzte Seite wieder trocken wedeln zu lassen. Freu mich schon auf später…
Um 7 war ich endgültig wach, der Typ saß schon wieder vorm Fernseher. Als ich aufs Klo raus bin, wollte er mir gleich Obst zum Frühstück andrehen, dabei wollte ich doch noch gar nicht aufstehen. Also zurück ins Bett, das Internet ging etwas besser und ich konnte etwas recherchieren, was es hier vielleicht zu machen gibt… Gegen halb neun stand ich dann auf, nahm mir ein paar Mini-Bananen und eine Mango und machte einen Tee mit dem Zeug von Bele, wobei ich mit Argusaugen überwacht wurde („Did you drink that before?“ – Äh ja, klar, ich mach gerade einen Selbstversuch mit bewusstseinserweiternden Kräutern aus dem Dschungel…) Dann setzte ich mich samt Sudoku-Heft auf die gemütliche Terrasse…
Später ließ ich mir ein Shared Taxi für morgen zur brasilianischen Grenze buchen, leider erst um 5 nachmittags, d.h. ich muss noch einen Tag hier vertrödeln, aber ok. Dann machte ich mich auf und ging ins Café meines Vertrauens, wo es wieder einen guten Cappuccino gab. Dazu ein Gemüsesandwich. Da hat einer versucht, ne Schüssel Salat zwischen zwei Toastscheiben zu verstecken. Unmöglich zu essen, aber lecker. Es war fast schon halb 12, als ich dort aufbrach.
Mein erstes Ziel war der botanische Garten. Recht hübsch, leider darf man mit dem Auto durchfahren… Ich suchte mir, wie viele andere auch, ein schattiges Plätzchen unter einem Baum, rollte mein Handtuch aus und las etwas. Ne Stunde später fühlte ich mich dann bereit fürs Chaos. Die Straße, die ich lang lief, scheint so die Haupt-Shopping-Straße zu sein. Echte Läden auf der einen Seite des Gehsteigs, Straßenverkäufer auf der anderen, es gibt alles und nichts.
@Forni, Hans-Guck-in-die-Luft und Smombies: Nix für euch! Überall sind riesige Löcher im Gehweg, durch die man im Inneren der Erde verschwinden kann, meist in einer ekligen Kloake mit viel Müll drin… Außerdem sind hier überall, mitten in der Stadt (!) offene kloakige Kanäle, ob das echt die Abwässer sind, weiß ich nicht, stinken tut’s kaum, aber es sieht absolut widerlich aus und ich hatte echt Schiss, das mich einer versehentlich da rein schubst.

Erschwerend dazu kommen die echt nervigen Typen. Wie ich dieses „Hello, my friend“ hasse. Ich würde da immer gerne antworten: „Sorry, kennen wir uns?“. Gesteigert wird das Ganze gerne auch mal mit einem Baby oder Darling. Irgendwie sind die schon ganz schön rassistisch, schwarze Frauen werden doch auch nicht die ganze Zeit blöd angelabert.
Ich kämpfte mich also so durch, dachte laut zum Glück nur auf Deutsch und landete schließlich bei einem großen Markt. 

Auch hier, ein absolutes Chaos wie überall, aufdringlich wie kaum wo und nicht besonders schön. Wohl gefühlt hab ich mich nicht, bin zügig einmal durch gelaufen und hab dann geschaut, dass ich aus diesem Gewusel raus komme. Zog sich aber noch durch die benachbarten Straßen bis es in der Nähe der größten Holzkathedrale endlich ruhiger wurde. Die ist gerade leider „under construction“.

Ganz in der Nähe flüchtete ich mich in ein nett aussehendes Café. Leider gibt’s hier überhaupt nichts, wo man draußen sitzen kann, nur den Platz im Kühlschrank. Ich trank eine leckere Iced Latte und aß ein Wrap mit Gemüse. Salat gab’s nicht in vegetarisch… Den Beilagensalat ließen um mich rum alle zurückgehen… Als ich raus ging, prallte ich gegen eine Wand und taute langsam wieder auf. Ich lief noch ein wenig durch die Gegend und versuchte ein paar der heute früh recherchierten Sachen zu finden, aber vom Hocker haute mich gar nichts, sorry…

Irgendwann landete ich an der Küste und an dem, was wo anders Strand heißen würde. Hier kann man es leider echt nur als Müllhalde bezeichnen. Sowohl auf dem bisschen Sand, als auch auf dem anschließenden Kilometer Küste mit steiniger Befestigung. Tonnen an Plastikflaschen, Styropor-Fastfood-Verpackungen, Autoreifen, Kühlschränken und was weiß ich nicht alles. Wer immer noch der Meinung ist, dieser Planet hätte mit Plastikmüll kein Problem, sollte echt mal nach Georgetown kommen (allen anderen kann ich nur empfehlen, weg zu bleiben, fahrt lieber nach Surinam, viel viel schöner!). Keine Ahnung, wie man das jemals in den Griff bekommen will, ein bisschen Strohhalmverbot hilft da nix. Man bekommt hier auch alles nur in Plastik, im Supermarkt steht der Einpacker an der Kasse und kuckt böse, wenn man abwinkt und keine Tüte will. Alles in Plastik und das mehrfach. Und Mülleimer gibt’s auch kaum. Mumbai hat es geschafft, aus einem völlig vermüllten Strand einen zu machen, an dem Schildkröten ihre Eier ablegen. Dass man das hier schafft, wage ich zu bezweifeln.

Nach gefühlt 50km näherte ich mich wieder meiner Unterkunft, inzwischen war es halb 5. Ich vertrödelte noch etwas Zeit, um 6 suchte ich dann noch ne Kleinigkeit zu essen. Leider wurden es wieder Pommes, es ist unglaublich schwer hier was Vernünftiges zu finden. Es gibt ja nicht mal ne Coke Zero hier! Sieht man den Leuten aber auch echt an… Im Supermarkt holte ich mir noch ein Bier (in der Glasflasche!!!), dann lief ich ganz schnell zurück. Wenns finster ist, fühl ich mir hier nicht wirklich wohl, schon alles etwas strange. Aber es waren vielleicht nur 500m und ich kam unbeschadet zurück.
Der Hausherr maulte etwas, dass ich mir ein Bier mitgebracht hatte, er würde ja hier auch welches verkaufen. Bin ich Hellseher??? Dann meinte er noch, wie toll doch Guyana sei, das gastfreundlichste karibische Land. Hm, nett ist er ja, aber deswegen macht es die Sache auch nicht so viel besser…
Fazit der Guyanas: Französisch Guyana kann man machen, muss man aber nicht. Zivilisiert, teuer und das lohnenswerteste sind wohl die Touren im Spacecenter, also nicht am Wochenende anrücken! Und am besten mit Mietwagen, das es kaum öffentliche Verkehrsmittel gibt. Surinam ist richtig toll, man fühlt sich sicher, es ist günstig und die Menschen sind freundlich, aber nicht aufdringlich. Da kriegt man bestimmt auch zwei Wochen rum. Guyana geht gar nicht, bin froh wenn ich zurück in Brasilien bin. Wenn überhaupt macht die Tour zu diesen Wasserfällen Sinn, aber dann vorab recherchieren, ob die denn auch angeboten wird.
So, jetzt ist es acht und ich sitze hier dumm rum. Morgen lass ich es unglaublich entspannt angehen, keine Ahnung, was ich überhaupt machen soll, außer Gemüse kaufen und zu einem Salat verarbeiten… Vermutlich werde ich also vor Abfahrt um 5 auch noch meinen Blog schreiben.
Oh Mann, grad fährt wieder so ein Vollidiot vorbei, die Boxen bis zum Anschlag aufgedreht. Leider keine guten Boxen. Und auch keine gute Musik… Das sind aber die einzigen, die langsam fahren…
So, reicht für heute, bis morgen oder übermorgen dann aus Brasilien mit frischem Agua de Coco, Obst und meinem geliebten Açai!!!

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