So,
da bin ich wieder! Gesund und voller toller Eindrücke zurück in Parbo. Aber von
vorne:
Montag
hab ich dann gleich von Anfang an die AC auf 27° „runtergedreht“ und unter dem
Moskitonetz gut geschlafen. Um halb acht stand ich auf, packte und trank
endlich mal was von meinem Guarana-Kakao, denn ich schon die ganze Zeit
rumschleppe… Kurz nach halb 9 wurde ich dann abgeholt, gleich danach in der
Stadt aber schon wieder in einen anderen Minivan umgeladen. Der war gar nicht
voll, außer mir nur Einheimische drin. Und, juhu, meine Angst war dieses Mal
unbegründet, man setzt hier voll auf Natural-AC ;-)
Die
Fahrt zog sich ganz schön in die Länge, was v.a. an den dauernden Stopps lag.
Erst wurde eine Motorsäge gekauft, dann hielten wir an einem Supermarkt und
schließlich an einer Tankstelle. Selbstverständlich immer bei laufendem Motor
:-( Und dabei war ja nicht mal die Klimaanlage an, was das ansatzweise
rechtfertigen würde.
So
war es schon halb 1, als wir in Atjuni am „Hafen“ ankamen. Atjuni liegt ca.
180km von Parbo entfernt am Suriname River und hier endet die (echt weitgehend
sehr, sehr gute) Straße. Dort wird dann alles, was sich auf Busdächern, in
Minivans oder Schubkarren befindet auf schmale, lange Boote umgeladen.
Es war
echt ganz schön heiß, alles in der prallen Sonne. Hier dauerte es nochmal fast
eine Stunde, bis mein Boot startklar war. Schon interessant das ganze Treiben
zu beobachten.
Dann
endlich ging die Fahrt los und mein Pulli kam zum Einsatz: Als Sitzkissen, die
Bank war auch feuerheiß.
Schon eine gute halbe Stunde später waren wir am Ziel
im Dorf Jaw Jaw. Zum Glück war ich in einem der ersten, man kann den Fluss wohl
auch bis zu 10 Stunden hochfahren und findet immer noch Dörfer. Die Menschen,
die hier leben, sind hauptsächlich die Nachkommen der Maroons, also der
entflohenen Sklaven, die sich hier vor langer Zeit am Fluss angesiedelt hatten.
Ich wurde schon erwartet, von Bele, meinem Gastgeber für die nächsten zwei
Tage. Er empfing mich sehr herzlich und brachte mich durchs Dorf zu meiner
Hütte für die nächsten beiden Tage.
Bele,
der selbst über 20 Jahre in Holland gelebt hat, hat hier mit dem „Jaw Jae A
Tela“ echt was Großartiges geschaffen! Weitgehend in Eigenregie hat er ein paar
sehr liebevoll gestaltete Bungalows gebaut, viele kleine Sitzecken, ein großen
Dusch- und Toilettenhaus, seit dieser Woche sogar mit Spülung. Darüber hinaus
ein Haus für sich, eine große Küche mit Lagerraum und einen Obst- und
Gemüsegarten. Ein echtes Stückchen Paradies. Da ich der einzige Gast im Moment
war, kümmerte er sich auch noch den ganzen Tag persönlich um mich.
Zunächst
einmal gab es einen leckeren, mir unbekannten Saft und Bananen-Pancakes,
ebenfalls sehr lecker. Nach einer ersten kleinen Runde Hängematte liefen wir
dann durch den Ort und ich bekam Dorf und Bewohner zu sehen. Und meine kleine
neue Freundin Fanti. Hier leben etwa 350 Menschen, etwa die Hälfte sind Kinder,
allerdings sind aufgrund der Ferien viele zur Zeit in der Stadt.
Wir liefen zum
Fluss und aßen im Wasser eine Pampelmuse. Hier spielt sich das Leben ab. Die
Frauen und Mädchen kommen zum Wäsche- und Geschirrwaschen, parallel wäscht man
sich auch noch selbst, die Jungs angeln und alle Kinder spielen.
Dabei ist es
auch völlig egal, was man anhat, ob man nun nackig oder bekleidet ins Wasser
springt, scheint egal, auch die Frauen, v.a. die älteren, haben meist nur ein
Stofftuch um die Hüften und damit ist man standesgemäß bekleidet.
Dann
schwammen/liefen wir zur Insel, auf der ein kleines Touristenresort ist.
Momentan ist das Wasser auf dem Weg zum Tiefstand, dann kann man wohl komplett
durchlaufen. So mussten wir teils schwimmen, hier sind viele Steine unter
Wasser und dadurch auch viele Stromschnellen und ordentlich Strömung. Gemütlich
treiben lassen war da nicht!
Die
Insel ist der typische Touristen-Käfig, schöne Natur außenrum, aber vom Leben
der Menschen kriegen die dort nix mit! Bin ich echt froh, dass Kim mich an Bele
vermittelt hat, offenbar hat er das einzige Guesthouse in seinem Stil am ganzen
Fluss! Man findet es auch in keinem Reiseführer (sollte man ändern) oder bei
einer Tour-Agency im Ort, nur über Facebook oder Insta. Wir liefen einmal um
die Insel und setzten uns ein wenig auf die Steine. Dank meines Ocean Packs
hatte es auch die Kamera heil auf die Insel geschafft und ich konnte ein paar
Fotos machen. Auch wenn Bele meinte, ich könnte die Kamera völlig problemlos am
Ufer lassen, hier klaut niemand. Auf dem Rückweg begann es dann ordentlich zu
schiffen, aber egal, wir waren ja eh schon nass. Irgendwo musste meine rechte
große Zehe dran glauben, seitlich ist sie jetzt blau und oben fehlt ein schönes
Stück Nagel…
Zurück
am Guesthouse gabs nen Tee aus Zitronengras und anderen hier wachsenden Sachen
und ich trocknete in der Hängematte, bevor wir uns nochmal auf den Weg machten.
Vorbei am Fußballplatz (ich denke Originalgröße, sogar Linien gab es), wo man
sich gerade aufwärmte, und am Stromhaus (Strom gibt’s ab halb 7 bis halb 12) ging
es zur Schule.
Leider sind eben Ferien, sonst hätte ich sicher mal im
Unterricht zuschauen dürfen.
Dann noch ein Stück weiter zur Plantage vom
Banana-Man. Und im Anschluss noch eine Runde durch den Ort.
Danach
wurde ich wieder in die Hängematte geschickt, während Bele das Abendessen
vorbereitete. Kaum lag ich drin, war ich von fünf Kids von max. 5 Jahren
umringt. Die fanden meine orange Trinkflasche ganz toll, jeder wollte aus ihr
trinken und ich musste sie ständig wieder neu auffüllen. Bis Bele sie nach
Hause schickte, damit wir zu Abend essen konnten. Es gab fangfrischen Fisch,
dazu Gemüse, Salat und was Kartoffelähnliches. Bele war beeindruckt, als ich
mich an seinen Chilis versuchte und auch nochmal Nachschlag nahm.
Nach
dem Abendessen saßen wir noch eine ganze Zeit zusammen und quatschten. Später
kam auch noch Fanti mit ihrer Mama und ihrem Bruder. Die ist echt süß, knapp 2
Jahre alt. Bele hat ihr einen Lolli geschenkt, den musste ich dann auch immer
mit essen. Am Ende war ich ungefähr genauso klebrig wie der Lolli. Gegen 11
gingen wir dann alle schlafen. Ich fiel totmüde ins Bett und bin sofort tief
und fest eingeschlafen.
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