Heute
klingelte wieder um kurz vor sechs der Wecker, ich stand auf, warf alles in
meinen Rucksack und ging zum Frühstück. Da der gestrige Tag ja nicht wirklich
erfolgreich war, hatten wir den Plan geändert und fuhren heute früh noch mal
mit raus. Um 7 saßen wir im Boot und waren trotz allem nochmal voller Hoffnung.
Doch die sank auch heute wieder von Minute zu Minute, kein Jaguar weit und
breit.
Auch die anderen Boote waren nicht erfolgreicher. Etwas frustriert
fuhren wir zurück zur Lodge. Da waren dann plötzlich nochmal ganz viele Boote
auf einer Stelle, einer hatte wohl einen Jaguar gesehen, der im Gestrüpp verschwand.
Also warteten alle, aber er kam nicht mehr heraus. Immerhin gab’s noch ein
klitzekleines Highlight zum Abschluss, eine vielleicht knapp 2m lange
Baby-Anaconda am Ufer. Immerhin.
Aber einfach nicht das, was wir erwartet
hatten. Googelt einfach mal „Pantanal Jaguar“, dann seht ihr, was wir hier bei
vielen anderen auf dem Handy sehen durften…
Um
halb 1 gab‘s Mittagessen, mal wieder Reis und Bohnen mit einem Hauch von
anderem außen rum. Dann duschte ich schnell und verpackte die Reste. Um kurz
vor 2 holte uns ein Fahrer ab, Laercio blieb mit Heinz und Jutta am Fluss. Wir
drückten ihnen die Daumen, dass sie morgen einen Jaguar sehen, nur nicht heute
Nachmittag. Mit der klaren Anweisung, dass sie uns das verschweigen sollen und
sagen, sie hätten ihn morgen gesehen. Klar, dass Laercio gerade eben ein Foto
von einem Jaguar schickt, den sie vorhin gesehen haben. Ganz toll…
Unser
neuer Fahrer saß auf jeden Fall fest in seinem Fahrersitz und gab Gummi. Mit 80
düsten wir über die Piste, war auch nicht hubbeliger als mit 20. Nur bei den
Brücken wurde gebremst, aber nur so viel, wie unbedingt nötig war. So schafften
wir es, nach 2 Stunden an unserer ersten Lodge vorbeizufahren. Gut, das letzte
Mal haben wir auch noch viel nach den Tieren gekuckt und ne Pause gemacht, aber
da waren es über 5 Stunden! Heute brauchten wir bis Cuiaba nur knapp
viereinhalb!
Kurz
vorm Ausgang aus dem Pantanal, als wir mit gar nichts mehr rechneten, standen
plötzlich drei aufgeregt wirkende Menschen auf einer Brücke. Wir kuckten aus
dem Fenster und was wir da sahen, war
der Hammer! Lag da ein Krokodil am nächsten, aufgereiht wie auf einer
Handtaschenfarm! Wir hielten kurz und machten einige Fotos. Allein auf einer
Seite der Brücke zählte ich 50 (!) Tiere, die unter Wasser noch nicht mal
mitgezählt. Auf der anderen lagen nochmal genauso viele etwa. Hammer!
Jacqueline hat, glaube ich, von jedem einzelnen ein Foto gemacht.
Als
alle abgelichtet waren, ging es weiter auf der Straße. In Poconé wurde getankt
und wir kauften uns ein Eis. Kurz nach 6 waren wir zurück im Hostel. Hier sind
einige Kerle eingefallen, unser Mädelsdorm hat ne Geschlechtsumwandlung hinter
sich und wir bekamen unten neben der Terrasse ganz ruhig gelegen ein Zimmer nur
für uns. Sehr gut, denn oben liegt ungefähr pro Krokodil eine leere Bierdose…
Ich
packte mein Chaos von einem Rucksack in den nächsten, dann gingen wir schnell
noch ins nahe gelegene Subway. Danach durch die Dusche. Jetzt springe ich
zwischen Terrasse (warm und schön zu sitzen) und Zimmer (etwas kühl, aber
besseres Internet) hin und her, weil ich die ganzen Fotos der letzten Tage
hochladen muss. Inzwischen ist es viertel zehn, obwohl ich heute nicht viel
gemacht habe, bin ich müde. Im Gegensatz zu Jaguarzinho, der hier wieder durch
die Gegend springt und spielen will.
Morgen
ist der vorerst letzte Tag in Brasilien, ich fahre (vielleicht auch mit
Jacqueline) nach Cáceres, ca. 4h (gut 200km) westlich von hier. Von dort geht’s
dann übermorgen weiter nach Bolivien.
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