Heute
Nacht wachte ich ständig auf und konnte nicht wirklich wieder einschlafen.
Dementsprechend war ich um kurz vor sechs auch nicht wirklich fit, als der
Wecker klingelte. Um sechs gab’s Frühstück. Obst und Kaffee und eine Semmel zum
Mitnehmen. War aber dann doch 7, bis wir los kamen. Hätte ich ja noch liegen
bleiben können ;-) Wir bestiegen unser kleines Boot und waren guter Dinge, ein
paar Katzen vor die Linse zu bekommen. Mit vielen anderen Booten ging es
flussaufwärts, doch nach vielleicht 20 Minuten mussten wir umkehren – Laercio
hatte seinen Rucksack vergessen. Etwa zeitgleich beschloss meine Kamera – mal
wieder – den Geist aufzugeben! Genau wie vor drei Jahren erkannte sie das
normale Objektiv nicht mehr. Das Tele funktioniert weiterhin. Also gibt’s die
nächsten Wochen und Monate nur noch Handy- und Zoom-Bilder, ist echt zum
Kotzen! Wenn jemand ne gute Idee hat, wie ich ein neues Objektiv hierher
bekomme (falls also jemand gedenkt, in den nächsten Wochen nach Süd-Südamerika
zu fliegen), bitte Bescheid geben… Glaube kaum, dass ich hier ein passendes
auftreiben kann…
Naja,
immerhin das für Tiere notwendige Objektiv war einsatzfähig und wir auch. Nach
einer kleinen Schleife zurück waren auch wir dort, wo alle anderen kreisten.
Auf der Suche nach dem Jaguar. Wir fuhren auf und ab und fanden nicht wirklich
was. Plötzlich schossen alle Boote in eine Richtung, da war wohl was gesichtet
worden. Wir natürlich hinterher, doch dann… Plötzlich ging der Motor aus, das
Benzin war leer! Hatte das Boot in 1,5h das gefressen, was sonst wohl für den
halben Tag reicht. Laercio paddelte uns ans Ufer und füllte den zweiten (und
letzten) Kanister nach. Dann machte der Motor gar keinen Zucker mehr! Der
Supergau. Wir saßen fest und das Boot bewegte sich keinen Millimeter. Und alle
anderen kuckten gerade den Jaguar an. Im Gegensatz zu vielen anderen Booten
hatten wir natürlich auch kein Walkie-Talkie, um Hilfe rufen zu können, erst
als ein anderes Boot vorbei kam, konnten wir uns bemerkbar machen. Der Fahrer
von dem Boot schaffte es tatsächlich, unseres wieder zum Laufen zu bringen.
Währenddessen erzählte mir die Französin von diesem, dass sie ja erst einen
Jaguar gesehen hat heute… Nach einer Stunde waren wir wieder unterwegs.
Die
Stimmung war am Tiefpunkt und als wir weiter fuhren, war ich alles andere als
entspannt, hatte ich ständig die Befürchtung, dass wir wieder irgendwo hängen
bleiben könnten. Gesehen haben wir halt auch mal nichts, kein Kroko, keinen
Jaguar. Nur unglaublich viele Arschloch-Pferdestecher oder sowas kamen vorbei,
die sich null für Mückenmittel interessierten. Meine Beine waren völlig
zerstochen und die Stiche schwollen sofort extrem an. Sogar zwei in der
Fußsohle!
Gegen
11 hieß es dann, wir fahren zurück, essen zu Mittag und tauschen dann das Boot.
Eigentlich sollte es Lunchpakete geben. Aber einige der anderen Boote schienen
das gleiche zu machen. Und dann, als wir mit nichts mehr gerechnet hatten, kam
uns ein wild gestikulierender Bootsmann entgegen, da vorne war was! Leicht
erkennbar an einem größeren Boot mit aufgeregt fotografierenden Asiaten an
Bord.
Es dauerte etwas, bis auch ich ihn sah, gut versteckt am Ufer unter Bäumen, dank tiefer Äste auch schwer zu fotografieren. Aber er war da! Und ein paar brauchbare Bilder waren auch dabei! Ich kann immerhin behaupten, ich habe einen Jaguar in freier Wildbahn gesehen!
Nach 5-10 Minuten hatte er genug, stand auf und lief parallel zum Ufer weiter, bevor er sich entfernte. Die Asiaten klatschten höflich.
Und wir konnten besser
gelaunt zum Mittagessen fahren, wo wir von tollen Jaguarsichtungen hörten… Das
Mittagessen war vegetarierfreundlicher als gestern Abend und ich konnte auf
Reis und Bohnen verzichten. Während wir aßen, kümmerte sich Laercio um das Boot
und sorgte dann noch dafür, dass wir alle ein anders Zimmer bekamen, denn bei
uns schien heute Nacht Party zu sein. Eine Horde brasilianischer Angelfreunde
mit literweise Bier war neben uns untergebracht…
Gegen
halb 3 starteten wir wieder in einem etwas größeren Boot und mit dem gestern
überholten Radler an Bord, der inzwischen auch angekommen war. Leider war der
Nachmittag auch sehr enttäuschend. Kein Jaguar weit und breit, aber immerhin
sahen alle entgegenkommenden Touris auch eher ernüchtert als erfreut aus. Wir
sahen ein paar süße Otter schwimmen, ein paar Krokodile, die ihre Augen zeigten,
aber immer super schnell wieder untertauchten und nicht mehr.
Das hatten wir
uns anders vorgestellt, denn jeder, aber auch wirklich jeder, den wir getroffen
hatten, hat uns von einem bis mehreren Jaguaren erzählt, die er gesehen hatte.
Gut, einer war ja dabei, aber für gewöhnlich kann man die auch direkt am Strand
entlang laufen oder schwimmen sehen, direkt neben dem Boot.
Auf
der Rückfahrt wurde es dann schon richtig dunkel und dank Fahrtwind ziemlich
kalt. Gegen halb 7 waren wir zurück, ich duschte und begann meinen Blog zu
schreiben. Um halb 8 gabs dann Abendessen, der Vegetarier hat hier echt die
Arschkarte. Salat, Reis und Bohnen, das war’s… Danach saßen wir drei Mädels
noch mit einem supersüßen schwulen Pärchen aus Köln vorm Restaurant und tranken
einen Caipi, bevor wir gegen halb 11 müde ins Bett fielen.
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